Anm.: Vielen Dank für dein Review Kiddo! In diesem Kapitelerfahrt ihr beide dann endlich, wo ihr übernachten werdet, hehe...und dass uns keine Beschwerden kommen! ;)
„Also, wo könnten sie sein?" fragte Samusa, als sie ziellos auf den Gängen umher liefen.
„Bestimmt bei Darwin, den haben sie noch gar nicht besucht." Sagte Yury und entdeckte in genau dem Moment, dass eben jener Delphin in der Röhre neben ihnen umher schwamm. „Oder auch nicht…hallo Daaarwin!" Das Mädchen klebte keine Sekunde später an der Scheibe. Mit dem Gesicht an das Glas gepresst, blickte sie in die Richtung, in die der Delphin einfach weiter schwamm. „Guck ma…wo will er denn hin?"
„Ich glaub Darwin will uns etwas zeigen. Wir folgen ihm einfach." Entschlossen gingen die beiden in die Richtung, in die sie geleitet wurden und merkten schnell, wohin sie ihr Weg führte. „Darwin bringt uns zu Lucas' Kabine!" stellte Yury fest.
Als sie diese erreicht hatten, merkten sie, dass die Kabinentür einen Spalt offen stand. Ihre Stirn in Falten gelegt öffneten Samusa und Yury langsam die Tür und staunten nicht schlecht, als sie Kiddo und Snuggles in der Kabine vorfanden. Wenn sie es sich so recht überlegten, waren sie eigentlich gar nicht so sehr überrascht.
„Was macht ihr da?" fragte Samusa interessiert.
„Uns einrichten." Antwortete Snuggles.
„Wie jetzt? Ihr zieht in Lucas' Kabine?"
„Ja, wir haben Lucas nach einer Kabine für uns gefragt, aber er meinte, dass es zur Zeit nichts freies mehr gibt und wir uns eine Übergangslösung überlegen sollten. Wir haben uns für diese hier entschieden." Erklärte Snuggles weiter.
„Weiß Lucas schon von eurer Lösung?" Yury musste kichern.
„Nein, das wird eine Überraschung. Außerdem ist diese Kabine perfekt. Sie hat ein Fenster mit schöner Aussicht und sie gehört Lucas, was natürlich ein gewaltiger Pluspunkt ist. Und wir werden ein wenig aufpassen, dass wir alle nicht zu sehr auffallen. Ist euch aufgefallen, dass Hudson euch beim Rausschleichen gesehen hat? Der hat bestimmt Verdacht geschöpft." Kiddo kramte nebenbei in ihrem Rucksack und schien irgendetwas zu suchen.
„Oha, na ja, vielleicht haben wir Glück und er traut sich sein Lebtag nicht mehr aus seiner Kabine. Hähä…" Samusa glaubte selbst nicht so wirklich an das, was sie eben gesagt hatte. Das war wohl eher Wunschdenken gewesen, denn Hudson würde sich sicher bald von dem Schreck erholt haben und die Schuldigen ausfindig machen wollen.
„Hm…also eine gewisse Zeit ohne Gefahr bleibt uns sicher noch…ach so, wir wollten euch eigentlich nur sagen, dass Iva leckeren Kuchen für uns gebacken hat. Kommt ihr mit?" wollte Yury nun wissen.
Kiddo und Snuggles sahen sich gegenseitig an. „Nein, ich denke wir packen weiter aus. Es gibt noch viel zu tun." Erklärte Snuggles dann feierlich.
„Okay, mehr für uns. Aber sagt nicht, wir hätten euch nicht bescheid gesagt."
„So nicht, ihr könnt uns ruhig zwei Stücke übriglassen." Kiddo guckte die andere beiden Mädchen, ihr Recht fordernd, an.
„Oki, wir werden unser Möglichstes versuchen." Versicherte Samusa. Somit waren Yury und sie wieder unterwegs, zurück zu Iva und dem Kuchen.
Eine geraume Zeit später hatte Tony es endlich geschafft für ein wenig Ordnung in der Messe zu sorgen, wenn auch eher provisorisch, als porentiefrein. Völlig fertig machte er sich nun auf zu seiner Kabine, um sich ein wenig zu erholen. Lucas hatte doch so ein neues Computerspiel und da sein Freund mit seiner Arbeit beschäftigt war, konnte er sich darin üben, dessen Highscore zu überbieten.
