SilverAlecis kriecht langsam aus ihrem Schneckenhaus und schaut sich um
Wo seit ihr denn alle?
Ich war schon ein bisschen enttäuscht auf die Reaktionen von „Dark Memories" T,T. War das Kapitel etwa so schlecht? Na gut, wenn ich ehrlich bin, dann hat es mir auch nicht sonderlich gut gefallen, doch es musste einfach sein, denn es ist ein Übergang auf „Guilty" – das ihr (hoffentlich) gleich zu lesen beginnen werdet. Zu „Guilty" will ich zuvor aber noch eins sagen: „ICH MAG DIESES KAPITEL!" Also hoffe ich, das ihr auch daran denken werdet Reviews abzugeben – wenn's möglich ist auch liebe Reviews (aber nur, wenn es wirklich möglich ist... .
Teufelsweib: Danke, Danke, Danke! Eine der wenigen die an mich denken... Für Mariella muss ich aber ein gutes Wort einlegen. Bitte hau mich jetzt nicht, aber es ist so. Also, ihre Rolle kommt zwar immer so arrogant und ziemlich oberflächlich rüber, doch eigentlich ist sie eine ganz Nette. Wenn es dich aber beruhigt, dann kann ich dir sagen, dass sie in „Dark Aspect" keinen Auftritt mehr haben wird. Allerdings kommt sie gleich im Prolog von „Deep Abyss" wieder vor. In der Geschichte lernst du sie dann auch wirklich mal anders kennen. PS: Sie liebt eben Draco...
janvaris: Jemand neues! Juuhu! Eigentlich habe ich ja gedacht, das ich alle mit „Dark Memories" vergrault habe. Ist aber schon eines neues Gesicht – oder besser gesagt einen neuen Namen – bei den Reviews für mich zu lesen. Danke für das Kompliment o'.'o!
Tatsuha-Kun: Und mich machen solche Reviews echt süchtig . Voll lieb von dir, danke! Hoffentlich wird euch die Idee auch weiterhin gefallen. Es wird nämlich noch eine kleine (oder große) Bombe in dieser Story platzen. Wäre toll wenn's auch vom Hocker haut. (Natürlich nur im positiven Sinne gemeint... ) Immerhin ist ja noch nicht geklärt was Voldemort mit Harry vorhat...
Dark Aspect – Guilty
Hermine wandte sich von ihm ab und wollte gerade das Arbeitszimmer Lucius Malfoy verlassen, als plötzlich hinter ihr ein lautes Krachen ertönte. Erschrocken drehte sie sich um...
Lucius Malfoy konnte sich gerade noch so, mit einer Hand auf dem Tisch, auf den Beinen halten. Er zitterte und hatte mit einem schweren Hustenanfall zu kämpfen. Schnell eilte Hermine zu ihm und schützte diesen ab, sie hatte wirklich das Gefühl er würden jeden Augenblick zusammenbrechen und ohnmächtig werden.
„Alles in Ordnung mit Ihnen, Mr. Malfoy? Ich meine... Lucius?", fragte sie ihn panisch, während sie ihm half sich in seinen Sessel zu setzten. „Kann ich dir irgendetwas bringen, vielleicht ein Glas Wasser?"
Schnell holte sie ihren Zauberstab hervor und tippte gegen das Glas, aus dem er vorhin getrunken hatte. Schon war es gefüllt mit Wasser.
Lucius Malfoy aber rang nach Luft und klopfte sich ein paar Mal sachte gegen die Brust. Er hatte nicht die Kraft zu antworten und deutete zur letzten Schublade des Schreibtisches. Hektisch öffnete Hermine diese und erkannte sogleich was er meinte. Eine kleine Packung Tabletten, die ihr vollkommen fremd waren, lag darin. Hastig holte sie diese hervor, nahm eine der Tabletten heraus und gab sie Malfoy, der sie sofort schluckte und dazu nachtrank. Sein Hustenanfall beruhigte sich langsam. Für ein paar Sekunden trat Stille ein. Hermine wusste nicht was sie sagen oder vielleicht tun sollte. Niemals würde sie irgendeine Unterhaltung mit ihm anfangen wollen, selbst wenn sich herausgestellt hat – und das war logisch, wenn man diese Szene heute miterlebt hatte – das er anscheinend tot krank war. Vielleicht wäre es sogar besser, immerhin wäre dann ein Todesser weniger auf dieser Welt, dachte bitter sie. Zugleich aber holte Hermine das schlechte Gewissen ein. Todesser oder nicht, Mensch ist Mensch. Auch wenn er es in manchen Punkten nicht so sah wie sie.
Meine Welt, versunken in Gefühl'n –
Doch ich kann einfach nichts mehr spür'n.
Mein Körper ist taub und jede Faser schreit in mir –
Sende mein SOS per Luftpost nach dir.
„Ich geh dann jetzt...", begann Hermine nach ein paar Sekunden. Jetzt kam sie sich unheimlich überflüssig vor, während er so dasaß und versuchte wieder regelmäßig Luft zu holen.
„Warte Helene!", hielt er sie jedoch keuchend auf, noch bevor Hermine auch nur einen entfernenden Schritt nehmen konnte.
Wie befohlen blieb sie stehen, während Lucius sich wieder langsam erhob. Seine kalten grauen Augen musterten sie nachdenklich. „Wie du so eben gesehen hast, habe ich nicht mehr lange zu leben...", begann er, „... für mich ist es ziemlich hart dies einzusehen. Es gibt vieles, was ich gerne noch tun würde."
„Wieso erzählst du mir das?", fragte Hermine misstrauisch.
„Na ja, ich denke das du einer dieser Menschen bist, der den letzten Wunsch eines Schwerkranken – der nicht mehr lange zu leben hat – erfüllen wirst."
Sie musste schlucken. Letzte Wünsche erfüllen? Ihm? Was sollte das eigentlich zu bedeuten haben? Wieso denn ausgerechnet sie und was meinte er mit diesem ganzen Schwachsinn überhaupt?
„Ich bin inzwischen ein alter Mann, Mitte fünfzig, und doch noch zu jung um zu sterben."
„Was willst du damit sagen?"
Ein Lächeln glitt über seine Lippen. Doch es spiegelte sich keine Freunde darin. Sondern Gier. Pure Gier, die Hermine einen Schauer über den Rücken laufen ließ. Mit langsamen Schritten kam er immer näher auf sie zu, was sie dazu veranlasste noch etwas Abstand zu nehmen. Dann jedoch, stieß sie gegen den Schreibtisch und der Weg nach hinten wurde dadurch versperrt.
„Doch alte Männer...", flüsterte er und sein Gesicht kam dabei ihrem immer näher, „sehen sich auch nach Zuneigung... Liebe... und jungem Fleisch, das sie voll und ganz befriedigt..."
Erschrocken riss Hermine ihre Augen auf. Insgeheim hatte sie so etwas schon geahnt, doch wirklich gedacht nicht. Sie wollte es nicht glauben. Schnell versuchte sie Lucius wegzustoßen, doch es ging nicht. Er packte ihre Arme und drückte sie auf den Schreibtisch, dann plötzlich wurde sie bewegungsunfähig. Sie wollte schreien, aber kein Laut entwich ihren Lippen. Sie wollte sich mit Händen und Füßen wehren, es gelang ihr aber einfach nicht auch nur einen einzigen Finger zu bewegen.
