Tut mir wirklich verdammt leid! Eigentlich hatte ich dieses Kapitel schon letzte Woche ins Net gesetzt, doch es gab irgendeine Problem beim Hochladen, das ich auch erst später bemerkt habe. Sorry, das ihr so lange warten musstet und noch mal danke an yukosue-chan, die mich darauf aufmerksam gemacht hat!

Jetzt bin ich aber meinen tollen Reviewern noch eine Antwort schuldig, denn sie sind ja die Einzigen, die an mich denken! (An meine (vielleicht) vorhandenen Schwarzleser: Schreibt mir! Bitte fleh)

Sijara: Was Draco wohl hat ... na ja, das nächste Kapitel gibt dir vielleicht etwas Aufschluss darüber. Bin echt gespannt, was du dazu sagst!

Miss Miah: rot werd, schnell Decke über das Gesicht zieh und mit den Augen raus schau Wirklich nur wegen mir? Süß! dich ganz doll knuddel Hoffentlich enttäusche ich dich aber dann nicht bei irgendeinem Kapitel. Die Angst habe ich eigentlich immer, wenn mich Leute loben... Besonders aber gefällt mir, das du meine Story anders als die der anderen findest. Du weißt ja gar nicht wie viel mir das bedeutet!

milkaQ: Schön das du deine Sprache wieder gefunden hast, denn es hätte mir echt gefehlt . Ich war auch ziemlich traurig als ich „Feelings" geschrieben habe und um deine Befürchtung zu bestätigen, es ist wirklich nicht besonders gut, das was Draco Hermine nicht sagen kann. Ob es aber für dich beiden gut aus geht, verrate ich nicht ;-)

princess nekochan: Hab ich dich etwa doch abgeschreckt?

Teufelsweib: Du erfährst sogar jetzt gleich, was genau mit Draco los ist (Ich erzähl aber immer noch nicht alles!). Deswegen will ich dich und die anderen nicht länger auf die Folter spannen. Also, jetzt geht es weiter ;)...

Viel Spaß!

Dark Aspect – Dark Memories

Es ist lächerlich, redete sie sich ein, gleich beim Frühstück sehe ich ihn wieder...

Doch dem war nicht so. Er kam nicht zum Frühstück. Hermine war fast am Rande der Verzweiflung, während sie an dem langen Tisch zwischen Lucius Malfoy – der am einen Ende – und seiner Frau, Narcissa – die am anderen Ende – saß. Die Angst in ihr wuchs und wuchs. Würde er vielleicht überhaupt nicht mehr auftauchen? Aber wieso fragten sich denn nicht seine Eltern wo er bleiben würde? War es ihnen denn total egal?

Schnell warf Hermine einen flüchtigen Blick zu den beiden herüber. Jeder schien vollkommen ruhig und gelassen seinem Essen zugewandt. Niemand der beiden schien auch nur den geringsten Gedanken an ihren Sohn zu verschwenden. Außer sie.

„Kommt Draco denn heute nicht?", fragte Hermine dann vorsichtig. Vielleicht wussten sie ja wo er war?

Langsam sah Lucius von seiner Zeitung empor und blickte Hermine verständnislos an. Seine Augen aber glitzerten auf irgendeine Weise seltsam. „Hat er Ihnen den nicht gesagt, das er kurz geschäftlich verreisen musste?"

„Nein, er hat kein Wort davon erwähnt.", erklärte Hermine ihre Unwissenheit.

„Nun, er kommt ja bald wieder.", meinte Malfoy senior nur und wandte sich dann wieder seinem Tagespropheten zu.

Nein, davon hatte er wirklich kein einziges Wort erwähnt! Würde sie denn nun auf unbestimmt Zeit hier alleine, mit seinen Eltern sein? Ohne ihn? Und sich auch noch ständig mit Sorgen um Draco quälen müssen? Er war nicht einfach so verreist. Wieso auch? Geschäfte, pah, darüber konnte Hermine lachen. Niemals würde er zu irgendwelchen Geschäftsterminen reisen, wo er doch selbst keine Arbeit hatte und von dem Vormögen seiner Eltern lebte. Außerdem, wenn er einen Urlaub machen wollte, dann hätte er sie bestimmt mitgenommen. Wenn auch nur, weil der Schein eines glücklichen Paares vor seinen Eltern aufrecht erhalten wird. Es konnte doch niemals so mit rechten Dingen zugehen, das er sie ganz alleine hier zurück ließe, wo sie eigentlich in wirklich großer Gefahr schwebte.

... du wirst mich dafür hassen..., ... du wirst mich dafür hassen..., traurig hallten seine Worte in ihrem Kopf wieder. Das war das letzte gewesen, was er zu ihr gesagt hatte. Hermine hatte noch keine Zeit gehabt um darüber nachzudenken, doch was hatte er nur damit gemeint? Hass... so etwas ähnliches hatte sie früher für ihn empfunden, doch nun, wenn sie daran dachte, tat es weh. Es existierte überhaupt kein feindseliges Gefühl ihm gegenüber, in ihrem Inneren mehr, es war ...

Konnte es denn sein? War es denn wirklich möglich, das sie sogar mehr als nur „Freundschaft" für ihn empfand. Ein Gefühl, das sogar bis über das Mögen hinausreichte? Sicher, sie sehnte sich nach ihm. Doch bis jetzt hatte Hermine noch nicht so darüber nachgedacht, das es vielleicht nicht nur körperlich, sondern auch seelisch sein könnte. Darüber, das sie ihn liebte... Immerhin, na ja, sie haben sich ja erst vor zwei Tagen wieder gesehen. Konnte sich denn in diesen Tagen eine Meinung ändern, die man über viele Jahre von ihm bekommen hat?

Noch einmal rauschten plötzlich die Bilder ihrer gemeinsamen Zeit gestern durch den Kopf. Sie durchlebte jeden Herzschlag, jede Berührung, jeden Kuss noch einmal genauso wie die Verwirrung und das unglaubliche Herzklopfen. Noch nie hatte sie sich bei einem Menschen so geborgen gefühlt und noch nie hatte jemand ihr Herz so erwärmt. Es schien doch wahr zu sein... sie liebte ihn wirklich...

