A/N:
Nach soooo viel Feedback –ganzdollfreu– hab ich mich natürlich wieder an meinen Computer gesetzt: Es geht weiter! Großes Danke an Plueschhase, Severin1, ina, Adelaide, SneakyPie, feaneth, Bubble, teddy172, zizou und alle anderen! Hab ich jemanden vergessen? Ich hoffe nicht!
:-)
Plueschhase: Verwirrung? Oh, keine Sorge. Das wird sich legen, zumindest arbeite ich dran, großes SevManiac-Ehrenwort. Vielleicht noch nicht mit diesem Kapitel, aber in dem darauf folgenden wird etwas Wichtiges aufgelöst. Und es wird was Mieses passieren. Oh ja. Armer Harry, sag ich nur. Aber da muss er durch. –gemeingrins–
Adelaide: Minerva sollte man nicht unterschätzen, selbst als Slytherin nicht. Sonst wäre sie ja auch nicht in Dumbledores Fußstapfen getreten. Und dann gibt ja auch noch so was wie weibliche Intuition … ;-)
Bubble: Irgendwo im Netz hab ich gelesen, dass der Vater von Sev Tobias Snape heißt. Daher der von mir vergebene profane Muggel-Mittelname, für den sich unser stolzer Slytherin bestimmt gewaltig schämt und ihn gar nicht gerne hört. ;-)
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Halt mich
Kapitel 4
Aufbruch
Harry und Lupin ließen sich für den Rest des Tages weder in den allgemeinen Aufenthaltsräumen von Grimmauld Platz 12 noch in ihrem gemeinsamen Schlafraum blicken. Snape hatte sich nach dem Vorfall im Salon in das Kellerlabor der Black-Residenz begeben, um den Ordensvorrat an Tränken aufzustocken, doch in den Pausen, in denen die Tränke einfach nur vor sich hinziehen mussten, streifte er immer mal wieder wie absichtslos durch die unterschiedlichen Stockwerke des Hauptquartiers und begegnete dabei allen möglichen Ordensmitgliedern, die von Einsätzen zurückkamen, sich im Aufbruch zu gemeldeten Todesserübergriffen befanden oder einfach für ein paar Stunden Schlaf in sicherer Umgebung oder eins ihrer unsäglichen Schwätzchen vorbeischauten. Einzig der-Junge-der-lebte und sein Werwolfanhang blieben unauffindbar.
Gegen Abend hörte Snape Schritte die Treppe ins Labor hinunter kommen. Es war Lupin. Er sah aufgewühlt und blass aus und seine Robe saß noch unordentlicher als sonst.
"Erspar mir deine Standpauke, die hat Minerva mir schon gehalten. Außerdem wird Potter so einen harmlosen Kommentar ja wohl abkönnen", knurrte Snape und wandte sich wieder dem Inhalt des Kessels zu, an dem er gerade stand.
„Deswegen bin ich nicht hier", sagte Lupin mit leiser Stimme. „Hast du den Wolfsbann-Trank schon fertig?"
„Ach ja, wir haben ja bald wieder Vollmond, und, oh Schreck, das Tier im Manne erwacht. Schon lästig, wenn man der Natur so ausgeliefert ist …"
„Das ist keine Antwort auf meine Frage."
Snape drehte sich mit einem süffisanten Lächeln um:
„Nein, was sind wir heute direkt, MOONY. Drängen dich schon zwei Tage vor dem großen Ereignis die Triebe? Aber um dich zu beruhigen: Dort vorne im Regal stehen deine Sanftmacher-Phiolen. Bedien dich."
Lupin nickte, ging zu dem Sammelsurium an Tränken und fischte sich das Gewünschte heraus.
„Danke, Severus. Und bis demnächst."
Snape hob fragend die Augenbrauen und Lupin zuckte ausweichend mit den Schultern.
„Ich bin für ein paar Tage in Hogwarts. Bis der Vollmond vorbei ist."
Und schon war Lupin die Treppe hinauf verschwunden.
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Zu Abend aß Snape gemeinsam mit Tonks und Shaklebolt. McGonogall war ebenfalls nach Hogwarts zurückgekehrt, obwohl die Schule bis auf Weiteres geschlossen blieb. Und Moody war in „Geheimmission" in der Winkelgasse unterwegs, was wahrscheinlich hieß, dass er seine privaten Whiskeyvorräte aufstockte.
