Es ist hier, denkt McKay.

Wasser läuft ihm in die Augen, der Sturm tost, er kann weder hören noch richtig sehen. Stolpernd eilt er weiter, versucht sich immer wieder umzusehen, zu lauschen, aber das ist ein hoffnungsloses Unterfangen.

Oh Gott, lass mich an der Hütte ankommen, mach das es mich findet...

Wieder zuckt ein Blitz, und McKay Augen suchen hektisch die Umgebung ab- und dann reißt es seinen linken Fuß plötzlich nach unten, und ein stechender Schmerz durchfährt sein Bein, während er zur Seite fällt.

Seinen Schrei verschluckt der Sturm. McKay strampelt, was den rasenden Schmerz nur noch verstärkt- sein rechtes Bein hat auch keinen Halt mehr-

Der Schleier der Panik hebt sich, als er plötzlich merkt, dass er sich in Wasser befindet, das gut bis zur Hälfte seiner Oberschenkel reicht.

Oh. Gut. Keine Katze. ... Was dann?

Er ist.. in einer Grube, und er kann an seinen Beinen mehrere harte Objekte spüren- wie Stöcke- er tastet- angespitzte Stöcke-

Oh Gott...

Seine linke Wade scheint in Flammen zu stehen, und jede Bewegung, ist sie auch noch so klein, verdoppelt und verdreifacht den Schmerz- eine der Spitzen muss sich hinein gebohrt haben...

McKay ist übel. Er würgt trocken. Das Klopfen seines Herzens dröhnt in seinen Ohren, vermischt sich mit dem Rauschen des Regens und der sturmgepeitschten Blätter.

Dunkel.

Dunkel dunkel dunkel, er sieht nichts, und er kann nicht weg-

Mit zusammengebissenen Zähnen lehnt sich McKay nach vorne, spürt die nasse, schlammige Erde unter seinen kalten, steifen Fingern, versucht sich mit seinem guten Bein aus der Grube zu stemmen. Eine Stöhnen entringt sich ihm, und plötzlich brennen seine Augen.

Es ist so kalt, und er ist so allein, und hilflos und hat Schmerzen und-

Sein Atem, der zu einem panischen Japsen geworden ist, stockt auf einmal in seiner Kehle.

Er verharrt. Eine Sekunde lang, wie ein kleines, absolut hilfloses, verängstigtes Tier, und sein Nacken ist kalt und prickelt, doch er kann sich nicht umdrehen, die Grube hält ihn-

Etwas prallt gegen seinen Hinterkopf, und der Schock ist so groß, dass McKay nicht einmal aufschreit. Ein stechender Schmerz an seinem Schädel, und dann sieht er, wie etwas ins Dunkel springt.

Oh Gott oh Gott oh Gott oh Gott oh Gott bitte bitte

Zitternde Hände ballten sich im Schlamm zu Fäusten, als der Schatten ein zweites Mal springt, und diesmal hört McKay das Reißen von Stoff, und spürt einen Herzschlag später den Schmerz an seinem Oberarm.

Oh Gott was-

Der Schatten lauert, wartet, in der Dunkelheit, und McKay dreht den Kopf, versucht den Schatten nicht aus den Augen zu lassen, der wieder springt, diesmal etwas langsam und- oh Gott, sein Gesicht-

Etwas Warmes läuft seine Wange hinunter, und diesmal ist der Schatten noch langsamer, und die Pfote, die McKay andere Gesichtshälfte trifft, wirft ihn herum, doch der stechende Schmerz bleibt aus.

Weitgeöffnete grüne Augen beobachten ihn, während die Katze ihn langsam umkreist.

Das Raubtier hält noch Abstand, und McKay denkt: Es hat gelernt... Doch wie sollte das sein? Wieso glaubt er so fest zu wissen dass dieses Wesen hinter den hellen Augen McKay kennt, sein Bild im Geiste getragen hat?

Und zählt das wirklich jetzt?

Ein erneuter Tatzenschlag, diesmal auf McKays verletzten Oberarm, und er schreit auf, erschreckend hoch und wimmernd in der lauten Nacht.

Es spielt mit dir

Schwarze Ohren, die sich bei dem Geräusch von McKays Schrei angelegt haben, richten sich wieder auf, und das Raubtier beginnt wieder damit, ihn zu umkreisen, verschwindet hinter ihm, außerhalb von McKays Sichtkreis und er ist ziemlich sicher, dass er jetzt schluchzt-

Er hält den Unterarm vors Gesicht, und diese Geste rettet sein Auge. Schmerz Schmerz Schmerz...

McKay schreit.

Schreit um Hilfe, schreit um Beistand, schreit vielleicht nur um einen schnellen Tod, und die Katze lässt mehrere schnelle, krallenlose Hiebe folgen, die den hilflosen Menschen herumwerfen, doch sein Schreien nicht stoppen.

NEIN NEIN NEIN NEIN NEIN NEIN NEIN NEIN NEIN NEIN NEIN –

Er hält die Hände, die Arme vor seinen Nacken, sein Genickt, sein Leben, rollt sich zusammen, so gut es eben geht, versucht sich zu schützen, jetzt wo er absolut schutzlos ist.

Lass es enden-

Und dann lässt die Bestie von ihm ab, und er glaubt, jemanden schreien gehört zu haben- Kolya?

Ist es das Biest, was schreit oder ist es Kolya, der schreit, weil scharfe Fänge ihn zerreißen, oder ist es vielleicht doch nur er selber, der schreit, weil er gerade stirbt?

Nein.

Im Licht des Blitzes erkennt McKay den Genii, und sein Magen dreht sich um, als er die große, sprungbereite Katze und das jämmerlich kleine Messer in der Hand des Mannes sieht.

Das Biest hat sich abgestoßen, hängt in der Luft, und es wird wieder dunkel.

Etwas schreit

Und die sturmgepeitschten Äste stöhnen, und der Donner grollt, und der Wind heult, und Atmen endet in Röcheln...

Und McKays gutes Bein findet Halt, und er wirft sich nach vorne, die Hand voller Schlamm und Gras- süßer lieber sicherer Boden-

„Kolya?"

Grüne Augen starren ihn an, leuchten durch die schwarze Nacht.

McKay erstarrt.

Grüne Augen flackern. Grüne Augen trüben sich...

ein schwarzer, schwarzer Abgrund, ein Sog- dunkel, so dunkel und kühl und still- er sinkt, ohne Halt- der Abgrund nimmt ihn- das Netz verlässt ihn

-ankommen auf dem Planeten, DHD suchen, nicht finden, nicht überrascht sein- Schutz suchen- Hütte bauen-

Eine jähe Flut von Bildern und Gefühlen drängt in McKays Geist, und er ist hilfloser, als er in der Grube gewesen ist.

-Hunger, Feuer machen, dunkel-

-dunkel dunkel und kalt, und das Feuer verlischt und Einsamkeit-

-das Feuer ist aus, verloren sein-

-Entsetzen-

-WARM HEISS FIEBER FIEBER UND DAS NETZ, DAS SICH VOR IHM ÖFFNET, IHN WILLKOMMEN HEISST-

jetzt wird es so kalt...

McKay sieht sich selbst, ein merkwürdig graues Bild, das immer verwaschener wird, verschwimmt zu

Nichts

Und schreit auf vor Schmerz, als seine Beine einknicken und er hart auf den Knien landet.

xxx

Sieht so aus, als hätte ich einiges zu erklären, nicht? Keine Sorge, das werde ich ... bald...