Konnte es aber wirklich so schlimm sein, das was Darco ihr nicht erzählen konnte, das sie alle ihre Empfindungen vergessen würde? Sie hatte sich doch auch in ihn verliebt, obwohl er Draco Malfoy ist. Obwohl er früher das größte Arschloch war, das auf Gottes Erdboden je einen Fuß gefasst hatte und dies vielleicht auch noch heute so sein könnte. Würde dann nicht alles andere nur halb so schlimm sein?

Diese ganzen Gedanken lösten in Hermine irgendwie den Drang zu weinen aus. Plötzlich hatte sich alles so sehr verändert und das war einfach schrecklich. Auf einmal kannte sie sich selbst nicht mehr und hatte keinen blassen Schimmer was nur mit ihren Gefühlen los war. Inzwischen war es einfach eine Tatsache geworden: Sie liebte Draco! Ja, sie liebte ihn und zwar mehr als alles andere...

Durfte es aber sein? Es war ihr eigentlich egal was vielleicht Harry oder Ron sagen würden, wenn sie davon erfuhren? Was war aber, wenn dieses Geheimnis, das er ihr verschwieg, wirklich so schlimm sein sollte? Würde sie dann nicht noch mehr leiden? Gab es denn aus diesem ganzen Labyrinth keinen Ausweg?

Die Landschaft zog schnell an dem Zug vorbei. Der Himmel war düster und wolkenbedeckt, es war wieder einer dieser Regentage, der ihm immer wieder eine trübe Stimmung einjagte.

Langsam schloss er seine Augen und bette den Kopf gegen die Fensterscheibe. Sie lächelte... Das war zu viel für Draco und er öffnete schnell wieder seine Augen. Das konnte er einfach nicht ertragen, jetzt sah er ihr Gesicht sogar schon, wenn er die Augen schloss. Dabei war sie doch einfach ein ganz normaler Mensch, sogar ein Muggel. Ein Muggel oder auch Schlammblut, wie sein Vater und er selbst früher die nicht magischen Menschen nannte. Früher hatte er sie gehasst und es war es Leid gewesen sie auch nur zu sehen, wenn sie aneinander vorbeigingen. Nun schien aber plötzlich alles anders. Ihr trotziger Blick, mit dieser Entschlossenheit oder ihr verträumtes Lächeln. Es war fast schon beängstigend, wie sehr sie plötzlich sein Leben bestimmte.

Dabei...

Immer wenn er sie ansah, überkamen ihn diese Schuldgefühle. Diese Schuldgefühle, die ihm seit zwei Jahren keine Ruhe mehr ließen. Er hätte es verhindern können. Er hätte den Tod ihrer Eltern verhindern können. Doch stattdessen aber, hatte er nichts dagegen unternommen. Er war zu feige gewesen, sich gegen seinen Vater aufzulehnen.

Man hatte ihm von dem Angriff auf die Muggel erzählt. Wann, wie und sogar den Ort hatte sein Vater ihm erklärt. Aber er hatte nicht mal den Orden benachrichtigt, um sie zu warnen. Wieso war ihm Schleierhaft. Es war ein Befehl von Voldemort gewesen. Die meisten Todesser führten ihre Tyrannei gegen die Muggel nicht geplant aus. Voldemort überließ es ihnen selbst, wenn sie mal Lust darauf hatten sie zu quälen oder sich abzureagieren. Muggel waren einfach nur Wesen, an denen man seine ganze Wut auslassen konnte oder ein Versuchsobjekt für neue Zauber und Flüche.

Aber dieser Angriff war mehr. Er war geplant. Durch und Durch. Einen Tag zuvor war es der Gegenseite gelungen wichtige Informationen zu bekommen, unter denen Voldemort schließlich einen großen Rückschlag erlitten hatte. Darüber war er so wütend gewesen, das er sich rächen wollte. Und dies ist dann auch geschehen, auf grausame Art und Weise ist es ihm gelungen. Voldemort wusste inzwischen wer im Phönixorden Mitglied war, doch statt irgendeinen von ihnen zu töten, hatte er auf noch schlimmere Art und Weise vielen Mitgliedern Schmerz zugefügt. Und zwar diesen, die Muggel als Eltern hatten, sowie Hermine. Viele Todesser sind dann einen Tag später über sie hergefallen, hatten sich nicht gescheut diese unter einer großen Scharr voll Muggel anzugreifen, von denen dann ebenfalls die Meisten in den Tod gerissen wurden.

Nachdem dieser schlimmen Angriffe geschehen war, hatte er diese Leichen gesehen. Sein Vater hatte ihn mitgenommen und wollte ihm zeigen welche Macht Voldemort hatte. Wahrscheinlich war dies einer der verzweifelten Versuche gewesen, ihn auf seine Seite zu kommen, ganz unter dem Motto: Wir haben die größte Macht, wir sind die Zukunft, die anderen werden alle untergehen. Deutlich sah er dieses Szenario immer noch vor Augen. Trümmer, dazwischen lagen leblose Leichen, von denen einzelne Körperteile zu sehen waren. Vielleicht waren diese Menschen auch nicht einmal mehr ganz. Viele von ihnen konnte man nicht mehr erkennen, ihre Körper waren verwest und verbrannt. Niemand hatte diesen schrecklichen Anschlag überlebt.

Er hatte aber auch Hermine gesehen. Wie sie damals vor den leblosen Überresten der Menschen stand. Ungläubigkeit, leere war in ihren Augen zu erkennen. Wie versteinert stand sie da, dann begann sie zu zittern, während um sie herum Leute schrieen, weinten und verzweifelt am Boden kauerten. Tränen rannten ihr über die Wangen und schließlich lief sie davon, hatte es nicht mehr ausgehalten. Das war das erste Mal, dass er sie weinen, sie leiden sah.

