Hab beim letzten Mal glatt meine Betas vergessen. Ani und Maria3261102. Danke an euch beide!
Wenn sich jedes Kapitel in der Fassung etwas anders anhört, liegt es daran, daß die beiden abwechselnd betalesen.
Anja und Maria, danke für eure Reviews.
Disclaimer ist wie üblich auf der ersten Seite nachzulesen.
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Kapitel 2
Der nächste klare Tag begann mit weichen Cumulus- (1) und einigen höher stehenden Wolken. Hermine verbrachte ihren Unterricht wie immer. Sie beantwortete die Hälfte der gestellten Fragen, hatte aber während des letzten Schuljahres aufgehört, auf jede Frage ihre Hand zu heben, selbst wenn sie die Antwort gewusst hätte. Dass ihre Lehrer hierüber geschockt waren, war noch milde ausgedrückt. Mc Gonagall war sogar so besorgt darüber, dass sie Hermine zu einem persönlichen Gespräch gebeten hatte, um zu fragen, ob es ihr denn gut ginge. Hermine rechtfertigte sich damit, dass sie den anderen Schülern auch eine Chance geben wollte, auf die Fragen zu antworten, und dass die anderen sich nicht ewig auf sie verlassen konnten. Das beeindruckte Mc Gonnagal, und sie ermunterte Hermine dazu, es weiterzuführen. Es war in ihrem 5. Jahr und deswegen nahmen ihre Klassenkameraden mittlerweile nicht mehr an, dass sie immer auf jede Frage antworten würde. Hermine erinnerte sich an einige verletzende Bemerkungen, die ihr Snape deswegen im Vorübergehen zugeworfen hatte, aber sie bewirkten weder damals noch jetzt das Geringste.
Bald war Mittagszeit, und die drei Gryffindors saßen an ihren üblichen Plätzen am Tisch. Hermine aß ein gesundes Mittagessen und erlaubte sich, etwas pingelig und bewusst auf die Gesundheit zu achten, während sich Harry und Ron wie immer voll stopften, als wäre es ihre Henkersmahlzeit. Die Beiden beklagten sich während der ganzen Zeit über ihren nächsten Unterricht. Hermine war zwar nervös, aber nicht aus denselben Gründen, über die die Jungs jammerten - sie schienen noch immer darüber zu winseln, was für ein schmieriger Bastard Snape doch sei. Sie war besorgt, dass Snape vielleicht wusste, wer es war, der ihm vergangene Nacht geholfen hatte - allerdings gab es dafür keinerlei Hinweise. Sie nahm an, Dumbledore würde aus Angst, dass Snape sie nicht weiter helfen lassen würde, nichts sagen, und so wie sie Dumbledore kannte, hatte er noch weitere Gründe, um sie dem Meister der Zaubertränke helfen zu lassen.
Das Mittagessen war vorbei, und die siebte Klasse Gryffindors ging in die feuchten und tristen Kerker zum Tränkeklassenzimmer hinunter. Ihre Partner in Zaubertränke waren nicht dieselben wie letztes Jahr. Für gewöhnlich saß Hermine neben Neville, um ihm zu helfen, aber sie überredete nun Harry, sich zu dem armen Jungen zu setzen; vielleicht konnte er ihm helfen, etwas Rückgrat zu entwickeln, was sie selber die letzten sechs Jahren nicht geschafft hatte. Blieben nur noch Ron und Hermine. Ron hoffte, dass er mit ihrer Hilfe vielleicht eine bessere Note in Zauberränke bekommen konnte, wurde aber von Hermine desillusioniert, als sie ihm mitteilte, das sie ihm nicht auf die gleiche Weise helfen würde, wie sie es für Neville getan hatte. Diese Absage führte zu einem Nörgeln auf Rons Seite.
„Warum hilfst du mir nicht, Hermine?"beschwerte sich Ron.
„Weil du kein so großes Problem damit hast wie Neville."
„Aber ich bin furchtbar in Zaubertränke."
„Aber nur weil du nicht lernst, Neville schon. Er weiß die Antworten in Zaubertränke, aber er ist wegen Professor Snape zu nervös," erklärte ihm Hermine vernünftig.
Ron wusste, dass er Hermines Meinung nicht ändern würde, und so ließ er das Thema fallen.
Bald saßen alle Siebtklässler auf ihren Plätzen und erwarteten das Erscheinen ihres Lehrer. Hierauf mussten sie nicht lange warten; mit hinter ihm aufbauschenden Roben schritt Snape schnell durch den Gang zwischen Slytherins und Gryffindors.
