Kapitel Sechsundvierzig

Langsam trugen ihre Füße sie in Richtung des steinernen Wasserspeiers und in ihrem Kopf wuchs die Menge an wirren Gedankengängen von Minute zu Minute. Warum wollte Professor Dumbledore sie sprechen und wo war Draco? Hatte es vielleicht etwas mit ihm zu tun, denn schließlich waren Professor Snape und Professor McGonagall auch anwesend.

Sie erreichte den Wasserspeier, zögerte kurz und sprach schließlich das Passwort, er glitt zur Seite und gab einen Blick auf sich langsamdrehende Treppenstufen frei, die sich in einer Spirale nach oben wanden. Sie stellte einen Fuß probehalber auf die erste Treppenstufe und ein leichtes Lächeln schlich sich auf ihre Lippen, als die Treppe sie langsam nach oben trug. Selbst Zauberer schienen nützliche Sachen an denen der Muggel zu entdecken. Diese Konstruktion glich in gewisser Hinsicht einer Rolltreppe.

Nach einigen Minuten hatte Hermine ihr Zeitgefühl vollkommen verloren, doch es fand sich schon bald wieder ein, spätestens, als sie ein wenig wackelig auf den Beinen von den Stufen trat, in einen kleinen Gang hinein, der in eine schwarze, schwere Tür mündete. An ihr war ein Türklopfer angebracht, der die Form eines Greifs besaß, Hermine musterte ihn bewundernd, die feinen Linien, das perfekt ausgearbeitete Gesicht, den Schnabel, einfach alles. Gerade als sie klopfen wollte, vernahm sie die Stimme von Professor Snape:

„Ich weiß es nicht, aber ich glaube auch nicht, dass Miss Granger uns weiterhelfen kann. Wenn ich Sie noch einmal daran erinnern darf, Professor Dumbledore, dass es die meist verhassten Schüler dieses Jahrgangs sind, noch dazu sind sie Rivalen wegen den schulischen Leistungen des jeweils anderen." Sie konnte Professor Dumbledore leise lachen hören.

„Seien Sie sich da mal nicht so sicher. Miss Granger müsste jeden Augenblick hier auftauchen." Als sei es ein Stichwort gewesen, klopfte Hermine gegen die Tür.

„Ah, da ist sie schon. herein", sagte Dumbledore und empfing Hermine mit einem freundlichen Lächeln.

„Sie wollten mich sprechen, Sir?", fragte Hermine leise, nachdem sie ihrer Hauslehrerin und ihrem Zaubertranklehrer jeweils einen stummen Blick zugeworfen hatte.

„Ja, setz dich bitte, Hermine." Er deutete auf einen der Stühle, die vor seinem klauenfüßigen Schreibtisch standen und Hermine nahm vorsichtig auf der Stuhlkante Platz. Professor Snape stand in einer Ecke, Schatten lagen über seinem Gesicht, während Professor McGonagall am Schreibtisch stand, ihre beste Schülerin musterte und die Hand auf der dunklen Tischplatte abstützte.

„Nun, es geht um Draco", begann Dumbledore und er schien jede noch so kleinste Bewegung von Hermine zu bemerken, das leichte Zusammenzucken, die Angst in ihren Augen.

„Wie kann ich Ihnen da helfen, Professor, Sir?", fragte Hermine mit leiser Stimme und eine leichte Röte schlich sich auf ihre Wangen, als Dumbledore lächelte.

„Meinst du nicht, Hermine, dass es an der Zeit ist wenigstens deinem Schulleiter die Wahrheit zu sagen?"

„Was hat Draco angestellt?"

„Er hat nichts angestellt, Miss Granger, er hat die Schule verlassen, einfach so", knurrte Snape aus seiner Ecke und veranlasste Hermine sich umzudrehen, ihn anzustarren.

„Ist das wahr?", fragte sie heiser, McGonagall und Dumbledore nickten.

„Weißt du, wo er hingegangen sein könnte?" Hermine schüttelte den Kopf, in welchem sich Gedanken und Fragen aufhäuften und ihr unter Garantie Kopfschmerzen machen würden.

„Nein."

„Hat er in eurer gemeinsamen Zeit nie etwas von sich erzählt?" Seine Augen sahen sie über den Rand seiner Halbmondbrille streng an, Hermin wollte nicht an ihre gemeinsame Zeit denken, das Loch in ihrem Inneren war zu groß und sie hatte Angst, dass es sie einsaugen würde.

