„Professor Snape?"
Severus wachte sogleich auf und zog Hermine nahe zu sich hin. Er sah auf und bemerkte Draco, der im Türrahmen stand.
Hermine wachte von Severus plötzlichen Bewegungen auf, sah hoch und erblickte Draco. Sie sprang aus dem Bett und erinnerte sich, dass sie nur in ein durchsichtiges Nachthemd bekleidet war, das außerdem noch sehr kurz war. Sie sprang schnell wieder ins Bett zurück.
„Draco. Raus! Ich bin in einer Minute bei dir", befahl Severus.
Der Junge tat wie ihm gesagt wurde und schloß die Türe mit seinem Zauberstab.
„Warum bin ich immer noch verlegen?", stöhnte Hermine.
„Es ist nicht so schlimm, Liebling."
„Doch, ist es! Ich mag es einfach nicht, wenn man mich so halb nackt sieht."
„Zumindest warst du nicht ganz nackt", neckte Severus.
„Ach, du magst es also, wenn mich andere Männer so sehen?", sagte Hermine und versuchte ein Zugeständnis von ihm zu bekommen.
„Zur Hölle, nein!", grummelte Severus.
„Dann hör auf mich zu ärgern und geh und rede mit ihm. Du weißt, dass es ein Geheimnis bleiben sollte."
„Du bist wirklich verärgert, hab ich Recht?"
„Willst du es wirklich wissen?", knurrte Hermine mit verengten Augen.
Sich an Reed´s Warnung erinnernd, beschloß Severus auf Nummer Sicher zu gehen. Nach Alledem mußte er wirklich mit Draco reden. „Nein, ich gehe schon und rede mit ihm." Severus stand auf und zog sich an. Einige Minuten später traf er bei Draco im Wohnzimmer ein.
„Draco", sagte Severus, als er sich hinsetzte.
„Professor Snape ... eine Gryffindor?", fragte Draco überrascht.
Hinter Draco sagte Hermine: „Lass´ die Häuser aus dem Spiel." Hermine war in saubere Roben gekleidet, die sie in Severus Räumen gelassen hatte. Sie ging um Draco herum und nahm in einem weiteren Sessel neben Severus Platz.
„Draco, ich vertraue dir, dass du das für dich behältst", drohte Severus.
„Natürlich, Sir."
„Wie fühlst du dich heute Morgen, Malfoy?", fragte Hermine.
„Wund."
„Ich werde dir einen Trank machen. Willst du auch einen?" Sie sah zu Severus.
„Ja."
Hermine ging zum Labor und kehrte mit zwei Phiolen voll muskelentspannenden Tränken wieder, um jedem eine zu geben.
„Draco, ich begleite dich zum Turm zurück. Es ist früh genug, so daß niemand mitbekommen wird, dass du hier geblieben warst."
„Ja, Sir." Draco stand auf. „Danke, Granger, für deine Hilfe."
„Schon in Ordnung. Ruh´ dich heute aus. Du wirst heute noch einige Nachwirkungen zu spüren bekommen."
Draco nickte, und er und Severus verließen das Quartier. Einige Zeit verging, und Severus war zurück. Sie gingen wieder ins Bett zurück, um noch einige Stunden zu schlafen. Zumindest schleifte Hermine Severus zurück.
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Zwei weitere Wochen mit einigen Treffen bei Voldemort waren vergangen, aber keines davon war so schlimm. Der siebte Jahrgang Slytherin und Gryffindor hatten eine gemeinsame Unterrichtsstunde. Harry war nach dem Unterricht zurückgeblieben, um mit Severus über die letzte Stunde am Freitag zu reden.
„Professor Snape, können wir bitte reden?", fragte Harry, nachdem alle Anderen gegangen waren.
Severus wusste, dass es ernst war, und legte einen Verschluß- und Schweigezauber über den Raum. „Um was geht es, Potter?"
„Professor, ich werde bald die Schule beenden und dann zwangsläufig mit Voldemort konfrontiert sein. Ich werde nicht bereit ..."
„Und?"
