Halli Hallo,
ich weiß, ich bin spät dran. Tut mir leid, aber des Weihnachtsgeschäft ist immer Stress in meiner Branche. Aber heut geht es ja weiter. Ab jetzt werden Snape und Hermine übrigens etwas OOC, bei Snape liegt es an der „Seelen-Sch", wie er es nennt und bei Herm… Na das kommt später.
So, genug gelabert. Geht gleich weiter, aber zuvor: Danke für die vielen lieben Kommis!
Aber nun…
Hermine hatte noch nicht lange bei Ron und Harry gesessen. Es war gerade genug Zeit, den beiden alles Wichtige zu erzählen, jedoch lies Hermine einige Details aus.
Nach gerade mal einer halben Stunde rief er sie.
„Ich muss los. Bis dann Jungs. Und bitte versprecht mir alles für euch zu behalten, ja?"
Beide nickten und sahen wie Hermine eiligen Schrittes die große Halle verlies.
„Na endlich, Miss Granger. Glauben Sie nicht, dass ich das hier gerne mache. Sie könnten mir schon ein Stück entgegen kommen und wenigstens pünktlich sein!" Snape verfiel wieder in sein altes Muster, aber es fiel ihm sichtlich schwerer, Hermine gegenüber seine (wohlgemerkt gespielte) üble Laune beizubehalten. Eigentlich wollte er nur nett zu ihr sein. Sie hat es nicht verdient, so behandelt zu werden.
Hermine nickte nur und ging weiter zu Tür, um das Schloss zu verlassen. Dieses war Merlin sei Dank leer, da die Schülerschaft ja immer noch Hausarrest in der großen Halle hatte.
Der Einkauf ging schnell von statten und das ungleiche Paar zog einige Aufmerksamkeit auf sich, da sie nie und nirgendwo auch nur ein Wort fallen ließen. Das Hermine und Snape jedoch die ganze Zeit miteinander „redeten" und wissende Blicke austauschten, ab und zu ohne Vorwarnung auflachten oder nie in Missverständnisse liefen, in welchen Laden es als nächstes gehen sollte, stiftete einige Verwirrung bei den Besuchern und Ladenbesitzern in Hogsmeade.
Der Verwirrteste jedoch war wohl der Bekleidungsladenbesitzer.
Die Schülerin kam offensichtlich mit dem Lehrer hier her. Aber warum sollte ein Lehrer eine Schülerin an einem Dienstag nach Hogsmeade begleiten, noch dazu um Sachen zu kaufen? Erst ging sie direkt auf die bunten Sachen zu, hielt aber mitten im Gehen inne, drehte sich zu ihrem Lehrer um und schien genervt den Kopf zu schütteln. Dann jedoch seufzte sie kam auf mich zu und sagte nur ein Wort: „Schwarz". Ich führte sie etwas weiter in das Ladeninnere und zeigte ihr die Jugendkollektion in schwarz. Ihr Lehrer stand in sicherem Abstand. Ab und zu drehte sie sich zu ihm um und zeigte ihm ein paar Teile, er zeigte keinerlei Reaktion, doch einige Sachen drückte sie mir in die Hand und schüttelte nur den Kopf. Nach fast einer Stunde und nur einem gesagten Wort gingen sie wieder.
Hermine und Snape prusteten vor dem Laden laut auf. Das Gesicht des Verkäufers war einfach zu köstlich. Er konnte ja nicht wissen, dass die beiden sich da drin lauthals (hihi) über einige Kleidungsstücke gestritten hatten.
Zu kurz.
Zu großer Ausschnitt.
Wen wollen Sie damit beeindrucken, Miss Granger?
Das waren Kommentare, die Snape bei einigen der Stücke von sich gab. Hermine fügte sich ihm, ohne jeglichen Groll zu hegen. Es verwunderte sie, aber sie fühlte sich wohl.
Wissen Sie, Professor… begann Hermine, als sich beide auf den Rückweg zum Schloss machten …wenn ich es nicht besser wüsste, würde ich sagen, das hat Ihnen gefallen!
- Wie kommen Sie den darauf? eine Augenbraue zog sich in die Höhe, als er sich interessiert zu ihr umdrehte.