„Schlagen sie jetzt Seite 374 auf,"drang Snapes seidige Stimme durch das Klassenzimmer.
Die Bücher öffneten sich sofort.
„Heute werden sie den Vielsafttrank brauen. Wenn man sich damit beschäftigt hat, die Anleitung genau zu lesen, sollten alle in der Lage sein, die Fragen zu beantworten. Wie lange dauert es, diesen Trank zu brauen?"
Harry, Hermine und Ron wussten die Antwort, aber Hermine wollte die Frage nicht beantworten, sondern stieß Ron in die Rippen, um ihn dazu zu bewegen, zu antworten. Ron befolgte den Hinweis und hob die Hand.
„Der Unterricht hat bereits begonnen, Mr. Weasley. Sie sollten ihre Bedürfnisse davor erledigen,"spottete Snape.
Die Slytherins lachten leise über Snapes Kommentar.
Ron, sein Temperament war bereits gereizt, erwiderte „Ich habe meine Hand gehoben, um auf die Frage zu antworten."
Snape zweifelte an dem Jungen: „Das wäre das erste Mal in der Geschichte Gryffindors. Also, dann beantworten sie mir die Frage."
„Der Vielsafttrank benötigt 21 Tage zum Brauen, Sir."sagte Ron in seinem eigenen herablassenden Tonfall.
„Erstaunlich! Wie ich sehe, schließt ihr Wissen auch die Kenntnisse von Zaubertränken ein; aber ihre Antworten in Prüfungen und ihre Aufsätze sind leider trotzdem meist nichts wert. Snape lächelte höhnisch, als er auf den jungen Gryffindor blickte, der sein Bestes gab, sich eine Antwort zu verkneifen.
Kichern konnte wieder auf der Slytherinseite gehört werden.
Die Klasse machte weiter; Gryffindor wurden Punkte abgezogen, Slytherin Punkte zuerkannt, und verletzende Bemerkungen flogen aus Snapes Mund direkt zu Harry und seinen Freunden oder allgemein zu den Gryffindors.
Hermine arbeitete schnell an ihrem Trank und beobachtete angestrengt Snape; allerdings wollte sie dabei so diskret wie möglich sein, da sie um Snapes sechsten Sinn für diese Dinge wusste. Sie nahm an, das er die Identität seines Helfers nicht kannte, und dabei wollte sie es auch belassen. Hermine bemerkte aber auch, dass er gesund aussah - besser als nach menschlichem Ermessen jemand nach zwei Tagen Folter hätte aussehen sollen. Aus irgend einem Grund ärgerten sie die beleidigenden Äußerungen, die Snape ihr gegenüber machte, oder die abgezogenen Hauspunkte nicht. Für gewöhnlich würde sie vor Wut kochen, aber nachdem sie den dunklen, reservierten Mann in einer solch erbärmlichen Verfassung gesehen hatte, schienen ihr Bemerkungen und Hauspunkte bedeutungslos. Sie wusste, das er wegen seiner Arbeit als Spion vor den Slytherins einen solchen Bastard darstellen musste. Oh, Hermine wusste, dass er ein wirklich Bastard war, auch ohne als loyaler Todesser zu handeln, aber wenn er es tat, war er gezwungen, sich noch schlimmer zu benehmen.
Im weiteren Verlauf der Woche hatte Hermine noch einige Male Tränkeunterricht, und mit jeder Unterrichtsstunde wuchs der Respekt gegenüber Professor Snape ein bisschen mehr. Sie ließ sich von seinen erniedrigenden Bemerkungen und Punktabzügen nicht mehr beleidigen. Sie verstand zwar nicht, warum es in diesem Ausmaß geschah, aber sie akzeptierte es.
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Es war Sonntagnacht. Hermine saß in ihrem Raum und lernte noch spät für einen Test in Astronomie. Sie hatte zwar ihre Unterlagen für den Test schon einmal überarbeitet, wollte aber noch einmal das Material durchgehen, um sich ganz sicher zu sein. So saß sie an ihrem Tisch, Bücher über Büchern umgaben sie, sie prüfte und überprüfte nochmals die Informationen.
Hierbei wurde sie eine kurze Weile später von einer ihr unbekannten Eule unterbrochen, die durch das offene Zimmerfenster herein geflogen kam. Sie war überrascht, es war das erste Mal, dass sie um diese Uhrzeit noch einen Brief erhielt, denn für gewöhnlich wurde die Post ja zum Frühstück ausgeliefert.
