Kapitel 5! Nicht mehr lange und „Dark Aspect" ist abgeschlossen (in vier weiteren Kapitel und einem Epilog). Bevor ich aber mit meinen s anfange, will ich echt allen Frohe Weihnachten und einen guten Rutsch in das Jahr 2006 wünschen. Wahrscheinlich wird dieses Kapitel das letzte sein, das ich 2005 veröffentlichen werde. Wenn's klappt, folgt am 1.1.2006 das nächste. Mal schaun...
milkaQ: hihi Ich mag Reviews… und liebe vor allem ganz lange Reviews. Danke! Ich kann nachvollziehen wie schlimm es ein paar Wochen ohne Internet ist nick.
Aber zu deiner Frage ob Harry von den anderen gerettet werden wird, muss ich dir leiden sagen. Nein. Hermine und Draco können jetzt endlich ihre glückliche Zeit genießen, denn jetzt sind eigentlich alle Hindernisse aus dem Weg und die Fronten geklärt...
So, und nach dem du mir jetzt den Hals umdrehen willst , muss ich dir zuvor sagen, das sie natürlich alles versuchen werden um ihn zu befreien. Hermine mit vollem Einsatz und Draco wegen seiner Schuldgefühle und natürlich seiner Hermine. Also heißt es jetzt, rettet Harry!
PS: Bin auch stolz auf deine tolle Ausdrucksweise ;)!
Simsi: Danke! Hab aber die Geschichte schon fertig geschrieben, also musst du nicht immer so lange auf ein neues Kapitel warten .. Ich veröffentliche nur nicht alles gleich, weil ich ja eure Meinung dazu hören will... also verspreche ich (milkaQ aufgepasst!), das ihr keine lange Folter ertragen müsst. Bis „Guilty" hat's nur etwas gedauert, weil ich gerade in der Zeit ziemlich down war.
Teufelsweib: Wie gesagt... Hermine und Draco schwelgen nun im 7.Himmel, während Harry von Voldemort in die ewigen Jagdgründe geschickt wird... Du hast ja vielleicht schon oben gelesen das die beiden jetzt natürlich alles unternehmen werden um ihn zu retten. Das heißt, er stirbt nicht, zumindest jetzt noch nicht... schnell wegschleich
Tatsuha-Kun: Genau Action! So kann man das sagen (auch wenn diese Action erst wirklich im nächsten Kapitel beginnt). Ich liebe Action, doch irgendwie bin ich der Meinung das ich dazu geboren bin alles besonders dramatisch zu machen und alles auch so zu sehen hihi. Hoffentlich habe ich es geschafft, wirklich viel Action aufzubauen. Na ja, wir werden sehen... (Irgendwie, bin ich da nicht so der Meinung Aber mir gefällt es trotzdem).
In diesem Kapitel werden also nun die letzten Karten auf den Tisch gelegt (ein paar Überraschungskarten hab ich aber noch -). Hier wird also verraten, was Voldemort wirklich mit unserem Harry vor hat. Viel Spaß!
Dark Aspect – Soul in the Darkness
Die Tränen strömten wie ein Wasserfall über Hermines Wagen. Sie saß auf allen Vieren auf dem kalten Steinboden der Eingangshalle und weinte bitterlich. Neben ihr leg der regungslose Körper des bewusstlosen Dracos. Aber das alles interessierte sie in diesem Augenblick nicht. Sie fühlte sich unendlich schlecht. Die Verzweiflung und ihre Schuldgefühle zerfassen sie fast. Wenn sie Harry nicht hätte versucht zu warnen – wenn sie einfach ihren Mund gehalten hätte – dann wäre dieser auch nicht gekommen und jetzt nicht in Voldemorts Gewalt. Wie hatte sie nur so dumm sein können? Sie hat ihren besten Freund einfach ins offene Messer laufen lassen! Sie hat ihm nicht helfen können obwohl er ihr schon so oft geholfen hatte. Immer wieder hatte er ihr das Leben gerettet und was macht sie? Nun hätte er ihre Hilfe gebraucht! Doch das einzige was sie tut, ist tatenlos zuzusehen, wie Harry von Lucius Malfoy entführt wird!
„Her-mi-ne?", keuchte plötzlich wieder Draco.
Hermine schniefte, wischte sich die Tränen aus den Augen und sah ihn an. Er war wieder bei Bewusstsein und hatte sich aufgerappelt. Sie versuchte ihn ein Lächeln zu schenken, aber es gelang ihr einfach nicht.
„Wieso... wieso weinst du?", fragte er beklommen.
„Harry", murmelte sie, „dein Vater hat ihn zu Voldemort gebracht. Er wird ihn töten!"
Abermals brach Hermine in einem Heulkrampf aus. Draco legte seine Arme um sie und drückte sie tröstend an sich, während sich Hermine einfach nur ihren Kummer hingab. Sie schaffte es nicht sich zusammenzureißen oder die Starke zu spielen. Es gelang ihr einfach nicht, so sehr sie es auch versuchte. Noch nie in ihrem Leben hatte sie sich so leer gefühlt. All die Jahre waren immer wieder Menschen gestorben die ihr etwas bedeutete hatten. Viele Freunde oder Lehrer aus der Schulzeit. Ihre Eltern und jetzt... jetzt würde auch ihr bester Freund von ihr gehen. Durch ihre Schuld!
„Reiß dich zusammen.", sagte plötzlich Draco nach ein paar Minuten, in denen er sie einfach nur still in seinen Armen gehalten hatte. „Er wird ihn nicht töten."
Hermine verstummte. Langsam sah sie mit ihren tränenverschmierten Augen zu ihm auf. „Was meinst du damit?"
„Na ja, Voldemort versuchte schon seit langer Zeit nicht mehr Harry zu töten.", antwortete er Hermine.
„Wieso nicht?", fragte sie verständnislos.
Draco atmete tief durch. Anscheinend kostete es ihn viel Kraft dies zu sagen. „Er... hat etwas viel schrecklicheres und grausameres mit ihm vor. Allerdings gibt es immer noch Hoffnung, wir können es immer noch verhindern."