Und er war Schuld, das diese schrecklichen Angriffe einfach nicht hatten verhindert werden können. Er war Schuld, das ihre Eltern tot waren. Wenn sie das wüsste, würde sie ihm nie verzeihen. Schließlich war dies nicht mal der einzige Grund, wieso sie ihn hassen würde...

„Vielleicht Lust auf einen kleinen Snack?", ertönte plötzlich die Stimme der Imbisswagenhexe.

Draco wandte seinen Blick nicht von der vorbeifahrenden Landschaft ab und sich dieser zu. Dazu war er viel zu sehr in seinen eigenen Gedanken versunken. Nach ein paar Sekunden meinte die Hexe unter einem etwas beleidigten Ton: „Dann eben nicht.", schloss die Abteiltür und ging weiter um die anderen Abteile – mit weitaus höflicheren Kunden – zu bedienen.

„Sie müssen meinen Sohn entschuldigen, Helene.", erklärte Lucius Malfoy, während er sie in Richtung Malfoy-Bibliothek führte. „Er wird bestimmt in ein-zwei Tagen wieder zurück sein. Wissen Sie, eigentlich war Draco noch nie besonders zuverlässig und hat immer das getan, was eigentlich nicht von ihm erwartet wurde."

„Denken Sie nicht, das Sie etwas missbilligend von ihm Sohn reden?", fragte Hermine direkt heraus. Vielleicht, trotz des höflichen Tonfalles, mochten diese Worte unhöflich sein, aber das war ihr inzwischen ziemlich egal. Diese ganzen Lügen und das schmierige Gerede von Lucius Malfoy, bei dem man auch noch so tun wusste, als würde man interessiert zuhören, ging ihr gewaltig auf die Nerven. Es war wirklich so, das ihn von jeder Sekunde an mehr hasste, als noch in der letzten.

„Das denke ich nicht.", meinte Lucius und musterte Hermine scharf. Deutlich konnte man erkennen das Wut in seinen Augen fackelte, die nur doch stärker wurde, durch Hermines herausfordernden Blick. Klar hatte sie Angst – vielleicht würde er ja jeden Augenblick seinen Zauberstab zucken und ihr einen Fluch, für diese freche Frage aufhalsen – doch diese Angst würde sie ihm bestimmt nicht zeigen.

„Wenn ich ehrlich bin dann habe ich gewisse Bedenken über Sie.", fuhr Lucius dann fort, ohne seinen Blick von ihren Augen abzuwenden. „Ich bin mir nicht sicher, ob Sie der richtige Umgang für meinen Sohn sind."

Wie bitte? Diese Worte klangen wie ein schlechter Witz in Hermines Ohren. Ein sehr Schlechter sogar, zumal noch nie jemand solche Bedenken über sie gehabt hatte. Ein schlechter Umgang für Draco Malfoy? Etwa weil er vielleicht Gefahr laufe auf den richtigen Weg zu kommen, was er eigentlich schon längst getan hatte?

„Verstehen Sie das jetzt nicht falsch. Eigentlich könnte man auf den ersten Blick denken, Sie wären die perfekte Freundin für unseren Sohn. Hübsch, unschuldig, intelligent. Doch mir ist da etwas an Ihnen aufgefallen und Mariella hat auch schon gewisse Bedenken über Sie geäußert... Irgendwie kann ich von ihrer Seite eine gewisse Aggression gegen unsere Familie spüren und gegen das Leben das wir führen. Ich will meinen Sohn nicht verlieren und habe keine Lust, sollten sich meine Vermutungen vielleicht als wahr erweisen, das Sie unsere Familie zerstören. Vor allem will ich aber nicht das Sie unseren Sohn nur benutzen. Sollten also Ihre Gefühle nicht aus aufrichtiger Liebe zu Draco bestehen oder Sie es einfach nicht schaffen mit unserer Familie klar zu kommen, dann bitte ich Sie dieses Haus zu verlassen noch ehe es zu spät ist. Wollen Sie dies aber nicht tun, dann bitte ich Sie sich zusammenreißen. Falls Sie uns unseren Sohn versuchen zu entziehen, wird das bittere Folgen für Sie nach sich ziehen. Darauf können Sie sich verlassen und die Malfoys, glauben Sie mir Helene, halten immer das was sie versprechen. Und zwar mit größtem Vergnügen."

Seine Augen funkelten gefährlich. Wie ein wildes Tier wartete er darauf, was Hermine als nächstes tun würde. Vielleicht würde ihre Reaktion sie als Verräterin enttarnen oder konnte er sich wirklich getäuscht haben? Hermine wusste, das es klug war nicht irgendwie zu widersprechen oder sonstige dumme Dinge zu tun, wie zum Beispiel die Wahrheit zu sagen. Denn er war sich anscheinend ziemlich sicher, das irgendetwas nicht stimmte und dabei hatte er keineswegs die Vermutung, dass Draco ihn verriet, sondern das Hermin Draco nur benutzte.

Stattdessen aber erwiderte sie einfach seinen Blick. Genauso kalt wie er. „Lieben Sie Ihren Sohn, Mr. Malfoy?"

Diese Gegenfrage traf ihn etwas unerwartet. Ziemlich unerwartet sogar, er ging aber darauf ein. „Ja, in der Tat, das tue ich."

„Gut", meinte Hermine dann, „Dann sollen Sie wissen, das ich das auch tue. Ich liebe ihn über alles."

Langsam durchschritt Draco, in Begleitung von zwei Todessern, durch das große Eichenportal nach Hogwarts, seiner alten Zauberschule. Doch eigentlich gab es Hogwarts nicht mehr, schon lange nicht mehr. Vor einem Jahr, in einer kalten dunklen Winternacht, hatte Voldemort mit seinen Todesser die Schule angegriffen. Es war ein bitterer Kampf gewesen. Viele starben, viele wurden schwer verletzt. Er selbst war nicht dabei gewesen. Tief in seinem Inneren war er auch dankbar dafür – nicht das er sich feige drücken wollte – nein, es war eher die Unsicherheit und Angst. Auf welcher Seite hätte er dann kämpfen müssen? Welcher Seite hätte er in den Rücken fallen müssen? Was wäre wenn einer dieser Todesser sein Vater sein würde oder vielleicht irgendjemand der ihr kannte? Doch der Phönixorden und die Schüler in Hogwarts, von denen er viele kannte, was wäre mit ihnen gewesen? Schon einmal hatte er alle enttäuscht, auch wenn sie von ihrer Enttäuschung über ihn bis jetzt noch nichts wussten...