„Gemeinsame Zeit?", fauchte Snape fragend, blickte Professor Dumbledore an und schüttelte den Kopf.

„Ihr ward zusammen, habe ich Recht", fragte Dumbledore sanft und Hermine nickte.

„Ja, seit Weihnachten. Er hat mir auch den ... diesen Ring hier geschenkt", flüsterte sie und hob die Hand. Snape kam aus seiner Ecke und packte Hermine an den Schultern.

„Draco würde nie, er ... nein, das kann doch nicht sein." Hermine starrte hinauf in seine schwarze Augen und schob trotzig ihr Kinn vor.

„Ob Sie es nun glauben wollen oder nicht, Professor, Draco und ich waren zusammen und nun ... ist er weg", beschämt sah sie zur Seite, als sie merkte, wie heiße Tränen in ihre Augen schossen.

„Deswegen war er so anders, so verändert." Snapes Stimme hatte sich für einen kurzen Augenblick verändert, sie war sanft geworden, verstehend, doch schon beim nächsten Satz lag wieder die gewohnte Kälte darin, die Emotionslosigkeit. „Trotzdem kann ich es nicht glauben, dass er sie wirklich geliebt --", Hermines Hauslehrerin unterbrach sie, als sie die Tränen in den Augen ihrer Schülerin sah.

„Severus, meinen Sie nicht, es ist an der Zeit etwas mehr Respekt entgegen zu bringen? Sehen Sie nicht, dass es Miss Granger mitnimmt? Vielleicht hat Mr. Malfoy sie nicht geliebt, aber sie ihn schon und sie tut es immer noch. Lassen Sie sich das von einer Frau gesagt sein." Snape blickte McGonagall an, ein stummes Machtduell zwischen den beiden und schließlich Snape, der sich wieder in seine Ecke zurückzog.

„Er hat mich geliebt", flüsterte Hermine leise in ihren Schoß, sie hatte das Gesicht gesenkt und war bemüht ihre Tränen zu bekämpfen.

„Und du bist dir sicher, dass er nichts davon erwähnt hat, wo er hin geht, ob es etwas mit Voldemort zu tun hat?" Hermine sah auf. Nun war es an der Zeit Professor Dumbledore die Wahrheit zu sagen. Draco war weg, wo auch immer er war, es konnte ihm sicherlich nicht schaden, wenn sie ihm endlich die Wahrheit erzählte, die Wahrheit, die sie seit jenem Tag mit sich trug.

„Er war hier", flüsterte sie und wiederholt es noch einmal.

„Wer war hier?", fragte Dumbledore und in seinen Augen lag zwar die Erkenntnis, doch auch die Bitte, dass sie ihn nicht meinte.

„Voldemort, er war hier im Schloss. Er ... er hat mit ... er hat mir Draco ... geredet." Ein Seufzen aus der Ecke, ein erschrockenes Aufatmen von Professor McGonagall.

„Bist du sicher?" Hermine blickte Dumbledore fest in die Augen.

„Er hat mich mit dem Crutiatusfluch belegt. Wie sollte ich nicht sicher sein, dass es sich um ihn gehandelt hat. Ich ... er sah genauso aus, wie Harry ihn beschrieben hat, seine ganze dunkle Aura hat den Raum ausgefüllt. Alles schien ausweglos, alles und ich habe mich noch gefragt, wie Draco es aushalten kann. Aber ehe ich etwas tun konnte, hatte er schon den Fluch gesprochen ... es war--", Hermine verstummte, ihre Blick war in die Ferne gerichtet.

„Miss Granger?", fragte Snape leise und Hermine drehte sich um. „Was hat Draco Ihnen erzählt?"

„Was meine Sie?"

„Was hat Draco Ihnen über seinen, nun, über den dunklen Lord und seine Aufträge erzählt?"

„Meine Sie Jane?" Snape seufzte erneut, nickte schließlich und schloss für einen kurzen Moment die Augen.

„Also hat er es Ihnen erzählt?"

„Ja, alles." Professor Dumbledore und Professor McGonagall hatten den kurzen Wortwechsel der beiden stumm verfolgt, in Dumbledores Augen lag Überraschung, in denen von McGonagall ebenso viele Fragen, wie sich in Hermines Kopf befanden.

"Miss Granger, Sie hätten es mir früher sagen müssen." Es war kein Vorwurf in Dumbledores Stimme, doch Hermines schlechte Gewissen kam wieder und sie wusste, dass der Schulleiter enttäuscht war.