„Draco! Sprich endlich Klartext! Was verhindern?"
„Voldemort hat es geschafft vor sechs Jahren zurückzukehren, das weißt du? Allerdings ist sein Körper noch immer nicht perfekt. Er ist eher so eine Art Notlösung gewesen, um den Weg von den Toten zurückzufinden. Voldemort will aber nicht sein Leben lang in einem zweitklassigen hässlichen Körper leben. Er will Potters Körper."
Pures Entsetzten stand in Hermines Augen geschrieben. „Aber...!"
„Doch, dafür muss Voldemort Potters Seele töten. Wir Menschen sterben, weil unsere Körper verletzten werden. Die Seele verlässt dann den Körper und geht ins Totenreich. Wenn man jedoch die Seele tötet, ist das noch grausamer, als den Körper zu töten. Dann existiert kein Hauch Leben mehr, selbst im Totenreich nicht mehr. Eine Seele zu töten dauert aber länger als einen Körper, deswegen können wir Potter immer noch retten."
„Aber was ist Voldemort denn nur für ein Mensch? Wie kann man nur so etwas Grausames vorhaben wollen?"
„Voldemort nimmt schon lange nicht mehr wahr was richtig oder falsch ist. Für ihn zählt einfach nur Macht und Perfektionismus. Was anderes gibt es nicht in seinem Leben."
Schnell sprang Hermine auf. „Dann müssen wir schnell zu ihm! Wir müssen ihn retten! Komm schon!"
„Hermine!", rief Draco und erhob sich dann, um sie zu beruhigen und warf einen Blick auf seine Uhr. „Wir haben Zeit. Das Körpertauschritual kann nur bei Vollmond statt finden, also heute Abend. Jetzt ist es erst fünf Uhr morgens, also schaffen wie es noch Potter da rauszuholen."
„Da kann ja sein, doch Voldemort wird ihn foltern!", widersprach Hermine aufgeregt. „Erst wird ihn quälen und deswegen müssen wir ihn so schnell wie möglich da rausholen!"
Skeptisch zog Draco die Braune nach oben. „Denkst du wirklich wir beide würden gegen eine ganze Scharr von Todesser ankommen? Wir müssen zuvor den Orden informieren."
„Hermine?", fragte plötzlich die verwirrte Stimme von Narcissa Malfoy, die bis jetzt einfach nur regungslos am gleichen Platz verharrt ist.
Hermine und Draco hatten ihre Anwesenheit schon fast vergessen und zuckten deswegen erschrocken zusammen.
„Ich dachte Sie heißen Helene?", meinte dann Narcissa.
Die Verständnislosigkeit stand ihr deutlich ins Gesicht geschrieben. Anscheinend hatte sie überhaupt keine Ahnung von dem Plan ihres Mannes und Draco gehabt.
„Nein Mrs. Malfoy", antwortete Hermine ihr höflich, „mein richtiger Name ist Hermine Granger."
„Dann... dann haben Sie uns angelogen?"
„Nein, Mutter.", erklärte ihr Draco und schließlich erzählte er ihr von der ganzen Geschichte. Davon wie er in den Orden des Phönix kam und sie bat ihm zu helfen seine Todesserzeremonie zu verhindern, davon wie er Hermine als Tarnung unter dem Namen „Helene Tough" vorgestellt hatte und davon, das Voldemort eigentlich nur ein Mittel gegen Harry Potter in der Hand haben wollte.
Am Ende starrte sie einfach nur mit leerem Blick auf den Boden. Sie wirkte ziemlich verzweifelt. „Ich wünschte dieser Voldemort wäre nie gekommen.", murmelte Narcissa dann benommen und schließlich rannten wieder Tränen über ihre Wangen, „Er hat unser ganzes Leben, unsere Familie zerstört."
Benommen brach sie zusammen und weinte. Hermine tat die Frau unglaublich leid. Sie wollte nicht wissen, wie es ist alles zu verlieren, wo sie doch ihre Familie so sehr liebte. Wahrscheinlich hätte sie es nie ausgehalten. Hermine hatte auch ihre Familie durch Voldemort verloren, es gab jetzt jedoch immer noch Menschen, die bei ihr waren.
Hermine und Draco hatten Narcissa in Malfoy Manor zurückgelassen, nach dem sie dieser versprochen hatten, dass sie auf sich aufpassen und sie sofort informieren müssen, falls irgendetwas passieren sollte.
Als Hermine sich zum ersten Mal nach einer Woche wieder im Grimmauldplatz 12 fand, kam ihr alles irgendwie vor, als wären Monate vergangen. Sie war froh endlich wieder aus den unfreundlichen Gemäuern von Malfoy Manor hinausgekommen zu sein. Allerdings war der Grimmauldplatz menschenleer.
Nach Sirius Tod hatte Harry das die alte Villa der Familie Black geerbt, allerdings wohnte er selbst nicht dort – sondern in einer kleinen Wohnung in der Innenstadt London – , jedoch hatte er das Haus dem Orden des Phönix zur Verfügung gestellt, dessen Geheimniswahrer und Oberhaupt immer noch Albus Dumbledore war, der ehemalige Rektor von der Zauberschule Hogwarts. So war es doch recht verwunderlich das kein einziges Mitglied hier war, selbst Dumbledores Büro war leer.
Seufzend ließ sich Hermine auf einem Stuhl in der Küche fallen und rippte nervös mit ihren Fingerspitzen auf der Tischplatte, während sie immer wieder einen schnellen Blick zur Uhr warf. Sie wusste, dass es bis zum Sonnenuntergang noch einige Stunden waren, trotzdem schaffte sie es aber einfach nicht zur Ruhe zu kommen.
Erst nach ein paar Sekunden fiel ihr auf, das Draco sie – der sich auf den Platz ihr gegenüber gesetzt hatte – abschätzend musterte.
„Was ist?", fragte sie angespannt – vielleicht auch ein bisschen etwas zu gereizt.
