Kapitel 10: Wo ist der Whiskey? - öhm nein, die Whisky?

Während Madam Pollypocket den jammernden Heini versorgte, nahm Ronny den Brief, den Gudmiene in der Hand hielt und begann vorzulesen:
„‚Heemm, also ich lese dann mal, was da steht:

‚Na endlich, ihr Trottel!'"

Meint die damit uns?

„'Ja, ich meine euch, Heini und Ronny!'"

Woher weiß die schon wieder, dass ich das dachte? Und wieso heißt es immer Heini und Ronny? Ich will auch mal zuerst genannt werden!
„Ähm, weiter:

‚Eure nutzlosen Abstecher hättet ihr euch sparen können, wenn ihr den Brief hier gleich gelesen hättet.'"
Maaannn, komm mal zum Wesentlichen! Weiber!

„'In der Bibliothek stehen interessante Bücher über Tierwesen und magische Nahrung. Ich könnte euch einige gute Seiten empfehlen, vor allem in dem Buch „Fortscheitendes Maggi" - aber vermutlich würde das zu lange dauern...'"
Bla-bla-bla. Zum Wesentlichen!
„'Was uns bedroht, ist wirklich der Camembert der Runzeln!
Er muss tief in den Gewölben des Schoßes versteckt sein.
Es heißt, dass sich Bohnen mit Camembert nicht vertragen, deshalb haben wir die Bohnen gesehen!
Und bevor ihr euch den Kopf drüber zerbrecht:
Das noch niemand verstunkertötet wurde, liegt zum einen daran, dass der Camembert nur etwas angeschnitten wurde und noch nicht vollständig geöffnet ist, erst dann verbreitet er seinen tödlichen Duft.
Außerdem hat niemand den ganzen Duft abbekommen:
Mrs. Schnorris trank wohl von dem Wasser, das durch die benachbarte WC-Tür kam - eklig! Ich weiß - dadurch war ihre Nase wohl kurz unter Wasser.
Nun, der Geist bekam die volle Ladung ab - aber der war ja schon tot, und so konnte ihm nicht mehr viel passieren.
Und der Schüler der mit ihn gefunden wurde, hatte wohl seinen Kopf gerade im Geist, weshalb auch er nicht alles vom Duft abbekam.
Wir der andere Schüler verstunkert wurde, weiß ich noch nicht genau, ich untersuche das noch. Jedenfalls habe ich jetzt immer eine Wäscheklammer bei mir. Ich hoffe nur, ich kann sie rechtzeitig benutzen!

Naja, wenn ihr das hier lest, war ich wohl zu langsam.
Der Käseduft verbreitet sich durch die Rohre der Kanalisation von Hochwärts, daher wurden alle Opfer in der Nähe von Toiletten gefunden.
Wo der Eingang zu der geheimen Kammer ist, hab ich leider auch noch nicht erfahren.
Besorgt euch auf jeden Fall Atemschutz!
Und wenn ihr den Käse wirklich findet, dann könnt ihr ihn unschädlich machen iiiiiiihhhhhhh'"

Ronny unterbrach und lass den letzten Satz noch mal vor:
„'Und wenn ihr den Käse wirklich findet, dann könnt ihr ihn unschädlich machen iiiiiiihhhhhhh' - was soll den das heißen?" fragte er Heini verwirrt, der mittlerweile aufgehört hatte zu jammern und tatsächlich zuhörte.
„Keine Ahnung. Vielleicht ist sie gerade da selber vom Käse überrascht worden." spekulierte er.
„Ja, aber wie finden wir jetzt heraus, wie wir ihn vernichten. Obwohl - sag mal, wieso eigentlich? Geht uns doch gar nichts an, oder?"
„Nö, eigentlich nicht." erwiderte Heini schulterzuckend und schlug vor „Lass uns einfach zu den Quartieren gehen."
„OK." meinte Ronny nur. Doch als Heini aufsprang und zur Tür ging, sagte er leise hinter ihm her „Der geprellte Zeh war wohl doch nicht so tödlich, wie unser Held dachte?"
„Was?" fragte Heini von der Tür zurück.
„Öhm, ein erhellter Weg wäre doch weit tröstlicher, wie ins Feld gebracht."
„Was soll den das heißen?"
„Ach, nur so eine Überlegung von mir." brummte Ronny.
„Aha! Jetzt weiß ich wieder, warum Gudmiene die Intelligenzbestie in diesen Romanen ist!" sagte Heini und ging.