"Es tut mir Leid, Sir, ich weiß, dass ich einen Fehler gemacht habe, aber ich wollte Draco nicht in Gefahr bringen. Er hat gesagt, dass er sterben würde, wenn ich es Ihnen erzählte. Ich habe aus ... aus Liebe gehandelt, aber es war falsch, ich weiß das. Die ganze Schule schwebte in großer Gefahr, aber ich wollte ihn nicht verlieren. Im Nachhinein ... habe ich ihn doch verloren", ihre Stimme verstummte.

"Machen Sie sich keinen Vorwurf, aber das nächste Mal müssen Sie sofort zu mir kommen." Hermine war überrascht, dass Professor Snape keine bissige Bemerkung von sich gab, sondern einfach nur in seiner Ecke stand und sie stumm musterte.

„Also ist er wirklich weg?", wandte sie noch einmal an ihren Schulleiter und der nickte.

„Wenn er Kontakt zu Ihnen aufnimmt, dann sagen Sie uns bitte Bescheid. Mr. Malfoy könnte sich in Gefahr befinden." Snape lachte hölzern.

„Jeder befindet sich in Gefahr, wenn man sich in der Nähe des dunklen Lords aufhält, jeder."

„Dann müssen wir alles tun, um Mr. Malfoy so schnell wie möglich dieser Gefahr zu entziehen."

„Professor, sie wussten, dass Draco ein ... ein Todesser war, ist?" Hermine blickte ihn an. Wenn er es gewusst hatte, warum hatte er es akzeptiert? Hatte er auch gewusst, wie schwer es Draco gefallen war, diese junge Frau zu ermorden? Wusste er, dass er Ekel vor sich selber empfand? Tat er es überhaupt oder hatte er sie alle womöglich getäuscht? Professor Dumbledore nickte langsam und sagte dann:

„Ja, ich wusste es, aber nun ist es an der Zeit, dass Sie gehen, Miss Granger. Vielen Dank. Sie haben uns sehr geholfen." Hermine nickte, stand auf und verließ das Büro durch die Tür, lehnte sich gegen die Wand und ließ ihren Tränen, die sie die ganze Zeit nur mit Mühe zurückhalten konnte, freien Lauf. Lange Zeit stand sie einfach nur da, starrte die Wand vor sich an und weinte lautlos.

Die Treppen brachten sie sicher wieder runter, der Wasserspeier sprang zur Seite und entließ sie in einen Korridor, der von Sonnenlicht erhellt war, was ihr, nach dem Dämmerlicht, in die Augen stach.

Er war leer, bis auf einen Person die mit dem Rücken gegen die Wand lehnte und im ersten Moment so aussah wie Draco, der zurückgekommen war. Freude stahl sich in Hermines Augen, doch als sie aus dem Sonnenlicht trat, war es nur Ron, der sie mit einem besorgten Blick musterte, die Tränenspuren auf ihrer Wange sah und sie einfach stumm in den Arm nahm. Hermine lehnte ihr Gesicht gegen seine Brust und fühlte sich für einen Augenblick geborgen. In solche Situation wusste Ron genau, was er machen musste. Nicht fragen, nicht reden, sondern einfach nur festhalten. Inzwischen schien er seine Schüchternheit überwunden zu haben. Die Fragen würden gleich kommen.

„Danke Ron", sagte Hermine und löste sich von ihm. Er lächelte und strich ihr sanft eine Strähne des Haares aus der Stirn.

„Du siehst einfach zu traurig aus, wenn du weinst."

„Ich weinen doch gar nicht."

„Aber deine Augen sehen traurig aus", murmelte Ron, sah ihr in die Augen und es schien Hermine, als würde ein innerer Kampf in Ron fechten. Er biss sich leicht auf die Unterlippe und schließlich schien die Vernunft in ihm zu siegen.

„Lass uns gehen, Ron", nuschelte Hermine. Sie hatte eine Ahnung, was in Ron gerade eben vorgegangen war und sie war ihm dankbar, dass er es nicht getan hatte. Sie hätte es sowieso nicht zugelassen und würde es auch nie zulassen.


„Was wollte Professor Dumbledore von dir?", fragte Harry sie, kaum hatte sie zusammen mit Ron den Gemeinschaftsraum der Gryffindors betreten. Wenn Ginny oder Harry sich wunderten, dass Hermine in den Gemeinschaftsraum kam, dann zeigten sie es nicht.

