Series/Season: keine im besonderen; Word count: 1.857; Category: Humor, Relationship, AU; Pairing/Focus: Kara, Lee, Cally
Summary: Die unsichtbare Verbindung zwischen Apollo und Starbuck verwirrte jeden auf der Galactica. Bereits in den ersten Tagen nach dem Angriff der Zylonen zeigte sich diese fast verstörende Beziehung der beiden.
Spoiler: in geringen Maßen Season2.0, aber nichts schwerwiegendes
Disclaimer: Die Charaktere und der Backround gehören leider nicht mir, aber Ron Moore meinte mal, wir dürften auch mit ihnen spielen. :D Wenn sie nicht mein sind, dann besitzen NBC, Universal, Larson und Moore die Rechte an der Serie.
Authors note: -
Part 5
Sich zur Seite wendend betrachtete Lee, wie dicker Rauch aus der linken Seite seiner Viper drang. Sich in die Unendlichkeit hinausgezogen wurde. Offensichtlich war der Schlag größer, als er zuerst gedacht hatte. Das feindliche Feuer hatte ihn nur gestreift, doch schien ihn zusätzlich ein Bruchstück getroffen zu haben. Seine gesamte Seite war aufgeschnitten, der Rand seines Flügels ausgefetzt und abgebrochen.
Ruhig und besonnen stabilisierte er die labile Viper. „Galactica/ Apollo. Erheblicher Schaden an linker Tragfläche und Seitenkörper." Die in umgebene künstliche Luft tief einatmend sprach er weiter. Er würde diesen nächsten Satz hassen. „Gebt Raptor 317 bescheid mich aufzulesen." Noch nie hatte er eine Viper zurücklassen müssen. Alles in ihm begehrte dagegen auf.
„Apollo/ Galactica. Boomer steht für die Rettungsaktion bereit."
Den Griff des Schleudersitzes betätigend ging er noch einmal seine Übungen aus der Flugausbildung durch. Der Zug würde das Dach wegsprengen, bevor eine kleine Ladung Sprengstoff den Sitz aus dem offen Jet katapultiert. Auf Picon hatten sie dieses Training am Boden simuliert. Lee war innerlich froh sich nicht in der Atmosphäre eines Planeten zu befinden. Seine Leistung mit dem Fallschirm waren grauenhaft ausgefallen. Leicht schmunzelnd bemerkte er, dass etwas nicht stimmte.
Die Überdachung, welche ihn in der Viper einschloß und sich bereits hätte lösen müssen, beharrte weiterhin an seinem Platz. Verwirrt sah er auf die Anzeige hinab. „Galactica/ Apollo Rettung über den Schleudersitz nicht möglich. Offenbar technisches Versagen."
Er konnte das Knacken in der Leitung hören, als Starbuck sich einschaltete. „Apollo/ Starbuck. Wenn sich das Ding nicht öffnen will, dann schieß es eben aus den Weg." Er konnte das Lächeln auf ihren Lippen hören. Es beinahe vor seinen Augen sehen.
„Negativ. Systemausfall." Sich auf die Tirade an Schimpfwörtern vorbereitend zwang er seinen Puls auf Normalmaß hinunter. „Werd den Schrotthaufen wohl nach Hause fliegen müssen."
„Oh nein, dass wirst Du nicht... Apollo/ Galactica senden Bergungsteam." Die erregte Stimme Starbucks vermischte sich mit der beruhigenden Dees. „Dann schneiden die Dich eben aus der Maschine heraus. Du kannst das Teil ja nicht mal richtig stabilisieren, wie willst Du da landen?" Der sanfte, schmeichelnde Ton der einen ging in dem aufbrausenden, schrillen der anderen unter.
„Galactica/ Apollo. Negativ. Eine derartige Bergung würde zu viel Zeit benötigen."
