A/N:
WoW! Hey ihr Lieben, MERCI fürs Lesen und euer zahlreiches Feedback! Großes Danke für die wirksame Motivationshilfe an shean,
Malina, teddy172, zizou, Carla, Vroni, Dezideriaina pichler, feaneth & Plueschhase! So, mal sehen, wie's mit den Flohhaufen, der Rotzgöre und dem schleimigen Mörder weitergeht. Ich hoffe, dass ich ein paar neue Perspektiven im Snarry-Universum finde, damit das Lesen auch Spaß macht und mir eure Lesegunst erhalten bleibt. :-)

Yours,
Sev

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Halt mich

Kapitel 2
Irrtum & Erkenntnis

Severus Snape trocknete sich ab und griff nach seiner frischen Kleidung – doch auf dem kleinen Hocker neben der Dusche lag nur sein Schlafanzug. Er langte nach seinem Zauberstab. Doch der lag – bedauerlicherweise – ebenfalls ein Zimmer weiter, unter seinem Kopfkissen.

"Was denn noch heute Morgen?", stöhnte Snape noch missgelaunter als zuvor und zog sich an.

Nicht, dass es nicht schon an sich eine Zumutung war, sich mit Lupin und Potter einen Raum teilen zu müssen, nein, jetzt würde er sich auch noch in der Anwesenheit mindestens eines der beiden Idioten umziehen müssen, es sei denn … Vielleicht war Lupin wieder eingeschlafen und die beiden gaben weiterhin das schlummernde Pärchen. Eine Hoffnung, die Severus Snape begraben musste, als aus dem Badezimmer trat.

Potter saß mit nacktem Oberkörper auf der Kante von Lupins Bett, die Ellbogen auf die Knie gestützt, die Hände unter dem Kinn, die Augen geschlossen, während der Werwolf hinter ihm kniete und seine Hände über den Rücken des Jüngeren wandern ließ.

Snape musterte Harry genauer. Im Gegensatz zu früheren Sommern war die Haut des Jungen nicht gebräunt, sondern schimmerte so elfenbeinfarben hell, dass es selbst das aristokratische Weiß von Draco Malfoy an Intensität übertraf. Die dunklen, leicht lockigen Haare standen dazu in einem unwirklichen, aparten Kontrast. Ebenso die schwarzen Wimpern und Augenbrauen, das dunkle Rot der Lippen – und die blauen Flecken und tiefen, jedoch bereits vernarbenden Kratzer und Risse, die den im Gegensatz zur früheren Schlaksigkeit leicht muskulösen Oberkörper überzogen und teilweise wie Abdrücke von Händen und Klauen aussahen.

Snape zog seine rechte Augenbraue in die Höhe. Doch bevor er seine Gedanken oder genauer: die auftauchenden Fragezeichen sortieren konnte, strich Lupin Harry über die Schultern und sagte in einem ruhigen, bestimmten Ton:

"Und ob du damit zu Poppy gehst, Harry. Selbstheilung in Ehren, aber wer weiß, ob die Verletzungen nicht zu tückisch sind. Mit Inferi-Wunden ist nicht zu spaßen …"

"Nein, ich will nicht wegen jedem Kinkerlitzchen zu ihr rennen, Remy. In ein paar Stunden ist das Thema eh erledigt, glaub mir."

"Du bist so ein Sturrkopf, Harry, ehrlich, manchmal …"

Die Diele unter Severus Füßen knarrte. Harry und Lupin schauten zu ihm.

"Ah, guten Morgen, Severus." Lupin schob seinen Bettgefährten von sich: „Los, Harry, geh duschen, damit ich die Salbe auftragen kann."

Snape ging wortlos und ohne die beiden eines weiteren Blickes zu würdigen an ihnen vorbei, zog seinen Koffer unter dem Bett hervor und nahm frische Sachen heraus. Er hörte das leichte Knarren des Bettes, sich entfernende Schritte und dann das Schließen der Badezimmertür. Und er fühlte Lupins Blick auf sich ruhen, doch er weigerte sich, sich umzudrehen. Stattdessen griff er nach seinem Zauberstab, richtete diesen erst auf den Stapel Kleidung, dann auf sich und murmelte:

„Mutare!"

Hinter sich hörte er ein Schmunzeln.