Der Zaubertränkemeister tat sein Bestes, um die Geräuschkulisse, die die beiden verbliebenen Ordenskämpfer mit ihrem nervigen Geschnatter verursachten, auszublenden und sich voll und ganz auf seine Mahlzeit zu konzentrieren. Auf einmal war Stille. Snape sah auf und in die fragenden Mienen seiner Tischgenossen.
„Was ist?", fragte er mürrisch.
„Wo Harry und Remus sind", wiederholte Tonks ungeduldig.
„Bin ich etwa der Babysitter der Beiden?", fauchte Snape.
Tonks verdrehte die Augen und Snape seufzte.
"Der Werwolf ist in seine Vollmondquarantäne aufgebrochen, und wo die Göre ist, weiß ich nicht und interessiert mich auch nicht."
„Aber Harry hat seit dem Frühstück noch nichts gegessen …", begann Tonks.
Snape unterbrach sie:
„Na und? Er ist erwachsen, er kann für sich selbst sorgen. Bestimmt hat er sich mit diesen widerlichen Schokofröschen voll gestopft und vergnügt sich nun in seinem Zimmer mit dem Playwizzard – oder was Jungen in seinem Alter sonst noch so tun, um Lebenszeit und Libido totzuschlagen. ICH für meinen Teil habe Besseres zu tun, als mir den Kopf um dieses verwöhnte Blag zu zerbrechen! Und jetzt entschuldigt mich, mir ist der Appetit endgültig vergangen."
Er stand auf, um zurück ins Labor zu entschwinden, und ließ zwei säuerlich dreinblickende Ordensmitglieder hinter sich zurück.
Erst weit nach Mitternacht verließ der Zaubertränkemeister den Keller und ging schlafen. Im Dunkeln schlich er zu Harrys Bett hinüber und lehnte sich über die darin liegende Gestalt. Ein paar Minuten lang horchte er auf die regelmäßigen Atemzüge des Jüngeren und versuchte, Minervas Stimme aus seinen Gedanken zu verbannen.
'Dummes Altweibergeschwätz', beendete er schließlich seinen inneren Kampf und gab seiner Müdigkeit nach.
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Als Snape am nächsten Morgen aus dem Bad kam, stand Harry vor Lupins unberührtem Bett. Der Gryffindor war bleich und hatte Ringe unter den Augen.
"Ihre Adoptivtöle ist für ein paar Tage nach Hogwarts entflohen", sagte Snape. „Und Sie sollten sich beeilen, wenn Sie frühstücken wollen, Okklumentik beginnt in genau 45 Minuten."
Harry antwortete nicht, sondern ging mit gesenktem Blick an ihm vorbei ins Bad.
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Severus Snape saß alleine am Frühstückstisch, blätterte durch den Tagespropheten und trank gerade den letzten Schluck Tee, als er im Flur ein Poltern und dann ein leises Fluchen wahrnahm, das sich eindeutig nach Harry anhörte.
"Selbst zum Treppensteigen zu blöd", murmelte der Slytherin und setzte ein höhnisches Grinsen auf, um den Gryffindor entsprechend seiner mal wieder zur Schau gestellten Tollpatschigkeit zu empfangen – doch die Tür des Esszimmers blieb verschlossen.
Der Zaubertränkemeister stellte die Teetasse ab, legte die Zeitung beiseite und stand auf. Wo blieb der Junge nur? Die Frist von 45 Minuten, die Snape ihm vorgegeben hatte, war schon fast um …
Von einer Vorahnung getrieben, verließ Snape das Zimmer und schaute sich auf dem Flur um. Niemand war zu sehen. Da! Wieder ein leises Geräusch, diesmal aus dem Salon.
Snape öffnete lautlos die Tür. Harry stand mit dem Rücken zu ihm vor dem Kamin und holte gerade mit seiner rechten Hand aus.
"Halt!", polterte Snape und zückte seinen Zauberstab.
Harry wirbelte herum und versteckte seine Hände hinter dem Rücken.
"Füllen Sie das Flohpulver zurück in die Dose, Sie gehen nirgendwo hin, Potter."