Ein fieses Grinsen zog sich durch Lucius Gesicht. „Na überrascht?", fragte er und zeigte ihr seinen Zauberstab, „Ich habe schon damit gerechnet das du bestimmt nicht wirklich Lust hast, mit mir etwas zu spielen. Doch eigentlich musst du überlegen, das es nur gerecht ist. Immerhin hatte dich mein lieber Sohn auch. Und das hatte ganz bestimmt nicht zur Abmachung gehört."
Hermine wurde sich seiner Worte nicht richtig bewusst, sie konnte auch nicht wirklich viel darüber nachdenken. Panisch klopfte ihr Herz und ihre Seele schrie. Er sollte sie nicht anfassen. Aufhören! Alleine schon seine gieriger Blick war genug Folter. Das schlimmste war, das sie wusste was gleich kommen würde. Jeden Augenblick würde sie die schlimmsten Minuten ihres Lebens durchleben.
Doch ich bin dir egal –
Ich kümmer' die nicht –Keine tröstenden Worte,
die meine Schmerzen bricht...
„Weißt du", begann Lucius dann abermals, beugte sich langsam zu ihrem Hals hinunter und hauchte gegen ihre Haut. „Ich will jeden Millimeter deines Körpers genießen..."
Ein weiterer Schauer lief über ihren Rücken. Plötzlich merkte sie auch wie heiße Tränen über ihre Wagen rannten. Genauso wie sie in diesem Moment begriff: Es gab einfach keine Möglichkeit um das zu verhindern. Sie musste es ertragen, über sich ergehen lassen... einfach abwarten, bis endlich alles vorbei war.
Langsam strichen Lucius lange Finger von ihren Wangen hinab. Als sie bei ihrer Bluse angekommen waren, öffnete er diese mit einer schnellen Handbewegung. Hermine spürte auch, wie ihr schwarzer BH nicht lange auf seinem Platz blieb. Mit freiem Oberkörper lag sie vor ihm – entblößt fühlte sie sich und sie wusste auch, das es noch schlimmer werden würde. Konnte er sie denn nicht einfach in Ruhe lassen? Einfach damit aufhören? Schnell schloss sie ihre Augen und schluckte. Die Tränen wurden immer mehr. Unter der puren Verzweiflung in ihrem Herzen schrie sie... jedoch blieben ihre Schrei – wie zuvor schon –stumm. Irgendwann ist es vorbei, war der einzige Gedanke, der ihr nur noch durch den Kopf ging, irgendwann, ja irgendwann...
Der Raum war finster. Nur ein mattes Licht fiel durch das kleine Fenster in der Tür. Es war kalt... eiskalt. Hermine spürte ihre Hände schon fast nicht mehr, während sie mit angezogenen Beinen, in der Ecke der Zelle saß. Erschöpfung hatte sich in ihrem Körper breit gemacht – elende Leere. Die letzte Stunde war nur so halbwegs an ihr vorbeigelaufen. Irgendwann konnte sie einfach nicht mehr. Es waren Minuten voller Schmerz und Leid gewesen und doch gab es auch eine kleine Stimme in ihrem Körper die jubelte. Jubelte deswegen, weil sie das, wovor sie sich eigentlich so gefürchtet hatte, doch nicht ertragen hatte müssen. Lucius Malfoy hatte von ihr abgelassen und dieser Augenblick war einer der schönsten in ihrem Leben gewesen, obwohl ihr die Tränen in Strömen über die Wangen rannten. Irgendwann aber... würde er vielleicht doch noch das zu Ende bringen, was er angefangen hatte und das war eine der Tatsachen, die ihr am meisten Angst machten...
Am schlimmsten jedoch traf es sie, das alles nur eine Show war. Sie wurde vorgeführt, als Mittel zum Zweck. Die Wahrheit, endlich hatte Hermine sie begriffen. Begriffen, wieso sie wirklich hier war und wieso Draco dieses Spiel mit ihr gespielt hatte...
„Verdammt!", schrie Lucius wütend und schleuderte Hermine ihre Bluse entgegen.
Sie saß auf seinem Schreibtisch, hatte den Kopf in ihren Armen verborgen, weinte sich die Seele aus dem Leib und zitterte. Langsam griff sie nach ihrer Bluse und hielt sie sich vor den Oberkörper.
„Kannst du mal dieses Heulen sein lassen? Dieses Gejammer ist ja unerträglich. Ich hab dich ja nicht mal richtig angefasst!"
Hermine brachte aber einfach nur ein hilfloses Wimmer auf seine Worte hervor. Ihren Kopf hatte sie von ihm abgewandt. Sie schaffte es einfach nicht in seine Augen zu sehen..
Plötzlich aber drang ein hohles kaltes Lachen durch den Raum, wobei sie erschrocken zusammenzuckte zuckte.
„Aber ehrlich gesagt, ich bin wirklich beeindruckt von dir... du spielst deine Rolle wirklich gut. Die ganzen Lügen in den letzten Tagen hast du über deine Lippen bekommen, ohne auch nur mit der Wimper zu zucken."
Nun sah sie erschrocken auf und starrte ihn ungläubig an. „Wie meinen Sie das?"
„So wie ich es gesagt habe.", schleuderte Lucius ihr kalt entgegen, „Du kannst von Glück reden, das ich dich nicht schon längst umgebracht habe. Sei froh das wir dich noch brauchen, das ist auch einer der Gründe, wieso ich dich nicht schon so angefasst habe, wie ich es eigentlich vor hatte. Das hätte vielleicht unseren ganzen Plan gefährden können!"
„W... was soll das? Was meinen Sie damit? Wovon reden Sie?", schrie Hermine.
„Mensch mach doch die Augen auf, sonst weißt du doch auch alles immer am besten. Denkst du wirklich ich weiß nicht, dass du Hermine Granger und nur hier in Malfoy Manor bist, weil du versuchst Dracos Zeremonie zum Todesser zu verhindern?"
Sie erwiderte darauf nichts. Stattdessen starrte sie einfach nur voller Entsetzten Lucius an. Es hatte ihr einfach die Sprache verschlagen.
„Woher ich das weiß?", sprach er die Frage aus, die ihr auf der Seele lag, noch ehe sie es konnte. „Weil ich diesen ganzen Plan eingefädelt habe, ganz einfach! Draco bewahrt schon seit Jahren den Schein, das er auf der Seite des Phönixorden steht. Doch eigentlich arbeitet er nicht als Spion gegen den Dunklen Lord, sondern als Spion für den Dunklen Lord. Mit deiner Hilfe wollten wir einfach nur Potter anlocken, denn einer seiner größten Schwächen ist dieser ewige Retterkomplex. Jetzt wo wir dich haben, ist es nur noch ein leichtes Potter zu bekommen und somit werde ich von meinem Meister gebührend belohnt. Draco hat ganze Arbeit geleistet und es sogar wirklich geschafft auf seine Seite zu ziehen, du hast ihm blind vertraut... nicht wahr? Genau deswegen haben wir dich auch als Mittel zum Zweck benutz, du bist unheimlich leicht zu beeinflussen!"
