Title: Überraschungen; Fandom: BSG2003; Author: crimson; Date: 07.12.2005; Series/Season: keine im besonderen; Rating: PG; Word count: 1.787; Category: Humor, Relationship, AU; Pairing/Focus: Kara, Lee, Adama;

Summary: Offenbar gewährten die Götter ihm ein paar Minuten länger zu leben, bevor Kara ihn in freudiger Erwartung beseitigte.

Spoiler: Season1 vll später auch ein wenig 2, aber nichts direktes

Disclaimer: Die Charaktere und der Backround gehören leider nicht mir, aber Ron Moore meinte mal, wir dürften auch mit ihnen spielen. :D Wenn sie nicht mein sind, dann besitzen NBC, Universal, Larson und Moore die Rechte an der Serie.

Authors note: -


Part1

Es war nicht schwer Chief Tyrol davon zu überzeugen, Kara sei in freudiger Erwartung bei seinem Schauspiel mitzuwirken zu dürfen. Mit ein paar guten Worten und einem freundlichem Gesicht brachte Lee ihn dazu sie in die Liste der Freiwilligen einzutragen. So freiwillig, wie er. Dass der Chief sie als Daphania, als eine geliebte des Sonnengottes, einsetzten würde, war dagegen nicht in seinem Plan enthalten gewesen. Das plötzliche Bedürfnis sich tief in den Weiten des Schiffes zu verstecken kam in ihm auf. Aber etwas sagte ihm, das Schiff wäre noch immer zu klein, als dass er einer wütenden Starbuck entrinnen könnte. Nein er würde sich der Herausforderung stellen.

Mit einem selbstzufriedenen Lächeln betrat er den Proberaum, der sonst für die Lagerung von Ersatzteilen genutzt wurde. Lee spürte, wie Erleichterung ihn durchzog, als er keine vor Wut kochende Starbuck in dem Raum sah. Offenbar gewährten die Götter ihm ein paar Minuten länger zu leben, bevor Kara ihn in freudiger Erwartung beseitigte.

Vermutlich würde man seine Leiche nie finden, rausgeblasen aus einer Luftschleuse, vor dem nächsten Sprung. Nein, sie würde sicher mit dem Mord an ihm wegkommen, die Flotte benötigte jeden Piloten, selbst die Mordlustigen.

Etwas unsicher trat Tyrol an die Spitze des Raums. „Als erstes: Danke, dass ihr alle gekommen seid. Bis auf Lieutenant Thrace, die sich entschuldigen lässt, da sie ein wichtiges Gespräch mit dem Commander hat." Ein, für Lees Empfinden völlig unangebrachtes Lächeln lag in seinem Gesicht. „Somit wird Apollo erst mal ohne Daphania Auskommen müssen." Plötzlich fragte Lee sich, ob er nicht einfach aus der nächsten Luftschleuse springen konnte. Auch ohne Karas tatkräftige Unterstützung.

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Aufgeregt stand Kara vor dem Büro des Commanders. Sie war sich nicht sicher, ob sie erleichtert sein sollte, da sie diesem seltsamen Theater und Lee entkommen war, oder beunruhigt, weil der Commander unaufschiebbar mit ihr reden wollte. Schüchtern klopfte sie an das metallene Schott. Eine gebrummte Antwort reichte ihr um einzutreten.

Das Gesicht des Alten war offen und freudig gestimmt. „Sie wollten mich sprechen?"

Ein leichtes Nicken deutete ihr sich zu setzten. Mit ruhiger Hand goss er ihr ein Glas Wasser ein. Die Unruhe in Kara wuchs mit jeder stillen Minute. Sie konnte sich an die letzten Male in diesem Raum erinnern und drückende Ahnungen legten sich auf ihr Gewissen.

Ein Schmunzeln ging über die Lippen des Commanders. „Ja, dass wollte ich." Ihr das halbvolle Glas reichend setzte er sich neben sie. „Um genau zu sein, ich wollte mit Dir über das bevorstehende Hanmas- Fest reden." Unangenehm berührt rutschte sie auf ihrem Platz hin und her. Schlagartig wünschte sie sich bei den Proben zu Tyrols Stück zu sein, statt neben dem Commander. „Ich dachte, da wir nun mal hier auf der Galactica gestrandet sind, könnten wir auch zusammen feiern." Die Stimme des Alten riss sie aus ihren Gedanken. „Du weißt, Du für mich bist Familie, verdammt das ganze Schiff würde ich als Familie bezeichnen, aber Du bist etwas besonderes. Ich weiß, dass es keine rechtliche, keine offizielle Verbindung zwischen uns gibt, doch..." Sie konnte den Alten in seinem Gedankengang straucheln fühlen.

Die Pause nutzend attackierte sie ihn direkt, bevor er die Möglichkeit besaß, sie weiter in diesen Familienwahnsinn hineinzuziehen. „Warum ist dann nicht auch Lee hier? Sollte er nicht mitbestimmen dürfen, ob ich an einer Familienfeier teilnehmen darf?"