Wir haben uns nicht einmal gestritten. Nein, anders. Ich will mich gar nicht mit Ihnen streiten. Es ist als… ja, als wären Sie mein ältester und bester Freund.
- Das mit dem Alter kann ich bestätigen, aber gleich Ihr bester Freund? Aber wenn es Sie beruhigt, dann kann ich Ihnen erklären, dass Seelen keinen Groll hegen. Seelen, die zueinander gefunden haben, verstehen sich nun mal.
Hermine nickte nur. Sie waren so in das Gespräch vertieft, dass sie gar nicht bemerkten wie sie schon nach kurzer Zeit am Schloss angekommen waren.
-Ich werde Ihnen jetzt noch ihr Zimmer zeigen. Ab morgen beginnt der Unterricht wieder und Sie wollen sich doch sicher noch vorbereiten?
-Ja, danke Professor.
-Nichts zu danken. Er verstand ihr Danke als das was es war: Danke für die Hilfe letzte Nacht, Danke für die Hilfe beim Einkaufen und Danke für die ungewohnte Fürsorge.
Snape hielt vor einem großen Gemälde.
- Das hier ist die Tür zu Ihren neuen Räumen. Es sollte schon alles vorhanden sein, sollten Sie doch noch etwas brauchen, werden die Elfen Ihnen weiterhelfen. Wir sehen uns morgen, Miss Granger.
Er wollte schon gehen, als sie ihn aufhielt:
- Das Passwort?
-Ach ja, es lautet Candlequest. Sie können es jede Zeit ändern, sollten es jedoch nicht ans schwarze Brett hängen. Mit diesen Worten machte er auf dem Absatz kehrt und ging die paar Schritte zu seinem Kerker. Dumbledore weiß genau, warum er Sie hier unten einquartiert hat. Der Direktor war sich sicher, dass Hermine in Snapes Nähe zurzeit besser aufgehoben war, als irgendwo anders.
Snape wollte sich schon zu Ruhe auf seinen Sessel setzen, um ein Buch zu lesen, als ihn ein spitzer Schrei aufschreckte.
Hermine.
Mit eiligen Schritten ging er zurück zu ihr. Die Tür stand weit offen und Hermine kauerte auf einem Sessel mit einem kleinen Buch in der Hand.
„Was haben Sie, Miss Granger?"
„Er war hier."
„Wer war hier?"
„ER!"
„Oh… Woher wollen Sie das wissen?"
Sie antwortete jedoch nicht, sondern stand auf und reichte ihm das Buch.
„Was ist das?"
„Mein Tagebuch, Sir. Es war auch auf meinem Turm und somit weg. Und jetzt ist es wieder da."
„Ich wiederhole mich ungern, woher wollen Sie wissen, dass ER es hatte und zurückgebracht hat?"
„Lesen Sie!"
Noch immer etwas skeptisch schlug er das Buch auf und blätterte darin, bis er auf die letzte Seite stieß, die offensichtlich mit… mit Blut beschrieben worden war.
Du kleines nutzloses Biest…
Du kannst mir nicht entkommen.
Erst hole ich dich und dann deinen kleinen Freund Weasley.
Und wenn ich euch habe, kommt der liebe kleine Potter um euch zu retten.
Du kannst mir nicht entkommen.
Du kleines nutzloses Biest…
Snape hatte begonnen, im Raum auf und ab zu wandern. Wieder und immer wieder las er die Zeilen. Doch es gab keinen Zweifel. Der dunkle Lord war hinter ihr her.
- Setzen Sie sich doch bitte endlich hin, Sie machen mich noch nervöser, als ich eh schon bin!
Er sah auf. Hermine hatte sich schneller wieder beruhigt, als ihr lieb war, doch hier unten in den Kellern von Hogwarts war sie sicher. Er ist bei mir!
„Vermutlich hat das einer von meinen Schülern auf seinen Befehl her gebracht. Auch ER schafft es nicht, auf Hogwarts einzudringen."
„Ich weiß. Ich glaube ich habe keine Angst. Ich weiß nicht wieso, aber ich fühle alles, nur keine Angst."
