Es ist eine Woche vergangen, und zumindest Koyla versteht es mittlerweile einigermaßen, mit dem Bogen umzugehen- McKay... weniger.
„Doktor"
Er weicht einen Schritt zurück. Und noch einen.
„´Tschuldigung"
„Sie hätten mich beinahe erschossen", sagt Koyla, und sieht aus, als bedaure er, dass es hier weit und breit kein Geländer gibt, über das er McKay stoßen kann.
„Es war keine Absicht", sagt McKay hastig, als ob das nicht offensichtlich wäre.
Koyla schenkt ihm nur einen Blick, und nimmt dann grob den Bogen.
„Fallen", zischt er.
„Okay, okay. Sie machen dann die blutige Arbeit und ich..."
XXX
Seine Jacke ist am rechten Ärmel zerrissen, Koyla muss den Ärmel gewaschen haben, als McKay an von harmlos aussehenden kleinen roten Beeren hervorgerufenen Halluzinationen litt, trotzdem sind die Blutflecken nicht ganz verschwunden.
Drei Wochen. Er ist jetzt drei Wochen hier, drei Wochen mit niemanden außer Koyla, und so langsam denkt er, dass es Zeit für Panik ist.
Die erste Woche hatten sie viel zu tun, er baute sich ein zweites Lager aus Gräsern und Blättern und einer viel zu dünnen Decke aus seiner Ausrüstung und sie versuchten, den Bogen zu bauen, und jedes mal, wenn er draußen war, glaubte er, jetzt das Geräusch eines Puddlejumpers zu hören...
Die zweite Woche, weniger zu tun, noch weniger Jagdglück, Hunger, Hunger, der ihn nicht zum Nachdenken kommen ließ.
Die dritte Woche.
Und er ist praktisch allein. Koyla ist nicht unbedingt die Gesellschaft, die er sich wünscht. Der Mann schweigt und schweigt, McKay weiß nicht einmal, was er hier macht, ist er auch von eindeutig irren religiösen Eiferern durch das Gate gestoßen worden, als eine verdammte Opfergabe... ?
Aber warum sollte der Kommandant dann darüber nicht sprechen wollen?
Und warum kommt der Major nicht? Major John Sheppard, mit seiner unmöglichen Frisur und seinem dummen, unnützen Lebensretterkomplex, warum taucht er nicht auf? Haben sie ihn vergessen?
XXX
Das Wasser ist kalt, und McKay muss einen Aufschrei unterdrücken, als er untertaucht.
Er sehnt sich nach Atlantis´ wohltemperierten Duschen. Nach Seife.
Seine Fingernägel sind schwarz, seine Schuhe vom Dreck verkrustet und unförmig und- so muss er zugeben- er fängt langsam an zu stinken.
Der Fluss ist flach, doch schnell. McKay wirbelt den Sand auf, der gegen seine Haut schmirgelt. Als er wieder aus dem Wasser steigt, ist seine Haut rot und schmerzt, doch er ist endlich wieder sauber.
Hastig trocknet er sich mit einem Stück Decke aus seiner Ausrüstung ab. Am liebsten würde er alles, was er dabei hat, waschen, doch er weiß, dass das Wahnsinn ist, dass er trockene Sachen braucht, und so hat er, bevor er selbst in den Fluss ging, seine blaues Hemd, seine Socken und seine Unterwäsche gewaschen, und zieht jetzt rasch wieder die verbliebenen Sachen an.
Es ist Nachmittag, und das Licht der Sonne ist schon golden geworden und erreicht nicht mehr ganz den Wald auf der anderen Seite des Flusses.
McKay bleibt stehen.
Er starrt über den Fluss, versucht trotz des gurgelnden Wassers zu lauschen.
Der Geruch von Erde. Der Geruch von ... etwas anderem. Etwas landet mit einem weichen Geräusch neben ihm...
Helle grüne Augen
McKay zuckt, und befindet sich plötzlich wieder am Fluss, starrt immer noch auf das gegenüberliegende Ufer.
Es ist leer.