„Du willst Potter unbedingt befreien, was?"
Entsetzt sah Hermine ihn an. Es war ihr, als hätte sie sich verhört.
„Natürlich!", rief sie aufgebracht, „Was denkst du denn? Ich weiß das du Harry nicht magst, besser gesagt, das du ihn hasst, aber deswegen kannst du ihn doch nicht so einfach in Voldemorts Gewalt lassen!"
„Nein, nein!", versuchte er sie schnell zu beruhigen. Etwas nervös fuhr Draco sich mit den Finger durch sein blondes Haar, wobei sofort wieder einiger der Strähnen ihm ins Gesicht fielen. „Das meine ich damit nicht. Natürlich retten wir Potter, doch mir wäre es lieber... mir wäre es lieber, wenn du nicht mitkommen würdest."
„Wieso denn nicht? Ich kann auch kämpfen! Langsam glaube ich du unterschätzt mich, aber ich sage dir, dass ist ein großer Fehler!"
„Ich weiß das du eine starke Hexe bist. Aber..."
„Aber was?"
„Ich mache mir Sorgen um dich."
Diese Worte hatte er so schnell und leise gesagt, dass Hermine mühe hatte ihn zu verstehen. Sogleich wurde ihr zum ersten Mal wieder richtig bewusst, wem sie eigentlich gegenübersaß und sie nahm war, wie ihr Herz wieder einige Takte schneller schlugen, während sich eine wohlige Wärme in ihrem Körper verbreitete. Es gefiel ihr diese Worte von ihm zu hören, denn es passte nicht zu Draco und sie wusste auch, das er es nicht zu jedem sagen würde. Es gab ihr das Gefühl, das sie ihm vielleicht doch mehr bedeuten konnte.
„Danke", murmelte Hermine, „aber ich kann wirklich gut selbst auf mich aufpassen."
Die Realität durfte jedoch nur deswegen nicht vergessen werden. Er mochte sie vielleicht, aber das hieß noch lange nicht, das sie jemals auf irgendeine Art und Weise zusammen kommen würden, egal wie sehr sie ihn liebte. Immerhin hatte er nie etwas dergleichen erwähnt und außerdem hatte Hermine nicht vergessen wieso sie eigentlich nach Malfoy Manor kam. Nicht weil er sie lieber mochte, sondern weil sie leichter zu beeinflussen war. Nur damit der Plan Voldemorts schneller in die Tat umgesetzt werden konnte.
„Draco!", rief Hermine plötzlich nach ein paar Sekunden des Schweigens so laut, das dieser erschrocken zusammenzuckte. „Wie bringt man eine Seele um?"
„Ähm... was meinst du damit? Weißt du das etwa nicht?"
Ärgerlich hob Hermine die Braune und sah ihn tadelnd an. „Natürlich nicht. Schwarze Magie ist nicht mein Thema, ich weiß fast überhaupt nichts darüber. Du bist da eher an der Quelle."
„Aha", war sein einziger Kommentar.
„Also wie bringt man jetzt Seelen um?"
Draco seufzte und legte die Stirn in Falten. „Eine komplizierte Frage, aber wieso interessiert dich das eigentlich?"
„Es ist sehr schwer Voldemort zu bezwingen. Ich habe Angst. Ich will nicht noch mehr Menschen im Kampf gegen ihn verlieben. Vor neunzehn Jahren, als Harry ihn besiegt hatte ist er trotzdem zurückgekehrt. Immer wieder hatte er einen Weg geschafft. Erst hat er von Quirells Körper besitzt ergriffen, dann wurde durch ein Tagebuch sein 16-jähriges Selbst wieder erweckt und schließlich schaffte er es sogar wieder einen eigenen Körper zu bekommen. Wenn Harry ihn irgendwann besiegen sollte, müssen wir doch trotzdem immer noch in der Angst leben, ob er vielleicht jemals wieder einen Weg zurück finden würde. Deswegen müssen wir seine Seele zerstören. Er darf nie wieder zurückkehren. Nie wieder!"
Schweigen trat ein. Deutlich konnte Draco das Feuer in Hermines Augen sehen. So viel Hass auf Voldemort und Hoffnung auf ein Leben ohne Krieg lag darin. Es tat ein bisschen weh, wenn er daran dachte, das er auch Schuld daran war, das sie zwei sehr wichtige Menschen in ihrem Leben verloren hatte. Er wusste auch ganz genau, das er ihr es irgendwann mal sagen musste...
„Aber... denkst du denn, das Voldemort noch eine Seele hat?"
„Natürlich hat er eine Seele, oder?", begann Hermine irritiert, „Du hast doch gesagt, das man ohne Seele nicht existieren kann."
„Schon, doch Voldemort wird so angetrieben durch seine Besessenheit mit der er die Macht über die Welt haben will, das seine Seele schon lange im verborgenen liegt. Falls sie überhaupt noch existiert. Man kann seine Seele aber auch selbst zerstören. Den der Körper den er vor sechs Jahren bekommen hatte, ist eigentlich nur noch eine leere Hülle, wenn so etwas wie ein Seele noch existiert, dann ist es wirklich nur noch ein ganz kleiner Funke in ihm."
„Und dieser ist gleichzeitig ein kleiner Funke Hoffnung...", ergänzte Hermine. „Aber wie kann man seine Seele selbst zerstören?"
„Durch Morde... nach und nach wird dein Herz so von dieser ganzen Gewalt erschüttert, sodass deine Seele langsam zu schwinden beginnt."
Wieder trat Stille ein.
„Draco...", fragte Hermine dann nach einiger Zeit wieder, mit einer etwas ängstlichen Stimme, „hast du schon mal jemanden umgebracht?"
Draco schwieg, schließlich antwortete er mit „Ja".
Der ängstliche Ton in ihrer Stimme wurde noch etwas vorsichtiger. „Absichtlich?"
„Nein, Gott sei Dank bin ich noch nie so weit hinuntergerutscht."
