Anm.: Und wieder gaaaaanz vielen Dank für die Reviews!!!

Die Beine bewegten sich nun um den Tisch herum, zu dem am Boden liegenden Queue und die Person hob ihn auf. Er stand mit dem Rücken zum Tisch, so konnte Captain Hudson seine neuen wissenschaftlichen Offiziere nicht sehen. Yury und Samusa hielten gleichzeitig die Luft an, als sie ihn erkannten. Yury zuckte es in den Finger ausprobieren zu wollen, ob einer der Kabel genügend Spannung hatte, um das unisolierte Ende Hudson gegen die Beine zu halten.

Sie hörten wie der Queue auf die Platte gelegt wurde. Hudson räusperte sich lautstark, bevor er die Schleusentür schloss und in die Mitte der Offiziersmesse zurückkehrte. Dort zog er sich seine Schuhe aus und alte, verschwitzte mit Löchern übersäte Socken traten zum Vorschein.

„Was hat der vor?"flüsterte Samusa.

„Ich hoffe, der bleibt mit seinen stinkenden Käsefüßen möglichst weit von uns weg. Einen Gifttod wollte ich eigentlich nie erleiden."antwortete Yury ihr ebenfalls flüsternd.

Der Captain bekam von der Unterhaltung unter dem Billardtisch nichts mit. In freudiger Erwartung schob er mehrere Stühle zusammen, so dass er eine gemütliche Liege daraus bauen konnte. Anschließend legte er einen optischen Datenträger in das dazu entsprechende Laufwerk und seufzte erleichtert auf, als er sich auf die Stühle legte.

Vor Spannung kauten die beiden Mädchen an ihren Fingernägeln. Was würde hier nun geschehen? „Du, der will doch wohl nicht etwa wieder Schlafwandeln?"fragte Yury bang.

„Ne, der hat doch keinen Kuchen hier."

„Und was ist mit der Salatplatte? Vielleicht will er heute mal ein Sandwich durch die Gegend tragen."

Samusa überlegte. „Hm, das könnte möglich sein. Aber der sieht doch eher aus wie ein Kannibale. Meinst du der steht da auf Hasenfutter?"Sie wollte noch etwas sagen, doch aus dem Lautsprecher drang nun eine Erzählerstimme. Das Programm des optischen Datenträgers lief nun ab.

„Stürmische Herzen der Leidenschaft, von Bernice Love. Es war in einer dunklen Nacht, als er unvermittelt in ihr Zimmer drang. Ihr Vater hatte ihr verboten ihn jemals wieder zu sehen, doch sie wollte sich ihm nicht fügen. Auch wenn sie von edler Geburt war und ihr Liebster aus den Ghettos stammte, so gehörten sie doch zusammen. Bevor sie zu Bett ging, ließ sie ihre Balkontür weit auf. Kurz nach Mitternacht war es dann soweit. Eine Gestalt schlüpfte durch das Zimmer und entledigte sich seiner Kleider, bevor sie in das Bett zu der jungen Governeurstochter stieg. Wild und voller Ekstase zerriss er den dünnen Stoff, des Nachthemdes..."

Yury's Kopf knallte auf den Boden. Da Hudson so vertieft in sein Hörspiel war, bekam er es nicht mit. „Ich glaube es einfach nicht. Der Kerl steht auf Schundromane!!! Hilfe ich muss sterben."

Erst jetzt bemerkte sie, dass ihre Freundin neben ihr krampfhaft versuchte, nicht laut los zu prusten. „Das is göttlich. Den muss man nur beobachten und der verarscht sich von ganz allein."Sagte Samusa so leise es ihr möglich war und mit Tränen in den Augen. Dann hielt sie kurz inne. „Yury, alles klar?"Diese verzog das Gesicht und sah irgendwie blass aus.

„Wie man's nimmt. Mir is grad der Hudsonfußgestank in die Nase gestiegen."

„Wir müssen doch noch von unserem Erlebnis berichten können - Du musst durchhal ..."Samusa roch es jetzt auch und musste erst mal die Luft anhalten. Ob die Crew der seaQuest wohl wusste, was für eine Gefahr von ihrem eigenen Captain ausging?

Zum Glück nahte die Rettung in Form von lauten Stimmen die sich der Offiziersmesse näherten. Hudsons Ohren schienen auf Geräusche solcher Art gut programmiert zu sein, um ja nicht bei seinem kleinen Hobby erwischt zu werden.