In dieser Nacht, ist Hogwarts gefallen. Seine Zauberschule – von mehreren hundert Jahren von den vier Gründern Slytherin, Gryffindor, Ravenclaw und Hufflepuff gegründet – ist zerschlagen worden, von dem letzten Nachkommen Slytherins. Voldemort hatte die Schule schon immer als sein rechtmäßiges Eigentum betrachtete, er war der Einzige noch lebende Nachfolger, eines der vier Hogwartsgründer. Und nun hatte er es geschafft, Hogwarts war nun wieder sein und so mit, in den rechtmäßigen Händen des Besitzers. Seit damals war es nun das Hauptquartier der Todesser, Voldemorts Sitz. Die vielen Flüche und Banne die sich früher auf dem Schloss befunden haben, existierten immer noch. Obwohl er damals diese als äußerst störend empfunden hatte, war er nun doch froh – jetzt da sie ihn schützen – dass es sie gab.

Noch immer konnte man nicht auf das Gelände des Schlosses apparieren, nur Todesser – durch ihr Todessermal – war dies nicht vorbehalten. Draco, der bis jetzt noch kein rechtmäßiger Todesser war, musste mit dem Zug nach Hogwarts fahren, wenn er zu Voldemort gerufen wurde.

Allerdings war es immer noch verwunderlich, das überhaupt ein Zug nach Hogsmeade fuhr, denn seit der Übernahme vor einem Jahr, ist das Dorf so gut wie ausgestorben – besser gesagt, vollkommen ausgestorben. Ein paar hatten in der verhängnisvollen Nacht fliehen können, die meisten traf es jedoch viel zu überraschend. Wahrscheinlich wussten viele nicht wie ihnen überhaupt geschah, schon hatten sie einen Todesfluch aufgehalst bekommen.

Mit klopfendem Herzen trat er in die einstige Große Halle, in der Voldemort immer seine Handlanger empfing. Kaum hatte er sie mit ein paar Schritten betreten, vielen auch schon die Tore zu. Voldemort saß auf dem ehemaligen Sitz Dumbledores, auf dem dieser früher immer thronte.

Als er Draco erkannte, schob er seine Braune missbilligend in die Höhe. „Du traust dich noch hier her?", bellte seine Stimme kalt.

Draco atmete tief durch. Immer wenn er ihm gegenüber stand, empfand er tiefe Angst. Er wollte es nicht zugeben, doch es wahr so. Er hasste Voldemort mehr als alles andere in seinem Leben und doch fühlte er sich immer unglaublich hilflos. Nicht zu einer Tat fähig, die ihn vielleicht töten könnte. „Sie haben mich doch hierher gerufen."

„In der Tat."

Voldemorts gefährliche Schlangenaugen ruhten auf ihm. Er musterte ihn, es war ihm als würde er durch ihn durchsehen können. Durchsehen war vielleicht nicht der richtige Ausdruck dafür... es war als ob... als ob er seine Gedanken lesen wurde.

Sogleich durchfuhr es Draco wie ein Blitz und am liebsten hätte er sich selbst dafür umbringen wollen. Wie hatte er auch nur so blöd sein können! Voldemort konnte nicht Gedanken lesen, doch er sah Bilder! Er konnte die Augenblicke sehen, die in seinem Leben geschehen waren. Eine verzweifelte Stimme in seinem Kopf flehte, das er sich vielleicht irren mochte – bis jetzt hatte er diese Fähigkeit noch nie gegen ihn eingesetzt – und doch sagte eine andere Stimme, tief in ihm, das er Recht mit seiner Vermutung hatte.

Crucio!", donnerte Voldemorts wütender Fluch sogleich und sofort kauerte Draco unter einem schmerzhaften Schrei auf dem Boden.

Unendlichen Schmerzen durchfuhren seinen Körper. Er hatte förmlich das Gefühl er würde von Innen heraus zerrissen werden. Das Blut pochte in seinen Ohren und er konnte die Schläge seines Herzen in zehnfacher Lautstärker hören. Ihm war als würde das Blut in seinen Adern gefrieren und kein einziger Funken Wärme in seinem Körper vorhanden sein. Bilder in seinem Kopf liefen wie ein Film an ihm vorbei. An manche konnte er sich nicht mehr erinnern. Wusste überhaupt nicht, das sie sich jemals zugetragen hatten und dann waren da andere, die er noch innerlich spüren konnte. Jede Emotion und jede Regung seines Herzen. Aber auch jeder Schmerz, jede Qual und jedes Leiden. Die unendlichen Folterungen von Voldemort und seinem Vater, gegen die er sich einfach nicht wehren zu vermochte, egal was er tat oder tun wollte. Diese ganzen Bilder nahmen einfach kein Ende, es war schon als würde sein Leben nur aus schrecklichen Erinnerungen bestehen, doch dann... Ein Lächeln von Hermine, ihre Lippen auf seinen, ihre heiße nackte Haut an seiner... noch nie hatte er sich jemals so glücklich gefühlt, wenn er an jemanden gedacht hatte. Doch plötzlich dröhnte ein Schrei in seinem Kopf. Es war nicht er, sondern eine weibliche Stimme. Hermines Stimme. Dann sah er die Bilder, die ihm fast das Herz zerrissen. Nun war es nicht er, der gequält wurde, sondern Hermine. Voldemort wandte die schlimmsten Fluche an ihr an, während sie schrie, mit zerkratztem Gesicht, zerrissenen Klamotten und wunder Haut auf dem Boden lag und einfach nur alles über sich ergehen ließ. Sie war ihn Gefahr! Am liebsten wollte er zu ihr eilen und ihr helfen, doch es ging nicht. Er war selbst vom Schmerz wie gelähmt, so das er auch nicht merkte, wie dieser auf einmal etwas nachließ...

