A/N Achtung meine Lieben, ich habe nicht Beta gelesen, da ich es noch schaffen wollte, upzudaten ;) deswegen danke ich auch nicht jedem einzeln, was im nächsten Chap. nachgeholt wird ... ich hoffe, das gefällt euch und ihr reviewt wieder zu fleißig, HEAGDL R&R


Kapitel Zweiundvierzig

Wütend feuerte sie ihr Tasche auf einen der Stühle in ihrer bevorzugten Ecke der Bibliothek. Ihre Augen glitten suchend an den Reihen der Bücher entlang, doch kein Titel schien ihre Aufmerksamkeit zu erregen, kein Titel sprang ihr ins Auge, der Wissen versprach oder einfach nur Spannung. Mit langsam abflauender Wut kramte sie in ihrer Tasche nach einem leeren Pergament, holte Tintenfass und Feder heraus und begann mit einem Aufsatz für Geschichte der Zauberei. Nach drei Zeilen hielt sie inne, die Feder, vollgesogen mit Tinte, schwebte über dem Pergament in der Luft, wartete darauf, dass die Hand, die sie hielt sie weiterführte. Hermine sah aus dem Fenster und sah die Wolken, die einem ein Gefühl von Freiheit vermittelten, was nah war und doch fern, unerreichbar eben. Ein Geräusch ließ sie aufblicken, es war Harry, der ihr einen Blick zu warf, zögerte und sich schließlich auf einen Stuhl ihr gegenüber fallen ließ. Keiner von ihnen sagte etwas, Hermine wandte den Blick wieder aus dem Fenster, hörte das Rascheln von Pergament, als Harry jenes herauszog und nach einigen Minuten mit kratzender Feder anfing, seinen Aufsatz zu schreiben. Auch Hermine fuhr fort, das einstimmige Kratzen ihrer Federn war wohltuend in ihren Ohren, sie hatte es vermisst, genauso wie sie die Anwesenheit des jungen Mannes vor ihr vermisst hatte.

„Harry, wo ist --", sie verstummte sofort, als Harry, der aufblickte einen Finger auf die Lippen legte und sich wieder seinem Aufsatz widmete. Er wollte scheinbar nicht mit ihr reden, was sie natürlich verstehen konnte. Draco und er, das passte einfach nicht zusammen. Sie würden nie zusammen passen und irgendwann würde Hermine vor der schweren Entscheidung stehen. Es war ein Fortschritt, dass er sich zu ihr setzte und sie genoss einfach seine Gegenwart. Schritte kamen näher, welche Hermine erneut aufblicken ließen. Ginny lächelte sie freundlich an, nahm ebenfalls Platz an der stillen Runde.

„Habt ihr zwei euch wieder vertragen?"

„Wo ist dein Bruder?", überging Hermine die Frage. Sie wollte nicht, dass Harry womöglich aufstand und sie wieder alleine ließ.

„Oben im Gemeinschaftsraum. Aber warum bist du hier? Ich dachte eigentlich, du wolltest deine Freund sehen. Es war übrigens nicht fair von Ron sich so aufzuführen und ich habe ihm ordentlich den Kopf gewaschen, wahrscheinlich hätte ich ihn noch in den Boden gestampft, wenn Harry mich nicht aufgehalten hätte", erklärte ihr Ginny, warf Harry ein Lächeln zu, welches er, ohne aufzublicken erwiderte.

„Scheinbar wird Ron es nie verstehen. Aber wie sollte ich es ihm übel nehmen. Vielleicht merkt er irgendwann, dass ich ihn vermisse und dass ich Harry auch vermisse." Hermine war eine Idee gekommen. Wenn Harry nicht mit ihr reden wollte, dann konnte er ihr wenigstens zu hören, einfach nur zu hören.

„Sie werden es merken. Die Jungs sind sich zu eitel um dich mit Malfoy zu teilen."

