Kapitel Vierunddreißig

Hermine durchsuchte die Pergamentberge, die sich in der letzten Zeit angesammelt hatten. Draco uns sie schrieben ihre Aufsätze, legten unfertige Sachen zur Seite, stapelten ihre Notizen darauf und somit häuften sich immer mehr Pergamente an, auf einen war seine Handschrift, auf der anderen Hermines.

„Was suchst du da?", fragte Draco leicht genervt von seinem gemütlichen Platz im Sessel und warf ihr einen Blick zu.

„Das was wir aufgeschrieben haben, für den Silvesterball."

„Ach das, sag doch was, dann kann ich dir auch helfen. Liegt oben in meinem Zimmer, erste Schreibtischschublade." Hermine lächelte und lief hinauf in sein Zimmer, was beinahe nun auch ihr gehörte. Sie schlief nur noch hier, nicht mehr in ihrem, dicht an Draco gekuschelt. Vorsichtig zog sie die erste Schublade auf und warf einen suchenden Blick hinein. Da lagen fein säuberlich aufeinander gelegte Blätter, das oberste war das, was sie suchte. Ein Schimmer von Blau viel ihr ins Auge und sie konnte nicht anders. Hermine griff mit ihrer Hand weiter in die Schublade hinein und umfasste eine längliches Etwas, zog es hervor und lächelte. Es war der blaue Wachs, der ihre Briefe versiegelt hatte. Noch immer wunderte sie sich, dass sie nicht schon früher darauf gekommen war, dass er der Briefsender gewesen war.

„Ich wusste, dass ich Euch nicht trauen kann, My Lady", sagte er, aus seiner Stimme konnte Hermine das Lächeln hören und als sie sich umdrehte, lehnte er im Türrahmen.

„Tut mir Leid, aber wenn du es einfach so darein legst. Ich bin neugierig, falls es dir noch nicht aufgefallen ist."

„Oh doch, das ist mir aufgefallen, My Lady." Draco drehte sich um und gemeinsam gingen sie die Treppe hinunter. Er ließ sich in den Sessel fallen, Hermine setzte sich auf seinen Schoß und lehnte sich gegen seine Brust, Draco bettete seinen Kopf auf ihrer Schulter und umschloss sie mit seinen Armen. Hermine seufzte.

„Darf ich dich was fragen, Draco?", murmelte sie leise und schloss die Augen.

„Natürlich."

„Wie bist du auf die Idee gekommen, mir Briefe zu schreiben?" Er lachte leise.

„Ich habe geahnt, dass du mir irgendwann noch einmal diese Frage stellen wirst. Nun, mir war klar, dass ich, nach diesem Jahr, nicht mehr die Chance haben werde, es dir zu erzählen. Nach diesem Jahr würden wir schließlich getrennte Wege gehen und ich hätte nur die Erinnerung an ein süßes Mädchen gehabt, was es schafft, dass ich mich glücklich fühle, was es geschafft hat, Gefühle in mir zu wecken, die ich nicht widerrufen kann." Hermine hörte ihm zu, seine Stimme, die sanft, dunkel und fesselnd war. „Blaise hat mir in den Ferien einen Brief geschrieben, in einer unpassenden Zeit. Ich konnte ihm nicht antworten, doch er meinte wohl, dass ich es vielleicht besser schriftlich erklären könnte. Ich glaube er dachte an Pansy. Nun, so hat er mich eigentlich auf die Idee gebracht. Sobald ich ... meine ... sobald ich das erledigt hatte, was man mir aufgetragen hat, machte ich mich auf den Weg in die Winkelgasse und suchte nach etwas, was mir half, dich zu beobachten. Den Spiegel habe ich schließlich in so einem kleinen Hexenladen gefunden, der nach Duftwässerchen und sonstigem romantischen Kram stank. Die Hexe hinter dem Tresen war solch eine, die man in diesen Schmalzschinken findet, glaube ich zumindest, ich habe so etwas nie gelesen, wäre ja noch schöner." Für einen Augenblick verstummte er, als würde er in seinen eigenen Erinnerungen verschwinden, Hermine lächelte leicht und kuschelte sich tiefer in seine Arme hinein.

„Sie hat mir diesen Spiegel unter die Nase gehalten", fuhr er fort, „und ich habe natürlich gefragt, ob es denn nichts anderes für diesen Zauber gäbe, aber sie hat nur den Kopf geschüttelt und mir beinahe in die Wange gekniffen. Also habe ich den Spiegel genommen, ihn bezahlt, er hat nicht gerade wenig gekostet, wenn es dich interessiert und bin als nächstes in den Laden gegangen, wo man sich Federn kaufen kann, habe mir einen Stoß frisches Pergament gekauft, dunkelgrüne Tinte, mir ist nämlich aufgefallen, dass du sehr gerne dunkelgrün und dunkelrot trägst. Ich habe zuerst auch nach dunkelrotem Wachs geschaut, aber den hatten sie leider nicht, also habe ich mich für den Blauen entschieden, mit Abstand der Schönste, der noch zur Auswahl stand. Den Rest kennst du." Hermine antwortete nicht. Ja, den Rest kannte sie, der erste Brief war gekommen und sie hatte sich geschmeichelt gefühlt.

