Kapitel Siebenundzwanzig
Sein Blick lag noch immer auf ihrem Gesicht, doch Hermine starrte den Fußboden an. Sie hatte ihn wirklich angestarrt. Hermine konnte nicht anders, immer wurde ihr Blick von ihm angezogen, seine Augen, immer drohte sie in ihnen zu versinken. Und immer, wenn sie ihn sah, drängte der Wunsch, ihn zu küssen, an die Oberfläche, heftiger denn je. Sie räusperte sich.
„Ich glaube, es ist besser, wenn ich jetzt gehe", murmelte sie leise, erhob sich und ging an ihm vorbei, erstarrte, als er sie am Handgelenk festhielt, an derselben Stelle...
„Warum gehst du schon?"
„Weil ... vergiss es einfach, ich bin müde."
„Du kannst deine Blicke nicht von mir lassen, habe ich recht?" Hermine sah zu ihm hinunter und erkannte das Grinsen auf seinem Gesicht.
„Du bist einfach zu selbstverliebt und arrogant."
„Danke für die Blumen", erwiderte er und drückte sie erneut auf sein Bett hinunter. Seine Hände blieben für einen Augenblick auf ihren Schultern liegen, doch dann nahm er sie weg, als wäre Hermines Haut zu heiß für ihn.
„Warum soll ich noch hier bleiben, was bringt mir das?"
„Ich kann dich weiter in Verlegenheit bringen."
„Als ob du mich in Verlegenheit bringen könntest", sagte Hermine lächelnd und Draco zog eine Augenbraue in die Höhe.
„Wenn du wüsstest."
„Wenn ich was wüsste?" Hermine hob ebenfalls eine Augenbraue in die Höhe und sah ihn herausfordernd an.
„Wenn du wüsstest, was ich alles mit dir machen könnte, um dich in bodenlose Verlegenheit zu stürzen." Ohne das sie etwas dagegen tun konnte, schlich sich die Röte wieder auf ihre Wangen und Hermine verknotete die Hände in einander.
„Siehst du, alleine schon Andeutungen lassen dir das Blut in die Wangen schießen." Hermine sah auf, langsam. Irgendetwas in ihr schien für einen Moment das Handeln zu übernehmen, vielleicht der Wunsch, ihn zu küssen oder einfach der Drang ihn zu berühren. Sie stand auf, langsam, die Decke glitt zu Boden und Hermine stellte sich vor Draco, der zu ihr auf sah, der Glanz in seinen Augen, den er nach den Treffen mit Parkinson hatte, war verschwunden, lauerte hinter seinem Blick. Irgendwann, so schwor sich Hermine, werde auch ich es schaffen, den Glanz in seine Augen zu bekommen.
„Hermine, was willst du machen?", fragte er sie mit leiser Stimme und ein Feixen legte sich auf sein Gesicht, als Hermine ihm mit einem Finger an seinem Wangenknochen entlang strich, kurz vor seinen Lippen anhielt und ihn schließlich um sein Kinn fasste, sich zu ihm hinunterbeugte und ihm ins Ohr wisperte:
„Du weißt nicht, mit wem du es zu tun hast, Draco, mein Lieber, du kennst mich nicht, du weißt nicht ... nicht, was ich mit dir anstellen ... anstellen würde, wenn man es mir nur erlaubte." Das Stocken in ihrer Stimme ließ sich nicht entschuldigen, noch nie war Hermine so nervös gewesen.
„Was, wenn ich dir die Erlaubnis geben würde?", knurrte Draco zurück und Hermine richtete sich auf.
„Würde ich es dennoch nicht machen, da ich mich nicht in die Ein-Nacht-Schublade einreihen lasse." Mit diesen Worten drehte sie sich um und verschwand aus seinem Zimmer, ließ sich in ihrem auf ihr Bett fallen und begutachtete ihre zitternden Finger. Er hatte Recht, seine Anwesendheit reichte manchmal aus, um ihr die Röte in die Wangen schießen zu lassen, Gedanken krochen sich in ihre Gedanken, von denen sie nichts wusste. Selbst die Situation von vor ein paar Minuten, Sekunden, erschien ihr so unwirklich, dass sie es kaum glauben konnte.