„Das würde mit deiner kleiner Freundin passieren...", flüsterte Voldemorts Stimme ein paar Sekunden später plötzlich dicht an seinem Ohr. Ein kalter Schauer rannte Draco über den Rücken und er wusste genau, das sein verhasster Feind, genau über ihm stand.

Langsam versuchte er sich aufzurichten, doch seine Beine schafften es einfach nicht. Hoffnungslos sank er wieder zurück, sein Gesicht nach unten auf den kalten Boden gerichtet.

„Was neues, was? Bilder... ja so etwas kann ich in dir erwecken, auch wenn sie noch nie geschehen sind, und genau das ist eine der schlimmsten Qualen von allen. Schlimmer als der normale Cruciatus-Fluch, was? Aber..." Für ein paar Sekunden verstummte er, versuchte anscheinend die Situation zu genießen, „ich mache das alles nur zu deinem besten. Weißt du, so langsam glaube ich, das du dich vielleicht ein bisschen zu sehr in diese ganze Sache reinsteigern könntest. Wir wollen doch nicht, das du so plötzlich auf den falschen Weg gerätst, nicht wahr?"

„Ich gerate nicht auf den falschen Weg.", keuchte Draco dann hervor und schaffte es schließlich sich vom Boden zu erheben. Auch wenn er noch etwas wackelig auf den Beinen stand. „Ich habe Ihren Auftrag nicht vergessen, Mylord. Nun versuche ich alles, um ihn auszuführen."

Von oben herab sah Voldemort ihn an. Seine Augen waren zu prüfenden kalten Schlitzen verengt und seine Lippen zu einem dünnen Mundwinkel geschlossen. „Das will ich für dich hoffen.", murmelte er voller Hass, „Denk lieber daran, dass ist alles nur zu deinem besten."

Schließlich wandte er sich von Draco ab und ging wieder zurück zu seinem Sessel, um sich zu setzten und ihn weiter prüfend zu mustern.

„Ich erwarte Großes von dir, mein Junge. Dein Vater hat ebenfalls Großes geleistet, auch wenn ich zu Anfang mehr als enttäuscht von ihm war, wie er in seinem Leben – als ich nicht anwesend unter meinen Todesser sein konnte – keinen einzigen Moment an mich gedacht hatte. Doch denk daran, lass ja dein Ziel nicht außer den Augen. Ich habe ja nichts gegen etwas Spaß, aber wenn du so viel Gefühl dabei hineinsetzt, dann ist es für meinen Geschmack bedenklich. Glaube aber nicht, das du mich wirklich hingehen kannst, denn ich mag zwar nicht hinter deine Gedanken kommen, doch ich kann deine Gefühle spüren und deine Augenblicke sehen. So gut sogar, das ich weiß, das dir dieses Mädchen mehr bedeutet, als es wirklich sein sollte. Deswegen..." Voldemort setzte kurz eine Pause ein und verstärkte dann seinen Blick auf ihn, „... solltest du vergessen zu wem du gehörst, dann bist nicht du fällig, sondern sie."

Draco sah Voldemort nur entschlossen an. „Denken Sie wirklich Mylord, das ich wegen einer Frau meinen Herrn und Meister vergesse? Sie ist nichts weiter als Spielzeug und ein Mittel zum Zweck. Manchmal tut sie mir wegen ihrer naive Art sogar schon etwas Leid. "

Die Malfoy-Bibliothek war wirklich ein einziges Paradies. Noch nie hatte Hermine so viele schwarzmagische Literatur auf einmal gesehen von Die besten Foltermethoden und ihre Wirkungen und Was tun, wenn ihre Kinder plötzlich Hang zur weißen Magie entwickeln? (Hermine zog verwundert die Braune hoch. Anscheinend musste Lucius wirklich verzweifelt sein...) war wirklich alles vorhanden. Schon immer hatte sie sich besonders dafür interessiert – natürlich nicht zur Verwendung, sondern einfach nur zur Weiterbildung ihres Verstandes – doch solche Bücher waren natürlich ziemlich selten und bis jetzt hatte sie noch nicht mal in Hogwarts so viele schwarze Magie an einem Ort gefunden, die meist sowieso in der „Verbotenen Abteilung" standen und damit nicht zugänglich für sie.

Sie war jedoch wirklich groß in Versuchung Die besten Foltermethoden und ihre Wirkungen an Malfoy auszuprobieren. Inzwischen waren schon drei Tage vergangen und er war immer noch nicht nach Hause gekommen. So langsam machte sie sich wirklich Sorgen um ihr, doch diese Sorgen verdrängte sie. Viel lieber war sie sauer, das er nicht wieder kam, als Angst um ihr zu haben. Auf jeden Fall würde er eine gewaltige Predigt von ihr hören, die sich gewaschen hatte! Das war sicher, so wie das „Amen" in der Kirche.

„Helene?", ertönte plötzlich eine Stimme.

Es dauerte ein paar Sekunden bis Hermine reagierte. Noch immer nicht hatte sie sich an den Namen gewöhnt. Schnell wandte sie sich um, wo sogleich Mariella ihr herausfordern entgegen blickte.

„Hat ein bisschen lang gedauert, was?", meinte sie spitz.

„Tut mir Leid, doch wenn ich lese dann tauche ich ab in eine andere Welt. Meist vergesse ich die Umgebung um mich herum."

Mariella jedoch schob ihre Ausrede unachtsam beiseite, sie glaube kein Wort davon. Langsam ging sie auf Hermine zu und setzte sich herausfordernd ihr gegenüber.

„Was haben Sie wirklich vor?"