Die Eule hatte sich auf einem der Bücherstapel niedergelassen, und Hermine knotete ihr den Brief vom Bein. Sie hatte das Gefühl zu wissen, wer die Eule warum geschickt hatte, hätte aber nicht so schnell eine Benachrichtigung erwartet. Hermine öffnete den Brief und las die kurze Nachricht.
Miss Granger,
Professor Snape wurde gerufen. Für gewöhnlich dauern die Treffen mindestens 30 Minuten.
Vielen Dank für ihre Hilfe,
Albus Dumbledore
Hermine wusste zwar nicht, was sie erwartete, als sie die Nachricht von Dumbledore bekam, war aber froh, das sie irgendwie helfen konnte. Schnell zog sie das Nachthemd aus und ihre Schulroben an. Ein Griff nach ihrem Zauberstab und zwei schnelle Sprüche später umfing sie der Verschleierungszauber und Dumbledores Unsichtbarkeitsspruch, den er ihr gegeben hatte. Hermine hatten den Spruch in ihrem Zimmer und ein paar Mal auch im Gemeinschaftsraum geübt, um sicher zu sein, das sie kein Problem hatte, den Spruch wenn nötig aufrecht zu erhalten. Der Verschleierungszauber veränderte ihr Aussehen gewaltig. Kurzes, kastanienbraunes Haar, kleine blaue Augen, um einige Zentimeter kleiner und ihre Gesichtszüge wurden weicher gemacht. Ganz im Gegensatz zu ihrem langen, lockig braunem Haar und den warmen, schokoladenbraunen Augen. Hübsch, würde sie sagen, aber nicht schön.
Froh darüber, dass sie nichts von Filch oder Mrs. Norris sah, begab sich Hermine durch die Gänge und die sich bewegenden Treppen hinunter auf den Weg in die Eingangshalle, um auf Snape zu warten. Erleichtert, das sich Peeves auch nicht zeigte, wollte sie ihr Glück nicht überstrapazieren, auch wenn sie unsichtbar war. In der Vorhalle angekommen, zwang Hermine sich hinzusetzen und zu warten. Herumlaufen würde nur unnötige Geräusche verursachen und Energie verschwenden, die sie später vielleicht benötigte, um Snape zu helfen. Als sie Platz nahm, zog sie ein kleines Stück Pergament hervor, das mit Notizen über Heilungssprüchen und einigen Tränken übersät war, die sie sich für den Fall der Fälle notiert hatte. Sie prüfte sie noch einmal nach, während sie wartete.
Dreißig Minuten später saß Hermine noch immer lesend und wartend herum, als sie das leise Geräusch der sich langsam öffnenden Türen hörte. Einen Moment später ging Snape hindurch, gerade, als ob er sich sorgte, keine Schwäche zu zeigen. Er sah sich schnell um, und da er niemanden erblickte, erlaubte er es sich, in der Haltung nachzulassen, um mühsam und vorsichtig zum Eingang der Kerker zu gehen. Hermine steckte ihre Notizen weg, löste den Unsichtbarkeitszauber und trat an Snapes Seite.
Snape war über ihr plötzliches Erscheinen überrascht, griff aber weder nach seinem Zauberstab noch sagte er ein Wort. Hermine wollte ihm helfen, doch als sie seinen Arm um sich legte, zog er ihn weg und wisperte heftig: „Nein!"
„Ich werde ihnen helfen, egal ob sie wollen oder nicht,"wisperte Hermine ebenso heftig zurück, legte schnell ihren Arm um seine Hüfte und stützte seinen Arm mit ihren Schultern.
„Krankenflügel oder Räume?"fragte Hermine.
„Räume," Snape antwortete mit heiserer Stimme. Er klang, als ob er mit Felsen gegurgelt hätte.
Hermine nickte knapp und führte den Mann direkt zu den Kerkertreppen. Es war ein peinvoller, schmerzender Gang die Stufen herab, aber sie meisterten ihn schließlich und gingen auf die Quartiere des Professors zu. Snape zog seinen Zauberstab und entfernte die Zauber. Wieder war Hermine aufmerksam, so dass sie die Sprüche ersetzen konnte, wenn sie ging; sie erkannte auch, dass sie sich von den vorherigen Zaubern unterschieden. Anscheinend änderte er seine Verschlüsselungen ebenso oft wie sie das Kennwort zu ihrem Zimmer.
