Series/Season: keine im besonderen; Word count: 1.739; Category: Relationship, AU; Pairing/Focus: Kara, Lee
Spoiler: Season1, vll später auch ein wenig 2, aber nichts direktes
Disclaimer: Die Charaktere und der Backround gehören leider nicht mir, aber Ron Moore meinte mal, wir dürften auch mit ihnen spielen. :D Wenn sie nicht mein sind, dann besitzen NBC, Universal, Larson und Moore die Rechte an der Serie.
Authors note: Okay, es hat ewig gedauert, aber ihr kennt vll den Streß, den Unis und Eltern verursachen können... Und letztlich hab ich's doch geschafft.
Part 4
Lee spürte den durchdringenden Blick, der auf ihm lag. Starbuck. Er hätte auf einer hellerleuchteten Bühne stehen können und dennoch gewusst, wo sie sich befand. Der verborgende Winkel, der erhöhte Balkon, am anderen Ende des Raums, es spielte keine Rolle. Jeder Muskel, jede Nervenbahn wies ihm die Richtung. Als wären sie die gegensätzlichen Pole eines Magneten.
Die Erkenntnis durchzuckte seine Gedanken. Er war der Gegenpol zu Starbuck, war es immer gewesen. Seit dem Tag, an dem Zak sie einander vorgestellt hatte. Seit dem Moment, an dem sich ihr Leben kreuzten. Sie schienen nie auf der selben Seite zu stehen und besaßen dennoch das Vertrauen des anderen. Sie bekämpften sich, waren wie Feuer und Wasser. Doch wenn es darauf ankam handelten sie wie eine Person, als Einheit.
Vor ihm tauchte das erschrockende, fast panische Gesicht Zaks, nach seinem ersten Flug mit Kara auf. Die verträumten braunen Augen, mit diesem ungewohnten Schatten der Eifersucht. In seine Zügen lag etwas betrogenes. Lee wusste sein kleiner Bruder hatte sich in diesem Augenblick hintergangen gefühlt, ohne zu verstehen warum.
Selbst nach zwei Jahren Ruhe, nach zwei Jahren Stillschweigen hatten Starbuck und Apollo funktioniert. Sie hatten sich ignoriert, waren sich aus dem Weg gegangen, doch mit dem Ende der Welt wurden sie unwiederbringlich zusammengeführt. Mit dem Tod von Millionen Menschen fühlte er sich wieder komplett. Lee sah die zynische Verachtung in diesen Worten, hatte aber nicht die Kraft, nicht den Willen es zu ändern. Er hatte sich ohne Kara unvollständig gefühlt. Verloren.
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Aus ihren Augenwinkel betrachtete, beobachtete... studierte sie Lee. Ein angenehmer Schauer durchlief Kara. Ihre Nackenhaare stellten sich auf. Sie wusste um die unverständliche Wirkung, die er auf sie hatte, doch schien sie mit jedem Tag, jeder Stunde zuzunehmen.
Kopfschüttelnd wand sie sich von dem Anblick ab, rannte vor ihrer Erinnerung, ihrer Gegenwart davon.
Die matten Korridore hinuntereilend näherte sie sich dem einzigen Ort, der ihr Ruhe versprach. Die Menschentrauben in den Fluren ignorierend lief sie dem Ziel ihres Geistes entgegen. Dem hellen Licht am Ende des Ganges folgend verfolgte sie dem klaren Klängen ihrer Erlösung.
Alle Ängste und Hoffnungen beiseiteschiebend trat sie auf das Hangardeck. Bewunderte den einfachen Rhythmus, die simple Struktur in den Arbeiten, während um sie herum das helle Chaos zu herrschen schien.
Seit sie das erste mal ihren Fuß auf diesen Teil des Schiffes gesetzt hatte, die Ähnlichkeit mit dem Arbeitszimmer ihres Vaters festzustellen. Diese stete Konzentration auf einen Punkt, die gleichzeitige Verbreitung der Kräfte und Ideen verbanden sich in einem Rausch der Erinnerung. Die Bewegungen unter ihr kamen einer Symphonie gleich. Mit unterschiedlichen Noten für jedes Instrument, jeden Techniker, jede Hilfskraft, zusammengeführt zu einer vollkommenen Musik, einem abgeschlossenen Stück.
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In Lee sträubte sich alles. Er konnte diese Szene nicht spielen, selbst wenn sein mickriges Leben davon abgehangen hätte. Lieber wäre er allein gegen ein Dutzend Raider angegangen, als sich von Tyrol erklären zu lassen, dass auch dieser Akt geprobt werden müsse.
Hilflos blickte er zu Starbuck hinüber. Sie schien kein Problem mit dem Stück zu haben, sich sogar intensiv damit auseinander zu setzen. Ihren Text zu lernen. Wenn da nicht dieses leise Glimmen, dieser Schimmer der Angst in ihren Augen gelegen hätte.
