Disclaimer: Mir gehört weder Stargate:Atlantis noch irgendeiner der Charaktere dieser Serie.
Anmerkungen: Die Wildnis spielt irgendwann in Staffel 1, kann eigentlich als AU betrachtet werden, ist aber nur schwer zeitlich einordbar (sollte vielleicht besser gar nicht versucht werden).
Wahrscheinlich ist es etwas dämlich, eine neue Geschichte anzufangen, wenn die andere noch nicht beendet ist, aber in den Ferien hab ich ja etwas mehr Zeit und die kriecht schon sooo lange in meinem Kopf rum...
Ach ja, der Tempuswechsel nach dem 1. Kapitel ist durchaus beabsichtigt.
XXX
Hunger.
Das war, was noch existierte. Das trieb ihn voran, sinnlos, ziellos, sich stolpernd und blind bewegend, durch den Wald.
Es hatte angefangen zu dämmern, vor wie langer Zeit, wusste er nicht. Eine Stunde, doch es konnte auch mehr sein.
Er war hungrig. Irgendwie hatte er gedacht, nach einer Weile würde der Hunger nachlassen. Vor einer Weile- oder waren es Tage gewesen?- hatte er den Hunger noch ignorieren können. Das war nun nicht mehr möglich.
Es war dunkel und kalt. Er war allein, hilflos, verloren und fror.
Und der Hunger füllte ihn aus.
Er hätte es nie für möglich gehalten. Selbst jetzt, in dieser verzweifelten Lage, konnte sein Geist es nicht lassen, zu analysieren- er hätte nie gedacht, dass es so sein würde.
Einsamkeit, Sehnsucht, ja, Angst- aber Hunger?
Das der Hunger ihn töten würde?
Das war so... schlicht.
Ein schlichter Feind. Ohne Ecken und Kanten. Niemand, den man überlisten konnte, nichts, dem man entkommen konnte. So einfach, das er nicht daran gedacht hatte.
XXX
Die Beeren waren rot gewesen. Rot, rot, rot. Süß. Süß und rot. Erst hatte er nur zögerlich eine probiert, aber als dann die Süße in seinem Mund explodierte, hatte es kein Halten mehr gegeben.
Ihr leuchtendes Rot im schattigen Wald...
XXX
Er fühlte sich schwach. Er hatte keine Schmerzen. Es schien nur immer schwieriger, die Beine vom Boden wegzukriegen. Sein restlicher Körper wog nichts mehr, doch die nasse Erde schien seine Beine anzusaugen und bei jedem Schritt ein Stückchen länger festzuhalten-
Die Luft war kalt. Jedes Mal, wenn er ausatmete, bildete sich eine kleine Wolke vor seinem Mund. Die Schatten, die vor ein paar Minuten/Stunden? noch so harmlos schienen, hatten sich gesenkt, gestreckt, und den Wald verschluckt.
Er konnte sich atmen hören, laut und unregelmäßig, und er spürte, wie ihm etwas Kaltes und Nasses den Rücken und Nacken herunter lief. Er hob die Hand, um es wegzuwischen. Doch irgendetwas stimmte nicht- sein Körper schien der Bewegung zu folgen, als wären schwere Gewichte an seiner Hand befestigt.
XXX
Er lag auf dem Rücken. Er hatte nicht bemerkt, dass er gefallen war.
Sein Gesicht war nass. Er wischte, und neue Nässe folgte. Es regnete. Er lag auf dem Rücken und starrte nach oben, unfähig und unwillig den Kopf, geschweige denn den Rest seines Körpers zu bewegen.
Er fror nicht mehr, nahm aber vage zur Kenntnis, dass sein Körper unkontrolliert zitterte und zuckte.
Ein vages Gefühl, beobachtet zu werden...
Die Wolken rasten über den dunklen Himmel, und er hob nun doch versuchsweise den Kopf-
Ein Blitz erhellte die Umgebung für den Bruchteil einer Sekunde.
Und da-Donner krachte schmerzhaft.
Es war da, du hast es gesehen-Aufstehen. Der Gedanke war plötzlich und klar gekommen. Steh sofort auf. Da ist etwas.
Der Boden tanzte unter seinen Füßen, die keinen Halt finden wollten. Lauschen. Nichts hören außer dem Rasen des eigenen Herzens und seinem Atem und-
Da ist es-Er musste weg. Die Lichtung, die der Blitz eben noch so klar erhellt hatte, war in tiefstes Dunkel getaucht, doch er wusste, ES war draußen, es wartete, es verbarg sich in der Dunkelheit, ES duckte sich zum Sprung...
Keinen Halt finden. Ein Körper, der nicht gehorchen will.
Bleib liegen, Kleines...
Eine Ahnung davon, wie sein Fleisch schmecken würde, wie seine Knochen knacken würden, scharf und verlockend und fremd- die Gedanken, die nicht seine eigenen waren-
Und es, vor ihm auf der Lichtung, im Dunkel.
Gaaanz still...
Sein Geruch, süß und beinahe sichtbar hing er in der Luft, süß und rot-
BEUTEDer Blitz zuckte, und der Mensch auf der Lichtung konnte ES nun ganz deutlich sehen, ein Packet aus angespannten Muskeln, zum Sprung bereit, und, weniger als einen Herzschlag lang, helle grüne Augen.
Es wurde dunkel.