„Seit wann bist du denn zu prüde, um dich vor anderen umzuziehen, Severus?"

Snape strich mit einer eleganten Handbewegung seine Robe glatt und wandte sich zum Gehen. An der Tür angekommen, musterte er den immer noch auf dem Bett sitzenden Werwolf abschätzig.

„Wir teilen zwar aufgrund misslicher Umstände und entgegen meiner eindeutigen Präferenz für eine Gryffindor-freie Umgebung ein Zimmer, Lupin, aber das heißt nicht, dass zwischen uns eine Fraternisierung stattfindet, schon gar nicht in Form von Freizügigkeit. Intimitäten und andere Deplatziertheiten überlasse ich voll und ganz dir und deinem jugendlichen Liebhaber."

Ohne Lupins Antwort abzuwarten, verließ Snape den Raum und machte sich auf den Weg zum Esszimmer.

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Severus Snape sah von seiner Teetasse auf und schaute zur Tür. Schritte, Stimmen und Lachen auf dem Flur kündigten die Ankunft von Lupin und Harry an. Und Snape wollte um nichts in der Welt den Ausdruck ihrer Gesichter missen, wenn sie gleich durch die Tür kamen. Dasselbe schien auch den anderen durch die Köpfe zu gehen, denn augenblicklich lag über dem Esszimmer nicht nur die Stille der vergangenen halben Stunde, sondern auch die angespannte Erwartung, die von McGonogall, Moody, Tonks und Shaklebolt ausstrahlte.

Die Tür schwang auf. Harry trat ein, unmittelbar gefolgt von Lupin, und erstarrte so abrupt in seiner Vorwärtsbewegung, dass die beiden Männer kollidierten und strauchelten. Blitzschnell hielt sich Lupin mit einer Hand am Türrahmen fest und umfasste mit seinem anderen Arm Harrys Taille, um ihn am Fallen zu hindern.

"Was …?", begann der Werwolf, doch im selben Moment fiel sein Blick auf das, was Harry inzwischen noch mehr hatte erbleichen hatte.

Snape verzog spöttisch den Mund über die Gefühle, die sich – wie immer für alle ungefiltert sichtbar – in der Miene des Jungen-der-lebte widerspiegelten: Erstaunen, Verwirrung, Erleichterung … Und dieses naive Bündel unreflektierter Offenheit war auserkoren, den Dunklen Lord zu besiegen?

„A … aber … wieso …", stammelte Harry und sah aus, als würde er in der nächsten Sekunde erneut sein Gleichgewicht verlieren.

Lupin schien das zu spüren und legte seinen zweiten Arm um Harrys Taille. Snape schüttelte darüber unwillkürlich den Kopf, doch seine Aufmerksamkeit wurde zu den drei unansehnlichen Muggelgestalten in Schlafanzügen gelenkt, die mitten im Raum auf Stühlen saßen und den jugendlichen Möchtegern-Retter der Zaubererwelt mit unverhohlenem Hass anstarrten: ein extrem beleibter Mann mit hochrotem Kopf, eine dürre Frau mit einem pferdeähnlichen Gesicht und ein unförmiger, den Flecken auf seinem Oberteil nach extrem schwitzender Teenager. Der dicke Mann versuchte, vom Stuhl aufzuspringen, doch die unsichtbaren Fesseln, die Moody ihm wohlweislich angelegt hatte, hielten ihn zurück. Was sie nicht verhindern konnten, war der verbale Wutausbruch des Muggels.

„DU! Du wiederlicher, nichtnutziger, dreckiger FREAK! Das ist alles DEINE SCHULD! Ich WUSSTE es! Ich hätte dich TOTSCHLAGEN sollen, als ich noch die Gelegenheit dazu hatte! Wenn ich dich in die Hände bekomme, werden dir auch deine elenden FREAKFREUNDE nicht mehr helfen können! Ich werde dich …"

McGonogall, die hinter den Muggeln stand, schwang ihren Zauberstab. Der dicke Mann bewegte nun zwar nach wie vor in Rage die Lippen, doch kein Ton verließ mehr seinen Mund.

„Harry … ich nehme an, dass du diese drei als deine Verwandten identifizieren kannst?", fragte die Ordensleiterin.

