Elektra: Schön, dass Dir mein kleiner Lückenfüller gefällt. Mal sehen, ob sich auch noch Andere dafür begeistern können.
Culain: Wer bremst hier was aus? Wenn ich den erwische... Keine Angst, „Das Schwert der Druiden" läuft weiter. Muss allerdings noch ein paar Sachen an meinem Plot überarbeiten, deshalb schiebe ich das hier dazwischen. Sozusagen, um Euch allen die Wartezeit zu verkürzen, damit Ihr mich nicht vergesst.
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2. Am Fenster
Sprecht mich jetzt lieber nicht an, okay? Ich bin nämlich verdammt mies drauf...
Schlechte Laune? SCHLECHTE LAUNE? Hat jemand von euch denn schon einmal die absolut nervtötende Erfahrung gemacht, wie es ist, wenn man sich nachts schlaflos in seinem Bett herumwälzt, weil man einen ganz bestimmten Mann einfach nicht aus dem Kopf bekommt? Wenn nicht, dankt den Göttern.
Und vergesst um Merlins Willen nicht, inbrünstig darum zu beten, dass es so bleiben möge!
Ich bin mit dieser Erfahrung jetzt bereits seit Wochen geschlagen. Und mittlerweile am Rande des totalen Nervenzusammenbruchs. Und all das nur, weil Remus Lupin – dieser verdammte, hormonverwirrende Mistkerl – durch Hogwarts läuft, sein sexy schiefes Lächeln lächelt und mir, wann immer wir uns über den Weg laufen, einen dieser dunklen, unergründlichen Blicke zuwirft, die mir schlichtweg den Atem rauben. Oder mich zum Hyperventilieren bringen. Je nach Situation.
Wenn ein Übermaß an Sexappeal strafbar wäre - und das sollte es meiner Meinung nach unbedingt sein - würde der verdammte Kerl in Askaban sitzen! In der Zelle direkt neben meinen überaktiven Hormonen!
Und dies hier – verflixt und zugezaubert – ist mittlerweile der vierte Sonnenaufgang in Folge, den ich nicht in meinem warmen, weichen Bett, sondern mit einer frühen Tasse Tee in der Hand am Fenster meines Zimmers begrüße. Und denkt bloß nicht, dass ich das freiwillig tue! Nein, ganz sicher nicht. In meinem Bett hält mich bloß nichts mehr. Weil nämlich jedes Mal, wenn ich die Augen schließe, ein blasses Männergesicht mit grauen Augen und einer Narbe auf der Wange mein Gesichtsfeld ausfüllt.
Oh verdammt!
Also stehe ich hier im Morgenrock am Fenster, nippe an meinem Tee, verfluche Remus Lupin und die blöde Chemie, die meine Hormone den kollektiven Aufstand proben lässt und kraule gedankenverloren den großen roten Kater hinter den Ohren, der mich in letzter Zeit immer mal wieder besuchen kommt. Eigentlich gehört er ja Hermine Granger - der Kater, nicht Remus Lupin, das wäre ja noch schöner! – aber irgendwie schafft er es immer wieder, aus den Gryffindor-Turm zu entwischen und auf einen kleinen frühmorgendlichen Snack bei mir vorbeizukommen. Mir macht es nichts aus, im Gegenteil. Dann habe ich wenigstens jemanden, der mir geduldig und ohne Widerrede zuhört, wenn ich über unseren hochgeschätzten Professor Lupin ordentlich vom Leder ziehe.
Und nach einer Reihe von Nächten, in denen ich kaum ein Auge zubekommen habe, habe ich so Einiges über diesen Herrn zu sagen!
Wie zur Antwort auf meine Gedanken geht hinter dem Fenster, das meinem direkt gegenüber liegt, das Licht an. Da scheint ja noch jemand nicht besonders gut zu schlafen – was mich mit einer gewissen grimmigen Befriedigung erfüllt, wie ich mir ohne größere Gewissensqualen eingestehe, während ich Krummbein weiter hinter den Ohren kraule. Er drückt seinen Kopf gegen meine Hand und schnurrt...
Ich möchte an dieser Stelle ausdrücklich betonen, dass ich an dem, was dann geschieht, völlig unschuldig bin! Ich stehe einfach nur an meinem Fenster, als das Licht gegenüber plötzlich noch um Einiges heller wird und ausgerechnet Remus Lupin in mein Blickfeld tritt.
