„Also, wer ist es?", fragte Ginny, genauso bestimmt wie zuvor auch schon. Ehe Hermine antworten konnte, hörte sie Parkinsons Stimme, die einen Tick zu hoch für Hermines Geschmack, sagte:
„Sie dir das an, Draco, Schatz, die zwei größten Luschen aus der Schule. Die Wieselschlampe, kein Geld und kein richtiges Zuhause und die Gryffindorschlampe, die ihre Nase nur in Bücher steckt. Vielleicht sind die beiden lesbisch." Hermine wirbelte herum, starrte das Mädchen an, was sie demonstrativ an den linken Arm ihres Freundes klammerte. Das Blut kochte hoch. Sie schenkte Parkinson ein abwertendes Lächeln und meinte dann:
„Wenigstens ist mein Niveau so hoch, dass ich mehr Wörter verstehen kann, als ‚vögeln', ‚Schlampe', ‚Lippenstift' und noch die ganzen anderen Wörter, die du in deinem, sehr geringen Wortschatz beherbergst."
„Pass auf was du sagst. Siehst du nicht, dass ich den geilsten Jungen an meinem Arm habe, siehst du das nicht? Wenn ich mich nicht irre, warst du doch auch mal in ihn verschossen! Hast ihn aber nicht bekommen, weil er sich nicht mit Schlammblütern abgibt. Tja, verschissen, Schlammblut." Hermine kniff die Augen zusammen, Ginny legte ihr beruhigend eine Hand auf den Arm.
„Mir sieht es eher danach aus, als würde Malfoy ein angeekeltes Gesicht ziehen. Wahrscheinlich wäscht er seinen Arm erst mal fünf Stunden, damit er den Geruch von deiner Haut nicht mehr an seiner Haut hat", fauchte Hermine wütend, darauf achtend keinen verstörten Blick in Dracos Richtung zu werfen. Wieso war er mit diesem Mädchen unterwegs. Hatte er nicht gesagt, dass sie keinen Platz in seinem Herzen hatte? Wieso machte er das?
„Was starrst du mich so an?", fragte Parkinson, ein wenig aus der Bahn gebracht.
„Ich starre dich nicht an, dafür sind mir meine Augen zu schade", entgegnete Hermine bissig und ging, mit schnellen Schritten weiter. Ginny, die ein wenig zu spät bemerkt hatte, dass ihre Freundin weiterging, beeilte sich ihr zu Folgen. Ihr war aufgefallen, dass Hermine keinen einzigen Blick in die Richtung des Frettchens geworden hatte, dabei hatte Malfoy Hermine ein wenig zu lange angesehen. Auch wenn es kaum mehr als zwei Sekunden gewesen waren, kein Hass hatte in seinem Blick gelegen, er hatte sie sanft angesehen.
„Hermine, ich glaube du machst einen Fehler."
„Bitte was? Nimmst du etwa Parkinson in Schutz?" Ihre Stimme überschlug sich beinahe vor Entrüstung. Ginny schüttelte lächelnd den Kopf und warf einen vielsagenden Blick in Dracos Richtung, als er an ihnen vorbeiging, Parkinson immer noch am Arm klebend.
„Ich verstehe nicht, was du mir damit sagen willst", entgegnete Hermine und machte Ginnys Bewegung nach.
„Du machst einen Fehler, Mine, es hat keine Zukunft."
„Wovon redest du eigentlich? Kannst du mich aufklären?"
„Über dich und Draco, so heißt er doch oder? Ich meine, natürlich, er ist mit Abstand der süßeste Junge auf der gesamten Schule, dicht gefolgt von Harry, wie auch nicht anders zu erwarten, Seamus und so weiter. Das tut hier jetzt nichts zur Sache. Es ist sicherlich schwer, sich mit jemanden Räumlichkeiten zu teilen, den man nicht mag, aber ihr müsst doch auch nicht übertreiben oder?" Hermine starrte ihre beste Freundin an. Wie hatte sie es rausgefunden, sie hatte keine Blick in Richtung Draco geworfen, hatte nur Parkinson angestarrt, um sich nicht zu verraten.
„Woher", sie räusperte sich, „woher weißt du?"
„Er hat dich angesehen, anders, als er es sonst tut, außerdem, wer sollte es sonst sein? Ron? Ganz sicher nicht." Hermine runzelte die Stirn.