Die Erkenntnis jagte durch sein Hirn. Sie wollte genauso vor diesem Zeitpunkt fliehen wie er. Nein, sie will, dass Du ihr die Mühe abnimmst. Dich mit dem Chief streitest.
Tief einatmend sah Lee Tyrol fest an. „Okay Chief, wir machen es." Mit fast kranker Befriedigung sah er die Panik in Kara aufsteigen. „Jetzt." Er konnte beinahe spüren, wie sie sich zum Rennen wandte.
Einem Raubtier gleich packte er sie, riss sie auf die freie Fläche, welche der Chief als Bühne aufgebaut hatte und begann seinen Text. „Wir wünschten, es gäbe einen anderen Weg..."
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Entsetzten breitete sich in ihr aus, als sie seine glänzend blauen Augen näher kommen sah, sein Mund pressten sich sacht gegen ihren. Wärme durchströmte ihren gesamten Körper. Sie schmeckte sein raues, aromatisches Bukett, trank ihn wie einen seltenen Jahrgang Ambrosia. Sein Atem erfüllte ihre Lungen. Langsam glitt seine Zunge um ihre. Tanzte zu einer Melodie, die nur sie zu hören schienen. Längst vergessene Leidenschaft flammte in ihr auf. Ihr Herz schien zu brennen und das glühende Pochen zwischen ihren Beinen verstärkte sich mit jeder Bewegung seiner Zunge in ihrem Mund. Sie versank in seinen Armen.
Plötzlich verschwanden die Arme, die Nähe zog sich zurück. Ließ sie sehnsüchtig zurück. Heftig schluckend suchte sie in ihrem Kopf nach Erklärungen, nach einer Begründung für das Kribbeln in ihren Kniekehlen.
Von weitem konnte sie ihn in seinem Text fortfahren hören. „Ich ehre nur die Tradition unserer Welt."
Durch einen Nebel beobachtete sie, wie Lees Körper nach der gewohnten Kontrolle verlangte. Sich die Maske der Gleichgültigkeit über seine Züge legte.
Kara kämpfte um dieselbe Regungslosigkeit. Sie suchte nach ihrer üblichen Leichtlebigkeit. Nach den abgestumpften, verbrauchten Äußeren. Doch ihr Innerstes wollte sie nicht zur Ruhe kommen lassen.
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In dem Moment, als Tyrol die Proben für beendet erklärte, atmete Kara buchstäblich auf. Die Luft kam mit einem mal eine frischer Briese gleich. Die Enge des Raums weitete sich und das Licht, welches ihn durchflutet erschien ihr weniger stechend. Der jähe Drang sich mit Apollo auszusprechen, die Situation zu klären überkam sie. Sich umblickend sah sie Lee durch das sich öffnende Schott verschwinden.
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Lee konnte das aufkommende Lachen nicht unterdrücken, als er Karas Gezeter durch den Gang rumoren hörte. „Lee, Du selbstherrlicher Bastard! Versteck Dich nur. Ich werd Dich schon finden..."
Erleichtert aufatmend schlüpfte er um die nächste Ecke. Etwas starres und zugleich so sanftes stellte sich im unerwartet in den Weg. Verwirrt blickte er in grün-braune Augen, die ihn funkelnd ansahen. „Ich hab doch gesagt, Du kannst mir nicht entkommen." Die Herausforderung in ihrer Stimme ließ ihn kurzzeitig zusammenzucken. Ein bösartiges Schmunzeln spielte um ihre vollen Lippen. Unverhofft trafen ihre Lippen auf seine. Er spürte die Wärme, welche von ihr ausging. Fühlte die geheimnisvolle Hitze in sich aufsteigen.
Widerwillig löste er sich aus ihrer Umklammerung. Bereute den entstandenen Raum zwischen ihnen, sobald er geschaffen war. „Und ich dachte Du wirfst mich aus der nächsten Luftschleuse, sobald Du mich gefunden hast." Ein selbstzufriedenes Lächeln breitete sich auf seinem Gesicht aus. „Das war allerdings wesentlich besser."
Der unschuldige Blick, den sie ihm zuwarf, wanderte langsam zur Decke. Konfus folgte er ihm, bis er einen Lestimzweig sah. „Ich ehre nur unsere Tradition, Apollo. Nur die Tradition."
„So? Dann hast Du sicher nichts gegen die Wiederholung religiöser Sitten." Ein provokatives Funkeln trat in ihre Augen, als sie sich genüsslich mit der Zunge über die Lippen fuhr. „Wo Du doch sonst so an die alten Bräuche gebunden scheinst."
„Nur, wenn Du aus der nächsten Luftschleuse..." Die restlichen Worte fing Lee in seinem Mund. Ließ sie vergessen, was sie sagen wollte. Vergaß, was er dachte.