„War es nicht schwer für dich, so schlecht über dich zu schreiben, schließlich hast du doch versucht, es mir auszureden, auch die Hilfe, du hast es verurteilt." Draco zögerte.

„Ich habe Angst bekommen, Angst alles kaputt zu machen. Die Tatsache, dass ich mit dir in einen eigenen Gemeinschaftsraum teile, dass wir gezwungen waren, viel mehr Zeit miteinander zu verbringen als sonst. Es war so ... eigenartig. Ohne das ich etwas damit zu tun hatte, ist mein zweitgrößter Wunsch doch in Erfüllung gegangen."

„Was war dein größter Wunsch? Du hattest Angst?"

„Stellt Euch vor, My Lady, selbst ein Malfoy kann Angst haben. Mein größer Wunsch", er zwickte ihr leicht in die Nase, „mein größter Wunsch war, dass du meine Gefühl erwiderst. Hättest du dir das nicht denken können?"

„Doch natürlich", sagte Hermine, blickte auf und lächelte, als er ihr einen Kuss gab.


„Jetzt komm schon", rief sie vom Fuße der Treppe und hielt sich die Hand gegen die Stirn.

„Ist ja schon gut, dass ihr Weiber immer so einen Stress machen müsst", murrte er, wich ihr aus, als sie versuchte, ihm in die Seite zu boxen. „Ich würde dir nicht raten, das zu tun." Hermine streckte ihm nur die Zunge raus und versuchte den pochenden Schmerz in ihren Schläfen zu ignorieren.


„Ah, Ms. Granger und Mr. Malfoy, wie schön", begrüßte sie Dumbledore und deutete auf die beiden Stühle, die vor seinem großen Schreibtisch standen. Seine Vorgänger und Vorgängerinnen hingen an den Wänden und blickten stumm auf die beiden hinab. Hermine reichte ihrem Schulleiter den Zettel und er warf einen Blick darauf, gluckste.

„Stimmt etwas nicht, Professor Dumbledore, Sir?", fragte Hermine verwundert, doch er hielt ihr nur den Zettel hin und deutete mit einem seiner langen Finger auf den letzten Punkt.

„Meint ihr wirklich, dass wir das machen können? Stellt euch nur den Prostest vor, der aus den Häusern kommen wird, besonders aus Gryffindor und Slytherin."

„Wir haben vergessen, den letzten Punkt durchzustreichen", sagte Draco bestimmt, warf Hermine einen Blick zu und sie beeilte sich zu nicken.

„Ach ja, junge Liebe ist schon etwas schönes", murmelte Dumbledore in seinen Bart hinein und zwinkerte Hermine zu, deren Wangen sich röteten.

„Wie meinen?"

„Ist schon in Ordnung, meine Liebe, ich denke du weißt genau, wie ich es meine. Es ist schön, so etwas zu sehen, in eurer Situation."

„Ähm, Professor, ich glaube, sie haben da etwas missverstanden", warf Draco ein, doch Professor Dumbledore nickte nur lächelnd und für einen kurzen Moment musterte er Draco mit seinen intensiv blauen Augen, als würde er ihm bis auf den Grund seines Herzens schauen.


Schweigend gingen sie nebeneinander den Korridor entlang. Professor Dumbledore hatte es also bemerkt? Wie lange würde es dauern, bis es andere bemerkten? Wäre es nicht vielleicht besser, wenn sie es öffentlich machen würden? Schritte ertönten und Draco machte mit einem Blick auf Hermine, einen Schritt zur Seite.

„Ah, Mine, da bist du", sagte Harry freundlich, Draco ignorierte er vollkommen.

„Ja, wir waren gerade bei Professor Dumbledore, wegen dem Silvesterball." Harry lächelte und nahm sie bei der Hand.

„Komm, Ron und Ginny warten unten in der Hall auf uns, wir wollten Hagrid einen Besuch abstatten." Noch immer ignorierte er Draco, der mit einem verächtlichen Grinsen schnarrte:

„Passt ihr da unten überhaupt alle rein? Ich habe gehört, die Hütte soll so klein sein, dass selbst der Hund bei Hagrid im Bett schlafen muss." Harry drehte sich langsam zu ihm um, in seinem Blick lag Zorn.

„Ich denke nicht, dass es dich etwas angeht, Malfoy", sagte er leise, doch Dracos Grinsen wurde nur noch größer.

„Glaubst du ich scher mir darum, was mich deiner Meinung nach angeht, Potty? Nein, ganz sicher nicht."

