"…Kolya?"

Aufstehen.

"Kolya?"

Taumeln. Eine zusammen gekrümmte dunkle Figur, auf der Wiese, durch den Schleier des nachlassenden Regens zu sehen-

"Kolya!"

Der Mann lässt einen Schmerzenslaut hören, als McKay ihn umdreht. Sein Gesicht ist verzerrt, und die Muskeln um seine Augen zucken.

"Kolya", keucht McKay, und versucht mit zitternden Händen das Gesicht des Mannes zu ihm zu drehen. "…Ist- ist alles in Ordnung?"

Der Genii stöhnt wieder, und natürlich ist nichts in Ordnung, Kolya liegt bewegungslos da, und umklammert seinen Oberschenkel-

"…Mc .. Kay" Der Mann blinzelt, richtet dann den Oberkörper auf und holt zischend Luft. "Verdammt…"

"Was… Sind Sie schwer verletzt?", fragt McKay, und stützt den Genii, der immer noch eine Hand auf seinem Bein hat und dessen Augen nun klarer werden. Die eigene Wunde hat er momentan vergessen.

Kolya holt tief und zitternd Atem, strafft dann die Schultern, und blickt McKay an.

"Nein. Es ist … nichts. Sind Sie… in Ordnung?"

McKay nickt- zittert und nickt, und wischt sich Regenwasser aus den Augen. Die eine Seite seines Gesichts brennt wie die Hölle.

"Wir.. Wir müssen hier weg", sagt Kolya, und McKay denkt bitter ´Als wäre das etwas Neues und windet sich dann vor Schmerz, als er dummerweise grinst. Kolya wirft ihm einen scharfen Blick zu, packt dann einen der vielen abgebrochenen Äste, die auf dem Boden liegen, und zieht sich stöhnend auf die Füße.

"Kommen Sie", sagt er, und McKay humpelt los, in die Dunkelheit.

XXX

Kaum war ein Anblick schöner als die schwarze, geduckte Form der Hütte, die da in der Nacht liegt, und auf die McKay jetzt zu taumelt.

Kolya stolpert hinter ihm her, verbissen, doch abgehackt wie ein Roboter, dem die Energie ausgeht, und McKay weiß, dass es purer Willen ist, der den Genii vorwärts treibt.

Sein eigenes Bein ist wie mit glühenden Glassplittern gespickt, und als er sich bückt, um in die Hütte zu gelangen, gibt es beinahe unter ihm nach.

Stöhnend lehnt sich McKay gegen die Hüttenwand, betastet mit einer zitternden Hand sein zerrissenes Gesicht, merkt dann, das Kolya fehlt.

Der Genii ist vor der Hütte auf die Knie gesunken, und McKay muss ihn hereinzerren. Kaum ist der Mann drin, schiebt ihn McKay auf sein Nachtlager, und entzündet dann ein Feuer.

Wärme breitet sich aus, wunderbare, wunderbare Wärme, und McKay zieht die nasse Jacke, seine nassen Schuhe und Socken und sein nasses Shirt aus, und wickelt sich in seine Decke.

Kolya sitzt immer noch bewegungslos auf seinem Lager, der Rücken an die steinerne Hüttenwand gelehnt und langsam und rasselnd atmend.

Schweiß glänzt auf seinem bleichen Gesicht, und als McKay ihm vorsichtig die Hand auf den Arm legt, zuckt er zurück.

„Sie müssen aus den nassen Sachen raus", sagt McKay, und der Genii gehorcht widerstandslos. Er hat seinen langen schwarzen Mantel nicht getragen, und sein Hemd ist genauso nass wie McKays Sachen, als komplett durchweicht.

Sein linker Oberschenkel ist blutbedeckt, die Hose zerrissen.

„Dieses verdammte Vieh...", krächzt Kolya, als er McKays Blick bemerkt. „Hat mich... gebissen..."

Als du mich retten wolltest, denkt McKay, und spürt einen plötzlichen Anflug von Scham.