„Warum meinst du, mache ich einen Fehler? Du kennst ihn doch gar nicht, ihr wisst nicht wie er ist. Draco ist nicht so, wie ihr ihn kennt. Er ist sanft, führsorgend, nett, er kann Lächeln, da werden dir die Knie weich." Sie sah verträumt an Ginny vorbei, diese seufzte.
„Dich scheint es ja wirklich erwischt zu haben." Ginny hakte sich bei ihrer Freundin ein und sie gingen in Richtung Hogsmeade.
„Draco ist einfach wunderbar. Weißt du, Ginny, ich liebe ihn und da kannst du nichts gegen machen."
„Er ist in Slytherin."
„Ich weiß und ich in Gryffindor. Aber, solche Grenzen können doch überschritten werden, das siehst du doch an uns beiden, an Draco und an mir."
„Ich kann es trotzdem nicht glauben, Mine, die ganzen Jahre, hasst du ihn denn nicht mehr?"
„Soll ich ehrlich sein?", fragte Hermine und blickte Ginny offen an.
„Natürlich."
„Ich hasse ihn schon seit anderthalb Jahren nicht mehr und er mich übrigens auch nicht mehr, seit dem Ball im vierten Schuljahr, noch länger sogar. Er ... er hat mir die ganzen Briefe geschrieben."
„Was? Das war Malfoy? Er kann so kreativ sein?" Nun schien sich Ginnys Stimme beinahe zu überschlagen. Hermine lächelte.
„Ja, ich habe es auch nicht geglaubt. Ich dachte ja zuerst, es sei Viktor, aber ... er hat es mir am ersten Weihnachtstag gesagt."
„Also seit ihr zwei allen Ernstes zusammen?" Ihre Stimme klang wieder ruhig und gefasst, Hermine war erstaunt, wie gut ihre beste Freundin es aufgenommen hatte.
„Du bist nicht sauer oder so?"
„Wieso sollte ich wütend sein? Ich meine, es ist dein Leben. Nur, Mine, erwarte bitte nicht von Harry, Ron und mir, dass wir es akzeptieren. Vielleicht verstehe ich dich besser, als Harry und Ron dich verstehen werden, trotzdem Mine, sei vorsichtig, er ist auf der anderen Seite. Wenn es darauf ankommt, würde er eher sein Leben retten, nicht deins. Kein Slytherin kann richtig Lieben. Es passt nicht zu ihrer Erziehung." Hermine seufzte. Es wäre auch zu schön gewesen. Wie hatte sie erwarten können, dass Ginny sie verstand?
„Aber, du sagst den beiden nichts oder?"
„Nein, das überlasse ich dir. Es ist schon ein hartes Stück. Ich hätte mit jedem anderen gerechnet, aber doch nicht mit Malfoy. Der passt einfach nicht zu dir."
„Wer passt den besser zu mir? Dein Bruder?", fragte Hermine, ein wenig zu scharf, als sie beabsichtigt hatte. Ginny sah sie an, etwas verletztes lag in ihren Augen.
„Es tut mir Leid, Ginny. Ich wusste, dass ihr mich nicht verstehen werdet. Aber vielleicht ist es mein Schicksal? Ich würde dich gerne vorstellen, richtig vorstellen...aber ich glaube kaum, dass das geht. Ich würde dir gerne die sanften Seiten an ihm zeigen, ich will, dass du mich verstehst, dass du ihn magst, dass...ach ich weiß auch nicht", schloss sie schließlich, sah zur Seite und seufzte.
„Siehst du, dass ist auch schon wieder so etwas. Ihr beide, ihr werdet nie glücklich werden, vielleicht reicht es dir jetzt, aber irgendwann wirst du dich fragen, wieso ihr beiden euch nicht so verhalten könnt, wie Harry und ich es können. Weißt du, was ich dir sagen will? Eure Beziehung hat keine Zukunft, wenn du doch noch nicht einmal mir zeigen kannst, dass er ein andere Mensch ist." Hermine seufzte erneut. Ginny hatte Recht und doch, etwas in ihr wollte der Welt und Ginny beweisen, dass sie es konnten.
„Vielleicht hast du Recht, aber vielleicht können wir es auch schaffen."
„Vielleicht", sagte Ginny nur leise und sie erreichten Hogsmeade. Harry und Ron standen beide mit verschränkten Armen vor den Drei Besen. Sobald Ginny Harry sah, breitete sich ein Lächeln auf ihrem Gesicht auf und sie rannte auf ihn zu. Er breitete die Arme aus und fing sie auf, vergrub sein Gesicht in ihren Haaren. Ron sah sich betont interessiert ein Schaufenster an und Hermine zog sich leise zurück. Einen besseren, aber vielleicht auch schlechteren Augenblick hätte sie sich nicht aussuchen können.
