Kapitel Sechsunddreißig

Draco verschwand, Hermine wartete und folgte ihm schließlich hinaus auf die Ländereien. Die Nacht war klar, es war still und am Himmel blitzten die verschiedenen Sternbilder um die Wette. Suchend sah sie sich um, konnte ihn nicht ausmachen und machte sich somit auf den Weg in Richtung Bank, die am Ufer des Sees stand. Kaum hatte sie sich niedergelassen, setzte er sich neben sie, schlang einen Arm um Hermines Schultern und zog sie zu sich heran. Hermine schmiegte sich in seine Umarmung, blickte hoch zum Himmel und seufzte. Draco legte einen Mantel über ihre Knie, gab ihr einen Kuss auf den Scheitel.

„Warum wolltest du, dass wir rausgehen?"

„Weil ich dich am liebsten hier und jetzt, auf dieser Bank vernaschen würde", entgegnete er mit rauer Stimme und einem, leicht sadistisch klingenden Lachen.

„Du willst es ja nur schaffen, mich rumzukriegen, damit du dein Ego wieder herstellen kannst", sagte Hermine freundlich, blickte auf und lächelte.

„Das auch", flüsterte Draco und beugte sich zu ihr hinunter, küsste sie leicht auf den Mund und Hermine konnte nicht anders, sie musste den Kuss erwidern. Er umspielte ihre Zunge mit seiner, sanft, fordernd, ihre Finger verschränkten sich in seinem Nacken, fuhren ihm durch sein Haar. Eine Hand von ihm wanderte an ihrem Rücken hoch und als sie das Stück nackte Haut berührte, zuckte Hermine zusammen, unmerklich, aber sie tat es.

„Wir können ... das hier nicht ... machen", murmelte sie gegen seine Lippen, er öffnete die Augen und sah in ihre hinein, sie glänzten.

„Ah, ich schaffe es, nicht das ich daran je gezweifelt habe", sagte er und lächelte breit, küsste sie auf die Nasenspitze.

„Du schaffst was?"

„Nichts", antwortete er, drückte ihr erneut einen Kuss auf die Lippen, knabberte kurz an ihrer Unterlippe und löste sich von ihr.

„Hermine?", fragte er, als sie die Augen geschlossen hielt und das Mondlicht auf ihr Gesicht fiel. Sie schien blass zu sein. Ihr Atem ging schneller, was ihm einen selbstsicheren Ausdruck auf sein Gesicht zauberte.

„Hör auf, so selbstsicher zu schauen."

„Wie bitte?"

„Du hast schon verstanden", entgegnete Hermine und schlug lächelnd die Augen auf.

„Lass uns hoch gehen, in den Gemeinschaftsraum", murmelte er leise, ein Finger von ihm malte verschlungene Linien auf ihren Rücken. Sie schüttelte den Kopf.

„Du bekommst mich nicht."

„Gib mir noch einmal eine Möglichkeit, dann kannst du dich nicht mehr von mir befreien, glaub mir, ich weiß was ich machen muss, damit du unfähig bist dich zu bewegen." Draco grinste herausfordernd.

„Die werde ich dir nie geben", grummelte Hermine, stand auf und sah auf ihn hinab.

„Was machst du?"

„Wieder reingehen, es ist kalt und außerdem müsste es bald Mitternacht sein."

Draco streckte die Arme aus.

„Komm, ich wärme dich."

„Vergiss es, du bekommst mich nicht."

„Hermine", knurrte er, stand auf und wollte sie mit seinem Armen umschließen, doch sie machte einen Schritt nach hinten. „Okay, du willst es nicht anders, am besten du bist nicht mehr alleine unterwegs, im Gemeinschaftsraum, du hast keine Chance." Sie streckte ihm die Zunge raus, drehte sich um und ging langsam zum Schloss zurück.


„Hermine, wo warst du?", fragte Ron, seine Wangen glühten.

„Draußen, ich hab mich ein wenig abgekühlt", sagte sie und lächelte bei seinem Anblick.