Sie, Hermine Granger, hatte, für ihre Verhältnisse auf Messers Schneide geflirtet.
„Es ist ein Wunder, dass ihr immer wieder in dieses stickende Kaff lauft, aber es ist gut, dann habe ich eine zur Hälfte weniger volle Schule und weniger Dreck", grummelte Argus Filch, der Hausmeister vor sich hin, seine Nase war rot und an seiner Nasenspitze zitterte ein Tropfen, der jeden Augenblick zu fallen drohte. Hermine riss ihm beinahe ihre Erlaubnis aus den Händen, schenkte ihm noch ein mehr oder weniger freundliches Lächeln und entschwand dann dem Schulgebäude, stapfte durch den Schnee auf Ginny zu, die sie schon freudig erwartete.
„Hast du auch genug Geld dabei?" Hermine grinste und lächelte. Jemand ging an ihr vorbei und ohne sich umzudrehen wusste sie, dass er es war. Sie warf ihm einen kurzen Blick zu und meinte zu sehen, wie er ihr ganz kurz, unmerklich fast zuzwinkerte.
„Können wir?", fragte Ron sie und Hermine und Ginny fuhren herum.
„Das wird ein Frauentreffen, Ron, aber wir können uns nachher sicherlich in den Drei Besen treffen, auf ein Butterbier!"
„Frauentreffen?", fragte Ron skeptisch und Hermine nickte ernst. Ron zuckte mit den Schultern, warf Harry einen vielsagenden Blick zu und die beiden machten sich auf den Weg, Hermine und Ginny gingen ein gutes Stück hinter ihnen.
„Weißt du schon, was du den beiden schenkst?", fragte Ginny Hermine, die gedankenversunken nach vorne starrte.
„Nein, um ehrlich zu sein, keine Ahnung. Ron schenke ich ... nun ja, ich kann ihm ja nicht schon wieder was über seine Lieblingsmannschaft schenken, aber ein Buch über Quidditch im allgemeinen, das wäre doch eine gute Idee!"
„Natürlich, ein Buch. Und Harry?"
„Tja, da bin ich jetzt leider auch überfragt. Ich wüsste nicht, was ich ihm schenken sollte. Was zum Anziehen?" Ginny lächelte.
„Bei Harry ist es echt schwer was zu finden."
„Da wüsste ich noch wen", murmelte Hermine leise, Ginny hatte es nicht gehört, worüber sie froh war.
„Ginny, Ginny, komm her, ich hab das passende Geschenk für Ron", rief Hermine durch den Laden und hielt einen Teddy Bär hoch, eingekleidet in die Farben seiner Lieblingsmannschaft, den Chudley Canons. Ginny beäugte ihn skeptisch, doch dann breitete sich ein Lächeln auf ihrem Gesicht aus.
„Als Ersatz für den einen, den Fred in eine Spinne verwandelt hat?" Hermine nickte grinsend.
„Mir fällt wirklich nichts besseres ein. Für Harry habe ich dieses dunkelgrüne T-Shirt, mit einem Schnatz drauf, der in seinen Flügelchen ein H hält, aber das ist auch nicht einfallsreich", erklärte Hermine und hielt ihr seufzend das T-Shirt unter die Nase.
„Aber er würde sich sicherlich darüber freuen. Ich meine mich daran zu erinnern, dass er sich immer über seine Klamotten beschwert hat, ausgetragen und viel zu groß." Hermine zuckte mit den Schultern.
„Und du meinst, dass könnte ich machen, ja? Es ist nicht irgendwie zu ... zu einfach?" Ginny schüttelte den Kopf und zog ihre beste Freundin zur Kasse. Sie bezahlten und Hermine ging, mit einer recht prallgefüllten Tasche in den nächsten Laden. Ginny und sie hatten sich getrennt, denn nun würden sie die Weihnachtsgeschenke für den jeweils anderen kaufen.