„Ach, er wollte nur etwas wissen."

„Was? Was wollte er wissen, Mine?", fragte Harry erneut, stand auf und blickte sie mit hochgezogener Augenbraue an.

„Lass sie Harry", sagte Ginny plötzlich und Hermine war ihr unendlich dankbar, denn ein erneuter Klos in ihrem Hals hinderte sie daran, mit klarer Stimme zu sprechen. Hermine verspürte keine Lust, vor Harry und den anderen Gryffindors in Tränen auszubrechen. Es war, als fehlte ihr etwas. Sie machte sich Vorwürfe, sie fragte sich, warum er gegangen war, ob er gemusst hatte oder ob er es freiwillig tat. Fragen, die ihr niemand anderes außer Draco selbst beantworten konnte.

Eine Welle von Traurigkeit und Schmerz drohte sie zu überwältigen, sie sprang auf, verließ den Gemeinschaftsraum, rannte die Treppen hinunter und hinauf auf die Ländereien. Eine leichte Brise schlug ihr entgegen, sie roch nach Frühling, aber Hermine empfand keine Freude daran.

Wieso tat er ihr das an? Wusste er nicht, wie es sich anfühlte, wenn man verlassen wurde? Hatte er keine Ahnung davon, dass ein Teil von ihr zu fehlen schien, dass der Wunsch, von ihm in den Arm genommen zu werden, größer den je war? Das Wissen, dass er weg war es noch verschlimmerte?

Hermine biss sich auf die Unterlippe bis sie blutet, doch es hielt den Tränenstrom nicht auf. Sie hätte nie gedacht, dass es so viel Schmerz bedeutet, jemanden, den man liebte zu verlieren.

Ihre Füße fanden ihren Weg zu einem den Kirschbäumen. In der Luft hing der Geruch nach ihren Blüten, das Gras war gesprenkelt mit rosa Blütenblättern. Trotz der recht warmen Luft fröstelte Hermine und zog den Umhang enger um sich. Sie hielt an einem der Bäume an, lehnte sich gegen den Stamm und schloss die Augen. Ihre Finger strichen sanft über den Stamm hinter ihr, über die raue Ringe und der Baum schien sie zu beruhigen, doch die Traurigkeit lag immer noch tief in ihr. Nur keine Tränen kamen und dafür war sie dankbar, denn Ron kam langsam auf sie zu. Harry und Ginny schienen oben im Gemeinschaftsraum geblieben zu sein. Hermine fragte sich, wie sie die Zeit ohne Ron je hatte aushalten können. Er war ein Teil ihres Lebens, auf andere Weise wie Draco, aber er gehörte dazu, war ihr, nicht blutsverwandter Bruder, er verstand sie.

Hermine schloss erneut die Augen, sog die Luft ein und filterte die verschiedenen Gerüche. Die Bäume, ein Hauch von Ron, das Gras, der Wald.

„Ist er also wirklich weg?" Seine Stimme war nah und doch irgendwie fern, sie blinzelte durch ihre Wimpern und sah, dass Ron sich ihr gegenüber niedergelassen hatte, den Rücken an einen Stamm gelehnt. Sie nickte stumm. „Hermine, wenn du jemanden zum Reden brauchst, du weißt wo du mich finden kannst."

„Ich weiß und danke, Ron." Er lächelte, als sie die Augen aufschlug.

„Harry und Ginny sind oben geblieben?"

„Ja, Ginny hielt es für besser, wenn ich zu dir gehe. Harry würde zu viele Fragen stellen. Er kann es scheinbar nicht leiden, unwissend zu sein." Ron lachte leise, doch Hermines Gesicht blieb ohne Lächeln.

„Hermine, ich kann verstehen, wie du dich fühlst, auch wenn du es vielleicht nicht glauben magst. Jemanden in unerreichbarer Nähe zu wissen ist beinahe genauso schlimm, wie von jemanden verlassen zu werden."

„Meinst du das Mädchen aus Ravenclaw?" Ron runzelte die Stirn und lächelte dann leicht.

„Nein, ich meine nicht sie. Wir haben uns zwei Mal getroffen und glaub mir, das hat gereicht, sie ist einfach nicht so, wie ich mir meine Freundin vorstelle", erklärte ihr Ron mit ernster Miene und Hermine nickte. Ein erneuter Windstoß ließ sie frösteln und Ron, der es gesehen hatte, stand auf, zog sich den Umhang aus, sein Sweatshirt und reichte es Hermine.

