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Im Gewächshaus (2)
Hört zu, Leute, ich verbitte mir jedes unzüchtige Gekicher, klar? Ich bin im Augenblick nämlich schwer beschäftigt! Ich stehe auf den Zehenspitzen, meine Hände wühlen sich in Remus Lupins Haar und mein Mund ... Na was glaubt ihr wohl, warum ich euch noch nicht angebrüllt und rausgeschmissen habe? Ach was soll's ... Von mir aus kann in diesem Moment die Welt untergehen ...
Alles wirkt unendlich weit und von der Realität wie abgeschnitten. Real ist nur noch Remus Mund auf meinem, seine Zunge über meiner, der warme männliche Duft in meiner Nase und in meiner Lunge. Er schmeckt wie meine Lieblingsschokolade aus dem Honigtopf. Am liebsten würde ich ihn mit Haut und Haaren verschlingen. Und bevor jemand fragt, nein – ich schäme mich dessen überhaupt nicht!
Aber mal ganz ehrlich – wie kann ein einziger Kuss mich derart erregen? Allerdings ist es nicht nur ein Kuss; Remus Lupin ist ein gerissener Mann, er arbeitet mit vollem Körpereinsatz, reibt seine Brust gegen meinen Busen, bis meine Brustwarzen unter der Berührung prall und schmerzhaft voll hervorstehen, und lässt die Wölbung in seiner Hose über meinem Bauch kreisen, in einem langsamen, unaufdringlichen Rhythmus, der mich wie eine Flutwelle überrollt. Der Mann weiß genau, was er da tut!
Ich höre das fiebrige, erstickte Geräusch, das aus meiner Kehle aufsteigt und versuche mich an Remus hochzuziehen, um so weit nach oben zu gelangen, dass diese verlockende Wölbung dort zum Liegen kommt, wo sie die beste Wirkung zeigen wird. Jede Vernunft ist vergessen. Ich verglühe, ich verbrenne, ich bin wie von Sinnen durch diese plötzliche Explosion von sexuellem Notstand und Frustration. Verdammt, nach dreizehn Jahren kann man schon mal die Beherrschung verlieren, also grinst gefälligst nicht so blöd!
Wo war ich? Ach so ...
Remus hält immer noch den Schlauch in der Hand. Dennoch legt er beide Arme um meinen Hintern und hebt mich auf die gewünschte Höhe. Der Wasserstrahl tanzt durch die Luft, erfasst Krummbein, der mit einem entrüsteten Fauchen abzischt, was hat der dumme Kater hier auch zu suchen, und klatscht dann gegen die Steinsäule, wobei wir alle beide von neuem völlig durchnässt werden. Mir ist alles egal. Seine Zunge ist in meinem Mund und meine Beine sind jetzt endlich um seine Hüften geschlungen, und diese vielversprechende Wölbung befindet sich genau dort, wo ich sie haben will.
Er bewegt sich – wieder mit einem dieser rollenden Stöße – und bringt mich dadurch beinahe an Ort und Stelle zum Orgasmus. Meine Nägel bohren sich in seinen Rücken, ich gebe einen kehligen Laut von mir und biege mich in seinen Aren nach hinten. Noch ein bisschen, noch ein kleines bisschen ...
Schließlich reißt er seinen Mund von meinem los. Er keucht und seine Augen glühen. „Gehen wir rein", raunt er so tief und leise, dass ich sein Knurren kaum verstehe. Aber dieses Timbre jagt mir einen erneuten Schauer der Lust durch meinen angespannten Körper. Himmel, dieser Mann kann eine Frau zum Orgasmus reden!
„Nein", stöhne ich hitzig. „Hör nicht auf!" Oh Gott, ich bin so knapp davor, so unendlich knapp. Ich drücke mich noch fester an ihn.
„Bei Merlin!" Er schließt die Augen und aus seiner Miene spricht mühsam gezügelte Lust. „Alex, ich kann dich nicht hier draußen nehmen. Wir müssen reingehen."
Nehmen? Drinnen?
Mit geradezu erschreckender Präzision nimmt mein Gehirn seine Tätigkeit wieder auf. Oh mein Gott, ich würde gleich mit ihm schlafen, und ich habe diesen verdammten Verhütungszauber noch immer nicht nachgeschlagen!
