Series/Season: keine im besonderen; Word count: 1.907; Category: Humor, Relationship, AU; Pairing/Focus: Kara, Lee, Tyrol

Summary: Galen Tyrol musste den Drang sich zu verstecken unterdrücken. Das Bedürfnis sich zu ducken, um die nächste Ecke zu flüchten wuchs mit jedem Schritt, den Starbuck auf ihn zu kam.

Spoiler: Season 2, aber nichts direktes und besonders schwerwiegendes

Disclaimer: Die Charaktere und der Backround gehören leider nicht mir, aber Ron Moore meinte mal, wir dürften auch mit ihnen spielen. :D Wenn sie nicht mein sind, dann besitzen NBC, Universal, Larson und Moore die Rechte an der Serie.

Authors note: -


Part 3

„Nein ich werde nicht an den Schichten rumbasteln, nur weil Du Text lernen musst." Lee konnte sehen, wie sehr sie daraufgebaut hatte, ihn als Mitgefangenen in diesem Spiel auf ihre Seite hatte holen wollen. „Ich kann doch nicht alle anderen Piloten umsortieren, wegen Deinen nebensächlichen Hobbys." Er sah, wie die Wut in ihr hochstieg, wie sie begann zu kochen. Ein leichtes Lächeln legte sich in seine Züge, als er ihre typische Reaktion auf seine Abfuhr wahrnahm.

„Meinen nebensächlichen Hobbys?" Ihre Augen glühten vor Anspannung. „Ohne Dich hätt ich dieses nebensächliche Hobby gar nicht erst." Ihr Hände verkrampften und Lees Arme verschränken sich. „Ich habe nie darum gebeten, dieses dämliche Stück auswendig lernen zu müssen." Ihre Stimme wurde schrill, durchbrach seine Barriere aus Ernsthaftigkeit. „Ich will ja meine Schicht gar nicht ausstreichen lassen, nur tauschen."

In ihm barst alles, die Szene war zu köstlich, zu komisch. Alle ihm zur Verfügung stehende Kraft zusammennehmend trat Lee hinter dem Schreibtisch hervor. „Tauschen?" Die Unschuld, mit der er das Wort aussprach überraschte selbst ihn.

„Ja tauschen." Er wusste, sie verlor die Geduld. „Ich hab mit Kat gesprochen" Ihre Augen hatten etwas flehendes. „Und sie hätte kein Problem damit..." Er beobachtete, wie sie ihre Finger knetete. „Ich mein, sie würde meine Schicht übernehmen, wenn ich ihre am 12. übernehm." Versuchte ihre aufgestaute Energie abzureagieren. „Komm schon Lee."

Er spürte wie sich das selbstsichere Grinsen ausdehnte. „Du weist, dass Kats Schicht genau in die Aufführung fiele?" Sie am Arm packend führte er die bockige Starbuck aus seinem Büro. „Vergiss es, Du hast Dir die Suppe eingebrockt." Er konnte das Lachen nicht unterdrücken, dass sich seinen Weg bahnte, als sie ihre Augen verdrehte. „Nein, Du musst da jetzt genauso durch, wie ich." Mit diesen Worten schloss er das Schott.

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Kara spürte, wie der Zorn in ihr wuchs, sich langsam aber sicher vermehrte, in ihren Kreislauf geriet. Dieser selbstgerechte, selbstherrliche, störrische, Sohn einer... Sie wollte nicht weiter denken, Caroline Adama war ein liebenswerter Mensch gewesen, sie konnte nicht schlecht von dieser Frau denken. Selbst wenn sie gewollt hätte. Nein, die Schuld liegt allein bei Lee. Alle ihr entgegenkommenden Crewmitglieder anstarrend, als wäre sie ein Hund auf Treibjagd, raste sie durch die Gänge. Okay, vielleicht auch ein wenig meine. Ein teuflisches Glimmen ging von ihren Augen aus. Ihre Muskeln verspannten sich. Nein, nur Lee. Ihre Wut auf diesen einen Punkt konzentrierend lief sie weiter zum Hangardeck.

