Es dauert vier Tage, in denen die Entzündung schwindet, dann fühlt sich McKay wieder- nun, nicht wie neu, doch bedeutend besser als vorher, und endlich wieder fähig, auf eigenen Beinen zu stehen, und gewisse Dinge in Angriff zu nehmen.

„Ich soll WAS!"

„Sie wollten sich rasieren, Doktor"

„Ja, aber das..." Rodney zögert und flucht innerlich. „Ich werde mir die Kehle durchschneiden. Das ist ein gottverdammtes Messer!"

„Ja, Doktor" Kolya spielt mit dem Messer, lässt es Kreise und Drehungen vollführen und tut alles, was in seiner Macht steht, um McKay noch nervöser zu machen.

„Das... das ist Selbstmord"

„Keineswegs, Doktor McKay. Diese Art des Rasierens hat sich Generationen lang bewährt"

„Oh- oh, na schön, geben Sie mir das verdammte Ding-"

Nach einer recht qualvollen halben Stunde fährt er sich über das halbwegs glatte Kinn und vermeidet dabei vorsichtig die beiden langen Schnitte. Diese werden sich höchstwahrscheinlich infizieren, und anfangen zu eitern, aber er wagt nicht, Kolya nach etwas von dem Alkohol zu fragen.

Kolya, der schon wieder mit irgendeinem verdammten Messer rumfuchtelt und nach draußen, in den strömenden Regen vor der kleinen Höhle sieht.

McKays Magen knurrt, und er fragt plötzlich: „Was essen wir?"

Die Frage ist allgemein gemeint, er möchte wissen, was es auf diesem Planeten Essbares, Jagbares, Sammelbares gibt, und überraschenderweise versteht Kolya.

„Die Samen- " Er nickt in Richtung des nun jämmerlich kleinen Beutels. „- werden wir wohl nicht mehr finden. Fünf Minuten von dieser Höhle ist ein kleiner Fluss, ich habe schon Fische dort gefangen. Ansonsten gibt es hier noch Rehe, zahlreiche Vögel, Kaninchen..."

„Und wirklich, wirklich große Katzen", murmelt McKay, was ihm wieder einen Blick einbringt.

„Welche kaum zur Strecke zu bringen sind", sagt Kolya und hebt die Augenbrauen.

„Aber die, die mich angegriffen hat", sagt McKay. „Ist die nicht...?"

„Ich weiß es nicht, Doktor", sagt Kolya leise, und das ist NICHT das, was McKay hören will.

„Na schön.", sagt dieser, und versucht die Sache positiv zu sehen und nicht mehr an helle grüne Augen zu denken, was nicht so recht gelingen will. „Kaninchen, Rehe, das ist doch was"

Er sieht Kolya an, der nicht sehr optimistisch dreinschaut, und ihm fällt plötzlich auf, wie sehr der Mann abgenommen hat.

„Oder?"

„Nun" Kolya verlagert das Gewicht und sieht plötzlich merkwürdig unbehaglich aus. „Ich bin kein Jäger"

„Oh bitte", bringt McKay hervor und möchte hinzufügen, dass das lächerlich ist, dass alles, was Kolya ist- und dann versteht er.

„Man lernt wohl nicht so viel über das Leben in freier Wildnis in einem miserabel versteckten Untergrundbunker?"

Kolya starrt ihn an, lange genug, dass McKay seine Worte bereut, und sagt dann plötzlich und scharf:

„Nein"

Rodney seufzt.

„Und was machen wir jetzt?", fragt er, und begreift Sekundenbruchteile später, was seine Frage bedeutet, dass er WIR gesagt hat, dass er glaubt, sie würden zusammen bleiben auf diesem gottverdammten, menschenleeren, DHD- losen Planeten...