Kapitel Dreißig

Hermine schlug die Augen auf und seufzte. Heute war Weihnachten, einer der wunderschönsten Tage im ganzen Jahr. Ein Blick aus dem Fenster zeigte ihr, dass es immer noch scheite, es zauberte ein Lächeln auf ihr Gesicht, was jedoch verschwand, als sie ihr bewusst wurde, dass sie ganz alleine war. Draco verbrachte Weihnachten glücklich mit seine Eltern. Ihre Eltern würden wahrscheinlich zu Hermines Großeltern fahren. Normalerweise fuhr auch sie immer nach Hause, doch seitdem Harry und Ron die letzten beiden Weihnachten in Hogwarts verbracht hatten, verweilte Hermine mit ihnen, in dem meist zur Hälfte geleerten Schloss. Hermine stand auf, schlang sich ihren Schal um den Hals und tapste die Treppe hinunter. Niemand erwartete sie um ihr Fröhliche Weihnachten zu wünschen, niemand hauchte ihr erneut einen Kuss auf die Wange, lächelte sie an, sodass ihr warm ums Herz wurde. Erneut seufzte Hermine. Ein kleiner Weihnachtsbaum war aufgestellt worden, an seinen Ästen hingen Kugeln in Silber und Gold, Engelshaar verteilte sich über die Zweigspitzen. Unter dem Baum lag eine kleine Gruppe von Geschenken. Sicherlich wären es mehr gewesen, wenn er auch hier wäre, doch nun lagen nur Hermines Geschenke unter dem Baum.

Zögernd griff sie nach dem ersten, es war ein simpler Umschlag, doch sie riss ihn auf und lächelte, als sie die Handschrift ihrer Mutter erkannte:

Liebe Hermine,

wir, dein Vater und ich wünschen dir ein gesegnetes Weihnachtsfest. Ein Wunder, dass die Eule mit einem Brief im Schnabel erst gestern angekommen ist. Ich kann mich immer noch nicht so recht an die Art gewöhnen, Post zu verschicken.

Stell dir vor, die Familie deines Freundes, wie hieß er noch gleich? Ron? Sie haben uns geschrieben und als ich die Karte aufklappte ertönte ‚Oh du Fröhliche', recht schief, aber ist es nicht eine nette Aufmerksamkeit? Anbei liegt eine Kleinigkeit, in unserem Geld, nicht in ihrem, ich denke, du hast schon eine genaue Vorstellung davon, wie du es in etwas umsetzt? Wir freuen uns unendlich darauf, wenn du mit deinem Abschlusszeugnis aus dem Bahnhof kommst,

in Liebe Mom und Dad

Hermine warf einen genaueren Blick in den Umschlag hinein und holte zwei Scheine heraus.

„Das ist doch viel zu viel", murmelte sie und stellte erfreut fest, dass es sogar für zwei Bücher reichte. Das nächste war ein eher schlecht eingepacktes Päckchen, Ron hatte, mit seiner eigenen Schrift ‚Für Hermine' drauf gekrakelt. Vorsichtig löste Hermine das Papier ab und heraus fiel ein Zettel und ein Top.

Liebe Mine,

ich hoffe es gefällt dir und du ziehst es an! Hab Ginny nach deiner Größe gefragt. Frohe Weihnachten,

in Liebe

Ron

Sie entfaltete es. Es war dunkelgrün, eine ihrer Lieblingsfarben. Ein Smiley war auf der Vorderseite abgebildet, dessen Augen nur Kreuze waren und um dessen Kopf Vögel im Kreis flatterten. Sie kicherte leise. Ausgefallene Idee. Es blieben nur noch zwei Päckchen über und ihr Herz wurde schwer. Das eine war von Ginny, das andere von Harry. Er hatte ihr nichts dagelassen, aber vielleicht würde er ihr ja einen Brief schreiben. Sie hoffte darauf.

Harry schenkte ihr einen neue Feder, blenden weiß und ein Tintenfass mit blutroter Tinte darin. Damit deine Aufsätze noch ordentlicher werden... hatte er auf den Zettel geschrieben. Ginny schenkte ihr ein Armband, silbern, an dem ein kleiner Stern baumelte. Hermine betrachtete es verträumt und legte es sich um. Es passte wie angegossen. Sie suchte die Weihnachtsgrüße zusammen, legte sie ordentlich auf den Tisch und lief hinauf, um sich anzuziehen.


