Es regnet. Seit zwei Tagen ununterbrochener Regen, und McKay hat mehr gefroren als er je in seinem Leben gefroren hat.

Er ist hungrig, und sitzt so nah wie möglich am Feuer, die Decke, auf der er normalerweise schläft, um den Schultern.

Das Feuer am Eingang der kleinen Höhle zischt und zuckt beängstigend, wenn der Regen es trifft, wie ein kleines Tier, das sich fürchtet.

Schatten tanzen in der Höhle, über McKays Gesicht. Das Zischen des Feuers und das Prasseln des Regens auf die Bäume und Büsche schluckt jedes andere Geräusch, er kann nicht weiter sehen als ca. einen Meter vor die Höhle.

Er ist allein.

Koyla ist irgendwo da draußen.

Am Leben, hoffentlich.

Oh Gott, bitte lass ihn am Leben sein, ja, auch wenn er ein schrecklicher Genii- Kommandeur ist und einer der gruseligsten Menschen überhaupt... denn wenn nicht, dann bin ich hier allein, vollkommen allein...

Er sollte schon vor Stunden zurücksein. Er sollte überhaupt nicht rausgegangen sein, er sollte ihn nicht allein zurückgelassen haben, er sollte...

Sinnlos.

McKay zittert, und zieht die Knie näher an den Körper.

Das Feuer zuckt und zischt.

Kolya wollte sich ihre Fallen ansehen. Sie waren beide schon schwach vor Hunger, McKay viel mehr noch als Kolya, der sich den Bogen und ein Messer genommen hatte und McKay gesagt hatte, er sollte auf jeden Fall darauf achten, dass das Feuer nicht ausgeht.

Nun, das Feuer brennt.

Aber es ist Nacht, und Kolya ist noch nicht zurückgekehrt.

McKay beugt sich vor und nimmt langsam einen kleinen Zweig, dessen Ende brennt. Sein Magen knurrt, und sein Kopf fühlt sich auf einmal angenehm leicht an. Seine Beine sind irgendwie verschwunden, genauso wie der Rest seines Körpers sich langsam auflöst.

Er starrt in die Flammen, und dann in das Dunkel hinter den Flammen...

Nasse Blätter. Feuchtes Moos. Süßer Fäulnisgeruch, knackendes Unterholz.

Leise leise

Sanfte Pfoten, kein Geräusch. Grashalme streichen Beine. Tropfen gleiten über Fell.

Leise leise

Atmen. Atmen in der Nacht.

Leise

Folgen der Nase. Folgen den Ohren. Rascheln Atmen Herzschlag kleiner Tiere.

Leise leise

Süßer Geruch. Süßer Geruch ganz nah. Geruch rot und süß...

Leise leise leise

Kopf heben. Sehen-

„Ah!" Der nun vollständig brennende Zweig entgleitet steifen Fingern. McKay schaudert, sein Herz klopft laut in seiner Brust. Rasch holt er ein paar mal tief und zitternd Atem...

Etwas knackt, im Dunkel, außerhalb des Feuerscheins.

Seine zitternde Hand findet das Messer...

Eine große, dunkle Gestalt tritt ins Licht, und etwas landet dumpf neben McKay, lässt ihn vor Schreck zusammen zucken.

„Kolya!"

„Offensichtlich", knurrt der andere Mann, und lässt sich schwer neben McKay zu Boden sinken.

Der schwarze Mantel glänzt vor Nässe, und McKay spürt, wie der Genii zittert.

„Sie müssen aus den nassen Sachen raus!", sagte er, und Kolya starrt ihn wütend an, befolgt aber dann erstaunlich folgsam den Rat, während McKay vor Erleichterung plappert.

„Was haben Sie da solange draußen gemacht? Ich habe gedacht, Sie wären.. waren gefressen worden, oder so! Ich meine, die Fallen waren nicht gerade einen Kilometermarsch weg, oder nicht? So schwer war es doch auch nicht, dort hin zu kommen! Ich habe schon gedacht..."

Eigentlich ist es erstaunlich, dass Kolya nicht vollkommen nass ist, die Sachen unter dem Mantel sind höchstens feucht. Der Mantel muss mehr abhalten als McKay gedacht hat, denn draußen regnet es immer noch in Strömen, wie die letzten zwei Tage auch.

Den Hasen, den Kolya neben McKay geworfen hat, häutet der Genii jetzt, und McKay guckt hungrig zu, jeglicher Ekel verflogen.

XXX

Kurze Zeit später, satt und müde und warm, liegt McKay auf seinem Lager. Er will schlafen, doch etwas hält ihn noch hartnäckig wach, lässt ihn nicht zur Ruhe kommen.

Leise leise...

Er schaudert, obwohl er nicht friert.

Er muss eingeschlafen sein, jawohl, das muss es gewesen sein...

Süßer Geruch. Süßer Geruch ganz nah. Geruch rot und süß...

McKay beisst sich auf die Unterlippe. Die Erinnerung ist bestechend scharf und klar, schneidet in all seine Sinne.

Leise leise leise

Kopf heben. Sehen-

Er hatte einen ungewohnten Blickwinkel, eher von unten, vielleicht auf Hüfthöhe eines gewöhnlich großen Menschen, und die wenigen Farben, die er in der ungewöhnlich hell gewordene Nacht sehen konnte, erschienen merkwürdig ausgewaschen und unwichtig.

Trotzdem konnte er den Mann klar und deutlich erkennen, der nur wenige Meter entfernt an ihm vorüber ging.

Süßer Geruch. Süßer Geruch ganz nah. Geruch rot und süß...

McKay zwingt sich wieder zu Atmen, und fragt sich, ob Kolya weiß, wie knapp er dem Tod entronnen ist.

xxx

Also, es würde mich freuen, wenn ich ein Review kriegen würde... ich meine, wenn irgendwas Gutes zu der Story zu sagen ist, natürlich. Konstruktive Kritik wird gerne angenommen, doch wenn jemanden die Story überhaupt nicht gefällt... nun, so scharf bin ich dann doch nicht auf Feedback.