Hermine setzte eine unschuldige Miene auf. Irgendwie hatten alle in diesem Haus die Vermutung, sie würde irgendetwas schlimmes mit Malfoy vorhaben. Die böse böse Helene Tough machte sich einfach so über den jüngsten Sohn der Malfoy-Familie her und verdreht ihm den Kopf. Eine lächerliche Vorstellung.

„Wie?", fragte sie jedoch und schenkte ihr ein ebenso unschuldiges Lächeln.

„Sie wissen genau was ich meine." Mariella wirkte verärgert und genervt. „Sie sind nicht Helene Tough. Helene Tough ist zwar die jüngste Nachfahrin der Familie, jedoch schon weit über dreißig und außerdem besitzt diese nicht gerade eine ansehnliche Figur."

Malfoy!, fuhr es ihr ärgerlich durch den Kopf, Jetzt probiere ich doch die Foltermethoden an dir aus, darauf kannst du gefasst sein!

Nun konnte Hermine dieses ganze Schlammassel wieder ausbaden, während er sich irgendwo ein schönes Leben machte. Was dachte er sich eigentlich dabei? Er konnte doch nicht wirklich einfach so abhauen? Sie ganz alleine bei seiner Familie lassen? Würde er überhaupt wieder kommen? Idiot! Für was war sie denn hier? Um ihm zu helfen, jedoch geht dies nicht, wenn er sich hier nicht blicken lässt! Und was macht sie? Jetzt flog sie wahrscheinlich durch diese komische Mariella auf! Was musste sie auch dauernd hier rumschleichen, konnte sie denn nicht bei sich zu Hause bleiben?

„Nun... wenn sie meinen. Allerdings, wer sagt eigentlich, das ich diese Helene Tough bin, die sie kennen?"

Das hatte Mariella jetzt doch etwas aus der Bahn geworfen. Darüber hatte sie anscheinend noch überhaupt nicht nachgedacht, denn nun riss sie erschrocken ihre großen blauen Augen auf.

„... nun ja... das könnte schon sein.", gab sie unsicher zu.

„Sehen Sie, ich kann Ihnen versichern, das mein Name wirklich Helene Tough ist. Auch wenn Sie eine andere kennen unter diesem Namen. Ich mache Draco nichts vor."

Bedrückte lehnte sich Mariella zurück. Stille kehrte ein, sie schien etwas traurig. Plötzlich aber sah sie wieder auf. „Aber wenn Sie nicht diese Helene sind, dann... dann bedeutet das doch, das Sie nicht aus einer reinblütigen Zauberfamilie stammen. Vielleicht sind Sie sogar ein Muggel!"

„Ich habe nie gesagt, das ich aus einer reinblütigen Zauberfamilie stamme. Mr. Malfoy hatte sich dies in den Kopf gesetzt."

Mariella wirkte wieder zufrieden. Ziemlich zufrieden sogar. Kälte und Selbstsicherheit konnte man wieder in ihren hübschen Gesichtszügen erkennen, genauso wie die Arroganz, die Hermine noch nie an ihr hatte aussehen können. „Draco hat einen komischen Geschmack, das muss ich schon sagen. Aber daran das sie ein Muggel sind kann man sehen, das er ihm nicht ernst mit Ihnen ist."

Hermine sagte darauf nichts. Sie wusste nicht was sie sagen sollte. Alleine schon ihr zuzuhören, tat weh, denn sie wusste was gleich kommen würde.

„Ein Schlammblut!", setzte Mariella fort und lachte sogleich kalt, „Niemals würde er es wirklich mit einem Schlammblut ernst meinen. Vielleicht sind Sie zur Zeit noch eine gute Unterhaltung für ihn, doch das wird nicht mehr lange anhalten. Wo denken Sie ist er gerade? Lässt Sie einfach alleine bei seiner Familie. Wahrscheinlich sitzt er schon bei der Nächsten und versucht diese um den Finger zu wickeln. Selbst wenn nicht, Sie können nicht gegen mich gewinnen. Die Malfoys haben mich schon immer als perfekt Schwiegertochter gesehen und das wird sich bestimmt nicht ändern. Sie würden Sie fortjagen, wenn Sie wüssten, das sie ein Schlammblut im Hause haben."

Verärgert biss sich Hermine auf die Lippen. Wie konnte sie denn nur so blöd sein? Wieso hatte sie nicht daran gedacht, stattdessen fing sie einfach so ein nettes Gespräch mit Mariella an und band ihr richtig auf die Nase, das sie nicht aus einer reinblütigen Familie stammte! „Wie Sie meinen, ich glaube aber unser Gespräch ist hiermit beendet.", erklärte Hermine ihr knapp und vergrub ihren Blick wieder in ihrem Buch.

„Bekommen Sie Angst?", lachte Mariella grimmig.

Hermine hielt inne und sah Mariella wieder an. So eine ähnliche Frage hatte sie Malfoy auch schon einmal gestellt. Seine Antwort lag ihr immer noch deutlich in Erinnerung und sie wusste, das dies das Beste ist, was man antworten konnte. „Angst? Niemals. Wenn es so sein soll, dann soll es so sein. Damit würde ich mich abfinden und dies natürlich auch müssen, was anderes bleibt mir nicht übrig."

„Helene?", fragte Narcissa Malfoy, nachdem sich Lucius Malfoy nach dem Frühstück in sein Büro begeben hatte.

Etwas verwundert sah sie Dracos Mutter an. Inzwischen war sie nun schon fünf Tage hier (seit vier war Draco spurlos verschwunden), jedoch gab es zwischen ihnen – bis auf ein paar freundliche Lächeln – keinen Kontakt. Seine Mutter hatte sich auch noch nie die Mühe gemacht, mit ihr zu reden.

„Verstehen Sie diese Frage jetzt nicht falsch, immerhin sind sie doch zu Gast in unserem Hause, doch... backen Sie gerne?"