Lüge! Alles Lüge! Als sie diese Worte von Lucius Malfoy gehört hatte, wurde auch der letzte Teil Seele aus ihrem Körper gerissen. Nun saß sie einfach nur noch da und starrte auf die leere Wand ihr gegenüber. Sie weinte nicht mehr... sie konnte nicht mehr weinen. Diese Enttäuschung und diese Schmerzen, die Draco in ihr ausgelöst hatte. Wie konnte sie auch nur so dumm sein? Natürlich! Draco Malfoy und sich ändern? Wieso war sie denn so naiv, diesen ganzen Lügen wirklich Glauben zu schenken?
Und dann bin ich allein –
Träume von dir –
Wie kann das sein?
Denkst du auch an mich oder bist du bei mir?
Ja, vertrau deinem Herzen –
Oh, schenk es mir!
Verzweifelt vergrub sie ihren Kopf in den Armen, plötzlich jedoch spürte sie etwas hartes metallenes in ihrer Jeans, das sogleich laut klirrend zu Boden des alten Kerkers fiel. Ein kleiner quadratischer und ziemlich mitgenommener Spiegel kam zum Vorschein und gleichzeitig traf sie das auch wie einen Stich ins Herz. Harry! Lucius und Draco würde ihm sagen, dass sie sie in ihrer Gewalt hatten und er würde herkommen. Voldemort würde ihn gefangen nehmen, ihn töten... und das alles nur wegen ihr!
Panik machte sich in Hermine breit. Sie musste ihn warnen und zwar so schnell es ging. Hastig griff sie nach dem Spiegel und schickte Stoßgebete zu Gott, das dieser auch wirklich funktionieren mochte und Harry nicht schon längst auf dem Weg nach Malfoy Manor war. Schnell atmete sie durch. Ihr war bewusst das sie schrecklich aussehen musste, mit ihren verweinten Augen, dem zerzausten Haar und dem rußigen Gesicht, das von den Kerkerwänden kam. Wenn Harry sie so sehen würde, dann könnte es sein, das er vielleicht misstrauisch werden würde.
Schnell fuhr sie sich mit den Fingern durchs Haar, trocknete ihre Augen und wischte sich mit den Tränen den Dreck aus ihrem Gesicht. Ein kleiner Vorteil mochte vielleicht sein, das es in diesem Kerker fast so dunkel ist, das er wahrscheinlich nicht richtig sehen konnte.
„Harry?", hauchte Hermine dann auch schon fragend gegen den Spiegel.
Es dauerte nicht lange. Nach ein paar Sekunden sah sie dann auch schon statt ihrem, Harrys Gesicht. Seine Augen blitzten etwas verwundert in den Spiegel. Deutlich konnte man an den kleinen Augen, dem (noch mehr) verstrubbelten Haar und seinem Gähnen erkennen, das sie ihn aus dem Schlaf gerissen hatte.
„Hermine?", fragte er unsicher. Wahrscheinlich um sich zu vergewissern, das er nicht träumte. Sogleich riss er seine Augen jedoch weit auf und wirkte hell wach. „Verdammt noch mal! Wieso hast du dich in den letzten Tagen nicht gemeldet, ich habe mir Sorgen um dich gemacht, außerdem auch immer wieder versucht dich zu erreichen!"
Etwas schuldbewusst musste sie sich eingestehen, das sie an den Spiegel den sie von Harry bekommen hatte, überhaupt nicht mehr gedacht hatte.
Doch noch bevor sie antworten konnte um sich dafür zu entschuldigen, fuhr er fort: „Wie siehst du überhaupt aus? Alles in Ordnung mit dir?"
„Ja", log Hermine, „ich sehe nur so aus, weil ich schon im Bett bin und eigentlich schon dabei war zu schlafen. Allerdings muss ich dich vor etwas warnen, Harry. Bitte hör mir genau zu! Draco hat mir so eben davon erzählt, sonst hätte ich es dir schon viel früher gesagt!"
Er jedoch ignorierte ihre Worte. Stattdessen verengten sich eine Augen zu Schlitzen und er legte die Stirn misstrauisch in Falten. „Draco?", meinte er missbilligend, ja er spuckte seinen Namen sogar schon fast aus, als wäre es irgendetwas Ekeliges, was ihm den Appetit deutlich verdarb.
„Ja Draco, Harry.", erwiderte Hermine etwas verärgert. Eigentlich war es ihr überhaupt nicht aufgefallen, doch anscheinend hatte sie es sich angewöhnt, ihn bei seinem Vornamen zu nennen. Sie traf ein leichter Stich im Herzen. Es war etwas anderes, seinen Namen auszusprechen als ihn zu hören. Vielleicht deswegen, weil sie die Erinnerungen an ihn unvorbereitet getroffen hatte. „Doch darum geht es jetzt nicht! Hör mir zu, verdammt noch mal!"
Dieser energische, fast schon wütende Ton zeigte Wirkung. „Okay... was ist los?"
„Lucius Malfoy will dir weis machen, das er mich gefangen hält, verstehst du? Wenn du eine Eule von ihm bekommst, dann geh nicht darauf ein, hast du gehört? Es stimmt nicht! Mir geht es gut! Er will dich nur hierher locken und mich als Köder benutzen!"
Schweigen trat ein. Harrys Blick wurde etwas nachdenklich. „Gut ich habe verstanden...", murmelte er langsam, doch dann weiteten sich seine Augen erschrocken. „Warte mal! Er kann überhaupt nicht wissen, das du Hermine Granger und mit mir befreundet bist. Es sei denn, du lügst mich jetzt hier an. Hermine... er hat dich tatsächlich gefangen genommen, richtig? Hermine!"
Entsetzt sah Hermine in den Spiegel. Verdammt, daran hatte sich überhaupt nicht gedacht? Sonst hatte sie auch immer ihr Köpfchen eingeschaltet, doch nun schien sich ihr ganzer Verstand in Luft aufgelöst zu haben. Wie konnte sie denn nur so unüberlegt darauf los plappern und sich dabei auch noch verraten?
Ihr Schweigen brach Bände. „Ich und der Orden werden sich sofort hier rausholen!", rief Harry energisch, wobei sie zusammen zuckte.
„Nein!", wiedersprach Hermine ihm, „Keiner wird mich hier raus holen, verstanden? Mir geht es gut, ich komme klar, immerhin habe ich doch auch noch Draco!"
„Draco?", wiederholte er, „Wo ist dieser Dreckskerl, der sollte auf dich aufpassen!"
„Er... er... kämpft gerade mit seinem Vater. Draco versucht mich hier rauszuholen und Lucius zu besiegen."
„Und ich werde ihm dabei helfen!"
„Wirst du nicht, Harry!", brüllte Hermine nun.
Harry, der wieder zu neuen Worten ansetzten wollte, verstummte.