„Ich muss die Wunde reinigen und verbinden", sagt er dann, und allein bei dem Gedanken daran fangen seine Hände wieder an zu zittern.

Er kann es noch nicht recht glauben, dass sie wirklich in der Hütte sind, das sie dem Biest entkommen sind, dass sie sicher sind, dass er jetzt wirklich hier ist , hier in der Hütte, und gerade Wasser aufsetzt, um es abzukochen, dass er der Falle entronnen ist...

Das Geräusch von zerreißenden Stoff lässt ihn zusammenzucken. Kolya hat sein linkes Hosenbein zerschnitten, um aus der Hose herauszukommen, ohne sein verletztes Bein bewegen zu müssen. Nun löst er vorsichtig die Fetzen Stoff, die mit getrocknetem Blut an der Wunde kleben, und McKay weigert sich zu glauben, den Mann wimmern gehört zu haben.

Mit unkoordinierten Bewegungen versucht Kolya seine Decke zu sich zu ziehen, und McKay reicht sie ihm. Der Mann legt sie über sich, und umklammert dann den Stoff so fest, als habe er Angst, durch den Boden zu fallen.

Sein eigenes Bein hat McKay bis jetzt noch nicht gewagt anzusehen, und als er es tut, wird er bleich. Eine ca. zehn Zentimeter lange, erst oberflächliche, dann je näher sie dem Knie kommt tiefer werdende Wunde an der Wade klingt relativ harmlos, aber McKay schluckt und schluckt, denn schließlich hat er das Bein aufgeschlitzt, verdammt noch mal!

Das Wasser, mit dem er die Wunde auswäscht, ist eine Spur zu warm, und es schmerzt und sticht, und als McKay endlich einen langen Streifen Stoff, den er von seiner Decke gerissen hat, um sein Bein wickelt, ist er sicher, dass es eine blöde Idee gewesen ist, sich zuerst um seine Wunde zu kümmern, den jetzt scheint er gar keine Kontrolle mehr über seine schlotternden Hände zu haben. Fünf mal muss er ansetzen, dann hält der Verband.

Als er sich Kolya zuwendet, hat der Mann die Augen geschlossen, und erst denkt McKay, er schläft, doch dann seufzt Kolya, und blinzelt, schiebt dann müde die Decke weg.

„Also dann, Doktor"

Die Bisswunde ist geschwollen und warm, und McKay ist übel, übel, übel. Das einzig Gute, was ihm einfällt ist, dass die Wunde nicht sehr tief ist, und die Blutung längst gestoppt hat.

Kolya versucht, alle Schmerzenslaute zu unterdrücken, als McKay arbeitet, und scheitert miserabel. Als McKay den Verband feststeckt und sich aufrichtet, fällt Kolya zusammen wie eine Puppe, der man die Fäden durchgeschnitten hat.

„Ver... dammt"

„Es tut mir leid", sagt McKay hastig, und zu seiner Überraschung grinst der Genii schwach.

„Ich meinte das Mistvieh" Er hustet plötzlich, und sackt dann mit einem leisen Stöhnen zurück auf das Lager. McKay fällt plötzlich auf, dass sein Gesicht gerötet ist, und zögernd streckt er die Hand aus, und legt sie dann dem Genii auf die Stirn. Kolya rührt sich nicht, schaut McKay nur mit müden, etwas glasigen Augen an.

„Sie haben Fieber", hört McKay sich sagen, und das Wort lässt ihn schaudern. FIEBER...

„Ja, ich weiß", murmelt Kolya, die dunklen Augen nun weitgeöffnet und unablässig auf McKay gerichtet. „Ich brenne..."

Der Atem des Mannes wird ruhiger, und McKay, der neben dem Nachtlager Kolyas sitzt, stellt plötzlich fest, dass er nicht die Absicht hat, sich hier wegzubewegen.

Kolya zuckt, und reißt dann die Augen auf, murmelt etwas.

„Kolya?"