Man musste wohl deutlich die Überraschung in ihrem Gesicht sehen, denn Narcissa machte sich sofort gleich daran, ihre Frage zu erklären. „Nun, ich backe ziemlich gerne. Wissen Sie, es ist nicht gerade ziemlich einfach für mich, so als einzige Frau in diesem Hause. Lucius und Draco haben nicht gerade Interesse daran in der Küche zu stehen. Schon immer habe ich mir jemanden gewünscht, der meine Vorlieben teilt."

Zehn Minuten später fand sich Hermine dann mit Narcissa Malfoy in der Küche der Malfoys wieder. Ihre erste Vermutung, als sie Narcissa in diesem Haus gesehen hatte, hatte sich bestätigt. Sie war wirklich sehr nett. Richtig lebenslustig und aufgeweckt. Anscheinend genoss sie Hermines Anwesenheit sehr, genau wie diese auch heilfroh war, das es wenigstens einen Menschen gab, mit dem sie lachen konnte und der nicht so schmierig und aufdringlich war, wie Lucius Malfoy. Doch es war auch immer noch die Angst in ihr. Seit ihrem Gespräch gestern mit Mariella zuckte sie alleine schon zusammen, wenn einer der beiden ihren Namen erwähnte. Ihr war bewusst, das Mariella jeden Augenblick auftauchen könnte und die Wahrheit über Hermine ans Lichts brachte. Für diesen Augenblick aber, war sie abgelenkt und in netter Gesellschaft von Narcissa, die fröhlich Geschichten aus Dracos Kindheit erzählte.

„Ich bin mal mit ihm in der Winkelgasse einkaufen gegangen... da war er so ungefähr drei Jahre alt. Kurz vor Weihnachten, also war ich ziemlich beschäftigt damit, für jeden eins schönes Geschenk zu finden. So habe ich auch nicht mitbekommen, wie er einen Zauberstab aus der Tasche eines Zauberers stahl. Wir waren gerade in der Magischen Menagerie – meine Nichte hatte sich eine neue Eule gewünscht – als er eine kleine Maus entdeckt hatte, die er unbedingt haben wollte. Ich war dagegen, doch er leider ganz versessen darauf. Wirklich mitbekommen, das er die Maus hat schrumpfen lassen – als ich nicht hingesehen habe – habe ich auch ich auch nicht. Zu Hause dann ging jedoch anscheinend etwas beim Größer machen schief. Plötzlich wurden aus dieser kleinen Maus, die gerade mal so groß war wie der Fingernagel des Daumens, Hunderte kleine. Wir haben einen ganzen Monat gebraucht um die aus unserem Haus zu entfernen, zu mal die auch noch wie die Flohe waren und alle unsere Hauselfen angefallen haben. Wirklich schrecklich...", kicherte Narcissa begeistert. „Das schlimmste war aber auch noch, das sie sich dann versucht haben zu vermehren!"

Hermine musste lachen – obwohl ihr die Hauselfen Leid taten. Sie stellte es sich einfach zu komisch vor. Lucius Malfoy der entsetzt vor den Mäusen, oder besser gesagt Mäuschen, davonrannte (in ihren Augen war er ein bequemer Mensch, der jegliches Ungeziefer nur mit missbilligender Miene betrachtete und strickt mied), während klein Draco versuchte ihnen hinterherzulaufen und mit ihnen zu spielen. Irgendwie machte es richtig Spaß etwas aus seiner Kindheit zu erfahren, auch wenn es meist solche Dinge waren wie: andere Leute verhexen und der gleichen. Allerdings konnte sie erkennen, das er das nicht getan hatte, weil er boshaft und gemein war, sondern weil er sich einen echten Spaß daraus machen wollte. Früher – nach der Erzählung seiner Mutter – musste er ein richtig aufgeweckter Junge gewesen sein. Schade, dachte Hermine etwas bekümmert, das er sich so verschlossen hatte, als ich ihn kennen gelernt habe. Aber... musst es denn nicht einen Grund dafür geben...?

„... und als er fünf war, kam er in die Vorschule.", erzählte Narcissa nun mit trauriger Stimme, während sie eine Schokoglasur für ihre Cappuccinocremetorte machte, „ich kann mich noch genau daran erinnern als sei es erst gestern gewesen. Er hat geweint! Geweint, weil seine Mama gegangen ist und ihn ganz alleine zurückgelassen hatte. Auf jeden Fall hat er dann etwas gemacht, was ich mein Leben lag nicht vergessen werde. Noch nie hatte ich solche Angst um meinen kleinen Liebling gehabt."

„Wieso? Was ist denn passiert?", fragte Hermine neugierig.

„In der Vorschule gab es Zauberbesen. Das waren relativ Kleine, die höchstens einen halben Meter über den Boden flogen. Niemand hatte sich groß darüber Sorgen gemacht das etwas schlimmes passieren konnte. Draco hatte schon immer diesen Wunsch gehabt, endlich mal auf einen Besen zu fliegen. Ich habe es ihm aber nie erlaubt, immerhin war er erst fünf. Nun ja, er war hell auf begeistert von den Besen gewesen. Ziemlich enttäuscht aber, weil dieser halbe Meter über den Boden für ihn kein richtiges Fliegen war. Also er mit seinem Besen aufs Dach der Vorschule gerannt, das war gleich am ersten Tag. Anscheinend hatte er sich vorgenommen nach Hause zu fliegen, so groß war seine Sehnsucht. Dieser Versuch scheiterte jedoch kläglich. Eine Lehrerin hatte gerade noch das schlimmste verhindern können, als er mit seinem Besen vom Dach hinter stürzte und hatte mit einem Zauber seinen Fall etwas abgebremst. Danach lag er eine Woche im Koma. Es war für mich die schlimmste Woche meines ganzen Lebens. Wenn ich nur daran denke, er hatte damals hätte sterben können wenn die Lehrerin nicht hier gewesen wäre. Er wäre nie wieder gekommen, nie wieder hätte er mich angelächelt und Mama zu mir gesagt, diese Vorstellung... die brach mir damals fast das Herz."