Harrys Augen flackerten trotzig auf, doch nach einem kurzen, zögernden Moment gehorchte er, nahm die Hände wieder vor seinen Körper und ließ das Pulver in ein kleines, schwarzes Döschen zurückrieseln. Dabei waren seine Augen wie gebannt auf Snape gerichtet, der nun, immer noch mit ausgestrecktem Zauberstab, auf ihn zukam.
"Wohin wollten Sie, wenn ich fragen darf? Wir haben jetzt Training. Wenn ich schon meine kostbare Zeit und Energie auf Ihren Dilettantismus verschwenden muss, dann erwarte ich von Ihnen Anwesenheit, Engagement und Gehorsam. Ist das klar?"
Harry kniff die Lippen zusammen und schloss den Deckel des Döschens.
"IST DAS KLAR?", wiederholte Snape.
Harry nickte und reichte dem Slytherin auf dessen auffordernde Geste hin das Flohpulver. Der steckte es ein, senkte den Zauberstab und musterte seinen Schüler durchdringend.
"Ich erwarte noch eine Antwort auf meine Frage, wo Sie hinwollten – noch dazu ohne Ihre schreckliche Brille."
„Ich brauche keine Brille mehr, ich weiß zwar nicht wieso, aber seit gestern hat sich meine Sehschärfe verändert."
„Ach tatsächlich, ist das so? Und die ANDERE Antwort?"
"Ich wollte nach Hogwarts, ich muss mit Remus sprechen", flüsterte Harry leicht errötend.
"Wenn Lupin Ihnen gestern trotz Ihrer rührseligen Anhänglichkeit noch nicht einmal persönlich Bescheid gesagt hat, dass er nach Hogwarts geht, dann will er 100prozentig auch nicht, dass Sie ihm jetzt nachlaufen und ihn belästigen. Klar? Oder ist das zu logisch für Ihren unterentwickelten Verstand?"
Anstatt, wie von Snape erwartet, aufzubrausen, biss sich Harry auf die Unterlippe und setzte sich in einen der beiden Sessel, die noch vom Vortag vor dem Kamin standen. Unwirsch schüttelte der Zaubertränkemeister den Kopf. Wieso gab der Junge kein Kontra? Ein wenig kränklich sah er heute ja schon aus, aber das war früher auch kein Hindernis gewesen, sich schon bei der kleinsten Provokation unbeherrscht zur Wehr zu setzen.
„Ausgeruht wird jetzt nicht, Potter. Stehen Sie gefälligst auf und machen Sie sich bereit."
In dem Moment, in dem der Jüngere sich erhoben hatte, rief Snape bereits:
"Legilimens!"
Er rannte eine Treppe hinauf, vorbei an den mit Obszönitäten um sich werfenden Ahnenbildern der Black-Familie.
"Harry, warte!", hörte er Lupin hinter sich rufen.
Doch er spurtete die nächste Treppe hinauf, in den zweiten Stock, und eilte den Flur entlang. Am Ende des Ganges strich er über die Wand, und wie aus dem Nichts heraus erschien ein Porträt. Es zeigte den jugendlichen Sirius Black. Harry sah sich um. Lupin hatte ihn fast eingeholt. Er wendete sich wieder dem Porträt zu.
„Passwort?", fragte das junge Abbild seines Paten.
Snape fühlte, wie sich die Gedanken um ihn herum verschlossen und er mit Wucht aus Harry innerer Welt herausgeschleudert und ihm zu seiner Verblüffung schwarz vor Augen wurde.
Er stand über Harrys Bett gebeugt und horchte auf die Atemzüge des jungen Gryffindors …
'Verdammt!', fluchte Snape innerlich, ‚Wie konnte das denn passieren?'
Sofort drängte er Harry aus seinen Erinnerungen zurück. Er hörte den dumpfen Aufprall des anderen auf dem Boden, riss die Augen auf, um wieder einen klaren Blick zu bekommen, und versuchte, das eigene Gleichgewicht und damit seine Würde und vor allem Dominanz zu wahren.