„Harry sucht dich, er hat heute noch nicht mit dir getanzt, was ihm anscheinend zu schaffen macht", meinte Ron, während er an einem Butterbier nippte.

„Wie recht er hat", hörte Hermine Harrys Stimme und zwei starke Arme umschlossen sie von hinten. „Gönnst du mir den nächsten Tanz?", flüsterte er leise in ihr Ohr und Hermine nickte.

„Wo ist Ginny?", fragte sie ihn, als er sie auf die Tanzfläche führte.

„Ich habe keine Ahnung", antwortete er ihr, legte einen Arm um ihre Hüfte und begann zu tanzen. „Hat Malfoy gut getanzt?"

„Wieso?"

„Weil du so ausgesehen hast, als würdest du schweben."

„Ja, das muss man ihm lassen, ein Arschloch, aber er kann sehr gut tanzen", murmelte Hermine, blickte zu Harry auf, der sanft lächelte.

„Du siehst bezaubernd aus, Hermine, hat dir das heute schon jemand gesagt?"

Hermine nickte. Sie konnte Blicke in ihrem Rücken spüren, bei der nächsten Drehung warf sie einen Blick über Harrys Schultern und sah Draco, der jeden Schritt von ihr beobachtete und ihr zuzwinkerte, als Hermine ihn verstört ansah.

„Harry?", murmelte sie leise, als sie ihren Kopf auf seiner Schulter bettete.

„Was?", fragte er zurück.

„Seit ihr zwei glücklich?" Hermine schielte mit einem Auge in Dracos Richtung, er verfolgte sie immer noch mit Blicken, doch sein Gesichtsausdruck zeigte deutlich, dass er es anscheinend nicht mochte, wenn Harry Hermine so in den Armen hielt.

„Wir sind glücklich, ja. Ich fühle mich wieder als Ganzes, dass habe ich auch hauptsächlich dir zu verdanken."

„Liebst du sie wirklich?"

„Ja, natürlich. Warum stellst du so Fragen, das passt gar nicht zu dir." Hermine seufzte lächelnd. „Alles in Ordnung mit dir, Mine?"

„Natürlich, was soll nicht stimmen?"

„Gibt es da jemanden, von dem wir wissen sollten?" Hermine hob den Kopf und blickte hoch in seine grünen Augen. Sollte sie ihn anlügen? Würde er sie verstehen? Nein, ganz sicher nicht. Ginny würde sie vielleicht verstehen oder vielleicht auch nicht. Es war einfach zu heikel.

„Nein, niemand. Scheint sich keiner für die Bücher vernarrte Hermine zu interessieren." Sie lächelte.

„Red nicht so einen Schwachsinn, sie haben alle nur noch nicht gemerkt, was für ein besonderes Mädchen du bist."

„Hast du es bemerkt?"

„Willst du mich in Verlegenheit bringen?"

„Nein, aber es würde mich interessieren." Er lächelte ebenfalls.

„Ich weiß es schon seit der vierten Klasse und jemand anderes auch, wenn ich mich recht daran erinnere."

„Ron ist nicht der, der die Briefe schreibt. Und ich glaube auch nicht, dass er etwas für mich empfindet. Es passt einfach nicht zu uns beiden." Die Musik verklang und kaum war der letzte Ton verschwunden, begann die große Turmuhr zwölf zu schlagen. Ron und Ginny gesellten sich zu ihnen, Harry gab ihr zur Begrüßung einen Kuss, als wollte er Hermine noch einmal beweisen, dass er sie wirklich liebte.


„Ein frohes Neues, Mine", sagte Ron und schloss sie in seine Arme, löste sich von ihr, nur um ihr einen Kuss auf die Wange zu geben.