„Was... Wie... " Schwach versucht der Genii McKay wegzustoßen, der ihn zurück auf sein Lager drückt.

„Alles in Ordnung, alles in Ordnung", wiederholt McKay immer wieder, und kommt sich lächerlich vor.

Kolya glüht. Sein Gesicht ist gerötet, doch um die Augen und die Nase aschgrau, und sein Atem kommt in rasselnden Stößen.

Der Sturm draußen hat nachgelassen, und McKay fragt sich, wie spät es wohl sein mag.

„Mc..Kay"

„Hey"

Fieberglänzende Augen starren durch die halbdunkle Hütte, und die Schatten tanzen über das schweißbedeckte, eingefallene Gesicht.

„So warm", flüstert Kolya. „Es ist so heiß..."

„Sie haben Fieber", flüstert McKay zurück, und schluckt. „Es wird besser werden"

Neiinn", haucht Kolya, während sein Blick in der Hütte umher irrt und zieht an seiner Decke. „Nein, es wird nicht..." Er schaudert plötzlich, richtet dann den Blick auf McKay.

„Sie sind hier... Sie wissen, dass sie da sind..."

„Wer?", fragt McKay, und spürt, wie sich die Härchen auf seinen Armen und in seinem Nacken aufstellen.

„Die Anderen...", seufzt Kolya.

(Die Anderen... rote Beeren im dunklen Wald... rot und süß...)

Der Genii hat die Augen wieder geschlossen. Er liegt still, und McKay achtet ängstlich auf das Heben und Senken seiner Brust.

Er legt Feuerholz nach, und das kleingewordene Feuer reckt sich wieder...

„McKay"

Klare Augen diesmal, das Gesicht ganz leicht verzerrt.

„Kolya! Sie-"

„Ich... muss Ihnen etwas sagen...", sagt der Genii, und es ist klar, dass jedes Wort ihm Schmerzen bereitet.

„Das können Sie morgen auch noch, Sie müssen schlafen, Sie sind krank..."

„Jetzt...", sagt Kolya.

„Sie sind..."

„Ich sterbe."

Er sagt es mit großer Bestimmtheit, und weder Trauer noch Angst sind aus seiner Stimme herauszuhören. Plötzlich hat McKay das Gefühl, die Welt bräche unter seinen Füßen.

„Ich sterbe", wiederholt Kolya, und hebt dann die Hand, und McKay Schweigen zu gebieten. „Ich fühle es... Ich weiß es."

„Aber...", flüstert McKay.

„Mein Bein", sagt Kolya, und spricht weiter, als hätte er McKay nicht gehört, starrt ins Feuer, während er redet. „Etwas geschieht. Ich fühle... es... Etwas verändert sich. Sie haben..."

Er sieht McKay an.

„Als Sie krank waren, nach dem Sie diese Beeren gegessen hatten, haben Sie im Schlaf geredet... Sie haben... Sie waren..." Er verstummt, sucht nach Worten, und diesmal hilft McKay ihm.

„Die Anderen..."

„Ja", sagt Kolya. „Die Verbindung... Sie sind verbunden... wie ein... ein Netz..." Er schaudert plötzlich, richtet seinen fieberglühenden Blick wieder kurz auf McKay.

„Ich kann es spüren... ich kann sie spüren... Immer... deutlicher. Aber- was ich Ihnen sagen wollte-"

Er holt tief Atem, und zu McKays grenzenlosen Verblüffung verändert sich seine Miene, und er sieht ...schuldbewusst aus.

„Ich habe Sie belogen. Oder zumindest... habe ich Ihnen etwas verschwiegen..."

„Was..?"

„Erinnern Sie sich, als Sie mir nachgegangen sind?", fragt Kolya, und McKay nickt langsam. Wie könnte er das vergessen?

„Es tut mir Leid", krächzt Kolya, was McKay maßlos entsetzt. Kolya sollte sich nicht entschuldigen!