‚Der verdammte Mistkerl hat tatsächlich das Zimmer, das meinem genau gegenüber liegt!', schießt es mir durch den Kopf – bevor ich diesen an und für sich sehr beunruhigenden Gedanken vollkommen vergesse...
Mir stockt der Atem. Meine Lungen blockieren einfach – ich kann überhaupt nichts dagegen tun.
„Merlin!", krächze ich und zwinge mich gewaltsam, frischen Sauerstoff zu inhalieren, bevor ich womöglich blau anlaufe und in Ohnmacht falle.
Ich sehe mehr von Remus, als ich je zu sehen erwartet hätte. Um genau zu sein – und Genauigkeit ist für eine Arithmantikprofessorin fast so etwas wie eine Religion – ich sehe einfach alles. Splitternackt steht er vor einem Schrank und holt etwas heraus, das ich nicht genau erkennen kann. Muss wohl irgendein Getränk sein... Ich habe kaum Zeit, seine wirklich sehr ansehnlichen Hinterbacken zu bewundern, da hat er den bewussten Gegenstand auch schon geöffnet, an die Lippen gesetzt und sich umgedreht.
Im nächsten Moment habe ich die Flasche in seiner Hand und sogar seinen sensationellen Hintern genauso vollkommen vergessen wie meinen letzten klaren Gedanken zuvor... Er ist – und das ist alles andere als fair – noch eindrucksvoller, wenn er von vorn kommt – ohne jeden Hintergedanken – als wenn er sich verabschiedet, und das will etwas heißen, denn sein Hintern ist wirklich ausgesprochen süß. Der Mann ist wahrhaft großzügig ausgestattet.
„Oh Merlin, Krummbein", keuche ich. „Sieh dir das an!" Um der Wahrheit die Ehre zu geben, Remus Lupin sieht rundherum verflucht gut aus. Er ist groß, schlank um die Taille und muskulös. Mit aller Kraft hebe ich den Blick ein paar Grad nordwärts und stelle fest, dass er eine angenehm behaarte Brust hat. Und sein Gesicht hat es mir ja schon seit langem angetan, seit unserer gemeinsamen Schulzeit, um genau zu sein. Sexy graue Augen, weiße Zähne und ein herrlich schiefes Lachen. Und noch mal; er ist wahrhaft großzügig ausgestattet.
Ich presse meine Hand gegen die Brust. Mein Herz pocht nicht nur; es versucht sich offenbar mittels eines Vorschlaghammers durch mein Brustbein zu arbeiten. Andere Körperteile – welche muss ich wohl nicht explizit ausführen – schließen sich dem Aufruhr an. In einem kurzen Augenblick völliger geistiger Umnachtung spiele ich sogar mit dem Gedanken, auf der Stelle zu ihm hinüberzurennen und die seit dreizehn Jahren überfällige Probevorstellung auf seiner Matratze hinzulegen.
Ohne sich um den Tumult in meinem Unterleib oder den atemberaubenden Anblick am Fenster gegenüber zu scheren, leckt Krummbein seine Pfoten. So tierlieb wie ich bin, aber dieser Kater hat echt verquere Prioritäten, soviel ist klar!
Ich packe inzwischen das Fensterbrett mit beiden Händen, um nicht wie ein nasser Sack zu Boden zu sinken. Gut, dass ich mit Remus Lupin endgültig und für alle Zeiten fertig bin, sonst wäre ich am Ende tatsächlich in den Männerflügel herübergeflitzt und hätte mich vor seiner Tür aufgebaut. Doch ob Mistkerl oder nicht – ich weiß ein Kunstwerk zu schätzen. Und dieser verdammte Kerl ist ganz eindeutig ein Kunstwerk! Irgendwo angesiedelt zwischen einer klassisch griechischen Statue und einem Pornodarsteller...
Es ist mir zwar äußerst peinlich, aber ich werde ihn ermahnen müssen, die Vorhänge zuzuziehen, nicht wahr? So und nicht anders würde eine gute Kollegin doch reagieren, oder? Blindlings, weil ich mir die Vorführung dort drüben keine Sekunde lang entgehen lassen will, trete ich zurück bis an meinen Kamin und taste nach der kleinen Dose mit Flohpulver, die hier irgendwo auf dem Sims stehen muss. Wo habe ich sie nur wieder hingestellt...