„Harry, Ron, Ginny", rief Hermine fröhlich, als sie die drei auf der Treppe entdeckte und lief ihnen, zwei Stufen nehmend hinter her. Sie hatten sich umgedreht und sahen ihr lächelnd entgegen.

„Fröhliche Weihnachten", sagte Hermine, umarmte erst Ron, dann Harry und zuletzt Ginny, die sie angrinste und mit einem Blick auf Ron deutete, dessen Ohren rot angelaufen waren und seine Schuhspitzen schienen ihn sehr zu interessieren. Hermine hatte ihm und Harry einen Kuss auf die Wange gegeben, vielleicht war sie bei Ron ein Stückchen zu weit nach links gerutscht, sodass sie anstatt die Wange, die Lippen getroffen hatte, doch bei der Hektik, die auf der Treppe herrschte, konnte es schon einmal passieren.


„Hermine?", fragte einen vertraute Stimme und sie fuhr herum. Seamus stand am Fuß der Treppe und blickte zu ihr hinauf.

„Kann ich dich mal kurz sprechen." Hermine zuckte mit den Schultern, warf Ron, Ginny und Harry einen Blick zu und ging die paar Stufen, die sie bereist erklommen hatte, wieder herunter. Seamus führte sie ein Stückchen weg von ihren besten Freunden und lächelte sie an.

„Was wolltest du mir sagen?"

„Dein Freund ist ja gar nicht da."

„Welchen meinst du?"

„Du weißt wen ich meine, dass Frettchen, wie du ihn immer so schön nennst." Hermine runzelte die Stirn.

„Wieso denkst du, dass er mein Freund ist, wir hassen uns, schon vergessen?" Seamus grinste sie an, doch er wurde wieder ernst.

„Ich sage es keinem, wenn du mir einen Kuss zu Weihnachten schenkst."

„Bitte was?", fragte Hermine und sie bemühte sich darum, die Fassung zu bewahren.

„Du hast mich schon richtig verstanden." Seine Stimme klang leicht gepresst, doch sie achtete nicht darauf.

„Womit willst du mich bitte erpressen?"

„Mit deinem Verhältnis zu Malfoy."

„Ich habe kein Verhältnis zu ihm, verdammt." Unauffällig wedelte sie mit der Hand hinter ihrem Rücken. Ron müsste doch eigentlich fühlen, wenn sie in Schwierigkeiten war, er war doch so verbunden mit ihr.

„Hermine", Seamus machte einen Schritt auf sie zu. „Erzähl keine Märchen." Eine Hand schlang sich um ihre und Hermine sah nach hinten. Es war Ron und Erleichterung breitete sich in ihr aus.

„Lass mein Mädchen in Ruhe, Finnigan." Seamus sah ihn verwirrt an, doch ein Grinsen fand den Weg schnell auf sein Gesicht.

„Seit wann seid ihr beiden denn zusammen?" Ron legte Hermine den anderen Arm um die Schulter und drückte sie an sich.

„Geht es dich etwas an?", fragte Ron fauchend, das Grinsen verschwand nicht von Seamus' Gesicht, es wurde nur noch breiter.

„Irgendwie kann ich es euch nicht glauben, dass ihr zusammen seit. Ich sehe euch nie, wie ihr euch küsst und so weiter. Ihr haltet doch immer Abstand zueinander." In Hermine Inneren machte sich eine ungute Vorahnung breit, als Ron sie mit einmal umgedreht hatte, ihr für einen kurzen Augenblick in die Augen sah und dann seine Lippen auf ihre presste. Schock kämpfte gegen Verwirrung. Zorn gegen Dankbarkeit. Ohne zu wissen warum, schloss Hermine die Augen, ihre Hände fanden einen Weg in Rons Nacken, verschränkte sich, spielten mit seinen Haarspitzen. Rons Lippen öffneten sich ein kleinen Spalt, Hermine schien zu lächeln. Eine plötzliche Erkenntnis traf sie wie einen Schlag. Was machte sie hier? Sie küsste ihrem besten Freund, spielte mit seinen Haaren und das in der Eingangshalle, Ginny und Harry sahen ihnen zu und er ...

