„Können Sie nicht... Messerwerfen oder so?", fragt McKay und Kolya seufzt hörbar und sieht ihn an und holt dann wortlos ein scharfes, langes, glänzendes Messer hervor.

„Das nehme ich mal als ein Ja"

„Doktor, wenn Sie so weiter reden wollen, werden wir nicht mal in die Nähe eines Kaninchens kommen", sagt Kolya zwischen zusammengebissenen Zähnen.

Sie liegen auf dem Bauch, hinter einer kleinen Erhebung und spähen auf die leere, vom Morgentau glitzernde Lichtung dahinter.

„Da", zischt McKay, so laut, dass Kolya tatsächlich zusammenzuckt. „Oh... nein, war wohl doch nichts..."

Doktor..." Dieses Mal ein bisschen warnender, und McKay presst die Lippen aufeinander und versucht seine Zunge im Zaum zu halten.

Die morgendliche Kälte des Bodens dringt langsam durch ihre Kleider, und McKay ist sich sicher, das sein linker Fuß eingeschlafen ist, als Kolya sich plötzlich anspannt.

McKay starrt auf die Lichtung, sieht erst gar nichts, dann, als das Kaninchen ein Stückchen zum nächsten Löwenzahn hoppelt, das Aufblitzen einer weißen Blume...

Und dann hört er das Zischen von Kolyas Messer, als es durch die Luft saust.

Das Kaninchen quiekt jämmerlich, strampelt und kickt, während der verletzte Lauf unter seinem Gewicht einknickt. Sie stehen über dem Tier, starren, sehen sich dann an-

„Machen Sie schon", würgt McKay, der sich abwenden muss. „Los, beenden Sie es..."

Kolya beugt sich herunter und schneidet dem Tier die Kehle durch, und McKay würgt und schluckt, und ist sich sicher, dass er das NIE essen kann, nie im Leben...

XXX

Doch zwei Stunden später, am Eingang der Höhle, vor einem ziemlich rauchigen Feuer, sieht die Sache ganz anders aus. Kaninchen köchelt in zwei großen, verbeulten Metallbechern, und Rodney spürt, wie ihm das Wasser im Mund zusammenläuft.

Das ... Schlachten war mühselig und ungeschickt, und wenn auch Kolya keinerlei Ekel, anders als McKay, zu kennen schien, stellte er sich nicht unbedingt besser an.

„Wie lange sind Sie schon hier?", fragt McKay, ohne die Augen von seinem Becher abzuwenden.

„Zwei Wochen", sagt Kolya.

„Zwei Wochen?", wiederholt McKay. „Und Sie haben noch nie Kaninchen gejagt? Wieso? Was haben Sie sonst gegessen?"

„Vor ein paar Tagen waren die Samen noch überaus reichlich vorhanden", sagt Kolya, und es klingt fast so, als fühlte er sich angegriffen. „Und ich habe sehr wohl schon Kaninchen gejagt, Doktor"

„Aber keinen Erfolg gehabt?", fragt McKay, und Kolyas Schweigen ist Antwort genug.

„Naja", sagt McKay nach einer Weile. „Wenn das so selten klappt, sollten wir uns vielleicht eine andere Methode überlegen"

Koyla schweigt. McKay befeuchtet nervös die Lippen, und redet dann rasch weiter, verbalisiert einfach seine Gedanken.

„Fallen! Fallen sind gut- vielleicht nicht unbedingt Fallgruben, aber zum Beispiel Schlingen- oder Bögen! Viele Leute jagen damit! Wir haben einmal ein Volk getroffen- na ja, vielmehr eine Horde Kinder..."

XXX

Später am Abend- das Kaninchen ist fast vollkommen gegessen worden- muss McKay feststellen, dass er keinen Schlafplatz mehr hat, oder vielmehr, dass der einzige Schlafplatz eigentlich nur für eine Person reicht.

Allein der Gedanke, sich an den Kommandanten heranzukuscheln löst so etwas wie leichte Panik bei McKay aus, und er kann nur raten, wie Kolya reagieren würde- vermutlich wäre ein schneller, blutiger Tod noch das Freundlichste, womit McKay rechnen könnte.

Als McKay krank war, hat der Kommandant ihm offenbar seinen Schlafplatz überlassen, und nun liegt Rodney auf dem kalten, feuchte Boden und zittert.

Er hat versucht, zu reden, um sich abzulenken, doch selbst Koylas Gähnen kann gefährlich klingen, also klappte er rasch wieder den Mund zu.

Und zittert.

Und zuckt zusammen, als ihn etwas Weiches an der Brust trifft.

„Was...?"

Er hat nicht gemerkt, wie der Genii sich aufgesetzt hat und ein Bündel gepackt hat.

McKay starrt eine Sekunde auf Kolyas langen schwarzen Mantel herunter, dann zieht er seine Jacke aus, faltet sich ungeschickt zusammen, benutzt sie als Kopfkissen und wickelt sich dann in den Mantel ein.