Kapitel 2: Wo ist die Hochwärts-Regionalbahn?

Es folgte schließlich der obligatorische Einkauf der Schulsachen in der Wickelgasse, bei dem Heini - da er noch nie mit der Flohzirkus-Verkabelungsanstalt unterwegs war - versehentlich in der 'Noch'nbogen'-Gasse landete, die so hieß, weil es verdammt schwierig war hier wieder herauszukommen, denn sie bestand aus mehreren tausend Bögen.

Die Wickelgasse hingegen, war die ehrbare Gasse, in der sich die Zauberer und Hexen so sicher fühlten, dass sie sogar auf der offenen Straße ihre Kinder wickelten, woher sie nun mal ihren Namen hatte.

Einige tausend Bögen später traf Heini endlich in der Wickelgasse ein, wo ihn schon alle Wiesels und seine alte Schulfreundin Gudmiene Garage sehnsüchtig erwarteten, damit die Story endlich mal weiter ging.

In der Buchhandlung, in der Heini seine Schulbücher besorgen wollte saß ein Mann mit kurzem, glatten, schwarzen Haar an einem Tisch und sah missmutig drein.

Es kann nicht sicher gesagt werden, ob dies daran lag, dass er von seinen Eltern den Namen Knappe Lockenherz bekam, auf Grund dessen er schon sein ganzes Leben lang aufgezogen wurde oder vielleicht, weil niemand auch nur eines seiner Bücher kaufen, geschweige denn signiert haben wollte.

Er könnte sogar vermutet werden, dass darüber besorgt war, später in der Geschichte, eine Stellung in Hochwärts anzunehmen, von der er dummer Weise
schon gehört hatte, dass sie jedes Jahr eine andere Person erhielt – was nun mal leider darauf hindeutet, dass ihm im Verlauf der Geschichte etwas schreckliches zustoßen würde.
Missmutig saß er jedenfalls da und versuchte Heini und seinen Freunden wenigstens eine Broschüre – ein Faltblatt – nein, eigentlich nur ein Handzettel
(handschriftlich geschrieben) – mit seinen Werken aufzuschwätzen.
Frau Wiesel zog die Kinder aber hochnäsig von ihm fort und so bleibt der Leser von seiner langweiligen, missmutigen Art noch eine Weile verschont.

An der Tür des Laden stießen die Wiesels, Heini und Gudmiene auf einen anderen Mitschüler, Grisu Malfreu, der begeistert einen der Zettel von Lockenherz hochhält, an dem ein Stück Käse baumelt.

„Nicht schon wieder Käse." knurrt Heini und will an Grisu vorbei, doch dessen Vater taucht in der Tür auf und versperrt ihm den Weg.
Lucifer Malfreu fragt freundlich nach, was Heini den gegen Käse habe – seine Familie besitzt nämlich schon seit Urzeiten eine bekannte Käserei – und bietet ihm eine Kostprobe an, die Heini jedoch dankend ablehnt.

Das Whiskey Wiesel gerade in diesem Moment wieder so einen spitzen Mund zu Heini macht, interpretiert Lucifer falsch und steckt ihr ein Stück Käse in den Mund.
Als sie draußen auf der Straße sind spuckt Whiskey das riesige Stück Käse aus und packt es in ihre Tasche – es ist sicher ein besserer Proviant, als das was ihre Mutter einpacken wird.

Eilig hasten alle zum Bahnhof, um die Hochwärts-Regionalbahn zu erreichen.

Natürlich hat der Zug mal wieder Verspätung und während alle am Beinsteig warten, gingen Heini und Ronny zum Parkplatz zurück, um etwas frische Luft zu schnappen.

„Ich habe keine Lust das ganze Buch durch auf diesen blöden Zug zu warten, das Erscheinungsdatum stand schon so lange fest, da können die doch wohl man dafür sorgen, dass der Zug da ist!" beschwerte sich Ronny.
„Aber was können wir schon dagegen tun?" fragte Heini und prallt, während er spricht, gegen das unsichtbare Auto, das Herr Wiesel zuvor noch einmal umgeparkt hatte, damit es auch exakt in einer Parklücke stand, wobei der Abstand zu allen Hilfslinien exakt gleich war (was bei unsichtbaren natürlich Autos enorm wichtig ist).

„DAS AUTO!" meinte Ronny.
„Klar das ist das Auto, gegen das ich gelaufen bin." entgegnete Heini verwirrt.
„Nein, du Heini! Ich meine, lass uns doch mit dem Auto vorfahren. Da sind wir doch
x-mal schneller als mit dem Zug – falls der in diesem Band überhaupt noch kommt." sagte Ronny nun.
„Aber wir haben doch gar keine Fahrerlaubnis für unsichtbare Fahrzeuge, könnten wir nicht unsere Besenlizenz verlieren, wenn man uns erwischt?" entgegnete Heini etwas besorgt.
„Ach Quatsch, das geht doch gar nicht, die Autorin hat doch gesagt, dass es sieben Bände gibt, da können wir nicht im Zweiten unsere Lizenzen verlieren... vielleicht später mal – aber nicht jetzt."
Dieser Logik konnte Heini folgen und er setzte sich zu Ronny ins Auto.

Die Fahrt verlief ruhig und ohne Zwischenfälle.
Leider traute sich Ronny nicht zu schalten und so fuhren sie im Ersten Gang durchs Land.
Dadurch kamen sie erst nach dem Zug in Hochwärts an, obwohl der Zug 8 Stunden Verspätung hatte.