Der Angesprochene nickte und seine Stimme war mehr ein Flüstern:

„Eindeutig. Das sind die Dursleys. Aber …"

McGonogall unterbrach ihn mit einer Handbewegung und wandte sich zu Moody, Tonks und Shaklebolt.

„Bringt sie bitte zum vereinbarten Ort."

Während die drei Zauberer die Dursleys von ihren Stuhlfesseln befreiten und je eins der Familienmitglieder aus dem Raum eskortierten, bedeutete McGonogall Harry und Lupin, gegenüber von ihr und Snape am Tisch Platz zu nehmen.

„Sie leben", murmelte Harry beim Hinsetzen – wie, um sich selbst von dem gerade Erlebten zu überzeugen.

„Ganz genau", nahm McGonogall den Gesprächsfaden auf und rückte mit ihrem Stuhl näher an die Tischkante. „Als Alastor, Kingsley und Nymphadora gestern beim Lingusterweg ankamen, war alles in Ordnung. Deine Tante und dein Onkel saßen vor dem Fernseher, dein Cousin war bereits zu Bett gegangen. Alastor hat mich darüber im Ministerium informiert, und auch dort hatte man nichts Ungewöhnliches festgestellt, keine Angriffe auf die Schutzzauber, nichts. Auf meine Anweisung hin sind Kingsley und Nymphadora die Nacht über in der Nähe geblieben und haben das Haus observiert. Kurz vor Morgengrauen schaute Alastor bei ihnen vorbei, um den Einsatz zu beenden. Sie wollten gerade apparieren, da veränderte sich die magische Struktur im Lingusterweg. Todesser. Unsere drei konnten die Dursleys gerade rechtzeitig wecken und evakuieren, bevor die Schutzzauber brachen."

Snapes Blick hatte sich auf Harry gehaftet. Er studierte jedes Wimpernzucken, jedes noch so kleine Muskelspiel im Gesicht des jüngsten Ordensmitglieds, während McGonogall erzählte. Am liebsten hätte er sich jetzt gleich und ohne Vorwarnung in die Gedanken seines Gegenübers gegraben, um das Rätsel um die gestrige Vision vom Tod der Dursleys zu lösen … Doch der Zaubertränkemeister bezweifelte, dass McGonogall auf eine Invasion ohne Vorwarnung positiv reagieren würde. Potter-feindliche Alleingänge konnte er sich nicht mehr leisten, jetzt, wo er als Spion wertlos geworden und als Dumbledore-Mörder dem Wohlwollen des Ordens ausgeliefert war.

Dann war Stille und Harry starrte vor sich auf den gedeckten Frühstückstisch. Schließlich hob der Gryffindor den Kopf und schaute McGonogall fragend an.

„Ich verstehe das nicht, Minerva. Ich meine … Die Narbe hat gebrannt und ich habe es durch Voldemorts Augen gesehen …"

„Vielleicht war es so etwas wie … Wunschdenken?", warf Snape gedehnt ein und betrachtete mit hochgezogener Augenbraue die Fingernägel seiner linken Hand.

„Severus!", knurrte Lupin und Snape nahm aus den Augenwinkeln McGonogalls missbilligen Blick wahr, doch der Slytherin konzentrierte sich allein auf Potters Reaktion.

Harry schien innerhalb von Sekundenbruchteilen erst zu erbleichen und dann zu erröten, bevor er sich wieder fing und Snapes Blick mit einem finster-verschlossenen Ausdruck begegnete.

‚Sieh an, sieh an, der kümmerliche Versuch eines Pokerfaces, wer hätte das gedacht', dachte der Zaubertränkemeister amüsiert und sagte mit einem Schulterzucken in die Runde:

„Ich werde angesichts dieser mysteriösen Vorfälle ja wohl eine Theorie äußern dürfen … Schließlich scheint die Beziehung zwischen unserem Goldkind und seiner Muggelverwandtschaft nicht gerade auf gegenseitiger Liebe und Zuneigung aufgebaut zu sein."

„Das heißt noch lange nicht, dass ich mir ihren Tod wünsche", erwiderte Harry und lehnte sich mit verschränkten Armen auf seinem Stuhl zurück.

„Vielleicht hast du das gesehen, was Vol…, ähm, Du-weißt-schon-wer in Gedanken geplant hat?", warf Lupin ein.

