Kapitel Zweiundfünfzig

„Drehen Sie nun bitte Ihre Prüfungspapiere um und beginnen Sie. Die Zeit läuft ab jetzt", schallte die Stimme von Professor McGonagall durch die große Halle, aus der alle Haustische verschwunden waren und durch kleine Einzeltische ersetzt worden waren. Hermine drehte langsam das Papier um und als sie die Aufgaben durch las, schlich sich ein Lächeln auf ihre Lippen. Es war einfacher als sie gedacht hatte.

Ein Blick zur Seite zeigte Ron, auf dessen Stirn sich Schweißperlen gebildet hatten, obwohl es in der Halle angenehm kühl war. Außerdem malträtierte er seinen Unterlippe. Scheinbar hatte er ihren Blick gespürt, denn er sah auf und reckte einen Daumen in die Höhe, worauf Hermine nur mit einer hochgezogener Augenbraue reagierte und er wiederum mit einem Schulterzucken.


Hermine saß zusammen mit Seamus vor dem Feuer in ihrem Gemeinschaftsraum. Neben ihnen stapelten sich die Einladungen für den Abschlussball. Hermine schüttele gerade ihre Hand, da sich ein Krampf in sie eingeschlichen hatte, als Seamus seine Feder weglegte, nachdem er die letzte Einladung schwungvoll beschriftet hatte.

„Alles in Ordnung?", fragte er mit einem Blick auf Hermines Hand.

„Na ja, sagen wir mal so, meine Hand tut weh."

„Gib mal her", forderte Seamus sie auf und Hermine streckte ihm zögernd die Hand entgegen. „Wo tut es genau weh?", fragte er sie und Hermine deutete auf ihren Handballen. Seamus legte sanft einen Finger auf die Stelle und fing an, sie zu massieren. Das musste man ihm lassen, der Schmerz verschwand viel zu schnell für Hermines Geschmack, denn es tat gut, seine Finger waren kühl und brachten die gewünschte Linderung. Für einen Moment ruhte ihre Hand noch in seiner, doch dann entzog sie sie ihm und machte sich daran, die letzten Einladungen ebenfalls noch zu beschriften.


„Die Zeit ist um, legen Sie die Feder beiseite und stehen Sie auf." Allgemeines Stühle rücken zeigte, dass jeder Schüler der Aufforderung nach kam. Professor McGonagall wedelte mit dem Zauberstab und ihre beschriebenen Pergamente flogen zu ihr in die Arme.

„Bevor Sie die Freiheit genießen, endlich Ihren Abschluss vollendet zu haben, ob gut oder schlecht, möchte ich noch eine Ankündigung machen. Morgen Abend findet der Abschlussball für den siebten Jahrgang statt, also für Sie. Es ist Ihnen erlaubt, einen jüngeren Schüler mit zu nehmen, nur einen, haben Sie verstanden? Geplant wurde der Ball von Mr. Finnigan und Miss Granger. Und nun entlasse ich Sie in den wunderschönen Sommer."

„Ah ... ist das nicht herrlich?", fragte Ron, während er sich gegen einen der Baumstämme lehnte, Hermine benutzte seinen Oberschenkel als Kissen und Ginny hatte ihren Kopf in Harrys Schoß gebettet.

„Keine Prüfungen mehr, keine Schule mehr, Freiheit", murmelte Harry, strich Ginny gedankenverloren über die Haare.

„Es ist schade, dass wir bald schon wieder weg müssen", sagte Hermine leise und blickte hinauf in den Himmel.

„Nun ja, aber sieh es doch mal so, wir sind Snape endlich los geworden."

„Es geht mir eher um die Schule an sich, Ron. Immerhin haben wir hier sieben Jahre unseres Lebens verbracht." Leichte Traurigkeit schwang in ihrer Stimme mit.

„Ihr alle müsst mir versprechen, dass wir für immer Freunde bleiben." Sie sah hinauf zu Ron, der lächelte.

„Natürlich bleiben wir für immer Freunde, was denkst du denn?" Harry und Ginny nickten bekräftigend.

„Es ist herrlich, solche Freunde wie euch zu haben", nuschelte Hermine noch und schloss dann die Augen.