Mit einer abrupten Handbewegung brachte er sie zum Schweigen. „Ich denke nicht, dass Lee ein Problem damit hätte, wenn Du mit uns feierst." Sorge lag in seinem Blick, als er sich zu ihr wand. „Allerdings weiß ich nicht, wie es mit Dir aussieht. Ich weiß, Du hasst das ganze Familiengetue."

Warum unterschätze ich die Adamamänner nur immer?

„Dennoch bin ich altmodischen Ansicht, niemand sollte Hanmas allein verbringen. Das ist auch der Grund, weshalb ich erst nur mit Dir sprechen wollte, ohne Lee." Zärtlich drückte er ihre Hand.

Sie fühlte Tränen aufkommen und schluckte sie gewohnheitsmäßig hinunter. „Muss ich auch die Kerzen mit anzünden?" Ihre brüchige Stimme verriet die innere Aufruhr, die sie durchlief.

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In ihm nagte es. Was kann mein Vater so dringendes mit Starbuck zu besprechen haben? Vor allem, ohne mich? Kann ich es wagen, mich in die Beziehung der beiden einzumischen und einfach zu fragen? Das Bild des Alten, als er das letzte mal in diese bizarre Beziehung eindrang, tauchte vor seinem inneren Auge auf. Wohl eher nicht.

In seine Gedanken vertieft schritt er den Gang zum Büro seines Vaters hinab. Schlagartig stand sie vor ihm, die Quelle allen Übels. Das sinnlichste Geschöpf seit Aphrodite.

Unvermittelt trat er näher auf sie zu. „Ich dachte Dein Gespräch mit dem Commander war schon." An die stählerne Tür vor ihnen schlagend sprach er mit falschem ernst weiter. „Du hast übrigens ein interessantes Meeting versäumt."

„Oh, hast Du mich vermisst?" Seinen trockenen Ton aufnehmend trat sie durch das sich öffnende Schott. „Ich verspreche Dir, das nächste mal stehe ich Dir zur Seite, wir wollen doch nicht, dass dein schauspielerisches Talent unter meinem komplizierten Zeitplan leidet."

„Ich bin nur besorgt, dass sich Dein Fehlen auf den Auftritt der Leute, die so hart dafür arbeiten, auswirkt." Ihr Kichern in sich aufsaugend, lächelte er sie strahlend an. „Und Du könntest die zusätzliche Probezeit sicher gebrauchen, wollen doch nicht, dass sich die allmächtige Starbuck vor all den Leuten blamiert."

„Die allmächtige Starbuck braucht keine Proben." Ihm ins Gesicht lachend forderte sie ihn weiter heraus, verlangte nach seinem unechten Beleidigungen und vertauten Scherzen. „Schließlich ist sie die allmächtige Starbuck."

„Genug jetzt!" Die Stimme Adamas donnerte durch den Raum, ließ Kara und Lee in ihren Bewegungen inne halten. Stramm stehen. Ein breites Grinsen schlich sich auf die herben Züge des Commanders. „Wenigstens reagiert ihr beiden Streithähne, wenn man euch anspricht."

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Ein seltsames Gefühl beschlich Adama, während er seine beiden Kinder, denn als die sah er sowohl seinen Sohn, als auch Kara an, streiten sah. Sie waren einander vertraut, wie kein anderer in der Flotte. Es war, als gäbe es zwischen ihnen eine unsichtbare Verbindung. Sie schienen über Gedanken kommunizieren zu können. Er wunderte sich jedes Mal und nahm es gleichzeitig als gegeben hin. Er wunderte sich, ob Kara sich je mit Zak auf diese Art verstand. Er wusste nur, wie ungewöhnlich das Verhalten dieser beiden in der Luft war, wie besonders diese Verbindung, die dem einen immer zu sagen schien, wo der andere war. Was er tat.

„Da dies nun geklärt zu sein scheint, zum offiziellen Teil des Abends." Ein väterliches Lächeln legte sich über die ausgelaugten Züge, verbreiterte sich mit dem fragenden Augen Lees und dem wissenden Grinsen Karas.

Der erstaunte Ausdruck in Lees Gesicht verstärkte sich proportional zu der Breite des Lachens in Karas. „Was für ein offizieller Teil?" Es war ein merkwürdiger Anblick, wie Kara Lee in die Seite stach.

„Hast Du vergessen, welcher Tag heute ist? Und ich dachte, der allmächtige Apollo vergisst nie ein Datum."

Automatisch drehte Lee sich Kara entgegen. „Im Gegensatz zu der allmächtigen Starbuck bin ich nicht perfekt."

„Nicht? Irre ich mich oder bist nicht Du es, der mit dem Namen eines Gottes durch die Gegend läuft?"