Plötzlich wurde die Stille durch den Knall eines Autoauspuffes durchbrochen. Sofort sprang Hermine auf, eilte aus der Küche, rannte in den in den ersten Stock und stürmte ohne anzuklopfen in das Büro Dumbledores. Dieser saß bereit an seinem Schreibtisch und starrte erschrocken Hermine an, die atemlos nach Luft rang.
„Hermine? Aber was machst du denn hier?", fragte er, „Ist irgendetwas passiert?"
„Harry!", war das einzige, was sie herausbrachte, „Voldemort hat Harry!"
Das erschrockene Gesicht des alten Zauberers wurde nur noch entsetzter. „Wie? Was meinst du damit? Was ist passiert? Wie konnte das passieren?"
Hermine wollte erneut antworten, doch dann kam Draco ebenfalls ins Büro. „Durch meine Schuld.", erwiderte er.
Draco wollte fortfahren, doch Dumbledore hob die Hand, das ihm zum Schweigen aufforderte. So verstummte er. Langsam schritt der Zauberer zu seinem Kamin, nahm die Schüssel mit dem Flohpulver und ließ eine Brise hineinfallen. Sofort zügelten grüne Flammen im Kamin und Dumbledore erhob die Stimme zu einem fragenden „Ron?"
Es dauerte nicht lange und schon erschien Rons Gesicht in den Flammen. Er wirkte irritiert und seine Gesicht wurde nur noch verwirrter, als er Hermine und Draco hinter Dumbledore erkannte.
„Professor?", fragte er. „Hermine?"
Draco überging er, stattdessen schenkte er ihm nur einen finsteren Blick.
Obwohl der Abschluss in Hogwarts schon vor drei Jahren war und Dumbledore schon lange kein Professor mehr an der ehemaligen Zauberschule Hogwarts war, hatte Ron, als auch Hermine und Harry sowie die anderen ihrer ehemaligen Mitschüler, immer noch die Angewohnheit ihres einstigen Lehrer mit „Professor" anzusprechen.
„Ron es tut mir Leid das ich dich stören muss, doch ich bitte dich umgehend wieder nach London zu kommen. Es ist sehr wichtig. Richte bitte Charlie ebenfalls aus, das wir hier seine Hilfe benötigen.", erklärte Dumbledore in einem ersten Ton.
Rons Blick wandelte sich von Irritation in Besorgnis. Prüfend warf er einen Blick auf Hermine, um sicher zu gehen, ob er Dumbledores Tonfall richtig gedeutet hatte. Hermine schaffte es aber nicht einmal ihm ein mattes Lächeln zu schenken. Stattdessen sah sie ihn einfach nur mit einer gequälten Miene an.
„Ist es denn etwas schlimmes, Professor?", wollte Ron wieder zu ihm hingewandt wissen.
Dumbledore seufzte. „Ich fürchte, nun beginnt die entscheidende Schlacht zwischen Gut und Böse."
Rons Augen weiteten sich erschrocken. „Ich werde umgehend nach London kommen.", antwortete er schnell und noch ohne jeglichen Abschiedsgruß verschwand er aus den grünen Flammen, die ebenfalls eine Sekunde später nicht mehr hier waren.
Albus Dumbledore drehte sich zu Hermine und Draco um.
„Bitte sag den anderen Bescheid, Hermine. Severus ist gerade in München. Angeblich sollte ein Anschlag von Todesser dort stattfinden. Minerva ist ebenfalls einem Verdacht nach Paris gefolgt und Lupin versucht noch immer bei den Werwölfen Informationen zu bekommen. Bitte pass dort besonders auf, ich will nicht das du dich bei ihnen irgendwo in Gefahr begibst. Die anderen werde ich informieren. Jetzt wo ich es mir so überlege, es kam mir gleich seltsam vor, das plötzlich auf der ganzen Welt so viele Anschläge stattfinden sollten. Normalerweise haben seine Angriffe einen größeren Zeitabstand. Anscheinend hat Voldemort falsche Fährten gelegt. Also, bitte komm so schnell wie möglich wieder zurück und halte dich bedeckt."
Hermine nickte kurz, dann warf sie einen Blick Richtung Draco, der immer noch in der Tür stand, um darauf wartete bis Dumbledore ihm das Wort erteilte. Sie wollte ihm ein Lächeln schenken, brachte es aber einfach nicht über die Lippen, also nickte sie ihm auch zu und verschwand dann unter einem lauten Knall.
Stille kehrte ein im Büro von Dumbledore. Langsam trat dieser hinter seinen Schreibtisch und ließ sich auf den alten ledernen Sessel, der davor stand, nieder. Dann sah er durch seine halbmondförmigen Brillengläsern Draco prüfend entgegen, was gleichzeitig eine Aufforderung war, sich zu setzten. Draco gehorchte wortlos und setzte sich ihm gegenüber.
„Wieso ist es deine Schuld das Harry von Voldemort gefangen genommen wurde?", fragte er mit ruhiger Stimme.
Draco wollte ihm am liebsten die ganze Wahrheit ins Gesicht schreien. Er hasste diese Art, wie er mit ihm redete. Denn im Augenblick hörte er sich so an, wie jemand, der einem kleinen Jungen erklären musste, das er nicht Schuld an dem tragischen Ableben seines Goldfisches hatte. Als könnte er sich nicht denken, das er den Goldfisch absichtlich im Klo heruntergespült hatte!
„Weil ich den Orden verraten habe.", antwortete Draco strickt.
Er wusste das Dumbledore diese Worte nicht gut aufnehmen würde. Doch gleichzeitig hoffte er auch, dass vielleicht dadurch seine Schuldgefühle etwas weniger wurden. Vielleicht würde Dumbledore ihn ja anschreien oder noch viel besser, ihn bestrafen! Dann zumindest hatte er etwas erlitten, womit er anfangen konnte seinen Schulden zu begleichen, obwohl er wusste, das sie niemals würden quitt sein.
Dumbledore hob die Braune. Seine blauen Augen sahen ihn enttäuscht an. „Wieso hast du den Orden verraten?", wollte er verständnislos wissen.