Du hast versagt", flüstert eine Stimme. Hermine steht in einer dunklen Ecke, um sie herum sind Männer, Männer in schwarzen Umhängen und Masken über dem Gesicht, es sind Todesser, fährt es Hermine durch den Kopf und blickt sich verwundert um. Da ist er, der Dunkle Lord, Voldemort und vor ihm stehen zwei Gestalten, der eine mit blonden Haaren, der andere mit schwarzen, sie haben die Kapuze zurückgeschlagen und den Kopf halten sie gesenkt.

Ihr beiden habt versagt und ihr wisst, was darauf steht?", seine Stimme ist zischend, voller Zorn. „Ich habe euch gefragt, ob ihr wisst, was darauf steht", faucht er und die beiden beeilen sich zu sagen:

Ja, mein Lord, wir wissen, was uns erwarten wird." Eine große Gestalt tritt vor, sie hat die Maske auf und verbeugt sich tief vor Voldemort.

Ich erbitte Gnade für meinen Sohn. Ich schwöre Euch, dass er einen gerechte Strafe erhalten wird", sagt er leise und verbeugt sich erneut.

Ich denke, dass ich eine passende Strafe für ihn habe, Lucius, ich brauche keine Ratschläge von dir", weist Voldemort den Mann zurück und verscheucht ihn mit einer Handbewegung. „Dich werde ich in einem Tag wieder sehen, Blaise. Malfoy, du wirst in zwei Tagen wieder hier hin kommen, was du mit den restlichen Tagen anfängst bleibt dir überlassen. Vielleicht besuchst du ja noch einmal deine Liebste?." In seiner Stimme schwingt Hohn mit, doch Draco geht nicht weiter darauf ein, sondern verbeugt sich und entfernt sich rückwärts gehend.

Hermine drückt sich in die Schatten, doch für einen Augenblick fallen die grauen Augen auf sie und seine Brauen ziehen sich zusammen, ehe er, scheinbar unberührt aus dem Raum geht. Hermine will schreien, ihm nachlaufen, doch ihre Füße können sich nicht bewegen...


„Hermine, komm schon, Hermine, wach auf", jemand schüttelte sie unsanft an den Schultern wach und als sie die Augen aufschlug blickte sie geradewegs in die blauen, besorgten Augen ihres besten Freundes, der sie nun erleichtert anlächelte.

„Was ... ich habe geträumt", flüsterte Hermine und stellte fest, dass ihr kalter Schweiß die Schläfe hinunter rann. Gerade als Ron etwas sagen wollte, hörte sie Schritte, die sich näherten. Ron hob den Blick und straffte die Schultern.

„Steh auf, nun mach schon", knurrte eine Stimme, die sie lange nicht mehr gehört hatte, eine Stimme, die sie irgendwo doch vermisst hatte.

„Sprich nicht in so einem Ton mit ihr", zischte Ron warnend, doch Hermine schüttelte den Kopf.

„Lass gut sein Ron", murmelte sie und stand auf. Da stand er, in einen schwarzen Umhang gehüllt, der Kragen des ebenso schwarzen Hemdes ragte nur ein Stück weit hinaus. Er war blass, die Augen von dunklen Ringen umrahmt, doch i ihnen war noch immer derselbe Glanz. Kaum hatte Hermine einen Schritt auf ihn zu gemacht, zögernd, packte er sie am Arm und zog sie in Richtung Verbotenen Wald davon.

„Wohin willst du bitte gehen?", wollte sie wissen, während sie sich bemühte nicht hinzufallen. Er antwortete nicht, zog sie in den Wald hinein, auf einem kaum sichtbaren Weg, bis sie schließlich eine Lichtung erreichten, auf der das Gras ungewöhnlich weich aussah. Hier ließ er ihren Arm los und drehte sich zu ihr um.

„Warum machst du das?", fragte er mit kalter Stimme, doch in seinen Augen lag Sorge.

„Was mache ich denn bitte? Wer hat mir denn die Erinnerungen löschen lassen, wer hat denn verlangt, dass ich dich vergesse?", brauste Hermine auf und funkelte Draco zornig an. Nun, da er wieder vor ihr stand, schlich sich ein Gefühl in ihre Magengegend, ein Gefühl, welches sie nicht bestimmen konnte.

„Das war ich."

„Ja, also hast du gar nichts zu sagen, weil du mir nämlich nicht das geringste vorwerfen kannst." Für einen Augenblick verdunkelten sich seine grauen Augen, seine Hände krampften sich zu Fäusten.

