Ihre Nacht war bis jetzt eh schon ruhelos gewesen, doch just in dem Moment als sie fast eingeschlafen war, erwachte sie wieder.
Hermine hatte ein unbekanntes Gefühl in ihrer Lendengegend. Unwirsch versuchte sie dieses Gefühl verschwinden zu lassen indem sie sich drehte. Nichts, es wurde immer stärker. Sie öffnete die Augen, doch auch jetzt verschwand es nicht.
Wieder auf dem Rücken gelandet gab sie sich dem immer angenehmer werdenden Gefühl hin und schloss die Augen. Doch was sie sah, ließ sie wieder aufschrecken.
Was in Merlins Namen…
Dieses kribbeln im Bauch nahm mehr und mehr zu und sie spürte das Verlangen, ihre Augen wieder zu schließen.
Sie sah einen Mann in einem kleinen dunklen Badezimmer, welches nur von wenigen Kerzen erleuchtet war, in der Dusche stehen. Mit dem Rücken zu ihr gewand schien er … Er befriedigt sich selbst. Sie fühlte, dass sie immer noch in ihrem Bett lag, aber die Szene schien ihr so real. Hermine betrachtete, innerlich vor Lust zergehend, diesen wohl geformten Körper vor sich. Sie blickte über seinen Rücken hinab zu den Hüften und dann zum Po. Seine Hand bewegte sich immer schneller und auch Hermine schien seine Lust zu spüren. Sie betrachtete etwas verwirrt und doch hocherregt die Szenerie vor sich. Der Atem des Mannes ging immer schwerer, Hermine stöhnte leise auf und als sich seine Muskeln zu einem Höhepunkt verkrampften, sein lautes Aufstöhnen von seiner Lust in ihr Ohr drang, durchzuckte ein Blitz ihren Körper und ließ sie erzittern. Dieses Gefühl in ihrem Bauch kannte sie nicht, aber es war schöner als alles, was sie je zuvor gespürt hatte.
Noch immer diesen Mann im Blick verebbte langsam ihr zittern und sie kam wieder zu sich. Doch sie traute sich nicht die Augen zu öffnen. Sie wollte wissen wer er war, warum hatte sie so gefühlt, was war das für ein seltsamer Traum.
Der Mann drehte sich um und riss Hermine aus ihren Gedanken. Ihr stockte der Atem… Sie sah geschockt zu, wie er sich mit einem Handtuch abtrocknete und langsam auf sie zukam. Doch er schien sie nicht zu sehen. Hermine wusste nicht, was sie machen sollte. „Hallo? … Professor? … Ich, ähm… Hallo?... Snape!... SEVERUS!"
Er blieb stehen. Sein Blick flog durch offensichtlich sein Badezimmer, als hätte er sie gehört. Kurz schaute er sie an, nein eher durch sie hindurch, drehte sich dann wieder und verschwand durch die Tür.
Erst jetzt traute sich Hermine, die Augen wieder zu öffnen. Sie lag immer noch in ihrem Bett (Merlin sei Dank, ich habe mein Zimmer für mich allein) und blickte verwirrt um sich. Sie konnte es nicht fassen. War das ein Traum? Aber ich bin doch wach, oder? … Autsch … Hermine hatte sich gerade selbst gekniffen um zu testen, ob sie schlief. Aber nein, sie war wach.
Noch lange überlegte sie, was das zu bedeuten hatte. Warum hatte sie ihren Lehrer in ihrem „Traum" gesehen, der sich offensichtlich selbst befriedigte. Und noch dazu: Warum hatte sie parallel zu ihm das Gleiche gespürt?
Dann kam ihr eine Idee: Sollte das wirklich kein Traum gewesen sein, sondern … ja was war's denn sonst? ... – dann müsste ja sein Badezimmer so aussehen, wie ich es gerade gesehen habe… Noch eine Weile überlegte Hermine, ob und wie sie in Professor Snapes Badezimmer kommen sollte, bis sie endlich, von Müdigkeit übermannt, in einen unruhigen Schlaf viel.
Am nächsten Morgen war sich Hermine nicht mehr so sicher, ob es nun nicht doch nur ein Traum war. Aber das gilt es herauszufinden! Sie war nie jemand, der irgendetwas nur halbherzig machte. So nahm sie sich nun vor, dem Geheimnis auf die Spur zu kommen. Wie sie das anstellen sollte, wusste sie allerdings noch nicht. Sie konnte ja nicht einfach zu Snape gehen und ihn lieb darum bitten, mal einen Blick in sein Badezimmer werfen zu können. Sie konnte sich lebhaft sein Gesicht vorstellen und musste bei dem Gedanken fast lachen, was der Griesgram dann wohl von ihr denken würde.