Kein Anschreien! Kein Schimpfen! Keine Strafe! Einfach nichts... und dieses Nichts machte die ganze Sache nur noch schlimmer. Viel schlimmer.
„Es war keine Absicht."
„Ach ja? Hast du etwa nicht mit vollem Menschenverstand gehandelt und uns verraten?", fragte er, als würde er die Antwort schon wissen, „Hast du etwa unter dem Imperius-Fluch gehandelt?"
„Nein", gab Draco zu und senkte seinen Blick. „Aber es war meine einzige Möglichkeit um zu leben. Voldemort kam dahinter. Er fand raus, das ich für den Orden des Phönix arbeitetet."
„Wie fand er es raus?"
„Ich weiß es nicht."
„Was war dein Auftrag?"
„Ich sollte einen besten Freund von Harry Potter in meine Gewalt bekommen. Natürlich nicht entführend, sondern vor dem Orden angeben, das ich mit dessen Hilfe meine Todesserzeremonie verhindern will."
„Das ist dir gut gelungen. Ich gratuliere dir.", meinte Dumbledore anerkennend. „Ich selbst hatte wirklich nicht mal den kleinsten Verdacht geschöpft. Und ich muss sagen, das wirklich sehr viel schauspielerisches Talent dazu gehört um mich zu täuschen. Aber jetzt sag mir mal, was genau hat dich dazu veranlasst, deine Entscheidung zu überdenken?"
„Ich habe meine Entscheidung nicht überdacht.", antwortete er knapp.
„Also warst du wirklich fest entschlossen Hermine auszuliefern, damit du am Leben bleiben konntest?"
Draco nickte langsam. Sein Blick war noch immer starr auf die Buchenholztischplatte des Schreibtisches gerichtet.
„Aber du und Hermine seit wieder zurückgekehrt. Was genau ist passiert? Anscheinend hat dein Plan funktioniert."
„Hat er auch. Mein Plan hat perfekt funktioniert.", antwortete Draco, „Allerdings... normalerweise wäre ich in Sicherheit gewesen, wenn ich ihn gut ausgeführt hätte. Jetzt auf Voldemorts Seite, selbst wenn ich es nur widerwillig getan hätte. Aber wie hätte ich denn ahnen können, das sie mir auf einmal so viel bedeutet?"
„Mit sie spielst du wohl jetzt auf Hermine an, oder?", hackte der Zauberer nach.
Draco brachte kein zustimmendes Nicken zustande. Stattdessen erzählte er mit schwerer Stimme weiter. „Ich wurde vor ein paar Tagen zu Voldemort gerufen. Tatsächlich war ich wirklich so dumm und habe sie alleine bei meinem Vater gelassen. Wie hätte ich auch ahnen können, was er ihr antun würde? Heute Abend bin ich zurückgekehrt. Ich wollte zu ihr, hab sie aber nirgendwo gefunden. Also habe ich nur noch eins und eins zusammengezählt. Mein Vater hat gesagt er hat sie in den Kerker eingesperrt. Anscheinend sollte das so eine Art Aufgabe sein, um mich zu testen. Er und auch Voldemort hatten die Vermutung das ich ihnen nicht treu wäre und sie mir viel mehr bedeuten würde, als eigentlich gut für mich. Aus lauter Wut habe ich meinen Vater angegriffen und dieser ist bewusstlos zu Boden gefallen, dann bin ich hinter zu Hermine in den Kerker gerannt. Wir haben gestritten... oder besser gesagt, sie hat mich angeschrieen. Lucius hat ihr alles erzählt. Ich habe ich erklärt wieso ich es getan habe, schließlich ist sie mit mir mitgekommen, aber wirklich verziehen hat sie mir noch nicht, das spüre ich. Oben in der Eingangshalle haben wir ein Knallen gehört und wir sind hochgerannt um zu sehen was los ist. Dann stand sich dort Potter und mein Vater gegenüber. Man konnte sehen, das sie sich duelliert hatten. Ich habe mich in den Kampf eingemischt, mein Vater jedoch ließ meinen Fluch abprallen und ich flog an die Wand. Nach ein paar Minuten war ich wieder bei Bewusstsein. Ich hatte die Gelegenheit ihn anzugreifen. Vor ein paar Stunden hatte ich mehrere Male die Gelegenheit, allerdings war ich in meinem Hass und Zorn auf ihn viel zu sehr eingenommen. Ich konnte nicht richtig denken und habe ihn immer mehr provoziert. Schließlich ließ er dann auch einen Fluch auf mich los, ich reagierte aber nicht rechtzeitig, er folterte mich und schließlich fiel ich bewusstlos zu Boden. Was dann geschah kann ich nur noch erahnen. Wahrscheinlich hat Potter versucht Hermine zu beschützen, aber ist gescheitert. Schließlich hat ihn mein Vater entführt und ist geflohen."
„Hatte Voldemort Recht?"
Überrascht hob Draco den Kopf. Eigentlich hatte er vermutet, das er fragen würde was Voldemort jetzt mit Potter machen würde, oder wo hin man ihn gebracht hatte. Diese Frage jedoch traf ihn total unvorbereitet. „Was meinen sie damit?"
„Hat dir Hermine wirklich viel mehr bedeutet, als es eigentlich hätte sein sollen? Das sie dir mehr bedeutet hat, hast du ja schon gesagt, doch jetzt will ich wissen ob deine Empfindung für sie, über Freundschaft und Mögen hinausgeht."
Entsetzt starrte Draco Dumbledore an. Er hatte keine Lust mit irgendeinem alten Zauberer über seine Gefühlslage zu sprechen, zumal ihn das nicht das geringste anging. Schließlich hob er ärgerlich die Braune. „Was soll das eigentlich? Ich erzähle Ihnen gerade das Potter entführt wurde und was machen Sie? Sie sitzen hier und fragen mich ob ich Hermine liebe! Das ist doch total unwichtig! Sollten Sie denn nicht auf der ganzen Welt ihre Ordensmitglieder zusammentrommeln, damit Sie in einer Großaktion über Voldemort herfallen um Potter zu befreien?"