„Ich habe mich gefragt, ob sie mir nicht noch weitere Stunden in Verteidigung geben könnten. Ich habe schon Professor Lupin gefragt, aber sie wissen, wie Voldemort arbeitet."
Severus sah sich Harry an. Er wusste, dass der Junge es ernst meinte und mit seiner Annahme recht hatte. „Ich denke darüber nach." Severus mußte zuerst mit Dumbledore darüber reden.
„Danke, Sir", sagte Harry und ging.
Severus verschloß sein Klassenzimmer und begab sich zu Dumbledores Büro. Nachdem er das Büro betreten hatte, begrüßte ihn Dumbledore. „Severus, was kann ich für dich tun ?"
„Potter hat mich nach weiteren Verteidigungsstunden gefragt. Der Junge weiß, dass er eventuell Voldemort gegenüberstehen wird."
„Ich habe gehofft, dass Harry nach zusätzlichem Unterricht fragt."
„Dann muß Lupin ihm welchen geben."
„Severus, ich habe gehofft dass du und Lupin ihm und einigen weiteren, ausgewählten Schülern Unterricht geben würdet."
„Welchen Schülern?", fragte Severus mißtrauisch.
„Hermine und Draco natürlich", fing Dumbledore an.
Severus entspannte sich. Er verstand, warum die Beiden Unterricht brauchten.
„…und Ginny und Ron Weasley", beendete Dumbledore.
„Warum sie?" Während Severus Ginny wegen ihrer Hilfe in letzter Zeit respektierte, war Ron eine andere Angelegenheit.
„Egal in was Harry auch immer hineingeraten wird, Ron wird ihm folgen, und Ginny würde auch vom Unterricht profitieren."
„Ja, Potter trifft man nie ohne seinen Kumpel Weasley an", spottete Severus.
Dumbledore bemerkte, dass Severus keine Bemerkung über Ginny machte. „Wirst du es machen, Severus?"
„Wenn ich Mr. Weasley dabei haben muß, werde ich es machen."
Dumbledore hatte noch eine weitere Bitte, und er wusste, dass Severus es nicht leicht nehmen würde. „Severus, ich habe noch eine weitere Bitte an dich."
„Um was geht es?" Severus wusste, dass er das nun Kommende nicht mögen würde.
„Laß Sirius hin und wieder die Stunden besuchen, wenn er kann."
Severus war starr wie eine Statue und starrte Dumbledore an. Leise bei sich, verfluchte er den alten Mann. Verdammt seist du, Albus. ´
Severus, was ist los?-, fragte Hermine besorgt.
# Tut mir Leid Liebste, es war nicht gedacht, dass du es hörst. Ich erkläre es dir später. #
In Ordnung. Wenn du mich brauchst, du weißt, wo ich bin.-
# Danke. # Severus konzentrierte sich wieder auf Dumbledore. „Du weißt, wie ich über ihn denke", grummelte Severus.
„Und ich habe dich gebeten, eure Differenzen beizulegen bis Voldemort besiegt ist", sagte Dumbledore in einem befehlenden Ton.
Severus wusste, dass Dumbledore Recht hatte. „Nun gut. Aber sag ihm, dass er mir nicht im Weg stehen soll."
Dumbledore lächelte und stimmte zu. Er schickte nach Lupin, um den Plan weitergehend zu diskutieren. Beide Lehrer warteten auf den Verteidigungslehrer. Ein Klopfen war zu hören und Dumbledore bat ihn herein. Lupin saß im gegenüberliegenden Stuhl vor Dumbledores Tisch neben Severus. „Remus, Severus und ich haben uns darüber unterhalten, dass wir einigen Schülern zusätzliche Stunden in fortgeschrittener Verteidigung geben werden. Ich möchte, dass ihre Beide zusammenarbeitet und sie unterrichtet."
„Welche Schüler?"
„Harry, Hermine, Ron, Ginny und Draco", antwortete Dumbledore.
„Draco Malfoy?"
„Ja, ich vertraue dir, dass du es für dich behältst", sagte Dumbledore.
„Natürlich."