„Als wir nach dem Beben zum See gingen, habe ich etwas entdeckt...", flüstert Kolya. Seine in der dunklen Hütte schwarzen Augen scheinen sich in McKay hineinzubohren wollen. „Eine... Möglichkeit... diesem Planeten zu entfliehen..."

McKays Unterkiefer fällt.

„Wa- was?", stammelt er. „Sie haben- aber wieso? Wieso haben Sie mir nichts gesagt?"

Für einen Augenblick fällt Kolyas Maske komplett, zerbricht in tausend Scherben, und Schmerz zeichnet sich überdeutlich auf seinem Gesicht ab.

„Ich- ich konnte nicht", sagt er beinahe unhörbar.

„Wieso...?", wiederholt McKay hilflos. „Sie hätten fliehen können... wir beide hätten von hier fliehen können..."

Kolya schüttelt den Kopf, die Augen nun geschlossen.

„Nein... Nur Sie hätten es reparieren können..."

„Und das hätte ich getan! Wir hätten..."

„Denken Sie, ihr Volk hätte mich aufgenommen? Major Sheppard?"

„Nein, verdammt- aber- mein Gott, Kolya, dieser Planet ist- kalt und dunkel und trostlos- Sie hätten doch irgendwohin gehen können!"

„Nein..." Kolya schüttelt wieder den Kopf, und seine Faust ballt sich um ein Stück Decke. „Nein, das ist nicht wahr, denken Sie nach... Wir... die Genii... haben viele Spione in vielen Welten und", Er hebt die Stimme, und McKay, der zum Reden angesetzt hat, verharrt, „Die unbewohnten Planeten haben für gewöhnlich einen Grund, weshalb sie unbewohnt sind..."

McKay fährt sich mit einer zitternden Hand über die Stirn. Eine Möglichkeit... eine Möglichkeit diesen Planeten zu verlassen...

„Sie hätten natürlich gehen können", krächzt Kolya, lacht dann auf, und es klingt wie ein Schluchzen. „Aber ich konnte es nicht, ich konnte es nicht..." Er legt die Hände übers Gesicht, und McKay senkt den Blick.

„Ich habe mich gehasst dafür, dass ich es Ihnen nicht sagen konnte", flüstert Kolya.

McKay schluckt.

„Wir sind- ich meine, unsere Völker sind verfeindet..."

Der Genii schüttelt den Kopf, immer noch die Hände vor dem Gesicht.

„Nein, Doktor. Mein Volk hat mich verstoßen. Ausgeschlossen. Sie hätten gehen können- zu – zu Sheppard!" Der Genii spuckt den Namen aus, und McKay zuckt zusammen.

„Sie sind ein Feind von ihm- ja, aber wir..." Er verstummt, schaut unsicher in Kolya graues Gesicht.

„Nein, ich denke... ich denke wir sind keine Feinde...", sagt der Mann langsam. „Ich bin wohl meinem Volk nicht mehr verpflichtet... Ich ... ich habe kein Volk mehr- ich bin allein"

Und plötzlich kennt McKay den wahren Grund, den einzigen Grund, warum Kolya ihm nicht sagen wollte, konnte, dass für McKay eine Möglichkeit gibt, den Planeten zu verlassen.

Doch nun werden Kolyas Atemzüge immer mühseliger. Er rührt sich wieder nicht, als McKay ihm eine Hand auf die Stirn legt. Der Mann glüht immer noch, doch sein Gesicht hat alle Farbe verloren.

„Was... geschieht...", keucht Kolya und zwingt wieder seine Augen auf. „Ich denke nicht, dass es aufzuhalten ist..."

McKay weiß, dass er nicht sein Sterben meint, und plötzlich kriecht eine andere Art von Furcht in seinen Geist, und auf einmal wünscht er sich zu rennen, tausend Meilen weg von dem Mann, der da vor ihm liegt...

„Ich höre sie jetzt... fast konstant", sagt Kolya, hebt eine Hand vors Gesicht, und gibt dann ein ersticktes Wimmern von sich.