„Ich weiß das Voldemort Harry nicht töten wird, deswegen haben wir noch Zeit. Die anderen zu informieren wird nicht besonders lange dauern, höchstens zwei drei Minuten. Also kann ich mich dir in Ruhe widmen."
„Wieso sind Sie sich da so sicher, dass Voldemort ihn nicht umbringen wird."
„Weil ich weiß das er seinen Körper will. Unter den Todessern haben diese Gerüchte schon lange die Runde gemacht. Severus hat mich sofort davon in Kenntnis gesetzt, als er davon erfahren hat und es würde Sinn ergeben. In den letzten Monaten hatte Voldemort nicht einmal zugelassen, das seine Untergebenen ihm nur einen Kratzer zugefügt haben, außerdem habe ich mich schon gefragt wie lange er es in diesem Körper aushalten würde."
„Sie haben damit gerechnet?"
„Ja, in der Tat.", antwortete Dumbledore.
„Aber... wie kann sich Voldemort darüber so sicher sein, dass Potters Körper der richtige für ihn ist? Wie kann er wissen, ob seine Seele diesen Körper auch annehmen würde?"
Dumbledore lehnte sich zurück und legte die Stirn nachdenklich in Falten. „Eine interessante Frage...", murmelte er, „Jeder weiß, das Harry und er vor neunzehn Jahren durch den verunglückten Todesfluch magisch verbunden sind. Harry hat dadurch viele Fähigkeiten und Eigenschaften von ihm übernommen, doch eine wirkliche Tatsache das Harrys Körper für Voldemorts Seele der richtige ist, ist es wirklich nicht. Ich weiß nicht genau wie er sich da dessen so sicher sein kann, jedoch vermute ich, dass er einen Weg gefunden hat, um sich schließlich ganz davon zu überzeugen. Selbst Voldemort würde wahrscheinlich nicht dieses Risiko eingehen, es steht nämlich ziemlich viel auf dem Spiel. Für beide Seiten. Ob dieser Körpertausch aber gelingen wird, darüber bin ich mir wirklich nicht so sicher. Bis jetzt hatte es noch niemand gewagt, seinen Körper mit dem einer anderen Person zu tauschen, denn falls es schief gehen sollte, würde es den sofortigen Tod für beide bedeuten."
Erneutes Schweigen trat ein.
„Liegt dir vielleicht sonst noch etwas auf der Seele, Draco?", wollte Dumbledore dann nach einziger Zeit wissen, nachdem er ihn nachdenklich gemustert hatte.
„Nein."
„Dann kannst du gehen."
Draco nickte, stand auf und wollte schon Dumbledores Büro verlassen, blieb aber dann noch einmal stehen und drehte sich zu ihm um.
„Gibt es denn keine Bestrafung dafür, das ich den Orden verraten habe?"
Dumbledore schüttelte den Kopf. „Der Mensch bestimmt sein Denken und Handeln ganz alleine.", antwortete er weise, „Das ist es, was ihn frei macht. Ich kann niemanden für etwas bestrafen, was in seinen Augen vollkommen richtig erscheint. Egal wie viele auch darunter zu leiden haben."
„Es erschien mir aber nicht richtig."
„Doch trotzdem hast du es getan. Es erschien dir also doch richtig, denn du hast damit dein Leben gerettet. Aber wenn es für dich vielleicht ein Trost ist, dich bestraft zu wissen, dann überleg doch mal... bist du denn nicht schon bestraft genug? Reichen dir deine Schuldgefühle und die Enttäuschung in Hermines Augen – wann immer du ihrem Blick begegnest – denn nicht aus?"
Draco senkte den Blick und nickte kurz, um zu zeigen, dass er ihn verstanden hatte. Dann verließ er sein Arbeitszimmer.
„Der berühmte Harry Potter...", hallte eine Stimme gehässig.
Harry lag auf einem kalten Steinboden. Benommen rappelte er sich auf, rieb sich die Stirn – die schon lange nicht mehr zu geschmerzt hatte – und schob seine Brille wieder richtig auf die Nase, damit er sich umsehen konnte. Die Decke zeigte einen wolkenverhangenen Himmel, in mitten der Halle befand sich ein großer Tisch und oberhalb ein kleiner Thron, auf dem jemand saß, dem er schon lange nicht mehr Auge um Auge gegenüber gestanden hatte. Erst jetzt merkte er das er sich in der Großen Halle befand. Er war im ehemaligen Schloss Hogwarts. Doch diese Tatsache interessierte ihn in diesem Augenblick nicht besondern, viel mehr ruhte sein Blick auf der Person, die ihm gegenüber saß. Voldemort...
„... wir haben uns schon lange nicht mehr gesehen, nicht wahr?", spöttelte seine Stimme, „Dabei habe ich mir all die letzten Jahre so sehr gewünscht, das du einmal an deinen alten Feind denken und mich vielleicht besuchen würdest."
Harry erwiderte auf Voldemorts Worte nichts. Er konnte nichts sagen, denn seine Kehle war aus lauter Angst wie zugeschnürt. Ihm war klar, dass er Voldemort schutzlos ausgeliefert war. Hoffnungsvoll versuchte seine Hand vorsichtig nach seinem Zauberstab zu greifen – doch er musste feststellen, die Tasche seiner Jeans leer war.
„Oh... suchst du vielleicht denn hier?", erklang sogleich wieder seine Stimme und er hob Harrys Zauberstab in die Luft. „Denkst du etwa wirklich, ich würde einem kleinen und dummen Jungen wie dir so ein gefährliches Spielzeug lassen? Damit kann man leicht andere Leute verletzten und das wollen wir doch nicht..."
Ein breites gehässiges Grinsen breitete sich auf Voldemorts Gesicht aus, das seine gelben Zähne zeigte.