Schwer atmend sah er auf Harry hinunter, der mit weit ausgestreckten Armen und Beinen zu seinen Füßen lag. Auf der Stirn des-Jungen-der-lebte hatte sich ein leichter Schweißfilm gebildet und in Kombination mit den geschlossenen Augen, den leicht geöffneten Lippen und dem raschen Heben und Senken des Brustkorbs erinnerte Snape dieser Anblick irgendwie an … Sex. SEX? Oh Merlin …
"Potter, seien Sie nicht so eine theatralische Memme und stehen Sie gefälligst auf!"
Damit stieg Snape über Harry hinweg und ließ sich in einen der Sessel sinken. Er kam nicht drüber hinweg: Die Rotzgöre hatte ihn doch tatsächlich nicht nur innerhalb von Sekunden aus seinem Kopf geschmissen, sondern auch noch – erfolgreich – einen Gegenangriff gestartet. Trotz der offensichtlich schlechten Verfassung …
Snape sah zu, wie der Jüngere auf allen Vieren zum zweiten Sessel krabbelte, sich an der Lehne hochzog und in die Sitzfläche hievte. Dabei rutschte das enge Shirt – seit wann trug Potter figurbetonte Kleidung? – so weit hoch, dass der Zaubertränkemeister den Ansatz des schmalen Haaransatzes erspähen konnte, der sich vom Bauchnabel hinunter … Schnell zwang Snape seinen Blick auf Augenhöhe zurück.
"Sie müssen noch schneller werden, Potter. Dem Dunklen Lord wird selbst solch ein kleiner Moment genügen, um zu erfahren, was Ihre größten Ängste sind, und Sie mit diesem Wissen foltern und unterwerfen. Und er wird es nicht nur einmal probieren. Legilimens!"
Harry sah sich um. Lupin hatte ihn fast eingeholt. Er wendete sich wieder dem Porträt zu.
„Passwort?", fragte das junge Abbild seines Paten.
Erneut spürte Snape, wie er hinauskatapultiert wurde, und verstärkte sofort seinen eigenen Schutzwall, um nicht überrannt zu werden.
"Das war hinterhältig", murmelte Harry mit geschlossenen Augen und begann, seine Stirn zu massieren.
"Vielen Dank", erwiderte Snape amüsiert, „Und Respekt, Potter, Sie machen sich."
Harry öffnete ein Auge und schaute seinen Lehrer ungläubig an.
Snape stand betont elegant aus dem Sessel auf.
"Ich denke, das war genug Okklumentik für heute. Üben Sie heute Abend noch einmal alleine, morgen machen wir weiter. Ach, und lassen Sie sich von den Hauselfen etwas zu Essen bringen, Sie werden Ihre Kräfte noch brauchen."
"Ich habe keinen Hunger", war die leise Antwort.
"Sie werden etwas essen, Potter. Ihre Abwesenheit von den Mahlzeiten wurde bereits bemerkt. Und denken Sie nicht, dass ich wegen Ihnen noch einmal mit von Muttergefühlen getriebenen Vorwürfen konfrontiert werden möchte."
Harry lächelte schwach.
"Tonks hat Ihnen Vorwürfe gemacht?"
"Allerdings. Also reißen Sie sich zusammen. So schlimm war meine Stichelei gestern auch nicht, als dass Sie deswegen eine tagelange Leidensarie zur Schau tragen müssen."
Das Lächeln auf Harrys Gesicht wurde von einem Schatten weggewischt.
"Es ist nicht wegen Ihnen, sondern …"
Er biss sich auf die Unterlippe und schaute zur Seite.
Snape verengte die Augen.
"Hat es was mit Lupin zu tun? Ist es etwa aus mit der Harmonie im Wolfsparadies? Lassen Sie mich raten: Lupin hat endlich auch begriffen, dass Sie eine unreife kleine Diva sind, die sich ständig in Szene setzen muss? Und dass Sie auf Dauer einfach nur nerven?"
Snape sah Harrys Hand nach dem Zauberstab zucken, doch statt das auszuführen, was wohl sein erster Gedanke gewesen zu sein schien, stand der Gryffindor einfach nur auf und ging an Snape vorbei zur Tür hinaus.
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Bis in die Mittagszeit hinein setzte Severus Snape das Brauen neuer Tränke fort. Als er schließlich von einem knurrenden Magen getrieben ins Esszimmer kam, hatten Tonks, Shaklebolt und Moody ihre Mahlzeit bereits beendet und waren gerade dabei aufzubrechen. Ein Umstand, den Snape vor allem in Gedenken ans vortags verdorbene Abendessen erfreute.
