„Es scheint so", sagt der Kommandant trocken, und Rodney ist sich nicht sicher, ob der Mann ärgerlich klingt oder belustigt oder gleichgültig.
Sie schweigen beide. Dann knurrt McKays Magen laut, und sie starren sich eine Sekunde lang an.
„Sie dürfen nichts essen"
„Aber- was! Ich muss essen, ich habe mindestens seit Tagen..."
„Sie haben vor kurzem etwas gegessen, Doktor", sagte Koyla und seufzt. McKay sieht ihn an, momentan verwirrt, doch dann versteht er.
„Die Beeren"
„Ja. Nicht unbedingt das ideale Nahrungsmittel"
Verwirrung und Schwindel und Angst und Schweiß und das Gefühl, nicht mehr ganz im eigenen Körper zu sein...
„Was machen Sie hier?" Es ist ihm rausgerutscht, bevor er Zeit hatte nachzudenken, was er nun bereut, als sich Koylas Gesicht in eine kalte Maske verwandelt. Einen Moment lang fragt sich McKay, ob der Kommandant ihn schlagen wird, doch dann wendet der Mann sich ab.
XXX
Die Wunde an seinem Arm hat sich entzündet, und Koyla reinigt sie, gründlich, wenn auch nicht unbedingt sanft, während McKay in den Ärmel seiner Jacke beißt, um sich daran zu hindern, laut zu schreien.
„Halten Sie still, Doktor" Er klingt einfach nur genervt, und das tut weh, auf eine merkwürdige Art und Weise.
McKay weiß, das er Tage und Nächte damit verbringt, sich zu beschweren, aber das schmerzt wirklich, es brennt tausendmal schlimmer als das verdammte Messer das dieser verdammt Genii- Lümmel an diesem elenden verdammten Tag des Sturms in McKays Arm steckte-
„Es ist gleich geschafft, Doktor"
Der Genii dreht sich um, packt etwas, und hält es dann prüfend gegen das Licht. Eine nicht sehr große, braune Flasche.
„Alkohol?", keucht McKay, als der Kommandant damit die Armwunde betupft. Es sticht, und er muss sich Tränen aus den Augen blinzeln.
„Ja." Der Mann sieht in McKays angespanntes Gesicht und entscheidet sich, noch etwas mehr hinzuzufügen. „Gegen die Entzündung"
„Huh", sagt McKay und versucht mit dem anderen Arm eine vage Bewegung zu machen. „Und ich dachte, Sie würden hier irgendeinen Natur- Hokus- Pokus veranstalten, Kräuter und so Zeug"
„Nein"
Ein neuer Verband wird angelegt, überraschend vorsichtig, und als der Mann aufsteht und ein Stück tiefer in die Höhle geht, fällt McKay auf, dass er hinkt.
„Sind Sie verletzt?"
Diesmal ist er sicher, ein Seufzen gehört zu haben.
„Nur ein Kratzer"
Koyla taucht wieder aus dem Schatten der Höhle auf, die offenbar geräumiger ist, als sie aussieht. Er hält einen Beutel in den Händen und schenkt McKay einen langen, abschätzenden Blick, was diesen nicht gerade begeistert.
„Was ist das?", fragt McKay zwei Stunden später mit vollem Mund, beinahe ohne sein Herunterschlingen des Getreidebreis zu unterbrechen.
„Keine Ahnung", sagt Koyla.
„Hmpf?" Er hält inne, den groben Holzlöffel- eigentlich ist es nicht mehr als ein flacher breiter Stock- schon wieder gefüllt.
„Es gibt hier einige.. Gräser", sagt Koyla. „Ich habe deren Samen gesammelt."
„Oh" Doch er ist hungrig, und eigentlich schmeckt es ganz gut. „Hier ist aber keine Zitrone drin, oder?"
„Nein", sagt Koyla, und diesmal ist der Blick, den McKay erhält, definitiv belustigt und auch definitiv etwas genervt.