Meine Hand verharrte vollkommen reglos in der Luft, als Remus sich bewegt und die leere Flasche wegstellt. Jetzt holt er eine weitere Flasche aus dem Schrank, schraubt sie auf und schnüffelt daran. Als er den Arm anwinkelt, wölbt sich sein Bizeps nach oben.
„Mein Gott", hauche ich hingerissen.
Allem Anschein besteht dieses Getränk den Geruchstest nicht, denn sein Kopf ruckt zurück und er setzt die Flasche ab. Oh, verdammt. Ich sollte jetzt wirklich langsam mit ihm reden. Immerhin ist so ein unbewusster Strip ja keine Kleinigkeit... Aber was an ihm ist denn auch klein? Ähem... okay. Ich taste also weiter nach dem Flohpuder, was noch einen Weile in Anspruch nimmt, immerhin sehe ich ja nicht, was ich da tue. Meine Halsmuskeln sind wie festgeschraubt und darum bleibt mir gar nichts anderes übrig, als durch das Fenster zu starren...
Meine Hand berührt die Dose mit dem Pulver und ich atme vor Enttäuschung tief ein. So schmerzlich es auch ist, so sehr ich den Anblick auch vermissen werde, ich werde ihn kontaktieren müssen. Noch einmal atme ich tief durch, dann werfe ich das Flohpulver in den Kamin und nenne seinen Namen, stelle aber – seht ihr, ganz verblödet bin ich nun doch nicht – nur eine akustische Verbindung her. Ich sehe ihn durch sein Zimmer gehen und sich dem Kamin zuwenden. Jetzt steht er im Profil zu mir. Oh Mann. Oh Wahnsinnsmann.
Speichel sammelt sich in meinem Mund. Ich kann es nicht glauben; der verdammte Kerl bringt mich allen Ernstes zum Sabbern!
„Was gibt es denn?" Seine tiefe Stimme klingt etwas eingerostet, so als wäre er noch nicht richtig wach, und der knappen, ungeduldigen Frage ist seine Verärgerung deutlich anzuhören.
„Ähm... Remus?"
„Ja?"
Nicht gerade eine vielversprechende Erwiderung, aber das ist nicht zu ändern. Pflicht geht vor. Ich versuche zu schlucken, merke aber, wie schwer mir das mit heraushängender Zunge fällt. Auch das noch! Also rolle ich die Zunge wieder ein und seufze bedauernd. „Hier ist Alex. Ich sage das wirklich nicht gern, Remus, aber vielleicht möchtest du ja... deine Vorhänge zuziehen?"
Er dreht sich mit einer abrupten Bewegung zum Fenster herum – prima, DAS hat mir gerade noch gefehlt – und wir starren uns über den Schlosshof hinweg an. Und nein, er huscht nicht zur Seite, duckt sich auch nicht nach unten weg oder tut sonst irgendetwas, das auch nur entfernt nach Verlegenheit aussieht. Typisch Marauder! Stattdessen grinst er sein sexy schiefes Grinsen. Verdammt, ich wünschte, er würde das lassen!
„Da sind dir die Augen übergegangen, wie?", fragt er, während er ans Fenster tritt und nach den Vorhängen fasst.
„Allerdings." Ich bin mir hundertprozentig sicher, dass ich seit mindestens fünf Minuten nicht mehr geblinzelt habe, aber das verrate ich ihm natürlich nicht. „Vielen Dank."
Er hebt grinsend die Hand zum Gruß und zieht dann die Vorhänge zu.
Mein ganzer Körper erstarrt in Trauer.
„War mir ein Vergnügen." Er lacht kurz und etwas rau. „Vielleicht revanchierst du dich ja irgendwann mal."
Bevor ich darauf antworten kann zischt es im Kamin. Er hat die Verbindung abgebrochen. Und das ist nur gut, weil mir nämlich die Worte fehlen. Im Geiste klatsche ich mir mit der flachen Hand an die Stirn. Oh Mann, ich hätte ja jederzeit meine eigenen Vorhänge zuziehen können!
„Von wegen! So blöd bin ich nun auch wieder nicht!", sage ich zu Krummbein, der mich höhnisch anzugrinsen scheint.