Die Panik in Harry wurde nur noch großer und er fühlte wie sich seine Brust zusammenzog. Sein Hirn arbeitete fieberhaft, doch er wusste einfach nie wie er Voldemort entwischen konnte. Zugleich stellte er sich auch die Frage wie er hierher gekommen war. Das letzte an was er sich erinnern konnte, war Hermine. Sie lag in seinen Armen und er spürte noch ganz genau ihr langes sanftlockiges Haar, das seine Finger berührt hatten. Aber danach war alles vollkommen schwarz.
„Wie komme ich hierher?", fragte Harry schließlich, nachdem er sich ein Herz gefasst hatte. Langsam stand er auf – versuchte möglichst sicher auf den Beinen zu bleiben – und starrte den Dunklen Lord herausfordern an. Wenn dann, würde er mit Würde sterben, und ganz bestimmt nicht so auf dem Boden der Großen Halle untergehen wollte. Außerdem hatte er keine Lust darauf, das Voldemort etwas von seiner Angst mitbekäme.
„Durch den Plan eines meiner Todesser. Wirklich raffiniert. Nie und nimmer hätte ich geglaubt das es funktionieren würde, zumal schon so viele Pläne gescheitert sind. Doch Draco hat wirklich ganze Arbeit geleistet."
Erschrocken weiteten sich Harrys Augen. Draco? Draco Malfoy?
Voldemort erkannte seinen entsetzten Blick. Er genoss es aus vollen Zügen und grinste nur noch fieser. „Erstaunt Potter? Ich weiß das du ihm nie wirklich vertraut hast, du wolltest es nur glauben und hast gehofft das er auf eurer Seite stünde. Doch deine kleine Freundin ist voll auf ihn hereingefallen und letztendlich ist es auch sie gewesen, die die hierher gebracht hat. Eigentlich hätte ich ja auch gleich darauf kommen können. Der berühmte Harry Potter tut doch alles um seine kleinen Freunde aus jeder Not zu retten!"
Ein kaltes Lachen erfüllte die Halle. Harry konnte nicht anders, als einfach nur so dazu stehen und Voldemort anzustarren. Er fühlte sich schwer und gleichzeitig auch so blöd. Gleich zu beginn hätte er Dumbledore oder Hermine sagen sollen, was er von Malfoy hielt und das er ganz bestimmt nicht auf der Seite der Phönixorden stand.
Plötzlich jedoch zog sich seine Brust noch enger zusammen und ein ungutes Gefühle machte sich ihn ihm breit. Er versuchte das Bild aus seinem Kopf zu verdrängen, in dem Hermines lebloser Körper auf einem Steinboden la, während Malfoy vor ihr stand – immer noch seinen Zauberstab in der Hand – und lachte. „Wo ist Hermine?"
„Hermine?", wiederholte Voldemort. „Du meinst Dracos kleine Schlammblutfreundin? Sag mir Potter... was ist an Schlammblüter so besonders? Meine Mutter, dein Vater, Malfoy und schließlich auch noch du... wieso fallt alle auf diese nutzlosen Menschen herein? Erklär es mir!"
„Hermine ist kein Schlammblut und meine Mutter auch nicht!", donnerte Harry zornig, „Und jetzt sag mir sofort wo Hermine ist Voldemort!"
Voldemorts Grinsen schwand. „Sie lebt.", erklärte er kühl. „Ihr geht es gut... zumindest jetzt noch."
„Dann lass sie frei, verdammt noch mal! Du brauchst und willst Hermine nicht. Du willst mich! Töte mich von mir aus, doch lass sie frei!"
„Das könnte ich tun... doch dazu müsste ich sie zuerst einmal in meiner Gewalt haben. Das Schlammblut ist nicht hier. Lucius hat dich hier hergebracht, nachdem er einen Schockzauber auf dich angewandt hat. Mit dir ist er dann aus Malfoy Manor geflohen."
Der Knoten in Harrys Brust lockerte sich etwas und er fühlte wie unglaubliche Erleichterung seinen Körper durchströmte. Der Gedanke daran, das er ihr gut ging, war Trost genug. Dann aber, horchte er plötzlich auf. Was hatte Voldemort gesagt? Ihr geht es gut... zumindest jetzt noch? War sie etwa in Malfoys Gewalt? Immerhin war er bei ihr. Immerhin hatte ausgerechnet er Malfoy gerettet! Wie hatte er nur so dumm sein können?
„Was meinst du mir ‚bis jetzt noch'? Ich sag dir, krümmst du Hermine auch nur ein Haar, dann..." Harry stockte.
„Dann, was?", äffte Voldemort und sah Harry mit gehässigem Blick entgegen, „Drohst du mir dann etwa die Liebe deiner toten Schlammblutmutter auf den Hals zu hetzen? Oder vielleicht mit deinem großen Muggelliebhaberfreund Dumbledore, der Hogwarts so zu Grund gehen lassen hatte?"
„Hogwarts war noch nie so sicher, als mit Dumbledore."
„Ach ja? Und hast du vielleicht schon vergessen, das deine Schule unter der Hand von Dumbledore gefallen war?"
Harry erwiderte darauf nichts. Er wusste nicht was er sagen sollte, gleichzeitig versuchte er auch Ruhe zu bewahren und den Menschen, den er am meisten hasste, nicht anzuschreien. Das würde ziemlich unklug sein, anderes er würde sowieso sterben.
„Dann töte mich doch endlich Voldemort!", rief Harry herausfordernd. „All die Jahre war dein einziges Ziel mich tot zu sehen, wieso machst du nicht dann jetzt wo du die Gelegenheit hast und ich dir schutzlos ausgeliefert bin.
Harry wusste das er nichts tun konnte um sich zu retten, ob er wollte oder nicht – er würde sterben. Jetzt wollte er eigentlich nur noch der Folter entgehen, die vielleicht schlimmer als der Tod sein konnte.
„Bettelst du etwa um deinen Tod, Potter?", lachte Voldemort gehässig, „Du enttäuschst mich und ich bin mir sicher, das auch dein Vater ziemlich enttäuscht von dir wäre, wenn er dich jetzt sehen könnte. Denn er hat nicht um seinen Tod gebettelt."