Hermine erreichte die Lichtung, die Draco ihr beschrieben hatte ungesehen. Sie war alleine und malte Muster mit der Spitze ihres Schuhs in den Schnee. Ginny hatte Recht. Sie hatten keine Zukunft.
Dann lebe den Moment, murmelte eine kleine, schläfrige Stimme in ihren Gedanken und es zauberte ein Lächeln auf ihr Gesicht, doch es verschwand beinahe sofort wieder. Wenn sie wirklich Recht hatte, dann ... sie konnte sich unmöglich von Draco trennen, er war ... er war so wichtig für sie.
„Was ist los, My Lady, Ihr seht so traurig aus", sagte jemand leise und zwei Arme schlangen sich ihr um die Hüften, drehten sie um.
„Vielleicht liegt es daran, dass sie es ist", antwortete Hermine und blickte an ihm vorbei.
„Sieh mich an", verlangte er, doch sie schaute weiterhin an ihm vorbei.
„Hermine, sieh mich an." Vorsichtig hob sie ihren Blick, sah ihm in sein Gesicht. Die Wangen leicht gerötet, die Augen besorgt.
„Was ist passiert?"
„Nichts", log Hermine, wandte ihren Blick von seinem Gesicht ab, drehte sich um und machte ein zwei Schritte von ihm weg. Draco ließ es geschehen.
„Du weißt, dass du mich nicht anlügen kannst und du weißt auch, dass ich es hasse, angelogen zu werden. Also hör auf."
„Willst du mir drohen?", fragte sie ihn leise, die Hände in den Jackentaschen vergraben, den Blick zwischen die Bäume gerichtet.
„Nein, will ich nicht, aber ich möchte, dass du mir erzählst was los ist und mich dabei ansiehst." Hermine hielt den Blick zwischen die Bäume gerichtet.
„Wir haben keine Zukunft, weißt du? Ginny hat es herausgefunden, ich wollte es ihr ohnehin bald erzählen, sie ist meine beste Freundin, sie meinte, du hättest mich anders angesehen, als du es sonst tust. Ginny hat auch gesagt, dass wir ... dass wir vielleicht jetzt eine glückliche Zeit haben, aber irgendwann werden wir uns fragen, warum wir uns immer verstecken müssen. Verstehst du, ich bin glücklich, lange war ich nicht mehr so froh, wie ich es jetzt bin, aber Ginny hat Recht. Unsere Beziehung hat keine Zukunft, du bist auf der anderen Seite, du arbeitest für ihn, er wird sich auch bald zwischen uns drängen und weder du, noch ich können etwas dagegen tun." Ihre letzten Worte schienen auf der Lichtung zu schweben, als wollten sie sich bewahrheiten und sich zwischen sie drängen. Doch es waren nur Worte, weggewischt mit einer Handbewegung oder einer Aufforderung, anderen Worten.
„Hermine, komm zu mir." Als sie sich umdrehte, stand Draco bereits ganz nah hinter ihr. Sie hatte ihn nicht kommen hören.
„Wie soll ich kommen, wenn du schon hinter mir stehst."
„Wieso glaubst du so Sachen, die ... die Ginny", er zögerte kurz und fuhr dann, nachdem er scheinbar begriffen hatte, was er gerade eben getan hatte, fort: „die sie sagt? Du weißt, dass wir sehr wohl eine Chance habe. Wir müssen sie nur nutzen und festhalten. Oder willst du nicht mehr?"
„Habe ich das mit einem Wort gesagt?"
„Nein. Aber warum glaubst du das, was sie sagt?"
„Weil sie Recht hat, Draco, weil sie einfach nur Recht hat. Wer versteht uns denn? Wer versteht, dass du, der tolle Kerl aus Slytherin sich mit dem wandelnden Lexikon abgibt? Wer versteht, dass sich Gryffindor und Slytherin lieben?" Draco umfasste ihr Gesicht mit seinen Händen. Sie waren warm, vertraut.
„Wen interessiert das? Schaffen wir das nicht alleine? Können wir es nicht auch so schaffen?" Hermine sah zur Seite, was ihr nur zur Hälfte gelang, da er immer noch ihr Gesicht umfasst hielt.
„Ich weiß es nicht", flüsterte sie leise und blickte ihn an. Draco erwiderte nichts, sondern küsste sie sanft und bestimmt.
