Kapitel Sechs

Hermine lächelte nachsichtig, als Ron herzhaft gähnte. Professor McGonagall ging den Tisch entlang und drückte jedem Schüler einen Stundenplan in die Hand. Sie warf einen prüfenden Blick auf ihren, atmete erleichtert auf, als sie feststellte, dass keiner ihrer Tage mit einer Doppelstunde Zaubertränke begann, sondern zwei Mal mit ihnen aufhörte und einmal waren sie in die Mitte gelegt worden.

„Hätte man mir denn nicht sagen können, dass man für die Aurorausbildung Zaubertränke weiterhin behalten muss?", grummelte Ron fragend und warf Hermine einen Blick zu, als hätte sie es verhindern können.

„Ach Ron, sieh es doch mal positiv. Wir haben es doch nur noch ein Jahr."

„Dann wird Snape uns wahrscheinlich mehr denn je quälen, ich kenn den Miesepeter doch." Hermine lächelte erneut und schüttelte den Kopf. Gerade wollte sie etwas sagen, als die Eulen in die Halle gerauscht kamen. Neville bekam erneut ein Päckchen von seiner Gromutter und als er Hermines Blick bemerkte, lief er Rot an, packte das Päckchen schnell unter den Tisch und aß mit einer, zu fröhlich aussehenden Miene. Eine graue Schleiereule landete vor zwischen einer Schüssel mit Cornflakes und dem Milchkrug, flatterte aufgeregt mit den Flügeln und hielt Hermine auffordernd das Bein hin. Sie kramte in ihrer Tasche und steckte fünf Knuts in den ledernden Beutel. Die Eule klackerte noch einmal mit dem Schnabel und verabschiedete sich, hinterließ als Dank einen umgekippten Milchkrug. Die Milch zog in das Tischtuch ein, verschwand und ließ keinen nassen Flecken zurück. Hermine schlug entrollte die Zeitung und warf einen Blick auf die Titelseite:

Todesser greifen wieder an!

Zwei Muggel getötet und ein Zauberer

Wieder einmal haben die Todesser zugeschlagen. Es gibt keine brauchbaren Beweise, wie immer arbeiten sie geheim und gründlich. Die Opfer waren zwei Muggel, die in der Nähe von London gelebt haben und ein Zauberer, dem man gegen Abend des gestrigen Tages am Straßenrand entdeckte. Laut den Ärzten in St. Mungo hatte er einen hohen Alkoholgehalt im Blut und es wird angenommen, dass die Todesser keinen Zweck damit verfolgten, ihn umzubringen, ebenso wenig wie bei den Muggeln.

Die Zaubererwelt nimmt es mit Schrecken auf und man blickt mit hoffnungsvollen und leicht frustrierten Blick in Richtung Zaubereiministerium, in dem nichts gegen die zufälligen Attacken unternommen wird.

Wir tun unser bestmögliches', sagte Percy Weasley, Sprecher des Zaubereiministers. Doch stellt die Antwort die, in Angst lebenden Zauberer und ihre Familien zufrieden? (Lesen Sie mehr auf der Innenseite der Zeitung)

Hermine blätterte die Seite um, überflog das Kapitel und wandte sich, einer Eingebung folgend zum Tisch der Slytherin um. Malfoy hatte sich zu Blaise Zabini gewandt, einem Freund von ihm, so schien es zumindest und sie tuschelten miteinander. Malfoy sah auf, erblickte Hermine und schenkte ihr einen, wie üblich, hasserfüllten Blick.

„Steht etwas über das Frettchen in der Zeitung, Mine?", fragte Ron, beugte sich zu ihr hinüber und nahm die Zeitung. Auch er überflog den Artikel, reichte sie mit einem geknurrten: „Bastarde", an Harry weiter, dessen Reaktion sich nicht sonderlich von der Rons unterschied.

„Warum macht das Ministerium nichts gegen diese Anschläge! Wenn es doch nicht so schwer wäre, sie alle zu finden. Bei Merlin, wir wissen ja noch nicht einmal, wo er sie versteckt hat." Harry seufzte.

„Vielleicht sind dem Minister die Hände gebunden", überlegte Hermine, doch sie wusste, wie es sich anhörte. Dem Minister gingen die Ideen aus und der täglich wachsende Druck aus der Bevölkerung erleichterte ihm die Sache auch nicht ungemein.

„Ich denke, er ist einfach zu feige. Versucht wahrscheinlich wieder mit Dumbledore in Kontakt zu treten und ihn um Rat zu fragen. Wie konnten wir nur so einen Dilettanten in diesen Posten lassen!"

„Man kann nichts dagegen tun, nur hoffen, dass es sich alles legen wird, dass wir es irgendwann schaffen, Voldemort zu besiegen."


Der Tag verlief ruhig. Hermine fing an mit Kräuterkunde, Harry und Ron ebenfalls. Danach trennten sie sich, während Harry und Ron zu Wahrsagen gingen, machte Hermine sich auf den Weg zu Arithmantik, einem ihrer Lieblingsfächer. Sie hatten sich alle in der Bibliothek getroffen, geredet und gelacht. Die Stimmung zwischen Harry und Ginny schien sich zu bessern, sie grinsten und waren locker in der Gegenwart des anderen.

Nach dem Abendessen ging Hermine, nachdem sie sich schnell von Ron, Ginny und Harry verabschiedet hatte in ihren Gemeinschaftsraum, der leer war. Sie baute ihre Bücher in einem Halbkreis um sich herum auf und begann mit ihren Hausaufgaben. Das Kichern von Parkinson hörte sie schon, ehe die beiden um die Ecke bogen. Hermine tat so, als würde sie sie nicht bemerken und hielt ihren Blick auf das Pergament gerichtet, doch als Draco an ihr, Arm in Arm mit Parkinson vorbeischritt, blickte sie auf und schenkte Draco einen fragenden und ungläubigen Blick, der so viel bedeuten sollte wie: ‚Warum gibst du dich mit solch einer Schlampe ab?' Er reagierte nicht, sondern verschwand nach oben, ein arrogantes Grinsen auf dem Gesicht, was nie zu verschwinden schien.


A/NHey an alle und vielen dank an jannilein für ihre regelmäßígen reviews und teddy172 ebenfalls...das chap ist ein wenig kurz und es steckt nicht allzu viel handlung drin, aber ich hab es mir grad noch eben aus den fingern gesaugt, weil ich euch nicht warten lassen wollte, morgen wird es länger, versprochen :) also, hoffe es gefällt euch trotzdem...R&R

ach ja, manche sachen aus der handlung vom sechsten band habe ich übernommen, andere nicht, ich hoffe ihr verzeiht mir diese ungereihmtheiten...