Kapitel 5 - Unerwarteter Besuch
„Jess."
Ihre Stimmte kratzte merkwürdig als sie es noch einmal versuchte.
„Jess."
„Rory."
Stille.
„Was tust du hier?" Langsam gewann sie ihre Fassung zurück.
„Ich…ich wohne jetzt hier. Bei einem Freund. Nicht für immer, aber…ich dachte, ich komme
vorbei und sage dir das."
„Nicht für immer? Oh, das brauchtest du nicht sagen, das hätte ich auch so gewusst." Ihre
Stimme wurde lauter. „Was soll das. Wieso bist du wirklich hier? Wieso kommst du immer
wieder und willst mich durcheinander bringen? Warum?"
„Ich will dich nicht durcheinander bringen! Verdammt, ich habe dich vermisst."
„Ich habe dich auch vermisst, damals, als du einfach gegangen bist. Ich habe nächtelang wach
gelegen und nichts anderes getan als dich zu vermissen. Aber das hat irgendwann aufgehört.
In letzter Zeit habe ich nicht einen Gedanken an dich verschwendet, nicht einen einzigen! So,
jetzt geh bitte. Ich will schlafen gehen."
„Rory…"
„Nein!" Sie drängte sich an ihm vorbei ins Zimmer.
„Okay. Aber ich komme wieder." Weg war er.
Als Rory zehn Minuten später im Bett lag weinte sie. Sie hatte ihn angelogen. Sie hatte nie
aufgehört an ihn zu denken. Nicht ununterbrochen, es war mit der Zeit wirklich weniger
geworden. Aber aufgehört hatte es nie.
Dienstag
Als Rory aufwachte schien die Sonne durch das Fenster. Es versprach einer der ersten
schönen Tage des Jahres zu werden. Sie ließ sich den gestrigen Tag noch einmal durch den
Kopf gehen. Das war alles so verrückt
Seufzend stand sie auf und zog sich an. Wenn sie Glück hatte war Jess schon wieder auf und
davon.
Doch als sie das Appartement verließ um in die Cafeteria zum Frühstück zu gehen trat der
junge Mann mit den verwuschelten schwarzen Haaren vor sie. Anscheinend hatte er auf sie
gewartet.
„Jess, was soll das? Ich studiere hier."
„Ich habe dir gesagt ich werde nicht wieder gehen. Ich will mit dir reden!"
„Ich aber nicht mit dir, verdammt noch mal!" zischte Rory lauter als beabsichtigt und einige
vorbeilaufende Studenten sahen sie erstaunt an.
In der Cafeteria angekommen setzte Jess sich dreist an ihren Tisch und starrte sie an.
„Was ist, hab ich auf einmal Warzen bekommen?" wütend starrte Rory zurück.
„Du siehst noch genauso schön aus wie früher. Du bist noch genau die selbe."
„Nein Jess, das bin ich nicht. Ich bin älter geworden, ich habe mich verändert. Ich bin nicht
mehr das kleine naive Mädchen das du damals hast sitzen lassen."
„Rory, wie oft soll ich mich noch entschuldigen? Ich war damals jünger, unreifer als heute.
Auch ich habe mich verändert. Ich…" Jess verstummte, als ein äußerst attraktiver blonder
Typ sich neben Rory setzte.
„Hey Ace."
„Hey. Wenn du wegen heute abend fragen willst: Selbe Zeit."
„Okay. Willst du mir nicht deinen…Freund vorstellen?"
Rory seufzte. „Das ist Jess. Jess, das ist Logan."
Jess gab einen Laut von sich, den man wohl am besten irgendwo zwischen Brummen und
Grunzen einordnen könnte, Logan nickte kurz und sagte, ohne die Augen von Rory
abzuwenden „Freut mich." Nach ein paar Sekunden des Schweigens stand er mit einem „Bis
nachher dann" auf und verließ die Cafeteria.
„Wer war das denn?" brach es aus Jess heraus. „Mister Yale persönlich? Hat sich dein
Geschmack so sehr geändert?"
Wütend stand Rory auf. „Ich bin dir keinerlei Rechenschaft schuldig! Und jetzt muss ich zu
einer Vorlesung. Wenn du mich entschuldigst?" und mit den Worten drehte sie sich um und
verschwand.
Frustriert blieb Jess an dem Tisch sitzen. Nach ein paar Minuten setzte Finn sich neben ihn.
„Schrecklicher Tag, was?"
„Hm." Misstrauisch blickte Jess ihn an.
„Und so schrecklich früh! Die Uni sollte erst abends beginnen. Dieses grelle Sonnenlicht, ich
vertrage es einfach nicht!"
Dieses Mal zog Jess es vor gar nichts zu sagen.
„So, und du bist also hinter der kleinen Misses Gilmore her? Nun, da wirst du wohl kaum
Glück haben." Jess Kopf fuhr zu ihm herum. „Nein, nein, das hat nichts mit mir zu tun. Viel
eher mit der kleinen Misses selbst. Merkwürdiger Mensch. Mag das Sonnenlicht für meinen
Geschmack zu sehr. Aber wie heißt es so schön?" Mit einem Satz sprang Finn auf den Tisch
und sprach mit theatralischer Stimme:
„Pflücke die Knospe, solange es geht,
und die Blüten, wenn sie noch prangen.
Denn bald sind die Rosenblätter verweht.
Wie schnell kommt der Tod gegangen." (zu Jess gewandt) „ Einige Menschen lernen es erst
spät. Aber besser spät als nie, was mein Freund?"
Er sprang wieder vom Tisch hinunter, verbeugte sich zu ein paar applaudierenden Studenten
hin und verließ die Cafeteria.
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Okay, das war Kapitel 5. Sorry dass es so lange gedauert hat, habe momentan ziemlichen Stress. Ich hoffe wenigstens auf ein paar Reviews! Bye,
Kristina