„Das ist mein Auftrag", fuhr sie fort, „hast du verstanden? Es ist zwar nett von dir das du mich hier rausholen willst, doch ich schaffe das alleine und brauche deine Hilfe nicht. Kannst du diesen Retterkomplex nicht einmal vergessen? Ich will nicht das du, oder sich auch nur irgendein anderes Ordensmitglied in Gefahr begibt, das würde ich mir nie verzeihen." Hermine schniefte nun. Tränen waren ihr in die Augen gestiegen und rannten jetzt an ihren Wangen herab. „Harry... ich wüsste nicht was ich machen sollte, ohne dich. Ich will nicht das dir etwas passiert, verstanden. Ich schaff das schon, immerhin
Wieder kehrte Stille ein. Eine angespannte Stille, in der Harry Hermine nur prüfend ansah, die ein verzweifeltes flehen in den Augen hatte. Dann jedoch schloss er seine Augenlider, schüttelte leicht den Kopf und blickte ihr wieder ins Gesicht. Voller Entschlossenheit.
„Weißt du wie egoistisch du bist, Hermine?", fragte er ruhig, „Du verlangst von mir, dass ich dich so einfach im Stich lasse, doch hast du schon mal daran gedacht wie ich mich fühlen würde? Du bist meine beste Freundin und sogar noch... und ich kann es einfach nicht zu lassen das dir etwas schlimmes geschieht, egal ob du es von mir verlangst du nicht. Ich werde dich hier raus holen, koste es was es wolle!"
„Nein!", schrie Hermine entsetzt, „Harry, nein! Hör mir zu, ich..."
Doch sogleich verschwand das Bild Harrys in ihrem Spiegel und Hermine sah sich wieder selbst ins Gesicht. Mehr als Verzweiflung stand in ihren Augen geschrieben, aber sie war so hilflos. Sie schaffte es nicht einmal ihren besten Freund davon zu überzeugen, dass sie in Sicherheit war und es ihr gut ging. Nun würde er wegen ihr vielleicht... sterben...
Wütend stürmte Draco ins das Arbeitszimmer seines Vaters. Er saß an seinem Schreibtisch und blickte seinem Sohn missbilligend und zornig entgegen.
„Dir auch schönen Tag mein Sohn. Freut mich das du uns mal wieder deine Ehre erweist und mich zuerst begrüßen willst. Doch sag mal hast du alle Regeln die in diesem Haus gelten, etwa schon vergessen? Dieses Arbeitszimmer ist für dich tabu, Sohn. Nicht mal in die Nähe der Tür darfst du kommen, es sei denn, ich wünsche es."
„Das ist mir scheiß egal!", herrschte Draco seinen Vater an, „Ich pfeif auf deine Regeln, wo ist Hermine?"
Trotz seines heftigen Tons, blieb Lucius die Ruhe selbst, obwohl er seinem Sohn schon längst einen Fluch auf den Hals gejagt hatte. „Du suchst dieses Schlammblut?", ging er stattdessen auf seine Frage ein. „Ach so, darum gehst..."
„Nenn sie nicht Schlammblut!"
Lucius hob die Braune, eine noch bittere Kälte als sonst machte sich in seinen Augen breit. „Könnte es sein, das du dir ein bisschen zu viel aus ihr machst, als es eigentlich der Fall sein sollte? Könnte es tatsächlich sein, das mein Sohn vergessen hat, was der Unterschied zwischen einem Reinblüter und einem Schlammblut ist? Zur Erinnerung, deine kleine Freundin im Kerker ist eine Schlammblut, dreckig und unwürdig. Du hingegen bist etwas besseres. Das dachte ich zumindest bis jetzt, doch jetzt wo du solche Worte in den Mund nimmst, mache ich mir echt Sorgen und hinterfrage meine Erziehung."
Draco ignorierte seine Worte, stattdessen riss er erschrocken seine Augen auf. „Du hast Hermine in den Kerker gesteckt?"
Nun verlor auch Lucius langsam seine Gelassenheit. Anmutig erhob er sich und sah seinen Sohn voller Härte und Eindringlichkeit an. „Sag mal, schon vergessen das dieses Mädchen zu dem Phönixorden gehört? Du bist ein Todesser und stehst auf der Seite des Dunkeln Lords. Deine Aufgabe war es nicht, ein Herz für dieses Schlammblut zu bekommen, sondern ganz klar dein Ziel zu verfolgen. Diese Aufgabe ist immerhin deine Aufnahmeprüfung und soll uns dabei helfen endlich Harry Potter in die Finger zu bekommen!"
„Ganz Recht, meine Aufnahmeprüfung. Wie du bereits erwähnt hast bin ich noch kein Todesser und werde auch keiner!"
„Sohn!", donnerte Lucius wütend, „Soll ich dir etwa wirklich Manieren beibringen?"
„Was hast du mit ihr angestellt?"
Auf seinem eben noch wütendem, erschien plötzlich ein selbstgefälliges, schmieriges Lächeln. „Du willst wirklich wissen, was ich mit ihr gemacht habe?"
„Du hast ihr doch nichts getan, oder?"
„Na ja, ich hatte nur den Spaß mit ihr, denn du auch mit ihr hattest."
Erschrocken starrte Draco seinen Vater an. Ihm war als hätte er sich eben verhört. Nein! Er hatte doch nicht wirklich...? Er durfte nicht... Niemals!
„Du hast sie doch nicht..."
Doch Draco musste seine Frage nicht ganz aussprechen. Er brach ab. Das immer breiter werdende Lächeln auf dem Gesicht seines Vaters sagte alles.
„Du Schwein!", brüllte Draco zornig und ging mit erhobener Faust auf seinen Vater los.
Dieser jedoch nahm seinen Zauberstab hervor und richtete ihn gegen Draco.
„Ein Schritt weiter und ich mache aus dir Hackfleisch. Und denk ja nicht, ich würde dich verschonen, nur weil du mein Sohn bist."
„Denkst du wirklich ich hätte davor Angst? Du hast ja überhaupt keine Ahnung was du getan hast! Wie konntest du nur, ich dachte vielleicht hättest du nur in diesem Punkt ein wenig Herz. Ich hab immer geduldet das du Mutter betrogen hast, doch jetzt bist du zu weit gegangen!"
„Ach ja, irgendwie lässt du jetzt kein gutes Haar an mir... doch hast du da nicht eine Kleinigkeit vergessen? Ist es nicht wegen dir erst so weit gekommen? Wenn sie dir wirklich was bedeuten würde, dann hättest du sie überhaupt nicht erst hierher gebracht, außerdem solltest du jetzt nicht bei deiner kleinen Schlammblut-Freudin sein um sie zu trösten, anstatt auf deinen Vater loszugehen?"