Den ganzen Tag hing Hermine irgendwelchen Gedanken nach, aber achtete nicht wirklich auf Ron und Harry. Auch im Unterricht war sie schon aufmerksamer. Die beiden Jungs spürten natürlich sofort, dass etwas nicht stimmte, kamen aber nicht an sie heran.
„Ach, Minchen bitte! Was ist denn los. Wir machen uns ja fast Sorgen um dich. Du redest kaum, passt im Unterricht nicht auf und vorhin wärst du fast Malfoy in die Arme gelaufen!" fragte Ron in der Mittagspause. Nebenbei mampfte er ein Stück Kürbiskuchen und bei jedem zweiten Wort krümelte sich irgendwo ein Stück davon rum, jedoch nicht in seinem Mund.
„Nee, lass mal. Ist alles okay. Ich hab nur schlecht…geschlafen." gab sie fast wahrheitsgemäß zurück.
Da bei Hermine anscheinend wirklich kein Durchkommen war, gaben die Jungs es dann irgendwann auf, weiter nachzufragen.
Nach der großen Pause hatte sie Zaubertränke mit Slytherin, was Hermine mit großem Schrecken feststellte. Aber ein bisschen neugierig war sie auch. Sah der Professor heute etwas … entspannter aus? Hermine konnte sich ein leichtes kichern nicht verkneifen, als sie neben Ron und Harry zum Klassenzimmer liefen. Die beiden schauten sich kopfschüttelnd an, als ihre Freundin so aus heiterem Himmel losgluggste, konnten sich aber keinen Reim darauf machen.
Professor Snape saß schon hinter seinem Pult und las ein Buch, denn ihm war nicht nach Mittagessen.
Die Klasse betrat leise den Raum, nicht ohne stille Boxkämpfe zwischen Ron und Malfoy, aber Harry zog seinen Freund zu einem Tisch in der hinteren Ecke. Auch Hermine folgte ihnen.
Snape räusperte sich leise und schon war es mucksmäuschenstill geworden. Hermine sah ihren Lehrer verstohlen an, konnte aber keinerlei Unterschiede erkennen.
Die Doppelstunde gestaltete sich schwerer als gedacht, da fast alle den Stoff über die Ferien vergessen zu haben schienen. Auch Hermine meldete sich kaum, obwohl sie auf jede Frage des Professors eine Antwort wusste. Sie hatte jedoch Angst, er könnte ihr irgendetwas ansehen. Sie sah durch die Klasse, nachdem Snape wieder eine Frage gestellt hatte, aber keiner sich meldete.
Snape ging durch den Raum, seine Wut kaum verbergend. Er stellte sich hinter Neville auf und sagte wohl etwas zu laut (da Neville erschrocken zusammfuhr und fast vom Stuhl gefallen wäre): „Lonbottom, schlafen Sie? Manchmal habe ich das Gefühl, viele von Ihnen schlafen noch und kommen nur schlafwandelnd in meinen Unterricht…"
„Das ist es!"
Snape fuhr herum, mit ihm die gesamte Klasse, um der Spur dieser offensichtlichen „Eingebung" auf die Spur zu kommen.
„Miss Granger! Ich finde es ja geradezu Begeisterungswürdig, dass sie einen Lichtblick hatten, würden Sie den mit uns teilen?"
Hermine zuckte zusammen, als sie erkannte, dass sie das gerade laut gesagt hatte.
„Ähm, Professor…"
„Miss Granger!"
„Ich, ähm, ich glaube ich habe eine Antwort auf Ihre Frage." sagte sie, sich selbst für die schnelle Reaktion dankend.
„Na dann schießen Sie mal los."
Der Tag ging dann ohne derartige Zwischenfälle weiter und Hermine konnte ihren Gedanken weiter ausbauen.
Zum Abend verzog sie sich schnell in ihr Zimmer, was dazu beitrug, dass Ron und Harry dachten nun sei sie endgültig verrückt.
Sie wartete bis kurz nach Ausgangssperre, zog sich ihren Morgenmantel über den Pyjama und schlich sich leise aus ihrem Zimmer.
Der Aufenthaltsraum war Merlin sei Dank leer. Auch die fette Dame schlief schon und so bemerke niemand wie Hermine die Räume verließ.