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Galen Tyrol musste den Drang sich zu verstecken unterdrücken. Das Bedürfnis sich zu ducken, um die nächste Ecke zu flüchten wuchs mit jedem Schritt, den Starbuck auf ihn zu kam. Unruhe stieg in ihm auf. Der durchdringende Blick, die zusammengeballten Fäuste, die zusammengebissenen Zähne, all die Indikatoren Starbuck lieber aus dem Weg zu gehen, waren ihr auf den Körper geschrieben. Ließen alle seine Nerven vibrierend, seine Muskeln erzittern...

„Chief? Können wir kurz reden?" Ihre schneidende Stimme verstärkte den natürlichen Fluchtinstinkt Tyrols. Er hatte plötzlich das Gefühl seine Beine nicht mehr spüren zu können.

Heftig schluckend sah er der Frau vor sich in die Augen. „Womit kann ich helfen?"

„Eigentlich suche ich Apollo, aber wo wir schon mal miteinander reden." Ungeahnte Angst, Furcht vor dem rechten Hacken einer Frau, welche die Hälfte von ihm war, kroch in ihm hoch, krallte sich in seinem Selbstbewusstsein fest. „Ich denke nicht, dass ich für diese Rolle geeignet bin." Ein eigenartig sanfter Zug lief über Starbucks Gesicht. „Verdammt Tyrol, ich kann doch nich mal so tun, als wär ich sauer auf Apollo."

Nicht? Ihre Erklärung irritierte Galen. Ihre gesamte Körpersprache sagte ihm, sie müsse auf jemanden oder etwas wütend sein. Sie hatte etwas einschüchterndes, gewalttätiges an sich. Und sie ist nicht sauer?

Ihm blieb die Luft weg. Das lähmende Gefühl der Angst fiel von ihm ab. „Ähm, ich hab schon Apollo gesagt, ich könne ihn nich raus nehmen..." In den grünlichen Augen blitzte es feindselig. „... und bei Ihnen is es genauso. Ich kann keine Umbesetzung mehr vornehmen." Versuchte er sich zu rechtfertigen, den Grund für ihre Besetzung lieber nicht erwähnend.

„Das ist sicher nicht das letzte Wort." Lastende Stille erfasste einen zitternden Galen Tyrol, als Starbuck sich von ihm abwandte.

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Die beruhigende Kraft des Adrenalins durchzog jede ihrer Nervenbahnen. Unendliche Macht schien sie zu durchströmen, als sie die Röhre verließ. In die Weite des Raums gestoßen wurde. Für einige Minuten absolut blind, orientierungslos. Sie liebte diese Gefühl der Stärke und gleichzeitigen Verwundbarkeit. Sie fühlte sich unendlich. Wie das All, das sie umgab, die Zeit, welche hier keine Macht zu haben schien.

„Starbuck/ Galactica." Die angenehme Stimme Dees ertönte in ihren Ohren. „CAP Rotation beginnt, Cloud Nine meldet Antriebsprobleme. Der Captain bittet, dass ihr euch das während der Flüge anguckt. Sonst alles ruhig." Die gewohnte Routine ließ Starbuck ihre Aggressionen abbauen. Ließ sie ihre Wut auf Apollo vergessen. Eine Wut, der aus ihrem innersten zu entspringen schien, so bald sie Lee erblickte, sobald er seinen Fuß in ihren Bereich setzte. Allein sein Lächeln reichte um sie unbekannte Weiten der Rage zu versetzten. Das Glitzern, welches seine Augen nie zu verlassen schien, genügte ihr Blut fiebernd heiß durch ihre Adern zu pressen.

Der besänftigende Rhythmus der Viper, die vibrierende Stärke der Beschleunigung bemächtigte sich ihrer Gefühle. Ihre Gedanken verschwammen im fein gesprenkelten Dunkel. Verloschen wie Sterne am weiten Himmel.