"Harry war wieder nicht beim Essen", sagte Tonks in einem vorwurfsvollen Tonfall.
"Warum erzählst du mir das? Geh ihn doch einfach holen", erwiderte Snape kalt.
"Wir haben ihn nicht gefunden", sagte Shaklebolt.
Snapes Augen weiteten sich für den Bruchteil einer Sekunde, bevor seine emotionslose Maske wieder perfekt saß. Oder zumindest beinahe perfekt.
"Was soll das heißen, Kingsley? Ich hab den Kamin für ihn gesperrt. Und wenn er die Schutzzauber ums Haus herum durchschritten hätte, hätte ich es mitbekommen."
Snape fühlte Moodys Hand auf seiner Schulter. Der Ex-Auror schmunzelte.
"Ganz ruhig, Severus, er ist schon noch hier im Haus. Irgendwo im zweiten Stock. Aber näher konnten wir ihn nicht orten, er muss sich in irgendeiner geheimen Kammer befinden, die besonders abgeschirmt ist."
Snape streifte Moodys Hand ab.
"Ich wiederhole mich ja nur ungern, aber: Was habe ich damit zu tun? Lasst ihn doch, irgendwann wird dieser pubertäre Taugenichts schon wieder aus seinem Versteck hervor kriechen – und die Hauselfen beliefern garantiert auch ‚geheime Kammern'. Wahrscheinlich hat Potter schon gegessen und will einfach nur keine aufdringliche Gesellschaft haben, WAS ICH SEHR GUT VERSTEHEN KANN."
Moody lachte in sich hinein, doch Tonks Miene verfinsterte sich noch weiter.
"Severus Snape, du bist so ein … Argh! Verdammt, ich würde selbst probieren zu Harry vorzustoßen, aber wir müssen dringend los. Nur zu deiner Information: Die Hauselfen haben Harry bislang KEIN Essen gebracht und können auch nicht zu ihm gelangen, wenn er es nicht will. Ich hoffe also, dass du mal eine Ausnahme von deiner widerwärtigen Todesser-Hartherzigkeit machst und dich um ihn kümmerst. Andernfalls werde ich dein Verhalten an Minerva melden."
Snape zog seine linke Augenbraue hoch.
"Eine Drohung? Ich wundere mich …"
„Oh nein – ICH wundere mich!", funkelte Tonks und ging einen Schritt auf ihn zu.
Doch Shaklebolt packte sie schnell am Ärmel und zog sie mit sich aus dem Zimmer. Moody schüttelte amüsiert den Kopf.
„Bitte, Severus, probier, ob du mit dem Jungen reden kannst. Das Ganze gefällt mir nicht. Deswegen hab ich bereits die Weasleys verständigt. Ron und Hermine schauen heute Nachmittag vorbei."
Snape verzog gequält das Gesicht. Das goldene Trio vereint? Oh nein. Er würde seine nächsten Mahlzeiten im Keller einnehmen müssen, damit er überhaupt etwas hinunter bekam. Und seinen Koffer würde er in Sicherheit bringen und sein Bett mit einem Schutzzauber belegen müssen, bevor neugierige Weasley-Flossen sich an seinen Sachen zu schaffen machen konnten. Unerträglich. Und Potter war Schuld.
"Komm schon", bearbeitete der Ex-Auror ihn weiter und zog grinsend eine Flasche feinsten Scotch Anno 1899 unter seinem Umhang hervor. „Hier. Zur Belohnung für deinen übersprungenen Schatten."
Snape nahm die Flasche entgegen und sah Moody hinterher. Soweit war es also schon gekommen. Er ließ sich von Auroren herumkommandieren, bedrohen und bestechen. Er würde den Whiskey heute Abend nötiger brauchen als Moody ahnte.
Snape setzte sich an den Tisch und befahl einen der Hauselfen herbei. Doch seine Gedanken kreisten nicht um das Essen, das vor ihm erschien.
‚Na warte. Wenn ich dich kleine wehleidige Mistkröte von Gryffindor in die Finger bekomme …'
Fortsetzung folgt! ;-)