„Ich bettle nicht um meinen Tod!", rief Harry dazwischen.
Voldemort ließ sich aber nicht beirren und sprach mit noch lauterer Stimme weiter.
„Denn dein Vater hatte Stolz und Ehre. Er war ein Reinblütiger Zauberer der wusste das er tat und auch wusste für was er sterben würde. Im Gegensatz zu ihm bist du dein Nichts. Und doch so vorhanden, das du es immer wieder geschafft hast meine Pläne zu durchkreuzen, doch ich garantiere dir... lange wirst du dazu nicht mehr Zeit haben. Ich werde dich zwar nicht töten, doch ich habe mit dir etwas viel besser und wesendlich schmerzhafteres vor, Potter!"
Entsetzen ging durch die Runde der Ordensmitglieder. Alle hatten gespannt den Worten Dumbledores gelauscht, mit denen er erklärt hatte, wie es dazu kam, das Harry sich nun in Voldemorts Gewalt befand. Hermine konnte die Blicke spüren, die auf sie und Draco gerichtet waren. Das jedoch Draco den Orden verraten hatte, hatte er nicht erwähnt. Sie war sich sicher, das Dumbledore es mit Absicht nicht gesagt hatte, es wäre nur Streit ausgebrochen und dieser Streit würde keine große Hilfe sein, wenn sie gemeinsam gegen Voldemort und seine Todesser antreten mussten.
Doch während Dumbledores Erzählung konnte Hermine deutlich sehen, wie Ron immer wieder wütend in Richtung Draco sah. Anscheinend konnte dieser eins und eins zusammen zählen oder meinte, wie immer, die wahre Schuld bei ihm gefunden zu haben.
Was eigentlich auch in diesem Fall nicht besonders falsch war.
Kaum war die „Besprechung" der Ordensmitglieder beendet, apparierten auch schon die meisten von ihnen davon – um jede Hilfe zu holen, die sie kannten. Die anderen verließen das Besprechungszimmer. Hermine wollte ebenfalls Neville Longbottom hinterhergehen (der nach seinem Abschluss in Hogwarts dem Orden ebenfalls beigetreten war und im Zauberministerium in einer unwichtigen Abteilung arbeite), als sie plötzlich Rons wütende Stimme hörte. Erschrocken wandte sie sich um und erkannte, wie Ron Draco am Kragen gepackt und ihn gegen die Wand gedrückt hatte. Seinen Zauberstab hielt er nicht in der Hand, doch seine Faust ruhte gefährlich vor Dracos Gesicht. Der, sah ihm einfach nur durch seine graublauen Augen gelassen entgegen, doch betrachtete dennoch aufmerksam Rons Faust.
„Ron, hör sofort auf damit!", rief Hermine entsetzt und stürzte auf ihren Freund zu, damit sie ihn von Draco losreißen konnte. Aber Ron schüttelte ihren Arm ab, als wäre er nur eine lästige Fliege.
„Hermine ich weiß nicht wie du diesen Mistkerl auch noch verteidigen kannst! Er hat uns verraten!"
„Das stimmt doch überhaupt nicht", log sie schnell, „woher willst du das denn wissen?"
„Ach ja?", fauchte er, „Und wie ist dann Lucius Malfoy hinter dein Geheimnis gekommen? Wieso hat er dich eingesperrt, wenn er doch gedacht hat, das du die saubere Helene Tough bist, aus einer reichen reinblütigen Familie stammst und die Freundin dieses Mistkerls bist? Wieso hast du Harry zu Hilfe rufen müssen und wieso hat er dich nicht gerettet und verhindert das Lucius dich gefangen nimmt, wenn er schon auf unserer Seite steht. Erklär mir das mal? Wieso? Hä? Ich bin nicht ganz blöd Hermine!"
Während seiner Worte hatte er seine blauen Augen noch immer zornig funkelnd auf Draco gerichtet. Deutlich war die Röte in seinem Gesicht zu sehen, die er immer bekam wenn er sich aufregte und Hermine wusste das er sich wirklich zurücknehmen musste um nicht wütend auf Draco einzuschlagen.
„Es ist, weil..."
„Es stimmt, ich habe den Orden verraten.", unterbrach Draco sie aber, noch ehe Hermine sich eine Ausrede für ihn hat einfallen lassen können.
Genau im gleichen Augenblick schnellte Rons Faust auf Dracos Nase zu, dieser reagierte jedoch noch rechtzeitig und wich so aus, das er mit voller Wucht auf seine linke Wange einschlug und sein Kopf gegen die Wand schlug. Hermine schrie erschrocken auf. Ron wollte erneut ansetzten, doch dieses Mal schaffte es Hermine Draco vor dem nächsten Schlag zu bewahren.
Schnell stieß sie ihn weg und stellte sich schützend vor Draco. „Sag mal was ist denn in dich gefahren? Ja, er hat den Orden verraten. Doch du hast mich all dem nichts zu tun! Außerdem können wir es auch nicht mehr rückgängig machen, denn es würde Harry nichts bringen, wenn wir uns alle davor schon umbringen!"
Mit unverständlicher Miene starrte Ron Hermine an. „Ich habe damit nichts zu tun? Verdammt Hermine! Voldemort hat Harry! Harry ist mein bester Freund und nur wegen diesem Dreckskerl wird er jetzt getötet! Was bist denn du für eine Freundin, die einzige Person an die du denkst ist der und deine Freunde vergisst du dadurch total!"
Schweigen trat ein. Hermine musste schlucken und abermals brannten ihr die Tränen in den Augen, die in letzter Zeit sich ziemlich oft den Weg über ihre Wangen bahnten.
„Ich weiß das er Harry hat", murmelte Hermine, „deswegen mache ich mir schon genug Vorwürfe. Trotzdem aber bringt dieser Streit nichts und das mit dem Verrat ist wirklich nicht deine Sache, zwar hat er denn Orden verraten... doch du vergisst das er auch mich verraten hat. Denkst du wirklich, das ich ihm auf irgendeine Art und Weise noch mal vertrauen würde?"
TBC