Kaum hatte Lucius seine Worte beendet und dabei einen Moment nicht aufgepasst, traf ihn auch schon ein Fluch von Draco. Sein Körpers fiel von der enormen Kraft des Zaubers nach hinten und er stieß mit dem Kopf gegen die Wand. Dort blieb er dann regungslos liegen. Draco hielt seinen Zauberstab fest umklammert und starrte auf den schlappen Körper seines Vaters. Seine Faust bebte. Er hatte sich zusammenreißen müssen, um keinen Todessfluch auf ihn loszulassen und so war es auch jetzt noch. Jede einzelne Faser seines Körpers wollte ihn am liebsten umbringen. Er hatte dem Menschen, der ihm inzwischen am wichtigsten von allen war, weh getan. Und zwar mehr als das. Er hatte sie missbraucht! Vergewaltigt... und an allem war er Schuld. In diesem Punkt musste er seinem Vater wohl oder übel Recht geben. Er hätte bei ihr bleiben sollen! Viel mehr noch hätte er sich nicht auf dieses teuflische Spiel mit Voldemort und seinem Vater einlassen dürfen! Er! Nur er alleine... Wegen ihm musste sie leiden... Schon wieder.
Dein Stolz ist groß, das ist der Grund –
wieso du mich hier zurücklässt, so ganz allein.
Dabei wollt ich doch einfach nur bei dir sein!
Trotzdem schaff ich es aber nicht –
Kann dir nicht verzeih'n –
Leide Qualen, mein Herz ist aber immer noch dein.
Inzwischen konnte Hermine nicht mehr. Wie lange sie hier schon saß und auf die Wand ihr gegenüber starrte, war ihr schleierhaft. Ihre Augenlider fühlten sich schwer an, während ihre Augen vor Müdigkeit brannten. Langsam schloss sie sie und lehnte ihren Kopf gegen die Wand an der sie saß. Plötzlich jedoch sah sie wieder Dracos Bild vor ihren Augen, was auch der Grund war, das sie nicht schlafen konnte. Du wirst irgendwann etwas erfahren, wofür du mich hassen wirst... waren seine Worte gewesen. Als Draco das gesagt hatte, hatte sie es nicht richtig begriffen, ja sie hatte nicht mal richtig darüber nachgedacht. Doch nun verstand sie es. Sie wollte ihn hassen! Sie hasste ihn auch... doch gleichzeitig konnte sie es auch nicht. Nun konnte Hermine diese Liebe nur noch verfluchen, die in ihrem Inneren für ihn existierte.
Das Schloss klickte und die Tür zum Kerker wurde geöffnet. Hermine sah nicht auf, sondern verharrte zitternd in ihrer Ecke. Sie wollte Lucius Malfoy nicht in die Augen sehen. Nicht diese selbstgefällige Art in seinem Gesicht, nicht dieses schmierige Lächeln und auch nicht die Erinnerungen an ihn, die jetzt schon wieder über sie kamen.
„Hermine...?", flüsterte plötzlich eine Stimme.
Aber nicht die Lucius Malfoys.
Sondern Dracos.
Erschrocken sah Hermine auf. Er war es tatsächlich! Draco stand vor ihr und wollte sich schon zu ihr hinter beugen, wenn Hermine sich nicht, an der Wand hinter ihr aufgerappelt hätte.
„Alles in Ordnung mit dir?"
Nun wollte er wieder einen Schritt auf sie zumachen, wurde aber von ihrer kalten Stimme zurückgehalten.
„Bleib wo du bist oder du wirst es bereuen!", fuhr Hermine ihn an.
Keineswegs klangen diese Worte so selbstsicher und stark, wie sie es sich vorgenommen hatte. Ihre Stimme zitterte aus Angst und weil sie den Drang unterdrücken musste, wieder zu weinen.
Hermine ertrug seinen Anblick nicht. Sie ertrug nicht wie er sie ansah. Voller Besorgnis. Voller Unschuld. Voller Angst. Voller Falschheit! Das er es auch noch wagen würde unter ihre Augen zu treten, fand sie nur noch dreister. Anscheinend war sie wirklich so naiv und hatte einfach nicht gesehen, das sie ihm nie irgendetwas bedeutet hatte.
„Aber...", begann er zögerlich, „Hermine!"
„Wag es nicht auch nur einen Schritt näher zu kommen!", schrie sie, „Verschwinde! Ich will dich nicht sehen!"
„Aber ich habe dir doch überhaupt nichts getan! Wir müssen hier raus, ich will dich befreien!"
„Verdammt noch mal, halt endlich den Mund!", brüllte sie wieder. Sie konnte sich nicht mehr zurückhalten, abermals brannten ihr die Tränen in die Augen und bahnten sich den Weg über ihre Wangen. „Bist du es denn nicht leid? Hör doch endlich auf dieses Theater zu spielen! Ich kenne die Wahrheit! Ich weiß welches Spiel du spielst!"
Draco starrte sie ein paar Sekunden lang einfach nur traurig an, dann schloss es seinen Augen und neigte seinen Kopf nach unten. Diese Tat war wie ein Schuldeingeständnis. „Ich... ich weiß was ich dir angetan habe... es ist alles meine Schuld. Doch... bitte glaub mir, ich habe noch nie irgendetwas so bereut, wie dich enttäuscht zu haben. Du wolltest mir glauben und hast mir schließlich geglaubt. Du hast mir vertraut, warst da, als es mir schlecht ging, ohne das ich irgendwelche Ansprüche gestellt hätte. Du hast mich ein besserer Mensch sein lassen. Aber ich hätte es niemals zu gelassen, wenn ich gewusst hätte, was mein Vater dir antun würde. Hermine... ich wusste nicht das er die vergewaltigen würde... Es tut mir so Leid."
„Hat er auch nicht.", antwortete Hermine ihm kalt. Das wollte sich klarstellen, denn sie fühlte pure Scham diese Worte auch nur zu hören, genauso wie wenn es jemand glauben würde. „Er hat mich zwar angefasst, doch so weit ist er nicht gegangen. Zumindest noch nicht."
Erstaunt hob Draco wieder den Kopf. „Nicht?", frage er hoffnungsvoll, fast schon erleichtert.
„Nein."
„Oh, bin ich froh... ich hätte es mir nie verziehen, wenn er dir so etwas angetan hätte."
Langsam wollte Draco wieder auf sie zugehen und sie in den Arm nehmen, Hermine jedoch stieß ihn von sich. „Denkst du wirklich mit ein paar reuenden Worten ist alles wieder in Ordnung? Was erwartest du? Soll ich dir jetzt tatsächlich verzeihen? Nur weil du dich entschuldigst? Ich glaube da überschätzt du meine Naivität etwas. In einem Punkt hast du aber Recht." Hermine schwieg ein paar Sekunden lang. Langsam sank sie wieder an ihrer Wand herab, irgendwie fehlte ihr die Kraft um auf den Beinen zu bleiben. Schließlich flüsterte sie: „Ich hab dir wirklich vertraut und wollt dir glauben, das war aber der größte Fehler meines Lebens. Du warst du bist der größte Fehler meines Lebens."
Sie konnte nicht mehr. Abermals vergrub sie ihren Kopf in ihren Armen und begann schließlich bitterlich zu weinen. Die Tränen zuvor waren nichts im vergleich dazu. Irgendwie hatte sie das Gefühl als würde sie vor einem einzigen Scherbenhaufen stehen. Ihr ganzes Leben wurde innerhalb von ein paar Tagen völlig ruiniert. Aber es gelang ihr einfach nicht die Scherben wieder zu kleben, ganz im Gegenteil. Immer wieder trampelte jemand erneut darauf herum und brach sie damit noch mehr...