Etwas in Adama wartete darauf, zu sehen, wie die beiden begannen sich gegenseitig an den Haaren zu ziehen und die Zunge rauszustrecken. Waren das wirklich Viperpiloten der kolonialen Flotte? „Das reicht! Kann man denn nicht mal fünf Minuten ohne eure Streiterein dasitzen?"

„Das ist alles ihre Schuld... Alles seine Schuld..." Begannen sie gleichzeitig um in plötzliches Schweigen zu verfallen. „Wegen ihr muss ich... Er hat dafür gesorgt..." Wieder unnatürliche Stille. „Ich wollte nur... Ich dachte..."

Adama konnte sich eines Lachens nicht mehr länger erwähren. Laut und voll brach es aus ihm heraus. Die schockierten Gesichter der beiden vor ihm verstärkten den Drang nach Befreiung nur noch. Plötzlich erschallte der gesamte Raum von Gelächter.

„Ihr beide solltet ihm Zirkus auftreten, wenn es noch einen gäbe." Langsam verhallte das Lachen. „Da Lee sein Erinnerungsvermögen verloren zu haben scheint... heute ist der erste Tag des Hanmas- Marathons."

Verständnis zeichnete sich in den blauen Augen Lees ab. „Warte mal, dass ist alles? Natürlich weiß ich, welcher Tag heute ist, nur warum solch ein Aufheben deswegen?"

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„Du warst nie ein Anhänger von traditionellen Gewese." Durchdrang die klare Stimme Adamas Karas Bewusstsein Dann wären wir ja schon drei.

„Nope, allerdings sah Mum das immer anders." Ein missmutiger Blick wurde von den beiden Männern ausgetauscht. Sie wusste welch einen Einfluss Caroline Adama auf ihre Männer hatte. Sie liebte jeden einzelnen auf seine Weise, erteilte ihm seinen Platz in ihrem Leben. Caroline hatte diese Art, jedem das Gefühl zu geben besonders zu sein.

Die Stimme des Commanders besaß einen belegten Klang, etwas raues, trübes, als er weitersprach. „Daher dachte ich, wir könnten das ganze ihr zu Ehren vollziehen. Schließlich ist es auch ein Fest, an dem den Toten gedacht werden soll." Sie spürte, wie sich ein düsterer Schatten über das Zimmer legte. Für einige Minute lastete drückendes Schweigen auf ihnen.

„Na los, lasst es hinter uns bringen." Lee war der erste, der sich traute die Stille zu durchbrechen. Seine Stimme klang wie die Adamas, hart und sanft zugleich.

Umständlich erhob sich Adama aus dem Sessel, durchschritt den Raum zu seinem, holte einen 13-armigen Kerzenhalter dahinter hervor und stellte ihn auf den Tisch vor ihnen.

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Lachend ließ sich Kara in ihre Koje fallen. Lee beobachtete, wie die anderen Piloten ihr irritiert zusahen. Sein Bauch schmerzte vor Lachen und die verwunderten Gesichter taten ihr übriges, ihn in den nächsten Lachanfall auszubrechen zu lassen.

Schlagartig verließen Crash und Sharon den Raum, stillschweigend übereingekommen, es wäre sicherer die nächsten Stunden in einem Basisstern zu verbringen, als mit einem sichtlich verrückt gewordenen CAG in einem Raum. Ganz zu schweigen von dem wahnsinnigen Blick, den Starbuck ihnen zuwarf.

Aber die stumme Geste erreichte Lee nicht, er hatte das Gefühl zu platzen und nach dem Ende ihrer Welt, war jeder Moment des Glücks kostbar. Er würde diesen sicher nicht wegen verstörter Piloten aufgeben.

Noch immer umgab ihn die Atmosphäre des Abends, hing Karas ernstes Gesicht, als sie die erste Helios anzündeten vor ihm. Der konzentrierte Ausdruck, in dem Freude und Schrecken sich gegenseitig zu bekämpfen schienen. Er in ihm hatte sich das Gefühl ausgebreitet, die Anspannung würde, müsse ihn zerreißen. Die Unschuld in ihren schimmernden Augen hatten ihm das Herz gebrochen. Lee genoss den nachhaltigen Effekt der Wärme, die ihn durchströmte. Versuchte jeden Moment, jede Geste, jedes Lächeln in seiner Erinnerung zu speichern, zu betrachten.

Plötzlich traf ihn etwas gegen den Kopf, nicht hart, doch reichte die Berührung, ihn aus der Tiefe der Gedanken zu reißen. Verwirrt blickte er sich um, fand das zusammengeknüllte Shirt auf dem Boden neben sich und warf es zum Ursprung zurück.

Ein Kichern verstummte auf der anderen Seite des Raums. Gefährliches glitzern nistete sich in den grünlichen Pupillen ein und Apollo fragte sich, ob er nicht lieber um sein Leben rennen sollte.