Doch als er schwungvoll die Tür zu seiner trauten Kabine aufstieß, packte ihn das eisige Grauen. Ein kurzer Aufschrei war die Folge: „AH! Was…was ist…" Völlig verwirrt drehte sich Tony ein paar Mal im Kreis. „Ich muss in der Hölle gelandet sein!"
„Oh, hallo Tony." Sagte plötzlich Kiddo, die zusammen mit Snuggles auf der unteren Koje saß. Sie waren gerade dabei Tonys kleine Bildersammlung an der Wand durch eine andere zu ersetzen.
„Was geht hier ab!" fragte er entsetzt. Im ganzen Raum waren Bilder und Poster seines eigentlichen Kabinenmitbewohners angebracht und aufgestellt. Und…was erblickte er denn da noch? „Ist das etwa ein Bild von einem Pferd?" Dieser Raum hatte eindeutig an Männlichkeit verloren.
Kiddo stand auf und schaute Piccolo ernst an: „Das, ist ein Pony, kein Pferd." Sie fing an zu lächeln, allerdings in Richtung des Bildes. „Sein Name ist Felix."
„Ist ja entzückend." Sagte Tony sarkastisch mit einem schiefen Grinsen. „Aber das wird wohl kaum hier in meiner Kabine stehen bleiben. Genauso wenig wie dieser ganze Lucas-Fanatismus hier. Gebt es zu, Lucas hat euch angeheuert, um mich in den Wahnsinn zu treiben."
„Keineswegs. Wir sind hundertprozentig freiwillig hier."
„Dann stellt den ganzen Kram gefälligst in eurer Kabine auf."
Snuggles war nun auch aufgestanden und drückte Tony die ganzen kleinen Bildchen „seiner Mädels" in die Hand. „Das hier ist unsere Kabine. Es ist nichts anderes frei."
Tony öffnete seinen Mund, schaffte es aber nicht etwas herauszubringen. Er musste verflucht sein. Wo kamen diese Mädchen nur her? Es gab jetzt für ihn nur zwei Möglichkeiten. Entweder aufwachen aus diesem Alptraum oder zum allseits verehrten Ensign Wolenczak gehen und ihn dazu zu bringen, seine Groupies in den Griff zu bekommen. Ohne ein weiters Wort verließ Piccolo den Raum, allerdings nicht ohne noch einmal ordentlich die Tür zu knallen zu lassen.
„Mmmmm, der Kuchen ist wirklich lecker!" sagte Samusa in ihrer Glückseligkeit.
„Oh ja! Kein Vergleich zu den eigenen Versuchen, so einen zusammen zuschmeißen." Fügte Yury noch hinzu.
„Wenn ihr wollt, kann ich euch ja mal beibringen, wie man einen Kuchen richtig backt." Iva hatte große Augen bekommen, schien aber nicht zu wissen, was für eine Gefahr dieses Angebot in sich trug, sollte es erst einmal angenommen werden. Zu ihrem Glück waren sich Yury und Samusa der Verantwortung bewusst und lehnten deswegen lieber ab.
„Ich möchte ja ungern stören, aber ich würde gern einmal mit Ihnen allein sprechen." Hinter den beiden Mädchen war auf einmal eine froschige Stimme aufgetaucht, die nur allzu vertraut und unsympathisch klang.
„Oh Captain Hudson." Sagte Iva freudig. „Ich fand ihre Vorstellung sehr schön, auch wenn ich eigentlich dachte, es handle sich um eine musikalische Darbietung. Sie sind aber auch ein sehr talentierter Autor." Iva räumte ruhig das Geschirr zusammen und trug auch den Kuchen vom Tisch weg. Hudson brauchte ein bis zwei Sekunden, um sich von Ivas Aussage zu erholen, hatte sich dann aber wieder gefasst.
„Dann lasse ich Sie einmal in Ruhe." Iva trottete zurück in die Küche.
Yury und Samusa hatten währenddessen nur starr dagesessen und wussten nicht wohin sie hätten flüchten können. Hudson hatte sich viel zu schnell erholt und schien schon wieder bereit anderen das Leben schwer zu machen.