„Hermine...", murmelte Draco verzweifelt, „Ich kann nicht mehr tun... Nie – glaub mir – wirklich nie, wollte ich dir wehtun."
„Nein?" Langsam hob sie ihren Kopf und sah ihn mit tränenverschmierten Augen an. „Dann sag mir warum du es trotzdem getan hast! Sag mir endlich die Wahrheit!"
Draco musste schlucken, er nickte und sank vor ihr auf die Knie, damit sie in Augenhöhe waren.
„Es war mein Auftrag. Voldemort hatte herausgefunden, das ich vor zwei Jahren dem Orden des Phönix beigetreten bin. Er war unheimlich wütend, ich wusste mir aber nicht anderes zu helfen. Also erzählte ich ihm, ich sei nur als verdeckter Spion für ihn hier. Ich erklärte ihm auch, das ich nun doch bereit bin, ein Todesser zu werden. Weißt du... es war meine einzige Möglichkeit, die einzige Möglichkeit um mich zu retten. Er glaubte es, allerdings forderte er einen Beweis. Voldemort wollte das ich die Aufnahmeprüfung für einen Todesser bestehe und mein Auftrag sollte es sein, einen der besten Freunde Potters zu entführen. Er wusste das ich zusammen mit euch in Hogwarts war. Ich sollte dem Orden weiß machen, das ich Hilfe brauche um die Todesserzeremonie zu verhindern und dies ist mir schließlich auch gelungen. Ich musste es einfach tun, es... es war nicht geplant, das du mir plötzlich so viel bedeutest."
„Und... und warum gerade ich?", fragte Hermine mit brüchiger Stimme.
Draco schloss abermals schuldbewusst die Augen. „Du und Weasley, ihr wart die Potters beste Freunde. Eigentlich habe ich nur dich gewählt... weil... na ja, weil du eine Frau bist. Du würdest... hättest mir leichter vertraut und diese Vermutung hat sich bestätigt."
Hermine biss sich leicht auf die Lippen und lehnte ihren Kopf gegen die Wand. Langsam sah sie zur Decke. Sie brauchte erst etwas Zeit, um diese Worte zu verdauen. Genau diesen Grund hatte auch Lucius Malfoy erwähnt. Hermine hatte gehofft, das es vielleicht nicht stimmen würde, doch anscheinend war diese Hoffnung wieder mal vergebens. Es traf sie hart, das man sie für so leicht beeinflussbar hielt und noch härter, das sie das wahrscheinlich auch war. Ja, eigentlich hatten sie wirklich Recht. Ron hätte anders reagiert, er wäre immer wachsam und misstrauisch gewesen und schon gleich gar nicht hatte er sich in einen seiner größten Feinde verliebt – wenn man mal von der Tatsache absah, das er nicht schwul war.
Und dann bin ich allein –
Träume von dir –
Wie kann das sein?
Denkst du auch an mich oder bist du bei mir?
Ja, vertrau deinem Herzen –
Oh, schenk es mir!
„Und... und... auf welcher Seite stehst du jetzt?"
Hermine sah ihn wieder an. Diese Frage wusste sie einfach unter Augenkontakt stellen, es war die einzige Möglichkeit. Sie würde es nicht ertragen können, noch einmal benutzt oder von ihm angelogen zu werden. Es schmerzte alles einfach zu sehr.
„Ich stehe auf der Seite des Phönixordens... auf... auf deiner Seite."
Am liebsten wäre Hermine ihm um den Hals gefallen. Noch lange nicht hatte sie ihm das verziehen, was er ihr angetan hatte, doch ihr Herz wollte es. Es war so ein wunderschönes Gefühle ihn in ihrer Nähe zu spüren und diese Worte zu hören. Die Worte, von denen sie wirklich wusste, was sie ehrlich waren. Seine blaugrauen Augen waren voller Reue und Bedauern, voller Schmerz, Verzweiflung und Leid. Voll purer Ehrlichkeit und gleichzeitig von unheimlicher Schuld belastet.
„Weißt du...", begann Hermine langsam, während ihr ein mattes Lächeln auf die Lippen huschte. „Ich habe in eurer Bibliothek ein Buch mit dem Titel Die besten Foltermethoden und ihre Wirkungen gefunden, klingt ziemlich interessant – wollte so etwas schon immer mal ausprobieren. Du wärst das perfekte Versuchskaninchen dafür."
Ein kleines Lächeln zauberte sich nun auch auf Dracos Lippen. Er wirkte unglaublich erleichtert. „Darüber müssen wir aber noch mal reden."
„Ja, müssen wir wohl... Draco... ich kann einfach nicht anders als dir zu verzeihen, denn ich... ich..."
Ein lauter Knall über ihnen riss jedoch die beiden erschrocken aus ihrer Zweisamkeit.
„Was ist hier los?", fragte Hermine ihn panisch.
„Ich weiß nicht genau, aber es hört sich nach einem Kampf an. Mein Vater würde bestimmt nicht aus Wut einen höllen Lärm veranstalten, bevor er uns erledigt. Also muss irgendetwas los sein.", antwortete er schnell, packte Hermines Handgelenk und zog sie nach auf die Beine. „Wir müssen hier raus!"
Hermine musste sich mühen nicht das Gleichgewicht zu verlieren. Anscheinend war sie ziemlich lange nicht mehr richtig auf den Beinen gewesen. Es schmerzte, als sie beiden durch die dunklen Gänge des Kerkers rannten. Sie hatte ihn nicht wirklich so lange in Erinnerung gehab, als Lucius Malfoy sie hier runter gebracht hatte. Vielleicht auch deswegen, weil er sie mit einem Schockzauber belegt hatte und deswegen nur so halbwegs bei bewusst sein war.
Plötzlich aber traf sie es wie ein harter Schlag auf den Kopf. Ein ungutes Gefühl machte sich in ihrer Magengegend breit. Oh nein! Daran hatte sie überhaupt nicht mehr gedacht!
„Harry...", keuchte Hermine atemlos, während sie ihm noch immer hinterher rannte.
„Wie? Das meinst du damit?", rief er ihr zu.
„Das ist Harry, ich habe wollte ihn warnen, das ist jedoch nach hinten los gegangen."
„Hoffentlich tut er nichts dummes, was ich aber bezweifle. Ich weiß aber nicht, ob wir jetzt fliehen können ohne zu kämpfen. Mein Vater hat sich bestimmt wieder erholt, hört sich auch irgendwie so an."
Von oben Drangen immer noch Explosionen und Geschrei her. Eine große Wendeltreppe führte die beiden wieder zurück in die Eingangshalle. Und tatsächlich, entsetzt musste Hermine feststellen, das es wirklich Harry war. Dieser stand einem etwas erschöpften Lucius Malfoy gegenüber, wobei er aber nicht weniger mitgenommen aussah.
Ein langer Kratzer zeichnete sich an seiner Wange und seine Schulter war ebenfalls verwundet. Seine Jeans war hatte am linken Hosenbein etwas verkokelt und sein T-Shirt hatte auch schon bessere Tage gesehen, bevor es diesen Kratzer an der Brust abbekommen hatte.