„Wünsche ich dir auch, Ron", antwortete Hermine, ein Lächeln auf den Lippen. Nacheinander wünschten sie sich alle ein Frohes neues Jahr und als Hermine allen in ihrer Nähe stehenden durch war und von etlichen Jungen einen Kuss auf die Wange erhalten hatte, drehte sich suchend um ihre eigenen Achse und entdeckte ihn. Er stand in einer Gruppe von Slytherin und gerade schmiss sich ihm Parkinson um den Hals, versuchte ihm einen Kuss auf den Mund zu geben, doch Draco schob sie unsanft weg, fing ihren Blick auf und lächelte unmerklich.

„Ich geh ins Bett", sagte Hermine leise, gähnte herzhaft, was ein Lächeln auf Ron und Harrys Gesichter zauberte. Ginny war in Harrys Armen eingeschlafen.

„Willst du wirklich nicht mit durchmachen?"

„Nein, lass gut sein, Ron, ich will schlafen", entgegnete sie und fügte in Gedanken noch hinzu: Außerdem will ich ihm auch noch ein Frohes neues Jahr wünschen...

„Dann mach dich auf die Socken", lächelte er, blickte sich um und Hermine stellte überrascht fest, dass sein Blick an einer Schülerin aus Ravenclaw hängen blieb. Sie lächelte in sich hinein und machte sich auf den Weg in den Gemeinschaftsraum.


Er war leer, das Feuer flackerte gemütlich, das Sofa sah einladend aus. Hermine ließ sich darauf nieder, schloss die Augen und dämmerte in einen leichten Schlaf, setzte sich aber ruckartig auf, als sie jemand sanft küsste.

„Darf ich Euch daran erinnern, dass in meinem Bett immer noch ein Platz für Euch frei ist, My Lady?", fragte Draco lächelnd und hob sie, ehe sie protestieren konnte, hoch und trug sie die Treppe hinauf. Hermine klammerte sich an seinen Hals, murmelte etwas wie ‚Oh mein Gott' und ‚Ich bin doch viel zu schwer für dich', doch Draco kümmerte es nicht. Oben angekommen, ließ er sich ein wenig unsanft auf dem Bett niederfallen. Er selber blieb stehen und sah auf sie hinab.

„Verlockend, aber heute bin ich zu müde. Aber ab morgen würde ich an deiner Stelle auf der Hut sein." Sein Grinsen sprach dafür, dass er es ernst meinte, woran Hermine auch keine Sekunde lang gezweifelt hatte.


„Aufwachen", schnurrte Hermine Draco ins Ohr, doch er drehte sich um, zog sich die Bettdecke über sein Gesicht und grummelte etwas unverständliches.

„Komm schon, heute ist doch Hogsmeade Besuch. Ich dachte du kommst mit und man trifft sich irgendwo." Er öffnete die Augen und sah sie über den Rand der Bettdecke an.

„Du verlangst von mir, dass ich mit Wiesel und Potty Hogsmeade besuche?"

„Nein, ich verlange nicht von dir, dass du mit Ron und Harry mitkommst, sondern dass wir uns unabhängig von ihnen treffen."

„Wo soll das sein?"

„Das bleibt dir überlassen, du bist doch sonst immer so einfallsreich, zumindest in manchen Dingen." Hermine lächelte verschmitzt.

„Oh ja", brummte Draco und rollte sich mit einem Lächeln über sie.

„Aber trotzdem hast du es immer noch nicht geschafft. Weißt du eigentlich, was das für ein Vertrauensbeweis ist, dass ich immer noch hier schlafe und nicht drüben bei mir?"

„Vertrauensbeweis?", wiederholte Draco, lächelte breit und fügte hinzu: „So ein Mist. Erstens weißt du ganz genau, dass ich dich überall finden würde und Zweitens, du würdest es gar keine Nacht ohne mich aushalten." Sie lachte trocken.

„Willst du darauf wetten?" Draco runzelte die Stirn.

„Lieber nicht, so sicher bin ich mir dann auch nicht."

„Ich liebe dich", murmelte Hermine und Draco gab ihr lächelnd einen Kuss.