„Was?"

McKay nimmt einen brennenden Ast aus dem Feuer, und Kolya hält ihm seinen Arm hin. Im Licht der Flammen erkennt McKay feine, schwärzliche Linien unter der Haut.

„Was ist das?", fragt er.

„Ich ... verändere mich", keucht Kolya, und seine Augen glühen.

„Was..." McKay starrt den Mann an, wortlos.

„Sie haben sich die toten Katzen nicht genauer angesehen, Doktor?", fragt Kolya ruhig, und McKay schüttelt den Kopf.

„Nein"

„Das... dachte ich mir. Ihr Blut... ich dachte, ich würde nicht richtig sehen.. Ihr Blut war... ihr Blut war ...schwarz"

Und plötzlich muss McKay würgen.

„Ja", sagte Kolya leise und betrachtet ihn. „Ja, ich glaube wirklich, das ist es, was hier passiert..."

„Das ist doch unmöglich", sagt McKay mit einer Stimme, die ihm selbst fremd ist. „Das ist- das... es gibt doch wohl keine Werkatzen...!"

Kolya zuckt müde mit den Schultern.

„Ich weiß nicht, was Werkatzen sind, Doktor. Doch Sie haben das Netz gespürt... Sie haben sie gespürt, wie ich..."

„Wa- warum?", fragt McKay. „Waren es meine Verletzungen, ich meine- "

„Ich denke... nicht. Nur... Krallenwunden. Sie haben diese Beeren gegessen, nicht wahr? Bei uns gibt es Pilze, die ähnliche Symptome hervorrufen... Verwirrung, Halluzinationen..."

„Öffnen", flüstert McKay. „Bewusstseinserweiterung" Er lacht, und erschrickt dann über dann unpassende Geräusch.

„Sehen Sie sich die Wunde an", krächzt Kolya, und seine Stimme schwankt.

McKay zögert, zieht dann die Decke weg und leuchtet mit dem Ast.

Und würgt.

Die Wunde blutet nicht, doch die gezackten Wundränder sind aufgesprungen und schwarz. Schwarze, dicke Fäden durchziehen den Oberschenkel, führen wie ein bizarres Spinnennetz von der Wunde weg. Ein merkwürdiger, erdiger, schwerer Geruch entströmt der Verletzung.

Kolya zieht scharf die Luft ein, und McKay spürt das Schaudern, das durch den Mann geht. Rasch lässt er die Decke wieder fallen.

Oh Gott"

Kolya atmet schnell und flach.

„McKay..."

„Ja?"

„Ich werde- ich werde einer von ihnen" Er hat den Kopf zurückgelegt, starrt an die Decke. „Ich werde sterben, und dann wird mich das Netz bekommen und dann-"

Er hebt wieder den Kopf, blickt zu McKay, der auf dem Boden vor dem Lager kauert und sich wünscht zu rennen, zu rennen, zu rennen.

„Ich weiß es", haucht Kolya. „Ich sehe... alles. Die Anderen... es war jedes mal gleich... ich sehe... was sie sehen. Die Katzen wissen, dass wir hier sind! Sie wissen..."

Sein Arm schnellt vor, und er zieht McKay zu sich heran, so dass ihre Gesichter nur noch Zentimeter von einander entfernt sind.

„Sie wissen, wo wir sind"

McKay reißt sich los, schnell und heftig und ohne darüber nachzudenken, und Kolya fällt wieder zurück auf sein Nachtlager. McKays Herz rast.

„Das Netz", wimmert Kolya und dann: „Menschen. MENSCHEN"

Seine Stimme ist tief und guttural, und er stößt die Worte abgehackt und mühsam hervor. Er rollt den Kopf, und McKay weicht zurück, krabbelt rückwärts über den Hüttenboden.

In Kolyas Augen ist nur noch das Weiße zu sehen, und blind stößt sein Kopf vorwärts.

Mensssscchhennn..."