Der Gedanke, mich vor Remus auszuziehen, erschüttert mich – und er ist außerdem sehr, sehr erregend. Bin ich im Grunde meines Herzens etwa eine Exhibitionistin? Bis dato hat sich mir diese Frage niemals aufgedrängt, aber jetzt... Meine Brustwarzen sind fest und ragen auf wie Himbeeren. Und was den Rest meines Körpers angeht... Da will ich gar nicht drüber nachdenken. Nun ja, zugegeben, ich habe noch nie viel von One-Night-Stands gehalten, aber diese unvermutete Geilheit auf Remus Lupin, den verdammten Mistkerl, bringt mich vollkommen aus dem Konzept. Wie ist es möglich, dass sich jemand vom Vollidioten zum Vollblut-Lover verwandelt, einfach indem er sich auszieht?
„Bin ich wirklich so oberflächlich?", frage ich Krummbein und denke kurz über diese Frage nach, ehe ich überzeugt nicke. „Hundert pro."
Oh Merlin, wie soll ich Remus je wieder ins Gesicht sehen, ohne daran denken zu müssen, wie er nackt aussieht? Wie kann ich ihm gegenübertreten, ohne zu erröten oder mir anmerken zu lassen, dass sein bloßer Anblick mir feuchte Träume beschert? Es ist viel angenehmer, ihn als Feind zu haben, als ein Lustobjekt in ihm zu sehen. Ich bevorzuge meine Lustobjekte in sicherer Entfernung, etwa auf der Titelseite der „Hexenwoche".
Immerhin scheint ihm die Situation nicht peinlich zu sein, fällt mir wieder ein. Also warum sollte ich sie dann so empfinden? Wir sind schließlich beide erwachsen, oder? Und ich habe schon mehr nackte Männer gesehen. Nur Remus habe ich noch nicht nackt gesehen. Warum zum Troll kann er keinen dicken Bauch, eine hohle Brust und ein eingeschrumpeltes Würstchen haben statt felsenharter Brust- und Bauchmuskeln und einer atemberaubenden Morgenlatte?
Scheiße, ich beginne schon wieder zu sabbern.
„Das ist doch widerwärtig!", sage ich laut, auch wenn die Message Krummbein nicht im Geringsten zu interessieren scheint. „Ich bin eine erwachsene Frau, kein durchgeknallter Backfisch, der beim Anblick eines doofen Muggel-Popstars loskreischt. Und ich sollte zumindest in der Lage sein, meine blöden Speicheldrüsen zu kontrollieren."
Meine blöden Speicheldrüsen sind da allerdings ganz anderer Meinung. Jedes Mal, wenn mir Remus' Anblick in den Sinn kommt, was etwa alle zehn Sekunden geschieht – ich muss mich mindestens neun Sekunden lang an dem Bild erfreuen, bevor ich es wieder verdrängen kann -, muss ich schlucken. Und zwar mehrmals hintereinander.
Das geht eindeutig zu weit! Fluchend stürme ich hinüber zum Badezimmer, stolpere dabei über Krummbein, der mich anfaucht, bevor er vorsichtshalber die Biege macht, und drehe den kalten Wasserhahn meiner Dusche auf.
Beinahe hätte ich vergessen, den Morgenrock auszuziehen, bevor ich unter den eisigen Strahl trat. Und ein Handtuch habe ich auch nicht dabei, fällt mir ein – allerdings zu spät, weil das eiskalte Nass bereits auf mich herabprasselt.
Mein wütender Aufschrei bricht abrupt ab, weil mein Mund sich mit Wasser füllt und ich keine Luft mehr bekomme. Verdammt seiest du, Remus Lupin!
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Kommentar meiner Beta-Leserin BineBlack: Irgendwann liegt die Riesen-Krake auf dem Trockenen, weil jetzt schon zwei Lehrer ständig kalt duschen … armes Tier! Na ja, ich geh´ dann auch mal duschen – oder besser noch, zu Padfood, der momentan ganz grausig schmollt …Dabei sollte er Dir und Remus dankbar sein!
Okay, Leute, zwei Reviews zu Kapitel 1, das sollte doch wohl zu toppen sein, oder? °Euch beim Ehrgeiz packt° Streichelt ganz brav das lila Knöpfchen, okay?