„Ich scheine Sie nicht zu kennen, Miss Granger."
Hermine nickte: „Aber haben das Gefühl mich schon ewig kennen zu müssen?"
Jetzt nickte er.
„Lesen Sie es."
„Was?" er verstand nicht.
„Lesen Sie das Tagebuch. Sie wollen mich doch kennen, oder?"
„Ja, kommen Sie aber nicht auf die Idee, in meinem Tagebuch zu lesen."
„Sie schreiben Tagebuch?"
„Nein, aber wenn es so wäre!"
Jetzt lachte Hermine, es war ein Lachen der Befreiung. Ein einfaches, aber glückliches Lachen.
„Tee zur Lektüre, Sir?" sie hatte sich wieder beruhigt und er begann zu lesen, während Hermine sich um die Getränke kümmerte.
Snape hatte alles erwartet, aber nicht das hier. Kein Wort über Jungs, Make-up oder ähnliche Weibersachen, die man von einem Mädchen in ihrem Alter erwarten könnte.
Nein, nur ernste Gedanken. Eher ein Notizbuch. Er blätterte nur durch, ab und zu hielt er inne um ein wenig zu lesen. Das Buch war zwar klein, aber die Seiten waren dicht mit einer sehr sauberen aber filigranen Handschrift beschrieben. Es würde Tage dauern, alles zu lesen.
Tränke, Zutaten und Zaubersprüche von denen er selbst ein paar nicht kannte.
Und Gedichte.
„Sie schreiben Gedichte?"
Sie sah verwirrt von einem Buch auf, welches Sie sich vor ein paar Stunden in Hogsmeade gekauft hatte, nein, eher kaufen lassen hatte.
„Nein."
Jetzt war er es, der verwirrt war.
„Aber…?"
„Nein, Professor, das sind Lieder."
„Sie singen?"
„Und spiele Klavier. Was liegt da näher, als selbst auch ein paar Lieder zu schreiben?"
Er überlegte. Sollte er es wirklich wagen? Und dann nach ein paar Augenblicken durchbrach er wieder die Stille:
„Singen Sie mir etwas… Bitte."
Überrascht über seine sanften Worte, konnte sie nicht anders, als ihm den Gefallen zu tun. Sie nahm ihm das Buch ab, blätterte etwas darin herum, bis sie wohl etwas Passendes gefunden hatte.
Dann begann sie zu singen. Aber es war anders, als er je erwartet hatte. Ihre sonst eher schrille Stimme hatte einen sanften und tiefen Unterton, der wie Nebel durch den Raum kroch.
Tanzt unsre Welt mit sich selbst schon im Fieber?
Liegt unser Glück nur im Spiel der Neutronen?
Wird dieser Kuss und das Wort, das ich dir gestern gab, schon das letzte sein?
Wird nur noch Staub und Gestein ausgebrannt allezeit auf der Erde sein?
Uns hilft kein Gott, unsre Welt zu erhalten.
Fliegt morgen früh um halb drei nur ein Fluch oder Schrei durch die Finsternis?
Muss dieser Kuss und das Wort, das ich dir gestern gab, schon das letzte sein?
Soll unser Kind, das die Welt noch nicht kennt, allezeit ungeboren sein?
Uns hilft kein Gott, unsre Welt zu erhalten.
Noch bis tief in die Nacht war er geblieben und hatte sich mit Hermine unterhalten. Ein tiefes Vertrauen und der Beginn einer zarten Freundschaft hatte beide so lange zusammen sitzen lassen.
Viel zu schnell war die Zeit vergangen und er verabschiedete sich.
Mit ihrer Erlaubnis nahm er das Tagebuch an sich und lag dann immer noch Stunden wach um darin zu lesen.
Hermine dagegen schlief tief und fest bis in den nächsten Morgen.
Anm: Das Lied von Hermine habe ich mir von Karat geliehen und es heißt im Original: Der blaue Planet. Wer es nicht kennt (ist nämlich DDR-Rock), kann sich gern bei mir melden und darf mal reinhören, echt empfehlenswert!
Bis bald und ich hoffe, es hat euch gefallen.