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Hitze stieg aus ihrem Innersten hoch. Glitt durch ihre Venen, verstopfte ihre Nervenenden. Sie fühlte sich verloren und aufgehoben. Nackt und Beschützt. Ihre Gedanken kämpften um Klarheit und verklärten sich gleichzeitig. Nebel aus Lust und Verlangen drohte sie zu verschlingen. Emotionen tanzten über ihre Haut. Ließen ihre Sinne erbeben.
Plötzlich legte sich in Kara ein alter Schalter um, kalte Angst durchströmte sie wo sich vorher verlangende Wärme ausbreitete. Nackte Panik ergriff ihre Gedanken, riss Erinnerungen aus der Tiefe hervor. In Schrecken weiteten sich ihre Augen. Sahen das bekannte Gesicht in fremden Licht.
Unvermittelt riss sie sich von Lee los.
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Verunsichert hielt Lee vor dem Quartier seines Vaters kurz inne. Er hätte die Reaktion Karas erahnen müssen. Er hätte wissen müssen, dass sie wegrennen würde. Flüchten.
Sie flüchtete immer. Lief vor den Gefühlen und Konsequenzen davon. Es war die einzige Gemeinsamkeit, die er in all den Jahren zwischen ihnen finden konnte.
Leise gegen die angelehnte Tür klopfend trat er in den schwach erleuchtete Büro ein.
Die Unbeschwertheit, welche dieser Raum in ihm auslöste, verdrängte die Gedanken an das Stück, Kara, den Kuss. Vertraute Stimmen vermischten sich in einander. Verschlungen sich zu einem befremdlichen Lachen.
Verwirrt sah er seinen Vater mit der Präsidentin der zwölf Kolonien auf der bequemen Couch sitzen. Die unbefangene Nähe, die freudige Erregung. Das gesamte Bild, welches sich vor ihm ausbreitete, stand in einem absoluten Gegensatz zu den gewohnten Gesten und Handlungen.
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Noch immer zuckte die Bilder verstörend durch Karas Bewusstsein. Blaue Augen blitzten vor ihr auf, vermischten sich mit braunen. Der herbe Geruch von Zigarren verschwamm in dem süßlichen Aroma von Vanille.
Noch immer konnte sie Lees Körper spüren, seine Wärme ihre Haut streichelend, mit sanften Druck sie in die Vergessenheit ziehend. Der vertraute Duft der Einheitsseifen und der liebliche Geschmack Lees.
Die lastenden Gedanken abschüttelnd lief sie den Gang hinunter. Sie hatte erwogen sich diesen abendlichen Treffen zu entziehen. Lee einfach aus dem Weg zu gehen. Die aufkommenden Visionen zu meiden. Doch Starbuck wusste, sie konnte dies dem Alten nicht antun. Nicht ohne eine Erklärung. Eine Erklärung, welche sie nicht geben konnte. Nicht ohne Lee in ein schlechtes Licht zu rücken. Oder dem Commander das Herz zu brechen.
Starbuck konnte vielen Leuten schmerzhafte Erinnerungen verpassen, dem Alten aber nicht ein Haar krümmen. Er hatte ihr Schutz, Geborgenheit gegeben, als Kara sie benötigt hatte, als keiner sie ihr geben konnte. Vor dem abgenutzten Schott stehen bleibend schlug sie dreimal heftig dagegen, atmete tief ein und betrat in den geheiligten Raum.
„Hallo, zusammen." Der Anblick, der sich ihr bot, wirkte befremdlich. Unnatürlich verkrampft saß Lee neben seinem Vater. Und Roslin! Das Verhältnis zwischen den beiden schien nie besonders eng oder gar freundschaftlich. „Entschuldigen Sie Madam Präsident. Ich wollte nicht unhöflich sein." Besonders, wenn es um Captain Apollo ging. Sich verloren und fehlerhaft fühlend ließ sie sich am anderen Ende der Sitzgruppe fallen.
„Nicht doch Lieutenant." Ein gönnerhaftes Lächeln huschte über die schmalen Lippen der ehemaligen Lehrerin. „Sie konnten ja nicht wissen, wer neben den üblichen Gästen an diesem Treffen teilnehmen würde."
Nervös entzündete Kara die Kerze vor sich. Die kindlichen Vorstellungen ihrer Freundinnen rasten durch ihre Erinnerung. Die alberne Vorstellung, was auch immer man sich beim Entfachen des Lebensfeuers wünschte, ginge in Erfüllung. Sie schmunzelte über die kindlichen Wünsche kleiner Mädchen. Ihre Augen fingen Lees. Und plötzlich kamen ihr die Ideen nicht mehr ganz so weithergeholt vor. Der Abend vor dem Kuss ging ihr durch den Kopf, Bilder... Frak! Hatte sie tatsächlich auf seine Lippen gestarrt? Sich vorgestellt, wie sie ihre... Wahnsinn! War das einzige, woran sie in diesem Moment denken konnte. Sie war vollkommen und endgültig verrückt geworden. Ich werde sich zusammen mit Baltar in die nächste professionelle Hilfe begeben müssen.