Harry presste die Lippen aufeinander und senkte seinen Blick zurück auf den Tisch.

McGonogall seufzte.

„Harry, das ist wichtig, wir müssen wissen, wieso du den Angriff vorausgesehen hast. Ich bitte dich, dem mit Severus zusammen nachzugehen. Er wird sich deine Erinnerung anschauen. Wir brauchen eine Antwort, und das bald."

„Aber wir haben kein Denkarium hier", protestierte Harry.

Um Snapes Mundwinkel spielte ein höhnisches Grinsen.

„Wie trefflich beobachtet, Mr. Potter. Dann gibt es ja nur noch eine einzige andere Möglichkeit. Wollen wir doch einmal ganz angestrengt überlegen – tststs, was mag das nur sein?"

Harry schaute ruckartig zu Snape und dieser stand auf.

„Okklumentik in einer halben Stunde. Ich warte im Salon."

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Als Harry in den Salon trat, standen zwei zueinander gewandte Sessel vor dem Kamin. In einem saß Severus Snape und las. Harry ging auf seinen Lehrer zu und setzte sich schweigend in den zweiten Sesseln. Nach einer Weile legte Snape sein Buch beiseite und fixierte sein Gegenüber mit einem kalten Blick.

„Ich werde mir jetzt Ihre ‚Vision' anschauen, also keine Gegenwehr. Legilimens!"

Harrys Augen weiteten sich und Snape spürte nicht den geringsten Widerstand, als er in die Gedankenwelt des Jüngeren eindrang. Sofort und seiner Meinung nach fast zu schnell fand er sich inmitten der Vision wieder, die Potter am Abend zuvor am Kamin geschildert hatte. Snape schaute sich um. Für einen Traum oder eine Fantasie war das Geschehen zu detailliert. Das Haus, die Dursleys, der Angriff der Todesser, die zischende Stimme Voldemorts. Snape schaute über die sich unter dem vielfachen Cruciatus der Angreifer vor Schmerzen windenden Muggel hinweg aus dem Fenster. Morgengrauen setzte sein – die Zeit des Angriffs stimmte perfekt überein. Snape verengte die Augen. Und dann sah er sie: feine elfenbeinweiße, schwebende Fäden, fast unsichtbar, eher wie Spuren eines Geistes als realer Bestandteil des Bildes. Der Zaubertränkemeister folgte den Fäden, verließ den Raum mit den Dursleys und befand sich plötzlich im Verbotenen Wald.

Harry lag am Boden, die Augen geschlossen, und atmete schwer. Seine Kleidung war zerrissen, sein Körper blutig. Die Wunden sahen tief aus, wie von Klauen und Fängen zugefügt.

Gesang erklang in den Wipfeln der Bäume und ein schwanengroßer, rot-goldener Vogel senkte seinen Flug und landete neben dem Verwundeten im Moos.

Fawkes", murmelte Harry, öffnete die Augen und strich dem Phönix übers Gefieder, „ich hab dich vermisst."

Der Vogel trippelte ganz nah ans Gesicht des Jungen und rieb seinen Schnabel an der mit Blut verkrusteten Wange. Dann erhob er sich mit sanften Flügelschlägen über den zerschundenen Körper und benetzte die Wunden mit seinen Tränen. Die Blutungen stoppten, die Haut verschloss sich.

Als Fawkes wieder neben ihm landete, lächelte Harry und wollte sich aufsetzen, doch er fiel erschöpft zurück ins Gras.

"Ich fürchte, ich hab zuviel Blut verloren, ich bin zu schwach", flüsterte er dem Vogel zu.

Fawkes stieß ein besorgt klingendes Trillern aus und Harry lachte, doch das Lachen missriet zu einem Husten und dann zu einem Röcheln.

Ich weiß, Fawkes, bald wird es dunkel ... Aber vielleicht ist sterben gar nicht so …"

Eine Bewegung im Dickicht ließ ihn verstummen. Harry versuchte erneut, sich aufzurichten, doch wieder gelang es nicht. Er drehte seinen Kopf, so dass er sehen konnte, was sich ihm näherte, doch ohne seine Brille war alles nur verschwommen zu erkennen. Fawkes hüpfte neben ihm hin und her und begann zu singen und zu zirpsen. Harry hörte ein leises Wiehern und Schnauben und sah einen weißen Körper über sich. Dann fühlte er, wie ihn eine samtene Schnauze anstupste, spürte Atmen über sein Gesicht geistern und erkannte, dass es sich um ein Einhorn handelte.