Einen sich so schnell bewegenden Hudson hatten die Mädchen noch nie gesehen. In Windeseile wurden dann auch zu ihrer Freude die Füße bedeckt und das kleine Hörspielchen grummelnd und verärgert ausgemacht. Er hatte es gerade noch so geschafft einen Eindruck zu ermitteln, als wollte er gerade gehen, just in dem Moment als ein erneut fröhlicher Jim Brody den Raum betrat.

„Lieutenant."Sagte Hudson und verließ den Raum. Brody sah dem Captain noch eine Weile perplex hinterher und schloss dann erneut die Schleuse. Als er sich wieder umdrehte, sah er auch schon Yury und Samusa vor sich stehen. „Wollen wir dann anfangen?"fragte Yury grinsend.

„W-wie kommt ihr denn hier her? Eben wart ihr doch noch nicht...oder?"Für kurze Zeit schien der Offizier an sich selbst zu zweifeln.

„Wohl überarbeitet was? Da wird es aber Zeit für ein wenig Entspannung. Hier, der Stock, äh ich meine Queue."Samusa machte eine ziemlich seltsame Mundbewegung beim Versuch dieses Wort richtig auszusprechen.

„Äh, ja. Danke."Brody sammelte sich kurz und war dann endlich soweit, sich siegessicher dem Billardtisch zu widmen. „Ladies first."

Yury und Samusa sahen sich an, jeweils eine Augenbraue hochgezogen. „Machst du, oder soll ich?"fragte Yury ihre Freundin

„Ach mach du. Du kannst das eh besser als ich."Beide Mädchen mussten kichern.

Yury nahm ihren Queue und machte den ersten Stoß in Richtung Kugeln. Dieser verlief nicht sehr viel besser, als ihr voriger, als sie noch geübt hatten, allerdings reichte er alle mal aus, um eine der Kugeln in ein Loch zu verfrachten. Die beiden Mädchen hatten nicht umsonst entdeckt, dass Brody hier eine ganze Schummelmaschinerie erstellt hatte.

Der Lieutenant schaute ein wenig überrascht und schien schon darüber nachzudenken, ob das mit rechten Dingen zu ging, allerdings erschien ihm das dann doch zu unwahrscheinlich.

„Ja, nicht so doof gucken. Noch bin ich dran."Yury ging in Position, lag den Queue an und ... haute besagten Stab weit über den Tisch bis er entzwei auf den Boden knallte.

„Bin ich jetzt dran?"fragte Samusa, als sie auf den am Boden liegenden Queuestab in zwei Teilen betrachtete.

„Ja bist du."meinte Yury frustriert. „und ich dachte, ich könnte ihn jetzt voll abzocken."

Brody musste unwillkürlich lachen. „Das glaube ich nicht, dass ihr das schafft. Ich habe schon vorhin mit dem Commander ein paar Runden gespielt und er hat es auch kein einziges Mal geschafft. In einer ist er noch nicht einmal ran gekommen, weil ich alles locker abgeräumt habe."

„Das wird hier nicht gehen."sagte Yury und haute sich auf einen der Stühle, jedoch darauf bedacht, dass es nicht der ist, auf dem zuvor ein gewisser Captain es sich gemütlich gemacht hatte.

„Wir werden sehen."grinste der Lieutenant nur.

„Nein es geht nicht!"gab nun auch Samusa hinzu. Sie stellte sich entschlossen vor dem Mann auf und ging gleich wieder ein paar Schritte zurück. Der war doch etwas zu groß für sie.

„Ihr seid euch aber ziemlich sicher."Noch immer zweifelte der Offizier an den Worten der Neulinge.

„Japp, weil du das hier nicht mehr hast."Samusa drückte ihm ein Bündel Kabel in die Hand und machte sich daran in Stellung zu gehen. Verdutzt betrachtete Jim die Kabel. „Wo..."begann er, doch Yury's Finger der unter den Tisch zeigte, ließ die Schamesröte in sein Gesicht schießen. „Ok, ihr habt recht."

„Davon reden wir doch die ganze Zeit. Sollten mal die Lauscher waschen. Wir können nicht alle solch eine fette Stimme wie der Captain haben und da durch den Schmalz dringen."

