Kapitel Fünfunddreißig

Mit einem Lächeln auf dem Gesicht betrat sie den Gemeinschaftsraum, doch es verschwand, sobald sie Draco sah, der ruckartig aufstand, einen Blick auf ihre nassen Kleider warf und dann die Hände vor der Brust verschränkte.

„Was?", wollte sie wissen, zog sich ihre Handschuhe auf und schmiss sie auf den Tisch.

„Du hast dich nicht in Sachen einzumischen, die dich nichts angehen", begann er, doch ehe Draco noch ein Wort sagen konnte, nuschelte Hermine undeutlich durch den Stoff ihres Pullovers, den sie über den Kopf zog:

„Du hast Harry auf das Gröbste beleidigt, er ist immer noch mein Freund und das, was du gemacht hast, war wirklich unter aller Würde. Darf ich dich daran erinnern, dass du mich immer noch nicht bekommen hast?"

„Ich habe Rücksicht genommen", entgegnete er, doch Hermine lachte hölzern.

„Vielleicht, vielleicht auch nicht, aber Harrys Eltern als Versagereltern zu beleidigen, das war wirklich zu viel, Draco. Du weißt ja nicht, was es heißt, seinen Eltern nicht zu kennen, weil man zu klein war, um sich überhaupt an sie zu erinnern, zu wissen, man ist berühmt und wird gefeiert, aber in Wirklichkeit will er das gar nicht. Er ist nicht so, wie du denkst."

„Trotzdem, misch dich nicht in meine Sachen ein."

„Oh entschuldige bitte, dass ich, deine Freundin, mich eingemischt habe, weil sich ansonsten wohl zwei Leute, der eine, mein Freund, der andere einer meiner besten Freunde, sich ansonsten wohl umgebracht hätten."

„Such keine Entschuldigung", sagte Draco leise und warf ihr einen Blick zu.

„Was willst du eigentlich? Willst du, dass ich mich dir vor die Füße werfe und um Verzeihung bettle?" Er grinste bei der Vorstellung, schüttelte jedoch den Kopf.

„Nein, aber du könntest mir einen Kuss geben und dich einfach entschuldigen?"

„Wenn du mir einen Grund zum Entschuldigen gibst?", fauchte Hermine unbeabsichtigt. Draco machte einen Schritt auf sie zu und zog ihr den Pullover aus den Händen, die ihn umklammerten, lächelte auf sie hinab und drückte ihr einen Kuss auf die Lippen. Hermine drückte ihn von sich, nahm ihm den Pullover aus den Händen und verschwand im Waschraum, wo sie die Dusche einstellte und wenigen Sekunden später unter einem Strahl heißen Wassers stand.


Sie öffnete die Tür und wollte nach ihrem Handtuch greifen, doch jemand hielt es ihr hin, mit einem unwahrscheinlich arroganten Grinsen auf dem Gesicht. Hermine quietschte entrüstet und drückte sich das Handtuch gegen die Brust, darauf achtend, dass nichts zu sehen war.

„Was machst du hier?"

„Ich habe dir beim Duschen zu gesehen, sehr sexy." Hermine fauchte und drehte sich mit dem Rücken zu ihm, während sie sich das Handtuch um den Körper schlang.

„Ist es ungefährlich für mich aus der Dusche zu kommen oder muss ich aufpassen, dass du mich nicht überfällst und es mir vom Leib reißt!", wollte sie wissen, Draco lächelte breit und zuckte mit den Schultern. Vorsichtig setzte Hermine einen Fuß auf den boden, doch er machte einen schnellen Schritt nach vorne und sie stolperte zurück, griff nach der Dusche und richtete sie auf ihn.

„Das würde ich dir raten nicht zu tun, ansonsten wird meine Rache umso schlimmer." Hermine kniff die Augen zusammen, drehte das kalte Wasser auf und der Strahl traf Draco mitten auf die Brust und vollkommen unvorbereitet. In wenigen Sekunden war er durchnässt bis auf die Haut und ein wohlwollendes Lächeln breitete sich auf Hermines Gesicht aus. Draco kämpfte sich vorwärts und umschloss mit einer Hand ihr Handgelenk, wollte die Dusche in ihre Richtung drehen, doch Hermine beeilte sich und stellte das Wasser wieder ab.

„Du", grummelte er leise, strich sich die nassen Haare aus der Stirn und ging auf sie zu. Sie wich zurück, stand bald darauf mit dem Rücken gegen die Wand gedrückt, dass Lächeln war aus ihrem Gesicht verschwunden.


Gedankenversunken blickte Hermine ihr Spiegelbild an und zupfte ihren Ärmel zurecht. Draco war schon runter gegangen, sie wusste, dass sein Festumhang schwarz war, genauso das Hemd, was er darunter trug. Er ging ganz in schwarz, eine angemessene Farbe für einen Todesser, dachte sie und für einen Moment wurde ihr Herz schwer.

Ihr Kleid war dunkelgrün, der Rücken war frei und der Saum reichte bis auf den Boden. Die Ärmel gingen über die Handrücken, genauso wie in dem Traum, nur die Farbe war anders. Die Haare hatte sie sich hochgesteckt, rechts und links hatte sie sich Strähnen gelöst und diese lockig gelassen und nicht geglättet, wie das andere Haar. Ihre Schuhe besaßen einen leichten Absatz, perfekt zum Tanzen. Um ihren Hals lag eine Kette, mit einem Tropfen aus Bergkristall, den ihre Mutter ihr letztes Jahr geschenkt hatte. Hermine hatte leichtes Make-up aufgetragen, nicht so viel, wie andere es gerne taten.