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Immer wieder schüttelte Starbuck ihren Kopf. Es wollte nicht zu ihr durchdringen, was sich Tyrol dabei gedacht hatte sie als Daphania zu besetzten. Unsicher betrachtete sie das daumendicke Manuskript. Jede Faser ihres Köpers sagte ihr, sie habe kein schauspielerisches Talent. Sie war gut in Triad, spielte bis ihr Knie es verhinderte meisterhaft Pyramid und flog diese lausigen Maschinen, die Tyrol Flugzeug bezeichnete, aber sie war definitiv kein Bühnendarsteller. Und Du bist ganz sicher keine jungfräuliche Jägerin. Ein irrsinniges Lachen hallte durch ihre Ohren bei diesem Gedanken. Vermutlich waren nur alle um mich verrückt geworden.

Gleichmütig schlug sie das Skript auf, sie würde aus der Misere nicht mehr hinauskommen, also würde sie sich darin ergeben. Geduldig las sie die Zeilen, verinnerlichte die Worte.

Mit der Zeit wiederholte sie jeden Satz doppelt und dreifach. Vergewisserte sich, was sie gelesen hatte, stolperte über ihre eigenen Gedanken. Unverwandt fragte sie sich, ob es auffallen würde, wenn sie Apollo aus der Luftschleuse warf. Sich zurück auf die Seiten vor ihren Augen konzentrierend unterstrich sie ihren Teil des Dialogs. „Er würde sicher nicht so schnell gefunden." Sie schüttelte den ständig wiederkehrenden Gedanken ab.

Ruhig sprach sie den Text vor sich hin, setzte die Betonungen, merkte sich die Handlungen. Plötzlich blieb ihr müder Blick an einem Wort hängen, irritiert las sie es erneut, zweifelte an ihren Fähigkeiten. Vielleicht war die Idee mit der Luftschleuse doch nicht so schlecht.

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Wäre Starbuck ein Raubtier, hätte sie die Zähne gefletscht. Tyrol fragte sich, wer diesmal ihre Beute sein würde. Er kannte ihre Vorliebe für Apollo. Seit er auf die Galactica kam machte sie ihm das Leben schwer. Ihre Kämpfe hatten fast etwas legendäres, obwohl sie erst seit wenigen Monaten stattfanden. Die Hoffnung, dass es noch immer oder schon wieder um Apollo ging, verdrängte die Furcht, welche sonst bei dem Anblick einer zornigen Kara Thrace in ihm aufstieg. „Starbuck."

„Okay Chief." Die zischende Stimme ließ alle seine Nackenhaare aufstehen. „Ich war bisher sehr geduldig, was dieses Projekt angeht." Obwohl es fast unmöglich war schaffte sie es das Wort Projekt so zischend und abfällig durch die zusammengebissenen Zähne zu pressen, dass Tyrol das nur noch einen Gedanken beherrscht wurde.

Versteck Dich, lauf. Renn!

„Aber" Starbucks Augen durchbohrten ihn, als währe er aus Glas. „Ich" Ihre Finger verkrampften sich zu einer Faust. „Werde" Einer gefährlichen Faust. „Ganz Sicher" Der Schutzinstinkt in Tyrol ließ ihn hinter einen der Wartungs- Wagen trete. „Nicht" Abstand war gut. „Apollo" Abstand war sicher. „Küssen." Sie spukte die ihm Worte beinahe entgegen.

Alle Angst beiseite schiebend sah er Starbuck in die böse funkelnden Augen. „So steht es nun mal im Skript." Seinen körperlichen Vorteil hervorhebend spannte Galen alle Muskeln an. „Es ist vom Commander abgesegnet. Und die nächsten Schichten sind bereits auf die Besetzung des Stücks abgestimmt." Allen Mut zusammennehmend versuchte er seiner Stimme einen selbstbewussten Klang zu geben. „Wir können jetzt keine Änderung mehr vornehmen."

Erschrocken beobachtete Tyrol, wie die Worte den Zorn nur anzufachen schienen. „Wieso beruft sich jeder auf diesen dämlichen Schichteinteilung, seit wann halten wir uns an diese dämlichen Regelungen." Wutentbrannt lief Starbuck aus dem Hangardeck.