„Hör zu, es hat alles nur dazu gedient, dass dir nichts passiert, aber My Lady muss ja unbedingt alleine durch die Welt laufen, muss sich ja Wiesel anlachen, einen, der im Mittelpunkt der Gefahr steht, da er so nah an Potter hängt und muss sich ja auch noch die ganzen Erinnerungen zurückholen. Verdammt Hermine, hast du überhaupt eine Ahnung, was dir alles passieren kann?" Er fuhr sich mit einer Hand durch die blonden Haare, die ein wenig länger waren, als sie es in Erinnerung hatte.

„Vielleicht liegt es einfach nur daran, dass ich versucht habe, mich an den zu erinnern, dem ich vertraut habe und dem mein Herz gehört hat."

„Gehört hat?", fragte er alarmiert und machte einen Schritt auf sie zu, „Wie meinst du das?" Hermine legte den Kopf schief.

„Dank deiner tollen Idee waren ja alle Erinnerungen weg, alle, verstehst du? Ich wusste noch nicht einmal mehr wie du heißt, Draco, nichts wusste ich mehr. Dann habe ich dir Briefe gefunden, das Zettelchen, was du mir zum Valentinstag geschrieben hast. Und Ron habe ich auch gefragt, er hat mir erzählt was zwischen uns war. Du hast die Erläuterung des Zaubers anscheinend nicht richtig gelesen, da stand nämlich, dass die Erinnerungen wiederkommen, sobald jemand dem Geschädigten auf die Sprünge hilft." Hermine holte tief Luft, da sie sich in Rage geredet hatte, wollte fortfahren, doch Draco riss sie mit einer schnellen Bewegung zu sich und drückte ihr einen harten Kuss auf die Lippen.

„Falls es dich interessiert", murmelte er, als er sich von ihr gelöst hatte und sich mit der Zunge über die Lippen gefahren war, „Ich für meine Teil liebe dich immer noch." Hermine, der noch ein wenig schwindelig von dem plötzlichen Überfall war, klammerte sich Hilfe suchend an Dracos Schultern fest und blickte ihn unsicher an.

„So, tust du das?", fragte sie schließlich leise und er nickte.

„Und ich werde es sicherlich in den nächsten zwei, drei Stunden hinbekommen, dass du mich auch wieder liebst, es immer noch tust", sagte er mit einem Grinsen, was nichts gutes verhieß und senkte langsam seine Lippen auf ihre, drückte Hermine mit einer Hand gegen ihn, während er die andere auf ihrer Hüfte platzierte.

Für einen kurzen Augenblick zuckte sie zurück, doch spätestens als er leicht an ihrer Unterlippe knabberte, schmolz jeglicher Widerstand dahin, sie sank beinahe in seinen Armen zusammen, doch er hielt sie fest, sicher und geborgen. Seine Zunge fuhr fordernd an ihrer Unterlippe entlang und Hermine seufzte, was ihm den nötigen Platz gab, um mit seiner Zunge erneut ihren Mund zu erobern. Hermines Hände spielten mit seinen Haaren und ein Lächeln schlich sich auf ihr Gesicht, als Draco sie langsam auf die Erde niederdrückte, aber dennoch darauf achtete, dass sie nicht fiel.

Seine Hände fanden einen Weg unter ihr Top, eine leichte Gänsehaut bildete sich, trotz der angenehmen Wärme. Draco löste sich von ihr und hob fragend einen Augenbraue. Hermine schien es, als sei alles wieder vollkommen, als hätte er noch als letztes Puzzleteil gefehlt.

„Ich liebe dich, Draco", sagte sie und zog ihn zu sich herunter, was er sich mit einem leisen Knurren gefallen ließ.


A/N so meine lieben, die Zeit läuft ab, nicht mehr lange und es ist vorbei ... Dank an: AlyshaNemesis, fanjana, Jenny90, slytheringirl12 (Nina), hdal, Olivia Malfoy, love and hugs back, Janinchen, TryPepper, Keule und Akazia ... HEAGDL und ich würde weiterschreiben, aber die Spannungsgrenze ist schon lange ausgelaugt, meiner Meinung nach und außerdem ist alles das drin, was ich drin haben wollte...aber keine Bange, ihr habt noch mindestens zwei oder so vor euch :) R&R