Hermine betrat den kleinen Laden und sog den vertrauten Geruch von Pergament und Tinte ein. Sie schlenderte durch die Regalreihen und hielt an einem Tisch mit Feder inne. Eine schwarze Feder war ihr ins Augen gefallen, glänzend und unverletzlich schien sie. Irgendwie erinnerte sie Hermine an denjenigen, der sie bald besitzen würde, es war das passende Geschenk für Draco, fand sie. Leicht fuhr sie mit dem Finger über die Feder und es ertönte ein leichtes Summen, spezifisch für eine Feder. Gleich auf dem nächsten Tisch fand Hermine das Geschenk für Ginny. Ein unscheinbares, in schwarzes Leder eingebundene Notizbuch, was linierte Pergamentseiten enthielt. Ginny hatte vor kurzen darüber geklagt, dass sie ihr Tagebuch doch tatsächlich zu Hause liegen gelassen hatte, ihre Mutter aber nicht fragen wollte, da sie sich sicher war, dass sie dann einen Blick hineinwerfen würde. Und darin standen die ganzen glücklichen Stunden, die sie mit Harry verbracht hatte.
"Passend für einen Neuanfang", murmelte Hermine zu sich selbst, bezahlte und verließ den Laden. Nun hatte sie für alle Leute Weihnachtsgeschenke, ihre Eltern würde die zahnfreundlichen Lutschfedern aus dem Honigtopf bekommen. Suchend sah sie sich auf der Straße um und ihr Blick fiel auf Draco, der sie durch das Spiegelbild einer Fensterscheide beobachtete. Sie warf ihm einen Blick zu und machte sich in Richtung Drei Besen auf.
Ob er ihr auch etwas schenken würde? Sie hoffte es, redete sich selber jedoch die möglichere Situation vor, nämlich, dass er nichts für sie hatte. Hermine würde nichts auf den Anhänger schreiben, den sie an die Feder tun wollte, sondern einfach nur die Feder unter den kleinen Baum legen, der für sie im Gemeinschaftsraum aufgestellt würde.
„Ah, Hermine, da bist du ja", sagte Ron erfreut, stand auf und hielt ihr einen Stuhl hin, den Hermine skeptisch betrachtete.
„Wo ist Harry?", war ihre erste Frage, als sie sich auf den Stuhl fallen ließ und ihre Taschen unter ihm verstaut hatte.
„Getränke holen", antwortete Ron, lächelte sie an und blickte sich um.
„Sag mal Ron, das Pergament, was du mir letzten gegeben hast, als ich im Krankenflügel lag. Wie hast du es hinbekommen, so ordentlich zu schreiben?" Ihr Herz pochte, in ihren Ohren rauschte ihr Blut und sie wartet gespannt auf die Antwort.
„Ach das. Nun, den Spruch nennt man Purus Subnotio, McGonagall hat ihn mir gesagt, da sie meinte, dass meine Schrift unter aller Sau sei."
„Hat sie das wirklich so gesagt?", fragte Harry, während er Ginny ein kurzes Lächeln zu warf und die vier Butterbier auf den Tisch stellte.
„Natürlich nicht", murmelte Ron, die Ohren leicht gerötet.
„Und du benutzt ihn auch fleißig?", fragte Hermine weiter und Ron warf ihr einen fragenden Blick zu.
„Wieso interessiert dich das so?"
„Einfach so", sagte Hermine ein wenig zu schnell, sodass sie sich von Ron einen skeptischen, von Ginny ebenfalls und von Harry einen warnenden Blick zugeworfen bekam...
A/N ... na also, es geht doch, ganze elf, superliebe reviews ... was will man mehr? dank an Drac0sGirl, bedank mich ganz doll bei dir und drück dich , Bbabygirl90 , hexy , slYtherIn-gIrlY-91 , Miss Miah , Heavenly , Tea, wie recht du hast ... :) , mailbulina , Tanjal990 und hgforever, thnx ... HEAGDL ... irgendwie gefällt mir das chap. nicht so gut ... vor allem das mit draco und hermine ... vielleicht irre ich mich aber auch...
und wieder werden eure augen auf magische weise von dem reviewbutton angezogen, eure maus wird ihn anklicken und eure finger werden wieder so liebe reviews schreiben ... :)