„Aber das müssen sie doch gar nicht. Es ist doch etwas ganz anderes zwischen Draco und mir. Harry und Ron sind Brüder für mich." Ginny nickte, warf einen Seitenblick zu Harry, da er aufgehört hatte zu schreiben. „Die Tatsache ist doch, dass ich sie vermisse und dass es mir Leid tut, wenn ich ihnen wehtue. Natürlich kann ich Harry verstehen, immerhin, ich habe etwas mit seinem Erzfeind, der eigentlich auch meiner sein müsste, aber ich kann immer nur dieselbe Entschuldigung anbringen. Die Liebe fällt dahin, wo sie hinfallen möchte und sie ist nun mal zwischen mich und Draco gefallen. Vielleicht sollen die beiden versuchen es zu respektieren oder vielleicht ganz zu ignorieren. Sie müssen sich ja schließlich nicht auch in Draco verlieben."

„Das wäre ja noch schöner", grummelte Harry leise und sofort schoss Hermines Blick in seine Richtung, doch er hielt seinen gesenkt.

„Ich denke, mindestens einer wird sich bald dazu--", Ginny wurde von einer, Hermine allzu bekannten Stimme unterbrochen:

„Schaut an, schaut an, dass Trio ist auf dem besten Weg sich zu versöhnen."

„Du störst, Malfoy", sagte Ginny in ruhigem Tonfall, Harry reagierte nicht, doch seine Finger krampften sich um den Federkiel.

„Oh bitte, meinst du, ich lasse mich von einem Wieselmädchen herumkommandieren? Falls es dir noch nicht aufgefallen ist, mein Vater besitzt weitaus mehr Geld und würde, als deiner jemals in seinem mickrigen Leben erreichen wird." Ehe Ginny oder Harry aufspringen konnte, schob Hermine hart ihren Stuhl zurück.

„Was willst du hier, Draco?"

„Du traust dich also, mich vor ihnen bei meinem Vornamen anzusprechen?", fragte er spöttisch zurück und Hermine achtete nicht auf den unsichtbaren Schlag, der sein Tonfall ihr versetzte, sondern stand auf, ging um den Tisch herum und stellte sich vor ihn.

„Ich habe dich schon einmal vor Harry und Ron geschlagen und ich werde es wieder tun, wenn du nicht augenblicklich verschwindest", zischte sie leise, blickte ihn an, in ihren Augen lag eine unausgesprochene Frage, die Frage, warum er hierher gekommen war.

„Soll das eine Drohung sein, Hermine?"

„Wenn du willst, dass es eine ist." Die beiden fochten einen stummen Machtkampf aus, aus dem keiner als Sieger hervorging. Harry und Ginny beobachteten jede Bewegung von Malfoy, sofort bereit, ihre Freundin zu verteidigen, die von dem überhaupt nichts mitbekam.

„Ich denke nicht, dass Ihr Euch wagen solltet, mir in der Öffentlichkeit zu drohen, My Lady", sagte Draco leise, in seinen Augen lag der Triumph und er brachte sein Gesicht nahe vor ihres, ihre Nasenspitzen schienen sich beinahe zu berühren.

„Wag es ja nicht", knurrte Hermine leise, doch es scherte Draco herzlich wenig, was sie wollte oder nicht. Es war die perfekt Demütigung für Potter zu sehen, wie er seine heilige Hermine küsste. Zu schade, dass das Wiesel nicht auch da war, dachte er hämisch und drückte Hermine einen leichten Kuss auf den Mund. Als Hermine sich von ihm löste kaum hatten sich ihre Lippen berührt, gab sie ihm eine schallende Ohrfeige.

„Ein Mann sollte lernen die Wünsche einer Frau zu respektieren und Drohungen ernst zu nehmen", fauchte sie wütend, drehte sich um und setzte sich an den Tisch, scheinbar nicht im geringsten darüber verwundert, dass Harry stand und die Hände zu Fäusten geballt hatte. Draco, im ersten Moment zu perplex um etwas zu unternehmen, machte zwei Schritte auf sie zu, sein Gesicht schien versteinert. Doch weiter kam er nicht, denn Harry schubste ihn grob zurück.

„Du erlaubst es dir Potter?"

„Hau ab." Grün funkelte Grau wütend an, es schien, als würden Blitze zwischen den beiden hin und her zucken.