Hey", lächelte er und streichelte dem Wesen über den Kopf.

Hallo Menschenjunge."

Firenze?"

Harry sah erstaunt auf. Der Zentaur trat neben das Einhorn.

Es will, dass du von seinem Blut trinkst, Menschenjunge."

Snape war verblüfft und dadurch einen Moment lang unkonzentriert. Harrys Erinnerung verschwamm. Der Zaubertränkemeister versuchte, sich an ihr festzuhalten, doch das einzige, was blieb, war der Verbotene Wald. Snape fluchte. Er versuchte, sich an den Gefühlen zurück zu hangeln, die Potter mit seiner Erinnerung verknüpft hatte: Vertrauen, Zuneigung, Wärme … Doch statt in der erhofften Szene fand er sich auf einmal im Ordenshauptquartier wieder. Genauer: in Potters Bett. Bei Nacht.

Bist du dir sicher? Du weißt, dass es für immer ist? Du wirst mich dann nie wieder los", sagte Lupin und lehnte sich zögerlich über den jungen Körper neben ihm.

Genau das will ich ja", lächelte Harry und zog den Kopf des Älteren zu sich hinunter an seinen Hals.

Auf einmal spürte Snape Widerstand und hörte Harry „Nein!" schreien.

Snape wurde mit einem Ruck aus den Gedanken des Gryffindors geschleudert. Was dann kam, war wie eine Bruchlandung auf steinernem Boden. Snape fasste sich an seine Stirn und drängte den stechenden Schmerz zurück. Dann schnellte er mit katzenartiger Geschwindigkeit aus seinem Sessel hinüber zu seinem keuchenden Gegenüber und packte ihn an den Haaren. Bevor Harry reagieren konnte, hatte der Zaubertränkemeister bereits das gefunden, wonach er gesucht hatte: Eine eindeutige Narbe im Genick. Tatsächlich …

„Harry, was ist …? Lass ihn sofort los, Severus!"

Lupin stürmte ins Zimmer, hinter ihm McGonogall.

Snape löste sich von Harry und stellte sich mit verschränkten Armen an den Kaminsims. Lupin eilte zu Harry, der aus dem Sessel aufgesprungen war.

„Erklärst du das bitte, Severus?", forderte nun McGonogall.

Snapes Augen verengten sich und er fixierte Lupin und Harry.

„Was wohl Black dazu sagen würde, dass sein zwanzig Jahre jüngerer Patensohn seine Nachfolge im Werwolfbett angetreten hat? Tja, und wenn erst James und Lily wüssten, dass ihr Sohn sein Leben an eine Bestie verschleudert …"

McGonogall zog scharf die Luft ein.

"Severus, das geht eindeutig zu weit. Woher willst du überhaupt wissen …"

Mit einem Schritt war Snape bei Harry, und bevor Lupin eingreifen oder der junge Gryffindor sich wehren konnte, hatte er Letzteren mit einem Arm umklammert und mit der anderen Hand nach vorne gebeugt und seine Haare aus dem Nacken geschoben.

„Lupin hat ihn markiert. Sie sind verbunden. Potter ist sein Gefährte. Sein Liebhaber."

Energisch befreite sich Harry aus Snapes Griff.

„So ein verdammter Quatsch! Mit der Markierung hat Remus mich adoptiert. Und selbst, wenn es anders wäre, ginge das niemanden außer ihn und mich etwas an."

„Das stimmt allerdings, Harry ist volljährig", sagte McGonogall und betrachtete die drei aufgewühlten Männer vor ihr nachdenklich. „Am besten, wir wenden uns wieder Harrys Vision zu. Hast du etwas herausgefunden, Severus?"

Der Zaubertränkemeister nickte griesgrämig.

Mit einem amüsierten Funkeln in den Augen schwang McGonogall ihren Zauberstab und auf dem Couchtisch erschienen eine Kanne, vier Tassen und eine Schale mit Gebäck.

„Wie wäre es mit etwas Tee, meine Lieben? Ich bin schon sehr gespannt auf die Lösung unseres Rätsels."

Fortsetzung folgt …