„Würde aber Dein Leben retten." In Lee begann es zu brodeln, wenn sie an seiner Stelle wäre, gäbe es keine Diskussion. „Eine Landung ist mit diesem Schaden unmöglich." Sie würde einfach los fliegen. „Ich kann fast durch Dich hindurch sehen." Das Risiko allein beurteilen.
„ICH sitz in dieser Viper, Kara." Er wusste, er brach das Protokoll, in dem er sie direkt ansprach. „Und ICH entscheide, ob ICH sie landen kann oder nicht." Mit diesen Worten beschleunigte er, die Landeplattform nicht aus den Augen lassend.
„Lee." Ein fast flehender Unterton mischte sich in Starbucks krächzende Stimme.
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Mit dem Aufgleiten des Dachs ihrer Viper bemerkte Kara wie sehr ihre Hand zitterte. Sie bekam den Kragen ihres Helmes nicht gelöst, benötigte das erste mal seit einer halben Ewigkeit die Hilfe Callys. Sie fröstelte am ganzen Körper. Schweiß lief ihr über die Stirn, den Nacken und Hals hinab. Bildete ein unangenehm kalten, beklommenen Schauer über ihrer erhitzten Haut. Ihre Beine drohten nachzugeben, als sie das Flugdeck unter ihren Füßen spürte, ihre Knie schienen ihr nicht mehr gehorchen zu wollen.
Fast ängstlich starrte sie zu dem zerknautschten Haufen Metall, der einst stolz durchs All flog. Keine Chance dass Lee da Heil herausgekommen ist. Ihre Gefühle zurück in die kleine Schachtel, welche Kara ihnen über die Jahre gebastelt hatte, drückend drehte sie sich von der Viper ab. Sah hinüber zu einer weißen, reinen Wand. Keine Gedanken, keine Erinnerungen verbanden sich mit ihr. Nur graues Metal.
Eine fremde Hand legte sich auf ihre Schulter. Erschrocken sprang sie unter der plötzlichen Berührung davon. Doch ließ sich der sanfte Druck nicht abschütteln. Sie spürte wie sich angenehme Wärme in ihr ausbreitete, von der Schulter langsam hinunterglitt. Ihr die fehlende Selbstsicherheit wiedergab ohne es zu ahnen.
„Alles okay?" Sie schmeckte die Sorge in seiner Stimme. Der verkrampfte Unterton aus Reue und Entschuldigung, Stolz und Zuversicht.
Ein zynisches Lächeln huschte über ihre Gesichtszüge. „Das müsst ich eigentlich Dich fragen." Sie wünschte sie hätte die Kraft den beinahe flehenden Unterton der Verzweiflung aus ihrer Stimme zu verbannen.
Sie behutsam zu sich ziehend umschlossen sie Lees Arme, bildeten einen Schutz gegen die Schmerzen, die er ihr zugeführt hatte. Sich dem mildem Frieden, der sie zu umhüllen begann, hingebend atmete Kara seine Nähe, seine Fürsorge ein.
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Stillschweigend beobachtete Cally die beiden sonst so streitsüchtigen Piloten. Der Schock stand Starbuck ins Gesicht geschrieben. Panik blitzte in ihren dunklen Augen auf. Furcht vor einem Verlust, den sie selbst bereits verspüren musste stahl sich in diesen klaren Blick.
Die unsichtbare Verbindung zwischen Apollo und Starbuck verwirrte jeden auf der Galactica. Bereits in den ersten Tagen nach dem Angriff der Zylonen zeigte sich diese fast verstörende Beziehung der beiden. Niemand verstand, wie diese absoluten Gegensätze miteinander auskamen. Sie schrieen einander an, warfen mit Worten und Fäusten um sich, verletzten den anderen. Aber zu keiner Zeit schien ihre Freundschaft darunter zu leiden. Nicht einen Moment zweifelten sie an der Fähigkeit, der Ehrlichkeit oder der Loyalität ihres Gegenüber.