„Trau dich noch einmal in meine Nähe Potter und du kannst deine Eltern wiedersehen."

„Oh bitte, erwartest du jetzt, dass ich Angst bekomme?", entgegnete Harry höhnisch und Draco drehte sich mit einem letzten Blick auf Hermine, der ihr einen leichten Schauer über den Rücken jagte um, entschwand aus der Bibliothek.

Harry setzte sich wieder hin, knurrte etwas unverständliches in Richtung Pergament und schmiss die Feder zornig hin.

„Siehst du jetzt, was wir meinen?", fragte er Hermine zwischen zusammen gepressten Zähnen. Hermine fuhr unbeirrt fort, ihren Aufsatz zu schreiben. „Hermine", sagte Harry laut und knallte mit der flachen Hand auf den Tisch. Hermine sah auf.

„Was soll ich denn machen? Ich habe ihm eine Ohrfeige gegeben, er wird daraus schon lernen."

„Du verstehst nicht, was ich meine oder?"

„Doch."

„Nein, ansonsten würdest du nicht solche Sachen sagen."

„Er wird es verstehen, Harry." Harry verengte die Augen.

„Ich kann nicht glauben, dass du ihn immer noch verteidigst. Er ist nicht der gutherzige Mensch, den er vielleicht raushängen lässt. Vielleicht hast du es nicht gesehen, aber seine Hand ist zu seinem linken Unterarm gewandert. Er wird dich verraten, er wird uns alle verraten."

„Lass gut sein, Harry", murmelte Hermine matt, legte die Feder beiseite und stand auf. „Ich werde ihn nicht verlassen, erst, wenn ihr mir einen eindeutigen Beweis dafür liefert, dass er mich nicht liebt und dass er etwas böses im Sinn hat. Dann werde ich darüber nachdenken, aber nicht jetzt, nicht hier und nicht in der nächsten Zeit."

„Hermine", sagte Ginny sanft, stellte sich zu ihr und legte ihr eine Hand auf die Schulter, „Wir machen uns Sorgen um dich. Natürlich, du bist glücklich, aber innerlich weißt du es selber, dass du mit einem Risiko spielst und nichts dagegen tun kannst, wenn er sich irgendwann gegen dich wendet. Möglicherweise irren wir uns alle, aber ich glaube das nicht. Harry, Ron und ich kennen Malfoy lange genug, kennen seine Familie lange genug um dir mit Sicherheit sagen zu können, euer, jetzt noch bestehendes Glück wird nicht von Dauer sein." Ginnys Stimme hatte etwas einflößendes an sich, etwas, das einem verhinderte die Stimme von ihr auszuschließen. Und das Schlimmste war. Sie hatte Recht.

„Aber ich liebe ihn."

„Du liebst einen Schatten von ihm", murmelte Harry, kam ebenfalls zu ihr und legte ihr einen Arm um die Schulter, leicht und beinahe unmerklich. Hermine seufzte und schluckte die brennenden Tränen hinunter.

„Ihr mögt es nicht verstehen, aber noch gebe ich ihm die Chance, dass er mir das Gegenteil von sich beweist. Etwas arbeitet in ihm, deswegen verhält er sich so, wie er sich im Moment verhält. Von mir wird er noch einen Chance bekommen, ob er sie von euch bekommt...ich kann es nicht beeinflussen. Aber Harry", sie blickte ihn an, ein winziges Lächeln stahl sich auf ihr Gesicht, „bitte, versuch es zu ignorieren und hör auf mich zu ignorieren. Ich verändere mich nicht durch ihn. Ich werde immer die Hermine bleiben, die du auf deiner ersten Reise im Hogwarts Express kennen gelernt hast." Harry schaute für einen Moment Ginny an und nickte schließlich.

„Ron zu überzeugen wird weitaus schwerer, aber vielleicht treibt ihn die Sehnsucht nach dir zu dir zurück", sagte Harry, leise, kniff Hermine in die Nasenspitze und löste sich von ihr. „Es ist schön, dass wir es geklärt haben", murmelte er noch zum Abschied, als er und Ginny die Bibliothek verließen und eine, glückliche und zweifelnde Hermine zugleich, zurückließen.