„Hör einfach nicht hin, wenn sie dir versucht etwas einzureden. Du gehörst mir, nur mir", wisperte er gegen ihre Lippen, während er ihr tief in die Augen sah. Gerade als Hermine etwas entgegnen wollte, zuckte Schmerz in Dracos Augen auf und Hermine konnte spüren, wie er sich anspannte, ihr Gesicht losließ, als hätte er sich verbrannt und wie seine Hand zu seinem linken Unterarm wanderte.
„Draco, was?", fragte sie, doch er schüttelte den Kopf, sein Atem ging hastig, seine Kiefermuskeln arbeiteten. Mit einem letzten Blick auf Hermine, drehte er sich um und verließ die Lichtung.
„Da bist du ja, Hermine, wo hast du gesteckt? Wir haben ganz Hogsmeade abgesucht", begrüßte sie Ron, der sie leicht verärgert anschaute.
„Es tut mir Leid, ich war...ich wollte alleine sein." Ginny warf ihr einen fragenden Blick zu. Sie ahnte wahrscheinlich, dass sie wieder mit Draco zusammengewesen war, doch Hermine gab ihr kein Zeichen der Richtigkeit. Sie wollte nur noch nach Hogwarts zurück. Irgendetwas stimmte nicht, da war sie sich sicher, sie wollte nur wissen, ob es ihm gut ging. Was war mit seinem Arm los? Es war doch der Arm, wo das Dunkle Mal eingebrannt worden war oder nicht?
„Lass uns zurück gehen, ja?"
„Eigentlich wollten wir noch etwas hier bleiben, Mine", sagte Ginny leise und blickte sie an.
„Gut, dann bleibt ihr hier, aber ich muss zurück. Es tut mir Leid, wir sehen uns dann beim Abendessen." Mit diesen Worten drehte sie sich um und ging erst langsam in Richtung Schloss, doch sobald sie außer Sichtweite ihrer Freunde war, fing sie an zu rennen.
Sobald sie den Gemeinschaftsraum betreten hatte, riss sie sich den Schal vom Hals und zog hastig die Jacke aus. Etwas stimmte nicht, es durfte ihm nichts passiert sein. Zwei Stufen auf einmal nehmend, rannte sie die Treppe hinauf, hielt schlitternd vor der Tür an, die in sein Zimmer führte und holte tief Luft, öffnete sie dann und ging den kleinen Gang entlang, blieb auf der Hälfte ungefähr stehen, sie hörte Stimmen.
„Hast du verstanden?"
„Ja, My Lord, ich habe verstanden, ich werde tun, was Ihr befehlt."
„Und ich warne dich, Malfoy, wenn du dir wieder so einen Patzer erlaubst, wie letztes Jahr...", die Stimme war kalt, kälter als alles was Hermine je in ihrem Leben gehört hatte. Sie durchschnitt die Luft wie ein Messer, jagte einem einen Schauer über den Rücken.
„Gewiss nicht, Meister", hörte sie Draco antworten, seine Stimme schien leicht gepresst, anscheinend biss er die Zähne zusammen.
„Es steht jemand im Gang, hol ihn rein." Hermine konnte Schritte hören und ehe sie kehrt machen konnte, stand er vor ihr. Auf seinem linken Unterarm prangte das Dunkle Mal, eingebrannt in seine sowieso schon blasse Haut. Ein Totenkopf aus dessen Mund eine Schlange kroch. Seine Augen waren wieder so kalt, wie sie sie gekannt hatte. Keine Wärme lag in ihnen, keine Sorge. Unsanft packte er sie am Arm und zog sie mit sich. Hermine weigerte sich nicht. Sie würde ihm entgegen treten...
A/N hallo...tschuldigung, aber ich habe es nicht eher geschafft, dafür ist es ja auch ein wenig länger geworden ;) Dank an Darc0sGirl, thnx knutscher zurück ;) Trory, Janinchen, Schmatzer zurück ... Draco hat sicherlich auch Schuld :) , HexenLady, yes , malibulina, HDL, ja, jeder, ich auf jeden fall ;) ,SlytherinxSlut, Dieutrixx (Lia), Olivia Malfoy, AlyshaNemesis, nicolemalfoy160178, raus aus dem tief ;) , slYtherIn-gIrlY-91, Leesh Spinnet und Bbabygirl90, yeah ;) ... herzlichen dank an euch alle, HEAGDL, vielleicht bekomm ich es ja hin, schneller zu posten ... R&R