Hermine löste sich hastig von Ron, der sie mit einem funkelnden Blick ansah, sich an Seamus wandte und ihn herablassend anblickte.

„So viel dazu", murmelte er und ging mit Hermine zusammen die Treppe rauf, den Arm immer noch um ihre Schulter gelegt und ohne auf Harry und Ginny zu achten.

Kaum waren sie außer Sichtweite, wand sich Hermine aus seiner Umklammerung.

„Danke, Ron", sagte sie leise, flüsterte fast und sah ihn nicht an.

„Es ist schon in Ordnung, Hermine, ich muss --", Harry unterbrach ihn, er und Ginny hatten sich beeilt hinter ihnen her zu gehen, nachdem sie ihren ersten Schock überwunden hatten.

„Seit wann?", fragte er nur und sein Blick huschte zwischen ihnen hin und her. Auch Ginny sah Hermine fragend an.

„Wir sind nicht zusammen, Ron hat das nur gemacht, um Seamus einen reinzuwürgen."

„Das sah aber nicht danach aus", entgegnete Harry und ein kleines, winziges, beinahe unsichtbares Lächeln breitete sich auf seinem Gesicht aus.

„Da ist nichts, da wird nie was sein, er hat es getan um mir zu helfen, hab ich Recht, Ron?", erwiderte sie scharf und warf ihm einen Blick zu. Ron beeilte sich zu nicken, doch etwas in seinem Blick ließ Hermine zögern. Er hatte sich doch etwa nichts darauf eingebildet?


„Hier", sagte Hermine, breit lächelnd und reichte die Päckchen herum, die sie noch schnell aus ihrem Gemeinschaftsraum geholt hatte. Nichts hielt sie dort, sie wollte Weihnachten nicht alleine verbringen. Vielleicht hätte sie ihn eingeladen, mit zu kommen, doch er hätte garantiert abgelehnt, er passte nicht in diese Atmosphäre.

Ginny quietschte erfreut, als das Buch in ihren Schoß viel.

„Danke Hermine, ich hatte gehofft, dass du dir so etwas ausdenkst. Es ist super, ich kann ... ich kann alles reinschreiben, was mir in den Kopf kommt."

„Ach ja, danke für eure Geschenke. Ich hab mich wirklich drüber gefreut. Und Ron", sie wandte sich in seine Richtung, er schaute auf und lächelte. Hermine öffnete langsam den Reißverschluss ihres Wollpullover und zum Vorschein kam das Top, welches Ron ihr geschenkt hatte. Sie beeilte sich den Reißverschluss wieder zu schließen, hatte es zuvor Harry und Ginny gezeigt, Harry hatte gepfiffen, was zur Folge hatte, das Hermine rot anlief, wie so oft.

„Harry, Ginny, kommt ihr beiden bitte mal?", rief Hermine quer durch den Gemeinschaftsraum, stand so, dass wenn Ginny und Harry ihr gegenüber standen, genau über ihnen ein Mistelzweig baumeln würde.

„Was ist denn, Mine?" Wie sie so nebeneinander standen, darauf bedacht, den anderen nicht zu berühren, gaben sie ein trauriges Bild ab.

„Schaut nach oben", wie Hermine die beiden an und auf ihren Gesichtern breitete sich Überraschung aus.

„Das hast du doch absichtlich gemacht", grummelte Harry, doch in seinen Augen leuchtete ein Lächeln.

