Ein lautes Geräusch lies ihn aus seiner Arbeit hochschrecken.
Was in Merlins Namen soll das?
Und wieder vernahm er es. Das Klonken kam von seiner Tür. Er ging, den Zauberstab gezückt (man kann ja nie wissen) zu der Tür, murmelte leise die Öffnungsfomel und öffnete die Tür.
Vor ihm stand…
„Miss Granger, was zum Teufel haben Sie zu so später Stunde noch im Schloss…" Doch weiter kam er nicht. Sie sank vor seinen Augen zu Boden und rollte sich wie eine Katze zusammen.
Sie schläft?
Er stand unentschlossen in der Tür und blickte auf das Bündel Mensch zu seinen Füßen. Was sollte er denn jetzt tun. Er war kurz davor, einfach die Tür zu schließen, aber was sollten die anderen Schüler von ihm denken, wenn die da morgen immer noch liegt.
Außerdem kann ich sie ja nicht da auf dem kalten Steinfußboden liegen lassen. Er schreckte bei dem Gedanken zusammen und schob ihn schnell beiseite.
Bloß kein Mitgefühl, Severus. Das dumme Gör ist doch selber schuld, wenn die der Meinung ist, gerade hier schlafen zu wollen.
Doch er überwand sich, beugte sich zu ihr nieder und hob sie mit einem Schwung auf seine Arme, trug sie in sein Zimmer und verschloss die Tür.
Sie immer noch auf den Armen haltend, blickte er sich ratlos um. Wo jetzt nur hin mit ihr?
Er roch unwillkürlich an Ihren Haaren und sog den Duft ein. Sie rochen süß…
Woher kenne ich diesen Geruch?
Ertappt dabei, dass er sich ablenken ließ, ging er weiter in den Raum und legte Hermine auf einen großen Sessel.
Dann setzte er sich auf einen Stuhl gegenüber und betrachtete sie.
Das hättest du dir auch nicht träumen lassen, Severus. Eine Frau in deinem Kerker. Er schnaupte leise auf.
Als Hermine hörte wie die Tür geöffnet wurde, hörte sie auf gegen diese zu treten, sondern schloss die Augen.
„Miss Granger, was zum Teufel haben Sie zu so später Stunde noch im Schloss…" Sie musste sich zwingen, nicht laut loszulachen, als sie merkte, wie er in dem Augenblick stockte, in dem Hermine zu Boden ging.
Dann geschah lange Zeit nichts. Ein leises Rascheln eines Umhangs und dann 2 kräftige Arme die sie anhoben und in seine Räumlichkeiten trugen. Sie spürte, wie er stockte und an ihren Haaren roch. Kurze Zeit später wurde sie auf etwas weichem abgelegt und sie hörte, wie er sich ihr gegenüber setzte. Dann wieder Ruhe…
Was hast du dir bloß dabei gedacht, er kann Okklumentik, wenn er dich jetzt erwischt…
Ein leises schnaupen drang zu ihr, es klang fast wie ein lachen.
Und nun, du Idiot? Warum hast du sie nicht gleich in dein Bett gelegt und bist über sie hergefallen?
Er beobachtete sie nun schon eine Weile und ihm viel auf, wie unschuldig die Kleine da auf seinem Sessel lag.
Doch woher kannte er diesen Geruch? Er ging zu ihr rüber, hockte sich vor sie und schnupperte erneut an ihren Haaren.
Letzte Nacht im Bad. Ich war gerade… Er stand auf und ging in Richtung Bad um sich besser erinnern zu können. Den Geruch Ihrer Haare immer noch in der Nase.
Aber wie soll das gehen?
Mit Gerüchen kannte er sich aus, stellte er doch die Zusammensetzung seiner Tränke nur nach seinem Geruchsinn zusammen. Er konnte sich nicht irren. Genau diesen Duft hatte er letzte Nacht in der Nase, als er sein Badezimmer verließ.
Abrupt drehte er sich um und ging zurück zu der schlafenden Person auf seinem Sessel.
„Miss Granger!" er rüttelte sanft an ihren Schultern. Er wollte ihr ja nicht wehtun.
Severus, bitte, seit wann kümmern dich Schmerzen anderer?
Ein leichtes seufzen war unter ihm zu hören, als Hermine sich drehte und dann auf einmal vom Sessel genau in seinen Schoss fiel.
„Was…!" Weiter kam er nicht als er dieses süße Geschöpf auf seinen Beinen liegen sah.
Sie musste unbedingt durchhalten. Nicht lachen, Hermine, reiß dich zusammen!Sie hörte, wie er den Raum verließ und öffnete vorsichtig ihre Augen. Langsam sah sie sich in Ihrer Umgebung um und war erstaunt. Hier nur ein paar Stunden verbringen, Hermine und du weißt alles über Zaubertränke was du wissen musst. Ihre Blicke streiften an den Bücherregalen entlang und gerade noch rechtzeitig besann sie sich und schloss die Augen.
Wieder war er bei ihr. „Miss Granger!"
Um nicht loszuprusten, versuchte Hermine sich zu drehen, aber der Versuch misslang und sie landete direkt auf seinem Schoss.
Scheisse… Was nun? Langsam aufwachen… Und dann?
Hermine öffnete, so verwirrt dreinblickend wie möglich, erneut die Augen um ihm dann direkt in seine zu sehen. Sein Blick war unergründlich, keine Gefühlsregung zu erkennen. Seine großen schwarzen Pupillen verengten sich.
Da er so nah an ihr war, konnte sie nur schemenhaft sein Gesicht erkennen, der Raum dahinter blieb verborgen.
„Papa? Was ist denn los?"
Nun war er es, der sich ein Lachen wohl nicht verkneifen konnte und er gab ein paar kehlige Laute von sich.
„Nun, Miss Granger, ich glaube nicht, dass ich Ihrer Mutter je begegnet bin." Er stand schnell auf und Hermine landete unsanft auf dem Boden.
Ein bisschen vorsichtiger hättest du schon sein können. Wenn sie sich jetzt hier verletzt… wie erklärst du das Dumbledore.
Sie schien verwirrt. Irgendwie sieht das gut an ihr aus… Spinnst du jetzt völlig? riss er sich aus dem Gedanken und schüttelte kaum merklich den Kopf.
„Wo bin ich?"
„Nun, Miss Granger, Sie befinden sich in meinen Räumen. Sie wollen mir doch jetzt nicht erklären, dass Sie nicht wissen, wie Sie hier her gekommen sind." Er versuchte seinen Blick so streng wie möglich zu halten, was sich angesichts ihres Ausdruckes im Gesicht als schwieriger als Gedacht erwies.
„Professor? Ähm, ich… ich kann das erklären…!"
Klar meine Süße, hattest Sehnsucht nach mir… wieder lachte er. Sei still, beherrsch dich!
Das Lachen verstummte: „Dann lassen Sie mal hören."
„Ich, nun… Professor wissen Sie… Nein, ich kann es mir nicht erklären." Sie zitterte, ob vor Angst, Verwirrung oder Kälte konnte er nicht sagen, aber dass lässt sich ja herausfinden.
Snape drehte sich herum, ging mit großen Schritten zum Kamin und murmelte leise etwas hinein. Dann entfachte er das Feuer zu neuen Flammen, da die Glut nicht reichte, seinen Kerker zu heizen.
Jetzt griff er einen 2ten Stuhl und stellte ihn so weit weg wie möglich neben seinen zum Kamin. Mit einer kleinen Geste wies er Hermine an, darauf platz zu nehmen.
„Warten Sie einen Augenblick!"