In den stillen Augenblicken, wie den aufwühlenden Zeiten fragte sich Cally, ob es mit Prosna genauso gekommen wäre. Sie sah das blinde Vertrauen, die absolute Ergebenheit und konnte nicht umhin, an ihre Familie, ihre Freunde zu denken. Apollo hatte noch immer seinen Vater. Sie wusste, dass zwischen den beiden viel aufgearbeitet werden musste, jeder an Bord hatte seine Abneigung, sein Desinteresse von der ersten Minute an zu spüren bekommen, aber letztlich schienen sie sich zu respektieren. Sich nicht weiter mit sinnlosen Schuldgefühlen und unnötigen Fragen zu belasten.
Ihr Vater hatte sie für verrückt erklärt, weil sie mit dem Geld, welches sie bei der Flotte verdiente ihre Ausbildung als Zahntechnikerin hatte bezahlen wollen. „Erst Maschinen reparieren und dann an Menschen rumspielen." Noch immer hallte seine kräftige Stimme durch ihren Kopf, versetzte ihrem Herzen ein leisen Stich.
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Die Stille zwischen ihnen wurde drückend. Starbucks Bewegungslosigkeit begann ihn zu belasten, gab ihm ein ungewohntes Gefühl der Machtlosigkeit. Der Verwundbarkeit.
Durch ihre starre Haltung verunsichert schob er sie vorsichtig von sich. Blickte in die leicht verschwommenen grünen Augen. Ohne ihr verspieltes Lachen fehlte ihrem Gesicht etwas. Die strahlende Freude, die er so gewöhnt war, auf die er angewiesen schien gleich der Atemluft, welche ihn umgab.
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Sich aus Lees Armen befreiend sah sie ihn direkt an. „Tu so was nie wieder." Die Tränen zurückbeißend. „Sonst tret ich dir in den Hintern." Ihre alte Stärke zurückfordernd. „Wär doch schade drum." Genoss den kurzen Hauch der Verwirrung auf seinem Gesicht.
„Jepp, das wär es wohl." Sein sonst unbeweglichen Züge durchbrach ein Lächeln. „Zumal Du in der Brig nicht viel von den Auswirkungen hättest."
Gekünstelter Schrecken machte sich in ihrer Stimme und ihrem Gesicht breit. „Du würdest mich nicht besuchen?" Enttäuschung spielend schüttelte sie ihren Kopf. „Und ich dachte wir wären Freunde."
„Nicht doch." Die sich schlagartig erneut hochkämpfende Angst unterdrückend beobachtete Kara, wie er auf ihr Spiel einging. „Vermutlich würde ich die gesamte Zeit auf der Krankenstation verbringen und mich nicht bewegen können." In seinen Augen blitzte es kurz gemein auf. Den Grund suchend, spürte sie plötzlich einen Stich in der Seite.
Lachend brach sie zusammen. Sich krümmend und aus Lees Griff windend, der sie vor dem Fallen hinderte, suchte sie dem hinterhältigen Angriff zu entkommen.
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Mit einem quiekendem Lachen zog Starbuck Callys Gedanken zurück zu den beiden Piloten. Zu ihrer Freundschaft.
Prosna war in den ersten Stunden des Krieges gefallen. Gefallen. Schnaubend erinnerte sie sich an das Feuer. Noch immer befiel sie die Angst, wenn sie nachts in ihrer Koje lag. Der Schrecken würde sie nie verlassen. Das Bild, die Gerüche, die Schreie hatten sich ihr eingebrannt. Ihr die Unschuld geraubt, welche andere weiterhin in ihr sehen wollte.
In diesen Momenten des scheinbaren Glücks, in den Augenblicken, in denen sie realisierte, wie viel sich in ihrem Leben geändert hatte, wie oft sie vor dem Tod davon rannten, vermisste sie ihn am meisten.
In ihren Gedanken versunken, der Vergangenheit nachtrauernd spürte Cally nicht, wie sich jemand ihr näherte. Ihre ausgestreckte Hand zärtlich drückte und ihre Tränen wegwischte. Sich in die sanfte Umarmung fallen lassend ergab sie sich ihrem Drang nach Befreiung.