„Harry!", rief Hermine entsetzt und dennoch glücklich ihn zu sehen.
Harrys und Lucius Malfoys richtete sich auf Hermine und Draco. Ein erleichtertes Lächeln breitete sich auf Harrys Gesicht auf.
„Du lebst!"
„Ja, ja, dieses Wiedersehen... wirklich herzergreifend.", schrie Lucius Malfoy kalt und sogleich hallte ein bitteres Lachen durch die Eingangshalle. „Aber jetzt habe ich ja alle beisammen. Mein treueloser Sohn, seine kleine Schlammblutschlampe und schließlich den berühmten Potter."
„Nenn sie nicht so!", schrie Draco wütend und zuckte seinen Zauberstab.
Wohl oder übel war ein Kampf nicht zu verhindern. Hermine griff schnell in ihre Jeanstasche, merkte jedoch das ihr Zauberstab nicht hier war. Erst jetzt fiel ihr wieder ein, das Lucius Malfoy ihn ihr abgenommen hatte. Das ungute Gefühl in ihr wurde nur noch großer. Es gefiel ihr ganz und gar nicht so schutzlos zu sein und erst Recht nicht, dass sie Draco und Harry womöglich dadurch behinderte.
„Draco...", meinte Lucius dann. Seine Augen waren von einer unglaublichen Kälter erfüllt. Hermine konnte den Hass und die Wut regelrecht spüren, denn er auf seinen Sohn richtete. „Noch nie hatte es ein Mensch geschafft, mich so zu enttäuschen und das ausgerechnet noch mein eigener Sohn. Du bist eine Schande für unsere Familie! Niemals hätte ich gedacht, das du uns so hingehen würdest. Und das alles nur wegen diesem Schlammblut!" Das Wort „Schlammblut" spuckte er Draco regelrecht entgegen. „Schämst du dich denn nicht? Du verrätst unsere Familie, nur weil dieses unwürdige Stück Dreck mit ihrem hübschen Körper dir die Sinne raubt? Sie muss nur Lächeln und du würdest deinen eignen Vater umbringen? Was für ein Malfoy bist du eigentlich?"
„Petrificus totalus!", donnerte Draco wütend.
Ein roter Lichtstrahl schoss auf Lucius Malfoy zu. Man konnte sehen, das ihn das unvorbereitet getroffen hatte, doch er reagierte schnell und beschwor mit einer flinken Handbewegung einen Schutzschild hervor. Der Fluch prallte ab und schoss zurück auf Draco. Draco schaffte es nicht so schnell zu reagieren. Mit voller Wucht wurde er getroffen, nach hinten gerissen und landete hart gegen der Wand, an der er hinunter sank und regungslos liegen blieb. Entsetzt schrie Hermine auf und rannte auf ihn zu. Allerdings war ihr Schrei nicht der einzige, der durch die Eingangshalle drang. Hermine kümmerte sich aber nicht darum, sondern betrachtete besorgt den regungslosen Körper Dracos auf dem Boden, während sie nach seiner Hand griff um festzustellen, ob er noch lebte. Erleichterung machte sich in ihr breit, als sie seinen schwachen Pulsschlag spürte.
„Lucius, was machst du?", erklang dann die panische Stimme von Narcissa Malfoy.
Nun erhob Hermine verwundert den Kopf. Tatsächlich kam Dracos Mutter schnell die Treppen hinuntergeeilt um zu ihren Sohn zu kommen. Sie trug einen Bademantel und hatte ihre langen blonden Haare zusammengebunden. Wahrscheinlich war sie schon im Bett und ist von dem Lärm wieder wach geworden.
„Narcissa!", bellte Lucius und packte seine Frau gerade noch rechtzeitig am Handgelenk, bevor diese zu ihrem Sohn gelangen konnte. „Das geht dich überhaupt nichts an!"
„Aber...", ihre Stimme klang brüchig. Deutlich konnte Hermine die Angst in ihren Augen sehen. Sie war verzweifelt und wollte um allen Umständen zu Draco, jedoch hatte sie viel zu viel Angst vor ihrem Mann. „er ist doch unser Sohn!"
„Das ist nicht unser Sohn!", donnerte er wütend, sodass Narcissa erschrocken zusammenzuckte. Tränen quollen in ihren Augen. „Dieser Schlammblutliebhaber kann niemals unser Sohn sein. So jemand ist kein Malfoy! Hast du das verstanden?"
Narcissa schaffte es nicht ein „Ja" über die Lippen zu bringen. Ihr fehlte die Kraft dazu. Stattdessen nickte sie nur benommen, während die Tränen ihr über die Wangen rannten.
Ich steh am Abgrund und denk drüber nach –
Wie es noch war, in deinen Armen zu sein.
Schon damals warst du nie wirklich hier –
Das weiß ich jetzt
Denn die dunkel Macht in dir –
war stärker als wir.
„Her-mi-ne...", keuchte Draco und drückte ihre Hand, die sie noch immer festhielt.
Schnell wandte sie ihre Aufmerksamkeit wieder auf ihn zu und musste lächeln, als er die Augen öffnete. „Verschwinde!"
„Wie?", rief sie entsetzt aus.
„Du sollst... verschwinden! Das ist alles zu gefährlich für dich. Ich will nicht, das dir was passiert! Mein Vater will dich auch töten!"
Unter Schmerzen schaffte er es sich aufzusetzen und schließlich mit Hermines Hilfe wieder aufzustehen. Er wankte noch etwas, allerdings schaffte er es langsam wieder Kontrolle über sein Gleichgewicht zu bekommen.
„Niemals, ich lass dich nicht alle. Da kannst du sagen und machen was du willst!"
„Doch das wirst du!", schrie er ihr zornig entgegen.
„Nein!", widersprach sie ihm entschlossen. „Ich bleibe hier!"
Verärgert blickte er sich an, dann wandte er sich Harry zu.
„Potter! Bring sie hier raus!"
Man konnte sehen, das Harry nicht gerade begeistert davon war, Befehle von Draco Malfoy entgegen zu nehmen, nickte aber. Was Hermine allerdings wütend werden ließ.
„Sag mal zählt denn hier meine Meinung überhaupt nichts? Ich brauche keinen Beschützer und muss auch nicht von irgendjemandem in Sicherheit gebracht werden!"
„Hermine", ergriff nun Harry das Wort, „Malfoy wird das schon machen. Es wäre wirklich besser, wenn du..."
„Nein! Das wäre es nicht!", rief sie stur.
„Du enttäuschst mich Draco!", lachte nun wieder Lucius Malfoy kalt unter dem Wimmern seiner Frau. „Ein Malfoy hat eigentlich immer die Kontrolle über alles und jeden. Die scheinst du aber nicht zu besitzen."