„Ich schlage vor wir begeben uns an einen ruhigeren Ort, wo wir auf jeden Fall ungestört sind. Denn ich bin mir sicher, wir haben uns eine Menge zu erzählen."
Das war gar nicht gut. Hudson wollte mit ihnen alleine sein? Das hieß, es sollte keine Zeugen geben, oder wie? Eines mussten sie dem Captain lassen. Er war verdammt zäh und schien auf seltsame weise resistent gegenüber Streichen zu sein. Zumindest setzten sie ihn nicht allzu lange außer Gefecht. Yury und Samusa mussten anscheinend schärfere Geschütze auffahren.
Sich in alle Richtungen nach einem Fluchtweg umsehend, folgten sie ihm. Mit jedem Schritt wurden die Knie weicher. War das nun das Ende ihres phänomenalen Triumphzuges auf der seaQuest? Sie hatten sich doch noch nicht einmal richtig eingelebt gehabt! Sie konnte noch nicht von Bord verwiesen werden!
„Nach ihnen.", hielt ihnen Captain Hudson die Tür auf.
„Seit wann spielt der denn den Gentleman?", flüsterte Yury ihrer Freundin total verwirrt zu. Samusa konnte nur mit den Achseln zucken. Zu groß war die Ungewissheit, was sie als nächstes erwarten würde.
„Setzen sie sich."
Gehorsam folgten sie der Anweisung und setzten sich auf die zwei Stühle. Leider mussten sie feststellen, dass Hudson die Tür zu seinem Quartier fest verschloss, dann atmete er hörbar aus. „Ich will gleich zum Punkt kommen. Es gibt jetzt niemanden hier an Bord, der diese Blamage nicht mitbekommen hat."
Unheilvolle Blicke wurden in der kurzen Pause von Hudsons Geschwafel gewechselt, bei dem er die ganze Zeit nur auf den Boden starrte. Keine der beiden Mädchen traute sich auch nur im Ansatz etwas zu sagen. Bestimmt würde er gleich mit Schreien anfangen und sie in Grund und Boden stapfen.
„Das was wir da über die Lautsprecher gehört haben, waren nicht die Stücke, die ich mit ihnen beiden aufgenommen habe und aus dem Grund, komme ich zu folgendem Schluß." Nun endlich sah er sie an und richtete seinen Blick fest auf ihre Gesichter. Zähne klappernd versuchten sie vor ihm zurück zu weichen. Wie konnte man nur Angst vor Captain Hudson haben? Naja, ganz so schwer war das nun wirklich nicht, aber ihnen hatte der gute Mann, (oder böse) in der Mülltonne immer noch am besten gefallen.
Oliver Hudson, (jemand der schon Oliver hieß, musste ja einen an der Waffel haben) trat langsam auf sie zu und stützte die Hände auf der Tischplatte auf: „Jemand muss die Disk ausgetauscht haben und ich weiß auch ganz genau, wer das gewesen ist, denn es kommen für diese Tat nur wenige in Frage." Stechend durchbohrte sein Blick ein Mädchen nach dem anderen. Jede war damit beschäftigt ihre schweißnassen Hände davon abzuhalten, nicht zum Mund zu kommen, um an den Nägeln zu kauen. Gleich würde er es sagen. Nur wenige Sekunden trennten sie noch vom Rausschmiss von der seaQuest.
„Ich bin mir absolut sicher, Ensign Wolenczak hat meine Disk einbehalten, nachdem ich sie ihm wieder gegeben habe.", brachte Hudson die Sache auf den Punkt.
Samusa klatschte mal eben von ihrem Stuhl.
Erschrocken fuhr der Captain herum und wollte ihr auch sogleich aufhelfen, doch Yury war schneller. Was keiner wusste, sie wäre ebenfalls beinahe vom Stuhl gefallen.
„Nichts passiert, alles noch dran." Winkte Samusa sofort ab. „Ich glaube der Stuhl ist nur etwas wackelig gewesen." Um den Verdacht zu bestärken, setzte sie sich gleich auf einen anderen, der weiter weg von dem komischen Captain war.