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Das schwach beleuchtete Zimmer betretend sah Lee Kara, welche einem zerbrochenem Spielzeug gleich neben seinem Vater und Roslin auf der weichen Couch hockte. Das breite unbeschwerte Lachen war wie von ihrem Gesicht verbannt. Das verbrauchte Lächeln erreichte nicht mehr ihre Augen. Matt glänzten sie in dem mageren Licht der Kerzen vor ihr. Sie bot einen grausamen Anblick. Ihr lebendiges Äußeres war mit dem toten, ergrauten Schleier überzogen.
Kara anstarrend fiel sein Blick auf den Leuchter vor ihr. Seine dreizehn Arme und die fünf brennenden Kerzen. Frak! Der Tag der Toten. Wie hatte ich das nur vergessen können?
Unvermittelt wiederholte sich der Tag in seinem Kopf, die stillen Tränen auf Starbucks Gesicht. Der stumme Schrecken in ihren Augen. Ihre Leblosigkeit in diesem Raum.
Schweigend setzte er sich zu ihr. Suchte blind nach ihrer Hand. Berührte mit dem Zeigefinger ihren Daumen, streifte sacht über die Seite, bis seine vollständig auf der ihren zur Ruhe kam. Die wärme, die seinen Körper zu durchströmen begann, ignorierend bot er ihr nichts als sein Vertrauen und Verständnis.
Er konnte spüren, wie sie sich unter ihm anspannte, der Geste nachgab und sich gänzlich in ihr verlor.
In dem Versuch die Situation zu lockern schaute er zu seinem Vater auf. „So, also schreiten wir munter voran." Gebrochen und gepresst drängten sich die Worte durch seine Lippen. „Wer will beginnen?" Die Hand in seiner fester umklammernd sah er flehend zu Roslin hinüber.
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„Ihr Götter von Kobol, nehmet dieses Licht und geleitet die Toten." Bewegungslos lauschte Kara der klaren Stimme der Präsidentin.
„Führet sie durch die Dunkelheit und Weite des Raums. Gewährt den Verstorbenen Zutritt zu eurem Reich." Sie fühlte sich plötzlich fremd und deplaciert.
„Vergebet den Gefallenen" Ein Dorn in der Wunde, die sich nicht verschließen wollte. „Und helfet ihnen auf."
Kara hatte sich in den letzen Jahren stets vor dieser Zeit gefürchtet. Mehr noch, als vor Zaks Todestag. Beklommen umfasste sie die Hand, die sich ihr geboten hatte. Hielt sich an der Gegenwart fest um die Vergangenheit zu ertragen. Sich der Zukunft zu stellen.
„Zwölf für jeden Tag, die Tage des Seins, die Tage des Gehens. Zwölf für jede Nacht, die Nächte des Erinnerns und Gebens."
Ihr Herz und ihre Gedanken zur Ruhe zwingend beobachtete sie Commander Adama. Sie konnte an seinem Gesicht sagen, dass er es wusste. Wusste, wie schwer jeder einzelne Erinnerung auf ihr lastete. Wie sehr sie sich vor solchen Momenten fürchtete. Zu Lee heraufsehend, erblickte sie dieselbe Panik, die gleiche Mutlosigkeit.
„Mit dem Licht des Tages leuchte in der Nacht. Zeige den Suchenden den Weg, gebe den Verlorenen das Ziel und bringe den Verzweifelten die Hoffnung." Die sanfte Stimme Roslins und die Wärme Lees über sich hinwegwaschen lassend griff Kara nach der Kerze vor sich. Entzündete sie an der mittleren und übergab sie an Lee, welcher sie auf den goldenen Ständer steckte. „Durch das Dunkel schreite um in der Sonne wiedergeboren zu werden. Das hoffen wir."
"Das hoffen wir."
alle ;)