Sie gingen durch dasselbe Wohnzimmer wie das Mal zuvor, und sie dirigierte seine Schritte zu seiner Schlafzimmertüre. Darin angekommen, legte er sich rücklings auf sein Bett. Sie wollte ihn eingehender auf Verletzungen untersuchen, was beinhaltete, das sie ihn vorher ausziehen musste. Deswegen wartete Hermine einige Minuten, um sicher zu gehen, dass er eingeschlafen war. (B/N: # gggggg #) Sie entschied aber um seinetwillen, dass sie ein gewisses Kleiderstück dort lassen würde, wo es war. (Ü/N: Ja, ja, wie lange es dort wohl bleiben wird ?!... B/N: nochmal #gggggg #). Hermine ging zum Kleiderschrank und entnahm wie schon nachts zuvor einen Pyjama. Mit einem einfachen Spruch und einem Wink ihres Zauberstabes war Snape nur noch mit seinen Boxershorts bekleidet. Und sie betrachtete, ohne es zu bemerken, Snapes Körper. Snape war am ganzen Körper blass wie sein Gesicht, aber er war schlank und sein Körperbau gut definiert. Man konnte seine Muskeln unter der blassen Haut sehen, seine Beine waren lang wie die eines Läufers. Hermine realisierte, was sie da gerade tat und hörte sofort auf, ihren Lehrer zu taxieren. Sie bemerkte einige frische grüne und blaue Flecken auf der rechten Seite seiner Rippen. Gebrochene Rippen, schloss sie daraus. Ihren Zauberstab zurückziehend, berührte sie leicht das verdunkelte Gebiet und sagte einen Spruch, der die Verletzung bestimmen würde. Dieser bestätigte schnell, dass die Rippen gebrochen waren. Sie murmelte einen weiteren Spruch, der die gebrochenen Knochen heilte. Snapes Atmung wurde dadurch leichter und natürlicher. Nach dem Heilen der Knochen machte sie sich schnell daran, die Prellungen über seinen Rippen und in seinem Gesicht zu behandeln, ebenso die Schnittverletzungen. Flüchtig blickte Hermine über den Zauberer und seine Glieder, um nach mehr Verfärbungen zu suchen. Seine Fingergelenke waren rot und geschwollen, als ob er in einem Kampf verwickelt gewesen wäre. Hermine sprach einen vertrauten Spruch, der half, die Schwellung zu reduzieren und seine gequetschten Fingergelenke zu heilen. Es gab aber noch etwas ganz besonderes, das Hermine wünschte, für den Zauberer tun zu können; es würde ihm helfen den Schmerz zu reduzieren, den er am nächsten Morgen fühlen würde, falls er einem Cruciatus unterworfen worden war. Nachdem Hermine glaubte, alles für ihn getan zu haben, was sie tun konnte, sprach sie den Zauber, um ihn mit seinem Schlafanzug zu bekleiden.
Hermine erblickte eine Decke auf Snapes Bett und bedeckte ihn damit. Sie machte sich noch die gedankliche Notiz, nach einem Spruch zu suchen, der die Bettdecke selbständig über ihn gleiten lassen würde. Ihn schlafend und geheilt zurücklassend, ging Hermine und erneuerte die Sprüche wieder, dann legte sie den Unsichtbarkeitsspruch über sich und machte sich auf den Weg zu Dumbledores Büro. Sie hatten nicht abgemacht, ob sie sich nach Snapes Heilung melden sollte, aber sie glaubte, dass er einem kurzen Bericht nicht ablehnend gegenüberstehen würde.
Hermine klopfte an Dumbledores Tür. Sie hörte ihn sie herein bitten und ging mit dem Verschleierungszauber über sich, aber ohne den Unsichtbarkeitsspruch zu ihm hinein.
„Guten Abend, Miss Granger,"begrüßte sie Dumbledore.
„Schulleiter."
„Ich nehme an, Professor Snape geht es gut?"
„Ja, Sir. Ich habe noch einige weitere Heilsprüche anwenden müssen, aber er sieht genauso aus wie beim letzten Mal."informierte ihn Hermine.
„Zumindest geht es ihm nicht schlechter,"sagte Dumbledore ernst. „Sie sollten in ihr Zimmer zurückkehren und sich ausruhen. Gute Nacht, Miss Granger."
Hermine nickte und wünschte eine gute Nacht.
TBC
(1) Cumuluswolken sind Haufenwolken