Noch einmal holte sie tief Luft und verließ ihr Zimmer und den Gemeinschaftsraum.


Draco stand neben an den großen Flügeltüren und bemühte sich nicht allzu oft hoch zur Treppe zu schauen. Die letzten Nachzügler betraten die Halle, die Mädchen in wunderschönen Kleidern, die Jungen in Festumhängen.

Hermine nahm zögernd die erste Treppenstufe, starrte die ganze Zeit Draco an, der die Blicke zu spüren schien und sich umdrehte. Für einen Moment stand pure Überraschung auf seinem Gesicht, doch es wechselte in Freude und ein Hauch von Stolz konnte man ebenfalls finden. Hermine lächelte, ging sicherer die Treppe hinunter und schritt auf Draco zu und ehe er etwas unternehmen konnte, traten Professor Snape und Professor McGonagall zu ihm, sahen Hermine entgegen.

„Einen schönen Abend, Miss Granger", begrüßte sie Snape, Hermine lächelte ihm freundlich zu und wandte sich zu ihrer Hauslehrerin.

„Ach, Miss Granger, Sie sehen wirklich bezaubernd aus, gar nicht zu beschreiben, ich denke, ich muss Ihnen nicht sagen, dass sie mein, Ihr Haus repräsentieren, also Tanzen Sie, Mädchen, Tanzen Sie. Mr. Malfoy wird sicherlich ein gutes Händchen haben", sagte sie freundlich in seine Richtung, doch er konnte nur mit Mühe folgen, kostete ihn es doch alle möglich Kraft, nicht allzu sehr auf Hermine zu starren.

Die beiden Professoren verließen sie und sie konnten hören, wie Professor Dumbledore aufstand, etwas zu den Schülern sagte, worauf es totenstill wurde.

„Ich denke, wir sollten jetzt da reingehen", murmelte Hermine leise, legte eine zitternde Hand auf seine und gemeinsam schritten sie in die, im Dämmerlicht liegende Halle.


Draco führte sie auf die Tanzfläche, legte einen Arm leicht auf ihre Hüfte und umschloss ihre Hand mit seiner, schenkte ihr ein kaum merkliches Lächeln, bevor die Musik ertönte und sie anfingen zu tanzen. Hermine wusste, dass Draco ein guter Tänzer war, dohc heute schien er sich noch einmal besonders ins Zeug zu legen. Langsam gesellten sich weitere Tanzpärchen auf die Fläche, Professor Dumbledore mit Professor McGonagall, Snape mit Sprout, wie Hermine überrascht feststellte.

„Weißt du was?", flüsterte Draco ihr fragend ins Ohr, sobald die Tanzfläche so gefüllt war, dass niemand mehr auf die beiden achtete.

„Was?", wisperte Hermine fragend zurück und lächelte ihn glücklich an.

„Du siehst wunderschön aus und am liebsten würde ich den ganzen Abend mit dir Tanzen und jedem, der dich einen Augenblick zu lange anschaut, die Augen ausstechen, aber leider wird das nicht funktionieren, denn der Tanz ist vorbei." Mit einem leichten Lächeln ließ er Hermine den Tanz mit einer eleganten Drehung beenden, warf ihr noch einen Blick zu, bevor sie beide in verschiedene Richtungen davon gingen.

Hermine kam nicht weit, denn Ron stellte sich ihr in den Weg, verbeugte sich und fragte:

„Darf ich die Dame um den nächsten Tanz bitten?" Hermine lächelte und gemeinsam gingen sie auf die Tanzfläche zurück. Harry tanzte zusammen mit Ginny an ihnen vorbei, sie sahen glücklich aus, lächelten beide.

„Sie entschuldigen, Mr. Weasley, aber ich denke, nun ist der Schulleiter an der Reihe mit dieser jungen, wunderschönen Frau zu tanzen", sagte Professor Dumbledore, zwinkerte ihm zu und übernahm den Tanz.

Seufzend ließ sich Hermine in einen der kleinen Sessel sinken, sah den Paaren auf der Tanzfläche zu und blickte sich schließlich in der Großen Halle um. Die Tannebäume waren immer noch da, geschmückt mit allem Möglichen, kleine Feen flogen über den Köpfen der Tanzenden und an den Tischen saßen Schüler zusammen, lachten, redeten, hatten Spaß.

„Eine kleine Erfrischung gefällig?", fragte Draco leise, blieb im Schatten verborgen stehen. „Kommst du mit raus?"

„Ist es nicht ein wenig zu kalt?"

„Darum mach dir mal keine Sorgen", erwiderte er und in seiner Stimme lag ein Schmunzeln.


A/N sry, meine lieben, dass es so lange gedauert habe, aber ob ihr es glaubt oder nicht, ich stecke in einer krise, deswegen ist das hier auch so kurz ... dank an Trory, Carina26, malibulina, Olivia Malfoy, Dieutrixx (Lia), Slytherinxslut, AlyshaNemesis, Bbabygirl90, BlackAngel8, Janinchen, slytheringirl12, you are welcome ;) , Leesh Spinnet , herzlich Willkommen ;) , HexenLady , slYtherIn-gIrlY-91 und sakura-kyoko, zurückknuddel ... HEAGDL und drückt die daumen, dass ich ganz schnell aus diesem tief rauskomme ... R&R