„Zieh an, ich will nicht, dass du dir eine Erkältung holst." Hermine sah erst das ihr angebotene Sweatshirt an und dann Ron.

„Es geht schon, du musst mir --", er schüttelte den Kopf.

„Dir ist kalt, ob du nun willst oder nicht." Ron kam auf sie zu und Hermine drückte sich unbeabsichtigt gegen den Stamm, doch Ron unternahm keinen Versuch anzüglich zu werden, sondern fühlte nur sanft ob ihre Nase kalt war und nickte schließlich. „Deine Nase ist ein Eisklumpen, also zieh das jetzt gefälligst an."

„Und du?"

„Ich habe meinen Umhang und meinen Fettschicht", er schmunzelte, während er sich den Umhang wieder über die Schultern warf und sich wiederum ihr Gegenüber niederließ. Hermine zog sein Sweatshirt über den Kopf und stellte fest, dass es nach Ron roch, nur um sich dann selber darauf aufmerksam zu machen, dass es von Ron war. Ein Hauch von seinem Shampoo, der Geruch nach frischem Gras und schließlich undefinierbar nach ihm, wie jeder andere auch einen undefinierbaren Geruch an sich hatte. Hermine hatte ihre Art, Gerüche einzuordnen, die anderen Leuten vielleicht ein wenig komisch vorkam. Wer roch schon nach frischem Gras?

„Ron?", fragte sie leise, nicht sicher, ob sie es ihm wirklich sagen wollte. Er hatte die Augen seinerseits geschlossen, ein Lächeln auf seinen Lippen.

Hermine musterte ihn unverstohlen. Seine Gesichtszüge waren markanter geworden, die Sommersprossen weniger, doch sie waren immer noch da, in einem gesunden Ausmaß. Die vorher etwas zu lange Nase hatte nun die richtige Größe und passte nun in sein Gesicht. Die roten Haare länger und nun vom Wind zerzaust. Mehrere Strähnen fielen ihm ins Gesicht. Er war ein bisschen größer als Draco. Im Augenblick saß er im Schneidersitz, die Hände neben sich gebettet. Seine Finger spielten gedankenverloren mit einem der Grashalme. Sie waren allerdings immer noch groß, aber Hermine wusste, dass in diesen Hände auch Sanftheit stecken konnte.

„Hm?", machte er fragend und schlug mit einem Ruck die Augen auf. Hermine, die sich ertappt fühlte, sah schnell zur Seite und murmelte etwas in den Wind.

„Ach nichts, Ron, ist schon okay."

„Nein, ich würde schon gerne wissen, was du über mich denkst, wenn du mich schon unter ein Mikroskop legst." Er lächelte sie offen und ehrlich an, sein Lächeln wurde breiter als Hermine ihn entgeistert anstarrte und schließlich noch röter wurde.

„Du hast ... du hast es gesehen?"

„Nein, ich habe es gefühlt. Man merkt es, wenn man gemustert wird."

„Es tut mir Leid."

„Dein Urteil?"

„Geht dich nichts an", entgegnete Hermine hastig und verschränkte die Arme vor der Brust.

„Gut, dann behalt es für dich. Irgendwann bekomme ich es schon noch raus."

„Du riechst lecker", sagte Hermine leise, doch Ron hatte es gehört und sie biss sich auf die Lippe. Sie sollte besser nachdenken, wenn sie etwas sagte. Ron blickte sie an, lange und mit verschlossenem Gesicht.

„Ach wirklich?", fragte er schließlich.

„Ähm, ja, doch ... es ... vergiss es einfach", stotterte Hermine und die Hitze in ihren Wangen nahm noch mehr zu und gleichzeitig auch das schlechte Gewissen. Was machte sie denn? Wieso sagte sie Ron, dass er gut roch? Sie liebte doch Draco oder nicht? Ich liebe Draco..., dachte sie für sich und die Traurigkeit, die für einen kurzen Moment gewichen war, kehrte wieder zurück.


A/N Mein längstes Chap. oder nicht? Dank an Walnut Tree (Lia), vielen, vielen Dank :), Olivia Malfoy, ClaireBlack, oAmyBlacKo, thnx, Drac0sGirl, na endlich, hab deine Reviews schon vermisst ;), malibulina, hdagdl, Akazia, nicolemalfoy160178, TryPepper, Ilahya, thnx und Kodachi5 ... HEAGDL und ihr dürft wieder so fleißig reviewen, ich liebe das einfach :) R&R