„Draco arbeitet auf die selbe Weise wie Severus. Während der Ferien hat Lucius Malfoy Draco einen speziellen Portschlüssel gegeben, der es ihm erlaubt, die Treffen zusammen mit Severus zu besuchen", erklärte Dumbledore.
„Aber Voldemort foltert ...", fing Lupin an.
„Es gibt keinen Grund das Offensichtliche zu erklären", schnitt Severus kalt ab.
Lupin nickte.
Dumbledore sah zu Severus. „Severus, sollten wir über..."
Severus fing seinen Wortschwall ab. „Es liegt an ihr."
„Würdest du bitte nach ihr Suchen und sie herbringen?"
Severus nickte und ging. # Hermine, wo bist du? #
In meinem Zimmer.–
# Komm zu Dumbledores Büro. Ich treffe dich auf dem Weg. #
Was geht da vor?-
#Potter hat nach zusätzlichen Stunden in Verteidigung gebeten. Ich habe Dumbledore davon erzählt, und er wünscht, dass Lupin und ich euch, Draco und die Weasleys unterrichten sollen. #
Gute Idee.-
# Dumbledore will wissen, ob du Lupin die ganze Wahrheit erzählen willst oder nicht. Ich dachte, es wäre deine Angelegenheit ihm über uns zu erzählen, denn wie es scheint, wird es jeder andere im Unterricht wissen. #
Er sollte es wissen. Ich will keine Mißverständnisse.-
Severus stoppte in der Halle, als er Hermine um die Ecke kommen sah. Als sie ihn erreichte, sprachen sie kein Wort und gingen zum Büro des Direktors weiter.
Warum warst du vorher wütend?-
# Dumbledore hat vorgeschlagen, das Black bei einigen Stunden dabei sein soll. #
Wirst du damit klarkommen?-
# Ich muß. #
Hermine konnte den Haß in seiner Stimme hören. – Wenn er dabei ist, kannst du mir und Draco öfter helfen, und dich so von ihm fern halten. Würde das funktionieren?-
# Ja, danke Liebste. # Severus sprach das Passwort, um in Dumbledores Büro zu kommen. Innerhalb weniger Minuten saßen Hermine und Severus neben Lupin in den Stühlen. Dumbledore hatte einen weiteren Stuhl für Hermine herbeigezaubert.
„Hermine, hat dir Severus von den Plänen erzählt?", fragte Dumbledore.
„Ja, Sir. Und Professor Lupin sollte es wissen, wenn während der Stunden etwas passiert."
„Jetzt werde ich aber furchtbar neugierig", sagte Lupin mit einem Lächeln.
„Entschuldigung, Professor Lupin. Direktor, es wäre einfacher, wenn wir es ihm zeigen könnten."
„Das wäre es in der Tat."
Dumbledore und Hermine schafften für sich etwas Platz; er warf einen Schweigezauber über die Ohren in den Wänden, so dass sie keine Geheimnisse verraten konnten. „Remus, sie dürfen keinem verraten, was sie hier sehen. Ich muß sie um einen Zauberereid bitten", fragte Dumbledore ernst.
„Sie haben meinen Zauberereid."
Dumbledore nickte. „Hermine, bist du bereit?"
„Ja."
„Crucio!"
Lupin stand geschockt auf und sah entsetzt zu. Dann sah er, wie Hermine völlig unbeschadet da stand. Er hörte ihn einen weiteren, gefährlichen Spruch sagen, aber Hermine stand immer noch da.
Hermine ging wie Dumbledore zu ihrem Stuhl zurück. „Remus, wie du gesehen hast, haben Flüche und Zauber keine Wirkung auf Hermine. Bei Severus ist es das Gleiche, außer den Unverzeihlichen. Er muß einen Schild errichten, um diese zu blocken."
„Wie?"
„Lange Geschichte. Hermine, warum erzählst du es ihm nicht?", sagte Dumbledore.
Hermine fing an ihre Familiengeschichte zu erzählen, über ihren achtzehnten Geburtstag und über Severus. Lupin war schockiert, als er über ihre Beziehung erfuhr, aber er willigte ein, nichts zu erzählen. Lupin verstand, warum den anderen Schülern nur ein Teil der Wahrheit erzählt worden war.