Traurig senkte Hermine den Blick. Sie konnte verstehen wie sich Narcissa damals gefühlt hatte. An dem Tag als ihre Eltern gestorben sind, hatte sie eine ähnliche Vorstellung gehabt – nur das ihre wahr geworden war. Es ist ihr ziemlich schwer gefallen sich damit abzufinden, das sie sie nie wieder sehen würde. Sie wieder hätte sie ihre Stimmen gehört und sie hatte es bedauert, das sie bei Streitereien immer so uneinsichtig gewesen ist, obwohl sie doch Recht hatten. Der Gedanke daran, Draco hätte schon längst tot sein können, traf sie ebenfalls ein bisschen. Es gab ihr einen kleinen Stich im Herzen.

„Helene?", fragte Narcissa vorsichtig und riss sie damit wieder in die Realität zurück. Fragend sah Hermine von ihren Plätzchen auf, in ihr Gesicht. Die hellen blauen Augen von Narcissa Malfoy musterten sie aufmerksam. „Vielleicht ist diese Frage jetzt unhöflich... doch... Sie lieben Draco wirklich, oder?"

Hermine konnte nicht mit einem „Ja" antworten, obwohl es die reine Wahrheit war. Stattdessen nickte sie nur etwas mit dem Kopf und widmete sich dann wieder ihren Plätzchen. „Jedoch... gibt es Augenblicke, in denen ich nicht so recht weiterweiß. Manchmal ist er der liebte und charmanteste Mensch auf Erden, im nächsten Moment verschließt er sich jedoch vollkommen und lässt keinen mehr an sich ran. Das tut weh und gibt mir irgendwie das Gefühl als würde er mir total ausschließen und an seinem Leben nicht teilhaben lassen..."

„Ich verstehe, was Sie meinen...", nickte Narcissa, „Ich kenne das von Lucius."

„Aber irgendwie kommt es so vor, als würde ich einen vollkommen anderen Menschen lieben, als den Draco Malfoy, der er einmal vor mehr als fünfzehn Jahren war. Schon damals in der Schule war er so. Nicht aufgeweckt und lebenslustig wie Sie es eben beschrieben haben. Sondern verschlossen, einsam und so als würde er die Last der ganzen Welt auf seinen Schultern tragen... Wie kann es sich denn nur so verändern?"

„Nun ja... wenn man erwachsen wird, nimmt man die Umwelt besser wahr, verstehen Sie? Dinge, die er vorher nicht verstanden hat, sieht er dann plötzlich mit anderen Augen und genau diese Dinge prägen sein Leben. Freudiges sowie auch... Schreckliches..."

„Sie wollten mich sprechen, Mr. Malfoy?", betrat Hermine nervös das Büro von Lucius Malfoy.

Lucius Malfoy war tief in ein Blatt versunken, auf dem er immer wieder die gleiche Zeile anstarrte, als Hermine in sein Arbeitszimmer kam.

„Ja", meinte er, knüllte das Blatt Pergament zusammen und schmiss es dann unachtsam in seinen vollen Papierkorb. „Wahrscheinlich Sind sie tief betroffen, was mein Sohn von Gastfreundschaft hält.", begann er, „Es tut mir wirklich Leid, jetzt da wo Sie extra zu uns gekommen sind um ein paar schöne Stunden mit ihm zu verbringen, das er so einfach verschwindet."

„Ähm... keine Sorge, Mr. Malfoy, er wird sicher bald wieder kommen. Draco wäre nicht abgereist, wenn es nicht wirklich wichtig gewesen wäre."

Lucius setzte eines seiner schmierigen Lächeln auf. „Ihr Verständnis für meinen Sohn ist wirklich unendlich. Bewundernswert... und na ja, vielleicht etwas... ach vergessen wir es. Setzten Sie sich doch."

Es war mehr ein Befehl als ein Wunsch, den er äußerte, als er mit seiner farblosen Hand auf den Stuhl gegenüber seines Schreibtisches zeigte. Hermine hatte schon so etwas vermutet, denn es wahr offensichtlich, das er sie nicht nur hergerufen hatte, damit er sich bei ihr für Malfoy entschuldigen konnte.

„Ich würde mir wünschen, das wir uns etwas besser kennen lernen.", begann er lächelnd, „deswegen... trinken wir doch Brüderschaft, oder was meinen Sie?"

„Ähm...", stockte sie unsicher.

Prüfend warf sie einen Blick auf den die beiden – mit roter Flüssigkeit gefüllten – Gläser, die Lucius so eben mit einer lockeren Handbewegung seines Zauberstabes erschienen ließ. Erwartung lag in seinen Augen. Wohl oder übel griff sie nach einem der Gläser und erhob es, das gleiche tat Lucius. Die beiden schlagen ihre Arme um die es anderen.

„Lucius", erklärte das Oberhaupt mit einem schmierigen Lächeln.

„Helene", antwortete sie darauf.

Sogleich nahm jeder einen Schluck aus seinem Glas. Die rote Flüssigkeit stellte sich als Wein heraus. Hermine war etwas erleichtert, als sie das Glas wieder absetzte und nach ein paar Minuten noch immer keine schlimme Nachwirkung des Weines in ihrem Körper spürte. Hoffentlich sollte dies auch so bleiben und er hatte sie nicht mit irgendetwas vergiftet.

„Mr. Malfoy", meinte Hermine dann, worauf sie sogleich tadelnd von ihm angesehen wurde. „Ähm... tut mir Leid, Lucius. Ich... ich muss jetzt leider gehen, ihre Frau... wir backen zusammen und meine Plätzchen verbrennen sonst. Dann werden sie ungenießbar und das wäre wirklich schade."

Um ihren Worten Nachdruck zu verleihen, stand sie demonstrativ auf, worauf sich er auch erhob.

„In der Tat, ja.", lächelte Lucius, „Nun ja, zum näher kennen lernen, haben wir ja noch jede Menge Zeit."

Hermine nicht, wandte sich von ihm ab und wollte gerade das Arbeitszimmer Lucius Malfoy verlassen, als plötzlich hinter ihr ein lautes Krachen ertönte. Erschrocken drehte sie sich um...

TCB