„Moment!" Mit einem beinahe panischen Schrei drücke ich mich von seinen Schultern ab und löse wild strampelnd die Beine von seinen Hüften. „Hör auf! Lass mich los!"
„Hör auf?" Er klingt ebenso entrüstet wie fassungslos. „Vor einer Sekunde hast du doch noch gesagt: „Hör nicht auf!" Dass er das überhaupt gehört hat ...
„Ich habe meine Meinung geändert." Das müsste doch eigentlich nostalgische Gefühle in ihm wecken ... Ich drücke mich immer noch von seinen Schultern ab. Aber der Abstand zwischen uns hat sich noch nicht einmal um einen Millimeter vergrößert.
„Du kannst nicht plötzlich deine Meinung ändern!" Das klingt beinahe verzweifelt.
Aus zusammengekniffenen Augen starre ich ihn an. „Doch, kann ich."
„Hast du Herpes?"
„Nein."
„Syphilis?"
„Nein."
„Gonorrhöe?"
„Nein."
„AIDS?"
„Nein!"
„Dann kannst du nicht deine Meinung ändern."
Wenn du wüsstest, Kumpel ... „Dafür habe ich ein reifes Ei", informiere ich ihn. Das ist wahrscheinlich gelogen. Ganz bestimmt gelogen. Wahrscheinlich werde ich morgen meine Periode bekommen, das kleine Ei ist also längst nicht mehr lebensfähig, aber ich will keinerlei Risiko eingehen, was eine potentielle Nachkommenschaft angeht. Falls in dem kleinen DNS-Bündel auch nur ein letztes Lebensfünkchen glüht, würde es von Remus' Sperma unter Garantie zum Großfeuer angefacht. Manche Dinge sind einfach gegeben.
Die Nachricht vom reifen Ei lässt ihn tatsächlich stutzen. Und nachdenken. Dann bietet er an: „Ich kann einen Anti-Paternus-Zauber verwenden."
Ich bedenke ihn mit einem Blick, der normalerweise alles zum Welken bringen kann. Alles außer Remus Lupins atemberaubender Erektion, stelle ich fest. Bislang scheint er nämlich noch in voller Blüte zu stehen. „Hast du Professor McGonagalls Aufklärungsunterricht vergessen, Lupin? Anti-Paterni-Zauber sind nur zu etwa fünfundneunzig Prozent wirksam. Das bedeutet eine Fehlerquote von fünf Prozent."
„Ich finde das ein ziemlich gutes Verhältnis." So einen Schwachsinn kann nur ein Mann labern – und das mit einer Stimme, die meinen Hormonen tatsächlich die Ansicht vermittelt, dass dieses Verhältnis doch durchaus annehmbar sein könnte ...
Mühsam reiße ich mich zusammen. Ein weiterer Welkblick ist angesagt. „Ach ja? Kannst du dir vorstellen, was passieren würde, wenn auch nur einer von deinen kleinen Maraudern mein Mädel anspringt?"
Er kann. „Sie würden sich miteinander anlegen und raufen wie zwei Wildkatzen."
„Ganz recht. Genau wie wir gerade eben."
Plötzlich sieht er entsetzt aus und tritt einen Schritt zurück. „Sie wären miteinander in der Kiste, bevor sie auch nur einmal zusammen getanzt hätten."
„Wir haben auch noch nie miteinander getanzt", fühle ich mich bemüßigt zu bemerken. Nennt mich von mir aus nachtragend aber nach dreizehn Jahren unausgefüllten gesellschaftlichen Lebens habe ich mir das Recht auf die eine oder andere spitze Bemerkung erworben, denke ich.
„Scheiße." Er fährt sich mit der Hand über das Gesicht. „Gehst du mit mir am Wochenende nach Hogsmeade? In den „Drei Besen" können wir tanzen."
Na also, der Mann ist lernfähig. Ich recke mich hoch und küsse ihn auf die Wange. „Gern."
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Kommentar meiner Beta-Leserin BineBlack: Tanzen? TANZEN? Die Frau macht mich fertig! Mit Remus zwischen ihren Schenkeln und nur noch minimaler Stoffbarriere denkt die an Foxtrott! Das soll einer verstehen …