„RUHE!"schrie Samusa. „Ich muss mich für den goldenen Stoß konzentrieren." Alles war dann auch ruhig in der Offiziersmesse. Samusa legte den Queue an, verengte die Augen soweit, dass sie Ziel nehmen konnte. Schob den Stab langsam vor und zurück. Irgendwie musste sie doch die richtige Peilung her bekommen, bevor sie stark zustieß... den grünen Filz aufratschte und den Queue in weitem Bogen über den Tisch segeln ließ. Als er auf der anderen Seite des Raumes auf den Boden krachte und in splitternde Teile zerbrach, blieb es einige Zeit lang ruhig. „Ups."

Yury klatschte los. „Bravo! Der hat es weiter geschafft als meiner zuvor. Sie sind dran, Lieutenant."

Der war aber gar nicht mehr so erpicht darauf mit den beiden weiter zu spielen. Sie hatten soeben hintereinander zwei Queues zerbrochen und er besaß nur insgesamt vier. Was würde er machen, wenn die weiteren zwei kaputt gingen. Ob die sich genauso im Labor anstellten? Er musste unbedingt beim nächsten Essen Lucas erwischen. Vielleicht hatte der ein paar Tipps für ihn, was er machen muss, um sein gutes Spielzeug in einem Stück aus den Händen der Mädchen zurück zu erhalten.

„Ähm, ich glaube ich habe noch etwas Wichtiges zu erledigen."Versuchte er sich aus der Misere zu retten. „Ich bin sicher ihr doch auch. Lucas war ja lange Zeit der einzige Wissenschaftler hier an Bord, wenn man die Ärzte mal weg lässt, und hat bestimmt eine Menge Arbeit. Da muss einiges nun abgearbeitet werden."Er entnahm Samusa schnell den noch letzten ganzen Queue neben dem in seiner Hand, da sie diesen gerade entdeckt hatte und weiter spielen wollte, und sperrte die Teile in einen Schrank, dessen Schlüssel er in seiner Uniform gut verstaute. „Wir sehen uns!"Blitzschnell war er aus dem Raum verschwunden.

„Irgendwie scheint dem nicht ganz wohl geworden zu sein. Dabei wollten wir Hudson ärgern und nicht den guten Jim."sagte Yury mitleidig.

„Wir backen ihm einen großen Schokokuchen und schon ist er wieder in Ordnung."Der Vorschlag erntete von Yury nur einen seltsamen Blick, der keiner Deutung bedurfte. „Willst du, dass ich die seaQuest in die Luft jage? Hier gibt es eine Menge Leute, die dir diese Leichtfertigkeit nachtragen werden!"

„Gut, kein Schokokuchen."zuckte Samusa mit den Schultern. „Aber was machen wir denn jetzt? Ohne Stöcker lässt sich der Tisch nicht so gut in Einzelteile zerlegen."

„Wohl wahr. Ich schlag vor, wir verlassene erst mal den Raum. Gewisse Dinge erinnern mich zu sehr an gewisse Hobbys gewisser Captains." Beide Mädchen schüttelten sich und machten sich schleunigst auf den Weg aus der Offiziersmesse.

Da standen sie nun auf einem der vielen Korridore und überlegten, wo sie nun am besten hingehen sollten. „Meine Güte, hier ist ja nix los!"rief Yury empört aus, denn es war keine Menschenseele zu sehen und auch kein Ton zu hören.

Samusa zupfte an Yurys Ärmel. „Glaubst du, dass Hudson wieder zur Brücke ist, nachdem er tragischerweise bei seiner Entspannung gestört wurde?" „Oh, das lässt sich raus finden."Mit einem Grinsen gingen die zwei erneut Richtung Brücke.

Schleichend stiegen sie aus dem MagLev und luscherten vorsichtig um die Ecke, um sicher zu gehen, dass keine Gefahr in Form des Captains auf sie lauerte.

„Ich glaub die Luft ist rein."Flüsterte Samusa.

Yury nickte. „Lass uns trotzdem noch mal näher ran, um sicher zu gehen."