Ronny lief hinter ihm her, doch weit kamen sie nicht.
Sie hörten einige Stimmen vor sich im Korridor.
Heini blieb an einer Ecke stehen und schaute vorsichtig in den nächsten Gang.

Er sah dort einige der Lehrer stehen: Professorin Nachtigall, Professorin Kraut und Professor Schnippisch.
Wird ja auch mal Zeit, dass der wieder auftaucht! Was hat der überhaupt das ganze Buch über gemacht? Pediküre? Maniküre? Und Friseurbesuche? dachte Heini und schaffte es gerade noch, Ronny zurückzuhalten und ihm anzudeuten, dass er ruhig sein soll.

„Entführt? Aber von wem den?" fragte Professorin Kraut eben Professorin Nachtigall.
„Wenn wir das nur wüssten, Pomeranze!" erwiderte Nachtigall.
„Aber Minna, was sollen wir den jetzt tun?" fragte Kraut nun.
„Wir schicken die Schüler in ihre Quartier zurück und Morgen fahren sie nach Hause. So können wir die Schule nicht weiter betreiben."
„Gute Idee!" mischte sich Sehrernst ein, der im Moment gar nicht so ernst erschien.

„Ich habe schon immer gesagt, in diesem Schloss könnte man eine gute Schönheitsfarm eröffnen."
Die Professorinnen sahen ihn entgeistert an.
„Wie bitte? Eine Schülerin wurde entführt und sie denken über den Verwendungszweck dieses Gebäudes nach?" fragte Kraut aufgebracht.
„Naja, ich dachte ja nur,... - wer wurde überhaupt entführt? Und woher wissen sie, dass es eine Entführung war?" wollte Schnippisch wissen.
„Weil es da an der Wand steht!" erwiderte Nachtigall und zeigte eben auf diese.
„Oh, ja. Hmm..." machte Schnippisch als er es gelesen hatte.
„Was nun?" wollte Nachtigall nun wissen.
„Woher soll ich den das wissen? Sie sind doch Dummwietürs Stellvertretung." gab er zurück.
„Und sie glauben, der hätte ein Lösung parat?"
„Nein, Dummwietür sicher nicht."
„Na also, und als gute Stellvertreterin habe ich eben auch keine." schloss Nachtigall.
„Dann gehen wir also und machen weiter nichts?" erkundigte sich Kraut noch einmal.
Die beiden anderen nickten nur.
„Haben wir den niemanden, der sich darum kümmern könnte?" Kraut wollte einfach nicht so schnell aufgeben.
„Fragen sie doch mal Lockenherz!" schlug Schnippisch schnippisch vor.
„Sehr witzig!" entgegnete Kraut nur und sie gingen alle fort.

„Was war DAS den?" fragte Ronny verdutzt.
„Irgendwas ist geschehen und keiner von denen will sich darum kümmern. Komm lass und mal nachsehen, was an der Wand steht." schlug Heini vor.

Sie bogen um die Ecke und erkannten, dass sie wieder an der Stelle waren, wo schon Mrs. Schnorris verstunkert wurde.
An der Wand, stand immer noch der Spruch, der damals dort hingeschrieben worden war, aber nun stand noch etwas darunter.

‚Ihre Leiche wird für immer in Käse ruhen!'

Und ein wenig drunter stand noch in kleinerer Schrift:

'Whiskey Wiesel, die Schwester von Ronny oder Roland, wie ihn seine Mutter nennt, und die zukünftige Freundin von Heini Tupper - falls er sie noch rechtzeitig rettet.'

„Was die haben meine Schwester entführt? Und deshalb machen die so einen Aufstand? Von mir aus können sie die behalten." verkündete Ronny.
„Aber Ronny, da steht, dass sie mal meine Freundin wird! Ich hatte noch nie eine Freundin! Ich werde sie retten!" sagte Heini bestimmt „Nur wie?