„Hört auf, alle beide", sagte Hermine bestimmt, doch die beiden Jungen achteten nicht auf sie.

„Wenn du Mine auch nur ein Haar krümmst, bring ich dich um."

„Was denkst du eigentlich? Meinst du, ich habe es nötig sie mit Gewalt zu zwingen, sich mir hinzugeben?" Er lachte trocken und achtete nicht auf die Blicke, die Hermine ihm zu warf, als er mit einem Finger an ihrer Wange entlang strich.

„Lass die Finger von ihr", fauchte Harry und schlug seine Hand weg, Draco feixte.

„Hast du gesehen, eine Gänsehaut auf ihrem Arm! Wenn das nicht für Willensbereitschaft spricht." Harry zog seinen Zauberstab, doch Draco war schneller. Er drückte Harry seinen Zauberstab gegen den Hals und drängte ihn gegen die Wand.

„Wag es nicht, deinen Zauberstab gegen mich zu ziehen, Potter, es sei denn, du hast das Bedürfnis, deinen Versagereltern ins Reich der Toten zu folgen." Aus Harrys Augen sprach purer Hass. Hermine, die die beiden beobachtete hatte, schlug Dracos Hand weg und stellte sich vor Harry, der sich insgeheim die Stelle an seinem Hals rieb.

„Halt die Klappe", fauchte sie und warf ihm einen zornigen Blick zu. Ihre harschen Worte trafen ihn, sie konnte sehen, wie sich seine Augen für einen Augenblick verdunkelten.

„Sieh an, Potter, du musst dich von einem Mädchen verteidigen lassen", sagte er, doch seine Stimme schien nicht mehr ganz so herablassend zu klingen.

„Lass mich ihn umbringen, Hermine, geh zur Seite."

„Hört auf, beide", und mit einem Blick auf Draco, flüsterte sie leise: „Hau ab, Malfoy." Seine Augen verengten sich, er wollte etwas sagen, doch sie kam ihm zuvor:

„Ich sehe keinen Sinn darin, wenn du noch länger hier bist, also hau ab, verdammt." Ohne auf Harry zu achten, machte er einen Schritt auf sie zu, keine Emotionen in seinen Augen. Hermine stieß zischend die Luft aus und schubste ihn leicht von sich weg. Es tat ihr weh, es zu tun, doch sie musste.

„Wir sehen uns dann im Gemeinschaftsraum", zischte er, so leise, dass es selbst Hermine schwer fiel, ihn zu verstehen.

Es war das erste Mal seit Weihnachten, seit der einen Situation im Gemeinschaftsraum, wo sie sich das erste Mal wirklich für Hermine geküsst hatten, dass sie sich erneut stritten. Aber Draco konnte Harry nicht so beleidigen, es ging einfach nicht. Es war unfair.

„Warum hast du mich nicht gelassen?"

„Er hätte dich getötet."

„Hermine, dass ist das Frettchen."

„Nein, Harry", erwiderte Hermine und drehte sich zu ihm um, „das ist nicht nur das Frettchen. Unterschätz ihn nicht." Traurigkeit lag in ihrem Blick.

„Alles in Ordnung Hermine, hat er dir irgendetwas getan?"

„Er ist mit keinen Zentimeter zu nahe gekommen", antwortete Hermine ihm und lächelte.

„Geh heute Abend nicht in den Gemeinschaftsraum, Mine, ich weiß nicht, aber Malfoy sah so aus, als würde er es nicht sonderlich toll finden, als du dich eingemischt hast."

„Ich kann mich gut selber verteidigen."

„Unterschätz ihn nicht", wiederholte Harry ihre zuvor gesagten Worte, doch Hermine lächelte erneut und meinte dann leichthin:

„Warten Ginny und Ron nicht auf uns?" Er erwiderte ihr Lächeln und legte ihr einen Arm um die Schulter. Gemeinsam machten sie sich auf den Weg nach unten, Hermine lächelte zwar, doch das schwere Gefühl in ihrer Herzgegend konnte es ihr nicht nehmen.


A/N ... hatte gestern einfach keine zeit, sry, meine lieben, dafür jetzt ... dank an Jannilein , i.d.a , everything is coming back (haar geb) ;) Drac0sGirl , back :) , Janinchen , herzlichen dank ... schön das es euch so sehr gefällt , BlackAngel8 (Svenja), sry, ich habs nicht so mit der schrift meines accounts ;) , malibulina , SlytherinxSlut , Bbabygirl , ja gern, von mir aus immer :D , HexenLady , Carina26 , AlyshaNemesis, julschn, nicolemalfoy160178 , Simsi , doch natürlich ... , Dieutrixx (Lia) , Olivia Malfoy und Trory ... HEAGDL und ich hoffe, es finden wieder so viele mauszeiger den reviewbutton und schreiben mir wieder so verdammt liebe reviews ... vielen, vielen dank noch mal ;) R&R