Endlich ging auch dieser Tag an der Yale zu Ende. Müde trat Rory aus dem Gebäude und ging zu ihrem Wagen, um nach Stars Hollow zu

fahren. Das vor ihr liegende Wochenende würde sie wohl im wesentlichen mit Hausaufgaben verbringen.

Als sie schließlich eineinhalb Stunden später vor Deans Haus hielt, war sie total geschafft. Die Woche war anstrengender gewesen als

sonst. Sie lief die Treppe zur Haustür hinauf und klingelte. Ein strahlender Dean öffnete ihr und schloss sie in die Arme. Die Berührung tat

gut und Rory entspannte sich ein wenig.

„Da bist du ja endlich", liebevoll lächelte er sie an, nahm sie an die Hand und zog sie hinter sich her. „Ich hab dich so vermisst!"

In seinem Zimmer angekommen ließen sie sich auf sein Bett fallen. Sofort zog er sie an sich und begann sie zu küssen, zu streicheln. Nach

ein paar Minuten schob Rory ihn ein Stück weg und sah ihn an. „Können wir nicht heute einfach mal….kuscheln?" Fragend sah sie ihn an.

„Ich bin total kaputt weißt du. Die Woche war echt anstrengend."

„Hm. Ich hol mal was zu essen."

Rory lag auf dem Bett und starrte an die weiße Zimmerdecke. Irgendwas stimmte nicht. Es war, als würden Deans Küsse, seine

Umarmungen ihr mit jedem Mal, das sie sich sahen, weniger geben, weniger bedeuten. Und eins wusste sie ganz genau: Sie hatte heute

absolut nicht das Verlangen, mit ihm zu schlafen.

„Ich hab uns Sandwichs gemacht. Wir können ja fernsehen."

„Ja okay."

20 Minuten später.

„Dean!"

„Hm?"

„Ich hab doch gesagt, ich will nicht!" und mit den Worten schob Rory ihn von sich herunter.

„Aber was ist denn los? Bist du krank?"

„Wieso muss ich krank sein nur weil ich mal keine Lust habe?" Langsam war sie echt genervt.

„Naja, es ist nur so, dass du …sonst auch nie was sagst."

„Ich dachte wir führen eine Beziehung? Mit allem Drum und Dran? Da hat man doch auch mal das Recht ein bisschen Ruhe haben zu

wollen."

„Okay. Aber mir ist langweilig…"

Wütend sprang Rory auf. „Ach, und wenn dir langweilig ist fällt dir nichts anderes ein als….als mit mir ins Bett zu gehen?"

„Hast du nen besseren Vorschlag?" Mürrisch blickte Dean zu ihr hoch.

„Ja, allerdings. Nämlich dass ich jetzt gehe. Tschüss." Und damit packte sie ihre Sachen und lief aus dem Zimmer.

Aus dem Auto rief sie ihre Mum an.

„Hey Süße, wie geht's?"

„Nicht so toll. Ich hatte Streit mit Dean."

„Oh, das tut mir Leid. Wo bist du denn jetzt?"

„Immer noch in Stars Hollow. Ich dachte ich komme vorbei."

„Okay, dann kannst du mit mir und Luke ‚Vom Winde verweht gucken' gucken, den hab ich eben ausgeliehen."

„Luke ist auch da?"

„Ja, das ist doch kein Problem oder?"

„Nein. Nein, nur…ach ich glaube ich fahre wieder nach Yale. Ich habe sowieso noch viel Arbeit. Dann kann ich das direkt erledigen."

„Oh, okay. Aber wenn du Langeweile bekommst und doch noch von deinen staubigen Unterlagen wegkommen willst, dann komm ruhig

vorbei."

„Okay Mum, bye."

„Bye."

Rory mochte Luke. Aber sie hatte keine Lust auf einen Abend mit einem glücklichen Pärchen. Sie hatte keine Lust auf irgendwelche

Pärchen. Seufzend lenkte sie ihren Wagen aus Stars Hollow heraus, als ihr Handy klingelte.

„Rory, ich bin's, Dean. Tut mir Leid, ich habe mich wie ein Idiot benommen. Komm doch wieder zurück. Bitte."

„Nein. Nein, Dean, ich werde nicht zurückkommen. Es ist so einfach nicht richtig, weißt du. Früher war unsere Beziehung toll, aber das

hier hat schon ganz falsch angefangen. Die Sache mit Lindsay und…es ist einfach falsch. Das wissen wir beide. Ich liebe dich nicht. Und du

mich glaube ich auch nicht." Sätze, die sie schon lange hätte sagen sollen.

Stille.

„Dean! Hör zu, ich mag dich. Sonst wäre das alles auch nicht möglich gewesen. Sonst hätte ich….hätte ich mit dir gar nicht mein erstes

Mal haben können" Rory fiel es immer noch schwer über dieses Thema zu reden.

„Aber ich glaube ich habe versucht an etwas festzuhalten, was lange vorbei war. Unsere Liebe hat damals geendet, damals, als du auf dem

Ball mit mir Schluss gemacht hast."

„Vielleicht hast du Recht. Das mit Lindsay war nicht richtig. Es war nicht richtig, dass ich sie überhaupt geheiratet habe, aber das ist eine

andere Sache. Es ist nur…das damals war so schön."

Rory lächelte. „Ja, das war es. Du warst die beste erste große Liebe, die man sich wünschen kann."

Sie klappte ihr Handy zu und fuhr auf den Highway. Aus den Boxen tönte Alanis Morissette mit „Ironic" und das erste Mal seit Wochen

fühlte Rory sich gut, frei, ohne dieses Gefühl im Bauch etwas falsch zu machen.