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Ein ungewohntes Gefühl der Leichtigkeit hatte sich seiner bemächtigt. Die Tage schienen voll Wunder und ungeahnter Freuden. Lee kam es vor, als verschiebe sich seine Wahrnehmung. Selbst der tägliche Streit mit Starbuck besaß nicht mehr die bedrückende Last des Todes, der Sehnsucht und der Hoffnungslosigkeit.

In seinen Gedanken verloren schlenderte er über das Hangardeck, umkurvte die eleganten Kampfjets, tanzte durch die Masse.

Plötzlich, ohne die übliche Vorwarnung, stand Tyrol vor ihm. Lee bemerkte, wie alles an dem Chief zu zittern schein, seine Hände sich befremdlich verkrampfte hatten. Tyrol stand die Panik ins Gesicht geschrieben, seine Augen hatten den Glanz eines gejagten Beutetieres. Alles an diesem großen Mann schrie nach Hilfe.

„Was ist passiert Chief?" Seine abgehobene Unbeschwertheit kam ihm im Kontrast zum verfolgt wirkenden Ausdruck Tyrols verworren und fremd vor.

Der Mann vor ihm zuckte leicht zusammen, als er die unbefangene Frage an sich gerichtet fühlte. „Starbuck." Die Worte kamen gepresst hervor. Seine Stimme drohte beinahe zu versagen. „Sie hat gerade das Skript gelesen."

Schlagartig verstand Lee den ängstlichen Blick Tyrols.

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Verstohlen blickte Lee um die nächste Ecke. Der Korridor war verlassen, heimlich schlüpfte er in den leeren Gang, näherte sich unruhig dem Büro seines Vaters.

Die Hoffnung Starbuck erst in dem vertrauten Raum zu treffen, unter den wachsamen Augen seines Vaters verpuffte mit einem hellen Ton in seinen Ohren. „Auf der Suche nach Deiner Liebsten?" Die süßliche Stimmer purer Falschheit griff nach ihm und zwang Lee sich umzudrehen. In dem leuchtenden Grün hatte sich teuflische Gemeinheit eingenistet.

„Nicht wirklich." Versuchte er sich zu verteidigen.

„Und unwirklich?" Ihre scheinbare Sorge, die böse funkelnden Augen und die zu einem unechten Lächeln verzogenen Lippen verrieten ihm alles, was er wissen musste. Starbuck hatte sich noch nicht beruhigt, Kara würde es wohl nie.

Das quietschende Geräusch des Schotts schenkte ihm die wertvollen Minuten, die er benötigte, um sich in dem Zimmer dahinter zu verkriechen.

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Das gedämmte Licht verlieh dem Raum etwas magisches, verwunschenes. Das unstete Flackern der Kerzen vor ihr warfen ein warmes, schmeichelndes Leuchten auf Lees Gesicht. Langsam, fast methodisch studierte Kara seine Züge. Der Zorn, die Wut des Tages vergessen. Ertrunken in einem Meer aus Licht und Wärme. Unterbewusst erfasste sie jede Kurve seines Gesichts, jede Schattierung. Prägte sie sich ein, begann ihn in ihren Gedanken zu zeichnen. Seine glatte Stirn, die langen Wimpern. Blaue Augen kreuzten verwundert ihren Blick. Verschwammen in der fahlen Beleuchtung. Glänzten im hellen schein der Kerzen. Die sonst starken, verhärteten Wangen waren durch das Lachen errötet, kindlich leicht. Grübchen kringelten sich in ihnen.

Unbewusst fuhr sich Kara über ihre Lippen, als sie auf Lees starrte. Das Lächeln, welches um sie spielte, verlieh ihnen einen irritierenden Anblick. Eine ungewohnte friedliche Freunde. Vor ihr saß der Lee, den Zak kannte, der scherzte. Der Lee, der sie über die Schulter geworfen hatte, als sie sich den Fuß gebrochen hatte. Der mit ihr Wasserschlachten im Garten seiner Mutter veranstaltete, bis die Nachbarn die Polizei rufen wollten. Sie hatte viele Erinnerungen an Lee vor Zaks Tod, vor ihrem gebrochenen Versprechen. Zum Ende der Welt sah Kara ihn wieder, Lachte mit ihm, fing die verstohlenen Augenblicke in ihrem Herzen ein.