Hudson festigte sich wieder und zog das Oberteil von seiner Uniform ein Stück straffer. Yury kam dabei mal wieder in den Sinn, dass es vielleicht von Vorteil für den Dudelfreak wäre, wenn er abnehmen würde. Dann spannte wenigstens die Uniform nicht mehr so über dem Bauch.
„Wo war ich?"
„Ähm... sie verdächtigen den Ensign.", half Yury ihm zaghaft auf die Sprünge.
„Ja genau! Außer ihnen beiden wäre es niemanden sonst möglich gewesen die Disk auszutauschen und ich muss ihnen auch gestehen, ich verwahre meine Geschichten sehr diskret auf, was einen erhebliches Talent bedarf um an diese heran zu kommen. Ihnen traue ich es nicht zu. Ihre Akten sagen zwar, dass sie sich wie jeder in der Mannschaft mit den Grundlagen der Computertechnologie der seaQuest auskennen, aber nicht darüber hinaus. Der Ensign hingegen kennt jede einzelne Verknüpfung in jeder noch so kleinen Schalttafel. Er muss sich aus lauter Langeweile in meine privaten Speicher eingehackt haben."
Samusa begann der Kopf zu schwirren. Wovon faselte der Mann da überhaupt und woher hatte der nur diese Phantasie?
Erneut machte der Captain eine Pause. Die Mädchen wurden zunehmend nervöser. Zwar hatte sich heraus gestellt, dass sie kein Donnerwetter zu erwarten hatte, doch was wollte der Kerl nur von ihnen?
Ein tiefer Seufzer von Hudson. Sichtlich kostete ihn das, was er sagen wollte, einige Überwindungen. „Ich bin der festen Überzeugung, mir ihrer Loyalität sicher sein zu können." Nun hatten zwei Personen stark mit Lachkrämpfen zu kämpfen und bissen sich schmerzhaft auf die Zungen. „Aus diesem Grund möchte ich sie bitten ein Auge auf den Ensign zu haben und mich gegebenenfalls zu informieren, falls ihnen etwas auffallen sollte. Es ist nur ärgerlich, dass ich für ihn keinen Ersatz bekommen kann. Wenn er nicht der wäre, der er ist, würde ich nicht zögern ihn sofort von Bord zu weisen." Ärgerlich schüttelte der Captain seine Bowlingkugel von einem Kopf.
Samusa räusperte sich. „Was glauben sie denn, warum er das getan hat?"
„Bestimmt, weil er meint, Bridger sei der einzige Captain, den die seaQuest verdient. Ich bekomme öfters von einigen aus der Crew zu hören, dieser hätte gewisse Entscheidungen anders gefällt. Aber sehe ich vielleicht aus wie Captain Bridger?"
„Meinen sie, deswegen würde man einen Groll gegen sie hegen?" Yury tat ganz unschuldig. Der alte reimte sich da ja schließlich eine ganze Menge Kram zusammen.
„Aber natürlich! Sie wissen gar nicht, was für ein Ansehen Bridger auf diesem Boot hat. Ich muss den Mann jetzt für zwei Wochen auf meinem Schiff dulden, inklusive seiner Leute und darf gar nichts machen, ansonsten wird hier gemeutert. Sie kennen diese Crew nicht!" Captain Hudson schien entrüstet zu sein.
Die beiden Mädchen waren sich jedoch ganz sicher, dass gerade sie ganz genau diese Crew kannten.
„Nun, ich möchte, dass sie beide eben ein Auge auf den Ensign werfen. Als wissenschaftliches Personal sind sie dafür bestens geeignet und ich habe so ein Gefühl ihnen trauen zu können."
Samusa hätte sich am liebsten am Boden gekugelt vor lachen und auch ihre Freundin hatte allerhand damit zu tun, die Beherrschung zu behalten. Darum sagte keine von ihnen etwas in dem Versuch bemüht, nicht lauthals los zu lachen.
Verwirrt starrte Hudson in die verkrampften Gesichter der beiden Mädchen. „Und?", fragte er dann, als er ungeduldig zu werden schien.
Mit aller Anstrengung stimmten sie zu, ein Auge auf den Ensign zu haben und stürmten aus der Capitains Kajüte.