Er zuckt, stöhnt auf, fällt zurück. Sein glänzendes, eingesunkenes Gesicht zuckt.

„Kolya?", quiekt McKay.

„Ja", kommt die leise, schwache Antwort. „Noch hier. Aber... nicht mehr lange. McKay" Er verstummt kurz, sieht dann McKay an. „McKay, ich möchte, dass Sie meinen Körper verbrennen"

„Wa-?", keucht McKay, und starrt den Mann mit aufgerissenen Augen an. Kolya lächelt nicht, sondern hält den Blickkontakt, spricht nun leise, flehend.

„Wenn ich tot bin, müssen Sie meinen Körper verbrennen. Wenn nicht... werde ich einer von ihnen. Zünden Sie meine Leiche an. Verbrennen Sie mich... zu Asche" Er stockt, und ringt um Atem.

„Aber... wie?", setzt McKay an, und wirft einen Blick auf ihr armseliges Feuer.

„Nehmen Sie... meinen Mantel. In der Innentasche..."

McKay tastet, dann hält er eine braune Flasche in der Hand.

„Der Alkohol...?"

„Ja", keucht Kolya. Sein Atem geht schnell und flach. „Tun Sie es, versprechen Sie-"

„Ich werde", sagt McKay und meinst es absolut ernst. Er sieht hinunter auf den schwitzenden, sich windenden, zitternden, sterbenden Mann, und gibt ihm ein Versprechen, mit dem es ihn ernster nicht sein könnte.

„Ich werde es tun. Ich verbrenne Ihre Leiche"

Kolya sackt ein Stück in sich zusammen. Nur noch seine Augen wirken nun lebendig, glühende dunkle Augen, aus denen Erleichterung scheint.

„Danke"

„Sie... müssen mir nicht danken", sagt McKay, und plötzlich bricht seine Stimme. „Es gibt überhaupt nichts zu danken... Sie haben mich die ganze Zeit gerettet... ohne Sie hätte ich nicht..." Er blinzelt.

„Gehen Sie einfach den Weg weiter, den Sie gegangen sind, als sie mir gefolgt sind. Das Stargate ist... hinter dem Steilhang, den man von unserer Höhle aus sehen ... konnte", flüstert Kolya. „ Aber erst... folgen sie dem Weg... den ich gegangen.. bin. Und dann... Das Erdbeben hat ihn... freigelegt..." Sein Atem stockt, und er stöhnt auf, seine Fäuste ballen und entkrampfen sich.

„Sie...", flüstert McKay, der nun neben Kolya kniet und eine Hand auf den Oberkörper des Mannes gelegt hat. „Sie... haben mir das Leben gerettet"

Sekunden ist nichts zu hören außer Kolyas rasselnden Atemzügen.

„Danke", flüstert McKay, dessen Augen brennen und dessen Stimme ihm völlig entgleitet. Hilflos schluckt er, was nicht hilft und blinzelt.

„Danke... Wir sind keine Feinde... Kolya..." Nun verzerrt sich sein Gesicht doch, und mühsam stößt er die nächsten Worte hervor, die ihm in den Sinn kommen.

„Verdammt, Kolya, ich will nicht, dass Sie sterben!"

Im Licht des sterbenden Feuers sieht er das Lächeln auf dem Gesicht des Kommandeurs. Die Antwort ist nicht lauter als ein Windhauch.

„Sie ... haben keine ... Ahnung, wie viel mir das..." Er stoppt.

McKay wartet, dass Kolya weiterredet, wartet auf den nächsten gequälten Atemzug, und erst unendliche Sekunden später wird ihm klar, dass nichts mehr folgen wird.

Nichts mehr.

xxx

Jetzt hoffe ich mal, dass mich niemand hasst (ich verkriech mich schon mal hinterm Laptop, nur zur Sicherheit), aber jede Geschichte muss ein Ende haben...

Auch wenn das Ende dieser hier noch nicht ganz erreicht ist...