In der Nacht war wieder Schnee gefallen, dabei brach nun schon die dritte Woche des Januars an, der Februar nahte, der Frühling würde in drei Monaten Einzug halten. Mit einem schnellen Frühstück im Magen machten sich Harry, Ginny, Hermine und Ron auf den Weg. Draco hatte ihr gesagt, sie solle in Richtung Heulende Hütte gehen und dort am Zaun auf ihn warten. Anscheinend würde er ihr irgendetwas zeigen. Hermine lächelte bei der Vorstellung. Die Möglichkeit, dass man sie beide sehen würde, war gering. Jemand stieß ihr leicht in die Seite.

„Wer ist es?" Ginny zog eine Augenbraue hoch und sah Hermine an.

„Was meinst du?"

„Wer ist es, der dich so glücklich macht?", fragte Ginny bestimmt, blieb stehen und hielt ihr beste Freundin am Arm zurück.

„Da ist niemand."

„Hör auf mir Sachen zu erzählen, die nicht stimmen. Niemand ist da, wer sollte auch da sein?"

„Oh, Hermine, wenn du mir nicht augenblicklich verrätst, wer es ist, dann --", Ginny zögerte, schien zu überlegen, was auch Hermine Zeit gab, ihre Gedanken zu ordnen. Manchmal wünschte sie sich, ihr Geheimnis mit jemandem zu teilen, nicht nur mit Draco, er war da, natürlich, sie konnte ihm alles erzählen, aber Ginny war etwas anderes. Harry, der anscheinend erst jetzt gemerkt hatte, dass seine Freundin nicht mehr an seiner Seite war, drehte sich um und blickte zu ihnen hinüber.

„Kommt ihr?", rief er fragend und rieb fröstelnd die Hände aneinander. Es war noch einmal kalt geworden.

„Geht ihr beiden bitte schon einmal vor? Wir haben was unter Frauen zu besprechen", rief Ginny zurück und warf Harry eine Kusshand zu, die er grinsend auffing.

„Junge Liebe, was?", murmelte Hermine und lächelte. Ron und Harry gingen vor, doch sie warfen immer wieder Blicke nach hinten. Ginny hingegen stellte sich mit verschränkten Armen vor Hermine und sah sie streng an.

„Du sagst mir jetzt auf der Stelle, wer derjenige ist, der dich so glücklich macht. Ich möchte ihm dafür danken, dass er dich von deinen Büchern wegholt." Hermine blickte Ginny ruhig an, runzelte kurz die Stirn und seufzte. Sie würde es ihr nicht sage, sie konnte nicht, was würde es bringen? Einen Streit, sehr wahrscheinlich. Ginny konnte es einfach nicht verstehen, nicht verstehen, dass sie etwas für Draco Malfoy empfand, ihrem Feind. Es würde niemand verstehen. Und wieder fragte sich Hermine, warum gerade sie beide dieses Schicksal getroffen hatte und ob es ihm überhaupt etwas ausmachte, dass sie sich nicht, wie jedes normale andere Paar treffen konnten, etwas zusammen unternehmen konnten, sondern immer darauf achten mussten, dass niemand in der Nähe war.


A/N ich habe es geschafft, ich denke ich habe mich aus dem loch gezogen, also könnte es in zukunft wieder schneller gehen ;) dank an Jannilein, und ich muss ihn mir mit Hermine teilen (grummel) :D hdagdl, kuss, thnx fürs rausziehen ;) , Trory, danke fürs daumen drücken, Janinchen, bussi zurück , Bbabygirl90, Ilaha , herzlichen dank, ich nehm es als kompliment ;) , malibulina, ida , SlytherinxSlut (Chrissi), thnx, x, ClaireBlack, ida, Olivia Malfoy, thnx, slytheringirl12, thnx , Leesh Spinnet, Dieutrixx und HexenLady, du böses mädchen, dass können wir den beiden doch nicht antun ;) ... HEAGDL und vielen dank, dass ihr mich so unterstützt, weiß nicht, wo ich wäre, ohne euch ;) R&R