Auch bei näherem Heranschleichen, war keine Spur von Hudson zu sehen. Yury und Samusa atmeten erleichtert auf, als sie sicher sein konnten, nur O'Neill und Lucas vorzufinden. Nun war die Schleicherei vorbei und sie spazierten munter auf die Brücke. Der Lieutenant tippte gerade was in den Computer vor ihm, schien dabei aber nicht sonderlich begeistert. Lucas war gleich völlig lustlos und hatte seinen Kopf auf seine linke Hand gestützt, um mit der rechten über die Tastatur zu fliegen.

„Na ihr zwei? Scheint ja mächtig viel Spaß zu machen."

Beide Offiziere wendeten ihre Blicke von den Bildschirmen und schauten auf die mitten im Raum stehenden Mädchen. „Was macht ihr denn hier?"fragte Lucas überrascht.

„Die Gefangenen besuchen."Antwortete Yury. „Seid jetzt nur noch ihr zwei hier?"

„Ja genau. Der Captain hielt es für eine gute Idee anscheinend allen außer uns Landgang zu geben. Er selbst hat sich auch schon davon gemacht."Tim schien ernsthaft sauer zu sein, was alle im Raum ein wenig überraschte. „Ihr seid anscheinend auch nicht verschont geblieben?"

„Nein, sind wir nicht. Wir haben schon mehrmals versucht uns dem Bösen zu entziehen, hat aber nicht geklappt."Erklärte Samusa.

Der Lieutenant schaute ziemlich verwirrt, während Lucas sich denken konnte was gemeint war. „Wie meint ihr das denn?"fragte Tim nach.

„Ganz einfach. Wir haben wie's scheint eine anziehende Wirkung auf den Captain."Beide Mädchen verzogen das Gesicht. „Wir sind ihm heut schon geschlagene dreimal begegnet und zweimal davon hat er sogar mit uns gesprochen."Yury hatte einen ziemlich ernsten Blick aufgesetzt.

„Und beim dritten Mal hat er euch ignoriert?"fragte Lucas nun neugierig.

„Äh, er hatte uns nicht bemerkt. Hudson meinte nur uns beinahe umbringen zu müssen."

Schon wieder gab es verwirrte Blicke als Reaktion. „Er wollte euch umbringen???"

„Jaha, mit einer ganz fiesen und hinterhältigen Giftgasattacke, indem er seine Schuhe auszog und damit dem Gestank die Freiheit schenkte." Yury musste an des Captains Freizeitbeschäftigung denken und konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen.

„Ihr last euch auch alles aus der Nase ziehen, was? Wieso grinst du jetzt so?"Der Ensign wurde unruhig.

„Tja nun...", begann Yury, „Hudson hat..."

„Hey, wir können uns jetzt endlich den ganzen Knöpfen widmen!"

Sofort war Yury's Aufmerksamkeit den zweien gewichen und wetzte schnell auf die andere Seite und begann den Finger in Drückposition zu bringen. „Gleichzeitig?"fragte sie.

„Aber klaro!"antwortete Samusa. Sie zählten gleichzeitig an: „Eins, zwei, DREI!"Sofort hatte jeder einen Knopf gedrückt und nichts geschah... „Äh..."

„Was soll das?"Yury begann einfach mal ein paar andere zu drücken, doch wieder Fehlanzeige.

Seufzend kam Lucas zu ihnen herunter. „Ich habe die Kontrollen alle auf meine Station umgeschaltet. Ihr beiden macht mir zuviel Ärger. Ich will nicht wissen, was passiert wäre, wenn ihr die hinteren Balasttanks gefüllt hättet."

O'Neill nahm die Kopfhörer ab und drehte sich mit den verschränkten Armen herum. „Wie habt ihr es nur geschafft ohne viel Aufsehens durch die Akademie zu kommen? Das ist mir ehrlich ein Rätsel."

„Sie waren nicht auf der Akademie."sagte Lucas locker flockig von der Ferse weg.

Den Mädchen klappten die Münder auf.

Der Ensign lächelte siegessicher. „Das war ein Volltreffer!"

„Aber wie könnt ihr dann hier sein, wenn ihr nicht auf der Akademie wart?" fragte Tim weiter.

„Ein wenig Spaß kann uns auf dem Schiff gut tun und ich mag es einfach im Glanz meiner Fans zu erstrahlen, darum haben die beiden seit kurzer Zeit je eine eigene Akte."Er steckte die Hände in die Hosentaschen und schlenderte gemütlich an den beiden Mädchen vorbei