Kapitel 6: Wasser?

„Das glaube ich einfach nicht!" sagte Gudmiene bestürzt, als Heini ihr und Ronny am nächsten Morgen von der Nacht berichtete.
Whiskey Wiesel kam plötzlich herein, sie hatte Tränen in den Augen und sah die Drei kurz an. Dann verschwand sie wortlos in ihrem Zimmer.
„Was sollte den das schon wieder?" fragte ihr Bruder, der seine kleine Schwestern noch nie verstanden hatte.
Doch selbst Gudmiene, hatte darauf keine Antwort.
„Ich werde mal einige Nachforschungen anstellen. Vielleicht kann ich uns ja mit einem komplizierten Zaubertrank helfen, den wir eigentlich noch nicht kennen dürften, weil er erst im letzten oder vorletzten Buch drankommt. Ich treffe euch dann nachher im Bedarfsraum, wo immer das Wasser unter der Tür durchläuft." sagte sie und ging.
„Bedarfsraum?" fragte Ronny, doch sie war schon fort.
„Das WC." erklärte Heini .
„Ja, aber welches? Da läuft doch überall das Wasser unter den Türen durch." warf Ronny ein.
Heini zuckte jedoch nur mit den Schultern und so verbrachten sie den restlichen Tag mit der Suche nach dem WC.

Gudmiene kam wütend in das WC und knallte die Tür hinter sich zu.
„WOW, was ist los? Hast du etwas herausgefunden?" fragte Heini sofort. „Und sollten wir nicht leiser sein? Schließlich soll ja niemand von unserem Gespräch hier etwas mitbekommen und wenn du die Türen so knallst,..."

„SIE HABEN ES GESTRICHEN?" plärrte Gudmiene beleidigt.
„Was?" fragte Ronny „Wird schon wieder renoviert?"
„NEIN! Meinen Plot. Der Zaubertrank wäre zu aufwendig und es gäbe schon einen unsinnigen Plot, der den Leser in die Irre führen soll - also haben sie das gestrichen."
„Ach so." meinte Ronny recht gefühllos. „Und deshalb machst du so einen Krach damit auch wir unsere Pläne nicht umsetzten können?"
„Ihr habt Pläne? Welche?" fragte Gudmiene interessiert.
„Öhm, also... äh...ehm... nun ja... also eher doch nicht." stotterte Ronny.
„Hätte mich auch gewundert." erwiderte Gudmiene „Außerdem sind wir schon lange nicht mehr unbeobachtet."
„Was!" sagte Heini aufgebracht und sah sich um. „Ach, du meinst die Lachende Weihrauchia?"
„Nein, ich meinte die Leser, Heini, die bekommen doch alles mit, was wir erleben." erklärte sie und vertrete die Augen.
„Hihi, beachtet mich nur nicht! Ist echt Lustig, haha!" meldete sich die Lachende Weihrauchia.
Ronny fuhr erschrocken herum. Über ihm schwebte ein Geist.
Sie war mit Sicherheit mal ein sehr schönes junges Mädchen gewesen, doch sie hatte riesige Augenringe und kicherte immerzu.
„Äh? Hi!" sagte er verdattert.
„Hi." meinte nun auch Heini. „Warum nennt man dich eigentlich ‚die Lachende Weihrauchia'?" fragte er neugierig.
„Oh, das ist eine lustige Geschichte." kicherte Weihrauchia und erzählte, unterbrochen von Lachanfällen, wie sie in der Schule immer die anderen mit Gras versorgt hatte und sich zum Kiffen hier in das WC zurückgezogen hatte.
Und als sie starb, blieb sie einfach an den Ort an dem sie immer so glücklich gewesen war.
Dann fügte sie hinzu „Und ab und zu kommen ja noch so lustige Kerlchen, wie ihr, hier rein und reden mit mir. Vorhin hat sogar jemand mit Käse nach mir geworfen. Das was lustig und cool!"

Gudmiene stand auf und ging zu dem großen Käsestück, das noch im Gang lag.
„Na toll, schon wieder Käse."
„Gib her." meinte Heini „wenn ich Hoby mal wieder treffe, frage ich ihn danach."
Und so steckte er den Käse ein und sie gingen unter dem Gelächter von Weihrauchia hinaus.