Draco warf einen wütenden Blick auf seinen Vater. „Ach ja?", erwiderte ihn dann kalt, „Du ja auch, oder? Liegt wohl in unserer Familie! Wir wollen immer die Kontrolle über alles und jeden behalten oder tun zumindest so, aber wenn es hart auf hart kommt, dann werden wir ganz klein, was? Du verteidigst nicht gerade die Ehre unserer Familie, wenn du vor Voldemort auf dem Boden rumkriechst du die Drecksarbeit machst. Oder gefällt dir das Gefühl jemandem zu dienen? Nicht dein eigener Meister zu sein?"
„Draco du erlaubst du tatsächlich so mit mir zu sprechen?", brüllte Lucius aufgebracht.
„Ja das tue ich! So lange ich denken kann hast du versucht das ich so werde wie du! Ich sollte auch dem Voldemort dienen und brav seine Arbeit erledigen! Du weißt du gar nicht was Ehrgefühl und Stolz ist, sondern brauchst nur jemanden der dich herumkommandiert, weil du sonst nicht weißt was du mit dir uns deinem Leben anstellen sollst! So ein Menschen kann man nicht bewundern und so jemand ist auch niemals ein Vorbild!"
Hermine empfand es als äußerst unklug, seinen Vater so zu provozieren. Man konnte sehen, wie der Wünsch in ihm – Draco sofort umzubringen – immer größer und größer wurde. Sie konnte nur darauf hoffen, das er wusste was er tat.
„So ein Mensch ist kein Malfoy!", beendet Draco dann seinen Vortrag.
„Draco... nein, bitte...", wimmerte seinen Mutter flehend, „Bitte sei still!"
„Halt's Maul!", herrschte Lucius sie jedoch an und wandte sich dann an seinen Sohn. „Was sagst du da? Ich soll kein Malfoy sein? Du erlaubst es dir tatsächlich dich über mich zu stellen? Du denkst, du seiest besser als ich und würdest auch stärker sein? Oh, da irrst du dich gewaltig! Crucio!
Der unverzeihliche Fluch traf Draco in voller Stärker. Hermine und Narcissa schrieen auf, als er vor Schmerz zusammensank und schrie. Er hielt sich die Hände gegen die Ohren, hatte die Augen zusammengepresst und krümmte sich am Boden. Hermine war verzweifelt, sie wusste nicht was sie machen sollte. Hilflos schüttelte sie ihn an seinen Schultern, um ihn wieder zurückzuholen, aber es gelang einfach nicht. Stattdessen konnte sie einfach nur dabei zusehen, wie er gequält wurde. Wieder und wieder! Wie er schrie, wie er sich gegen die Schmerzen wehrte und um sich schlug, wie er aber gegen den unsichtbaren Feind in ihm nicht ankam.
Lucius Malfoy nachte überhaupt nicht daran, den Fluch von Draco zu nehmen. Deutlich konnte Hermine sehen, wie sehr er von seinem Hass aufgefressen wurde und es ihm Freunde bereitete seinen Sohn zu quälen. Purer Hass funkelte in seinen Augen.
„Harry!", schrie Hermine ihren besten Freund schließlich an, der einfach nur regungslos auf Draco starrte. „Verdammt noch mal, tu doch was!"
Erschrocken erwachte Harry aus seiner Trance. Schnell erhob er seinen Zauberstab und rief „Protego". Lucius Malfoy, der von seinem Fluch auf Draco viel zu sehr abgelenkt war, um zu merken, das Harry ebenfalls einen Zauber ausgesprochen hatte, schaffte es dieses Mal nicht rechtzeitig sich zu verteidigen. Ein roter Lichtblitz traf ihn, er sank langsam zusammen und blieb regungslos am Boden liegen. Der Cruciatus-Fluch wurde von Draco genommen und schließlich brach dieser auch zusammen.
Narcissa Malfoy starrte einfach nur entsetzte auf die regungslosen Gestalten, die ihre Familie waren. Sie war zwischen den beiden hin und her gerissen. Auf der einen Seiten wollte unbedingt ihren Sohn zur Hilfe eilen, doch auf der anderen Seite hielt sie die Liebe zu ihrem Mann und somit auch die Angst er könnte ihr etwas tun wenn er aufwachen würde, davon ab.
Hermine schaffte es, Draco mit dem linken Arm über ihrer Schulter hoch zuhieven.
„Draco...", murmelte sie. „Hey, wach auf!"
„Er ist nur bewusstlos, Hermine.", erklärte Harry, als ihr besorgtes Gesicht langsam wieder begann, vor Tränen zu glänzen und kam auf zu um ihren Rücken zu tätscheln.
„Ich weiß...", schniefte Hermine, „... aber das alles, wieso ist das nur so schlimm? Ich kann mir einfach nicht erklären, wieso nur so ein Hass in dieser Familie herrscht."
„Tja, es gibt auch solche Dinge."
„Harry?", flüsterte Hermine.
„Mmh?"
„Danke", lächelte sie ihn an und grub dann ihren Kopf in seine Brust. Mit dem anderen noch freien Arm, umarmte sie ihn. „ich bin so froh, das du hier bist. Tut mir Leid, was ich vorhin gesagt habe, das mit dem Retterkomplex und so. Du weißt schon."
„Schon okay, vielleicht hast d..."
Es gelang ihm aber nicht, seine letzten Worte zu ende zu sprechen, denn plötzlich riss er seine Augen vor entsetzten auf. Sein Körper sank auf einmal schlaff zusammen und fiel ebenfalls zu Boden. Wie versteinert starrte Hermine auf ihren besten Freund herab und erkannte dann, das Lucius Malfoy sich wieder aufgerappelt hatte und einen Fluch auf Harry gejagt hatte.
„Accio Potter!", rief er dann.
Hermine, die immer noch Draco in ihren Armen hielt, schaffte es nicht, Harry vor seinem Aufrufezauber zu bewahren. Sein regungsloser Körper flog auf Lucius zu und landete schließlich zu seinen Füßen. Lucius Malfoy bückte sich herab, packte ihn am Kragen und zog ihn zu sich hoch.
„Nein, lassen Sie ihn sofort los!", schrie Hermine entsetzt.
„Tut mir Leid Schlammblut, daraus wird leider nichts. Sei lieber froh das ich dein Leben verschone. Auf Potter aber kann ich nicht verzichten, mein Meister wird mir hohen Dank zollen und dieser Dank ist einfach mehr wert, als die Dankbarkeit von einem Schlammblut und gleichzeitig die Schande dir geholfen zu haben. Aber du kannst dem da" er zeigte auf Draco „sagen, das ich seinen Verrat noch nicht vergessen habe. Er wird es mir büßen. Doch jetzt wäre es mir zu leicht um ihn umzubringen, schließlich will ich ihn leiden sehen."
Und mit diesen Worten war Lucius Malfoy mitsamt Harry, unter einem lauten Knall appariert.
„Harry!", schrie Hermine ihnen hilflos hinterher, doch er als auch Lucius blieben verschwunden. Einzige und allein blieb diese schreckliche Tatsache zurück, dass sie Harry vielleicht nie wieder sehen würde...
Drum' ist es vielleicht gut, hier allein zu sein –Egal wie sehr ich auch wein.
Es ist nur aus Verzweiflung und Sehnsucht nach dir –
Ich weiß, aber es ruft noch mehr Schmerz in mir...
TBC