„Na los, kommt der Tradition nach. Küsst euch." Langsam drehten sie sich so, dass sie sich gegenüber standen, schauten sich in die Augen, versanken im Blick des anderen. Harry machte langsam einen Schritt auf Ginny zu, sie bewegte sich nicht, schien eingefroren. In Zeitlupe so schien es, kamen sich ihre Münder näher und näher, noch immer sahen sie sich in die Augen und als sie sich schließlich berührten, schlossen sie sie. Harrys Arme legten sich um Ginnys Hüften und ihre Finger verschränkten sich in seinem Nacken. Die beiden waren zusammen, sahen glücklich aus, lächelten versonnen und Hermine war sich sicher, dass ihr Plan funktioniert hatte. Nun würden sie nicht mehr neben dem anderen und doch getrennt durch das Leben wandeln, sondern zusammen. Hermine verließ die beiden und setzte sich in den Sessel, warf Ron einen Blick zu, der sie musterte, einen Blick zwischen Ginny, Harry und ihr hin und her warf. Ginny und Harry waren in einer anderen Welt, abgesondert von den anderen, glücklich, endlich wieder nahe bei dem zu sein, den sie liebten.


Leicht lächelnd betrat sie den Gemeinschaftsraum, der leer war, verlassen, unbewohnt. Seufzend ließ sie die Tasche in einen der Sessel fallen und blickte sich im Raum um. Die Kerzen am Baum brannten, hüllten den Raum zusammen mit dem Feuer in eine dämmrige, gemütliche Stimmung. Noch einmal drehte sich Hermine um ihre eigenen Achse und ihr Blick blieb am Fenster hängen, eine Eule saß auf dem Fenstersims, starrte sie an und klapperte wütend mit dem Schnabel. Hermine ging zum Fenster, riss es auf und nahm der Eule den Brief ab.

Dunkelgrüne, akkurate Schrift, er war wieder da. Zögernd zerbrach sie den spezifischen blauen Wachs.

Mae Aloniae,

als du so glücklich aussehend in den Gemeinschaftsraum gekommen bist, der Glanz in deinen Augen, ich habe beschlossen, dass ich dir sage, wer ich bin, dass ich dir sage, was ich fühle ... Hermine las die ersten Zeilen, runzelte die Stirn und las weiter, es schien ihr, als würde eine junge männliche Stimme, eine ihr seit sieben Jahren vertraute Stimme, ihn vorlesen...

Vor drei Jahren, als du mit diesem wunderschönen Kleid und den glatten Haaren in die Große Halle gekommen bist, dort habe ich bemerkt, wie attraktiv du bist. Vorher habe ich schon angefangen dich mit anderen Augen zu sehen, Gefühle haben sich entwickelt, aber ich konnte sie und wollte sie nicht zulassen.

Ich liebe alles an dir, Hermine, jedes einzelne Haar, deine Augen, dein Lachen, die Art wie du nachdenkst ...

Du verzauberst mich, gerade jetzt, in diesem Augenblick. Manchmal höre ich deine Stimme, bilde mir ein, deine Lippen auf meinen zu spüren und schrecke hoch, bemerke, dass es nur ein Traum ist. Ich wünsche mir, jemand anderes zu sein, der die Barriere zwischen uns überwinden kann...

Ich liebe dich, Hermine, mit jeder Faser meines Seins...

Hermine schluckte. Sie hatte sich die Stimme nicht eingebildet, sie war wirklich da. Der Brief wurde ihr vorgelesen, Wort für Wort, Satz für Satz. Sie rieselten in ihr Gedächtnis, setzten sich dort fest, ließen sich nicht mehr verbannen. Tränen sammelten sich in ihren Augen, ihr Leben würde so viel komplizierte werden und er...

Wie war er in den Gemeinschaftsraum gekommen, er durfte nicht hier sein...

Langsam drehte sie sich um, das Pergament glitt ihr aus den tauben Fingern und eine Träne rollte ihre Wange hinunter...


A/N SCHRECKLICHER FEHLER ... natürlich ist es bill, nicht charlie ... so ein mist, dass ich so einen fehler mach ... sry, leute ... dank an Jannilein , kisses coming back, hdagdl , Trory , Drac0sGirl , cdt , Bbabygilr90 , malibulina , AlyshaNemesis , Janinchen , slYtherIn-gIrly-91, danke für die beiden , Olivia Malfoy , HexenLady , julschn , sakura-kyoko und Tanja , danke schön... HEAGDL...ich muss es euch noch mal sagen, ihr haltet mich am schreiben und ich kann euch nicht sagen, wie dankbar ich euch dafür bin...R&R