Series/Season: keine im besonderen; Word count: 1.741; Category: Relationship, AU, Drama
Pairing/Focus: Kara, Lee
Summary: „Wann sind die eigentlich das letzt Mal abgewischt worden?"
Spoiler: soweit ich das sehe keine.
Disclaimer: Die Charaktere und der Backround gehören leider nicht mir, aber Ron Moore meinte mal, wir dürften auch mit ihnen spielen. :D Wenn sie nicht mein sind, dann besitzen NBC, Universal, Larson und Moore die Rechte an der Serie.
Authors note: Sorry, dass ihr solange warten musstet, aber die letzten Tage und Wochen haben mich wirklich ziemlich in Anspruch genommen (Scheiß Prüfungen gg). Gelobe hiermit Besserung und setzt mich gleich an den nächsten Teil, Schaf is eh was für Kinder und Weicheier ;) Nein im Ernst hatte in letzter Zeit einfach nicht die Zeit mich genügend um die Geschichte zu kümmern (bin vermutlich der schlechteste Autor aller Zeiten, wenn man bedenkt, dass das ganze bis Weihnachten übern Tisch sein sollte), da aber bald die Semferien anstehen, muss ich meine Konzentration nur noch auf zwei Dinge richten, nämlich www.caprica-city.de und meine fanfiction, demnach sollte es also nich mehr allzu schwer fallen sie zu beenden.
Mit der Zeit hatte Kara aufgehört zu zählen, wie oft sie das abgenutzte Photo in ihrem Spind betrachtete. Sie hatte neu begonnen, nachdem sie es aufgefaltet hatte, nachdem sie dachte Lee verloren zu haben, nachdem er von den Toten auferstanden war, vor ihr gestanden hatte. Sein Lächeln sich durch ihr Herz gebohrt hatte. Sie zählte, bis die Nummern und Zahlen sich in ihrem Kopf vermischten, bis sie nicht mehr wusste, wo sie aufgehört hatte. Mit jedem Tag sah sie das Photo von neuem, mit jedem Öffnen ihrer Spindtür... mit jedem mal schien ihr Blick häufiger von Zak zu Lee zu wandern.
Kara konnte sich an den Tag erinnern, an welchem das Photo geschossen worden war.
Sie konnte den warmen Sonnenschein, die leichte Brise auf ihrer Haut spüren. Die grüne Oase um sich riechen und die salzige Luft schmecken. Sie konnte Lee und Zak vor sich herrennen sehen, wie die kleinen Jungen, die sie sein konnten. Hörte ihre Rufe, Schreie. Lachen hallte durch ihre Gedanken. Krallte sich in ihrem Herzen fest.
Erneut schweiften ihre Augen über das Photo, blieben an einem all zu bekannten und vertrauten Gesicht hängen und ein leises Lächeln schlich über ihre Lippen. Sich zum gehen wendend hielt sie in ihrer Bewegung inne. Zwei bläulich schimmernde Augen schauten aus der Tiefe der Erinnerung an ihr vorbei.
-----
Verstohlen betrachtete Lee das Photo in Karas Spind. Zak lächelte ihm entgegen, dasselbe Lächeln, dass er bei der heiligen Waschung getragen hatte. Die meisten kleinen Jungen und Mädchen hatten Angst, weinten oder schrieen nach ihren Eltern. Zak dagegen hatte gestrahlt, als bekäme er ein neues Spielzeug.
„Lässt Du mich an deinen wirren Gedanken teilhaben?" Die süßliche Stimme riss ihn aus der Erinnerung, hinterließ einen Fleck des Selbstekels. „Oder muss ich raten?"
Grünliche strahlende Augen leuchteten ihm entgegen, als er sich den Worten entgegen drehte. „Ich musste gerade an die Waschung Zaks denken." Über ihr verwundertes Gesicht lachend ging er zu seiner Koje. „Er war der mutigste kleine Bursche, nicht ein Wimmern trat über seine Lippen. Nicht mal beim Schrubben, er war knallrot, aber nicht eine Träne..." Ein seltsames Gefühl der Reue und Freude legte sich über sein Herz.
„Ich wusste nicht, dass Du dabei warst. Was hätt ich alles gegen ihn verwenden können." Von der Wolke der Erinnerung eingeholt setzte sie sich zu Lee.
„Jepp, es gibt wohl einiges, was er seiner Verlobten lieber nicht anvertrauen wollte."
Eine unangenehme Stille folgte seinen hohlen Worten.
„Ich habe mich immer gefragt, ob meine Eltern nicht einen Teil bei meiner Waschung vergessen haben." Er spürte, Kara wollte ihn aus den düsteren Gedanken zurück holen, aber ihre Stimme verlor sich, wurde mit jedem Wort leiser. „Ich..." Verwundert musterte er sie, sah den traurigen Schimmer, der sich stets über ihre klaren Augen legte, wenn sie zurück ging. „Ich konnte mich nie über meine Gesundheit beschweren," Zurück zu den Tagen des Schreckens und des Trübsinns. "Aber der Teil mit dem glücklichen Leben fehlt irgendwie." Intuitiv griff Lee nach ihrer Hand, drückte sie behutsam. „Ich meine, der Tod meines Vaters, die miese Kindheit, Zaks..." Er hörte sie heftig schlucken. „Für meine Sicherheit konnte ich selbst sorgen, aber ich scheine damit alle Menschen um mich zu verletzten." Tränen bildeten sich, kullerten über ihre Wangen. „Wieso..." Ihre Stimme war nur noch ein Flüstern, ein Hauch gegen seine Haut. „Wieso muss ich immer allen weh tun, warum muss ich sie..." Lee konnte dem Drang sie in den Armen zu halten nicht länger widerstehen. Sanft zog er sie zu sich. Ihre Tränen durchdrangen den doppelten Stoff seiner Shirts, hinterließen dunkle Ränder, doch ihm hätte nichts unwichtiger sein können.
Ermutigend zog er beruhigende Kreise über Karas Rücken.
-----
Es baute Kara auf, Lee bei sich zu wissen. Sie verstand nicht, warum, aber allein seine hellen Augen gaben ihr Vertrauen in die Zukunft. Eine Zukunft, die sie längst vergessen zu haben schien.
Sie wusste sie hatte einst eine Zukunft, Hoffnung. Sie hatte Zeit und Vertrauen, doch konnte sie sich nicht erinnern, wie diese Zukunft ausgesehen hatte. Woraus sich Hoffnung und Vertrauen aufbauten. Was die Zeit bedeutete. Kara wusste nur, dass ihre Welt untergegangen war. Ihre Pläne und Ideen mit sich fortgerissen hatte. Ihr Leben begraben.
Die Wärme seines Körpers versetzte sie in eine merkwürdige Situation. Zwei Instinkte kämpften in ihr, stritten um die Oberhand in dieser Lage. Die Frage, ob man den Bruder seines verstorbenen Verlobten küssen darf, wenn er einem über den Schmerz des Verlusts hinweghelfen will, zersprang in ihrem Kopf.
Vorsichtig befreite sie sich aus dem festen Griff, schaute auf in die Gott vergessenen Augen. „Warum mussten eigentlich erst Millionen Menschen sterben, nur damit ich endlich erkenne, dass ich doch nicht ganz so einsam bin, wie ich immer dachte?" Ein zerbrechliches Lächeln glitt über Lees Lippen. Bebend versiegelte Kara sie mit einem verstohlenen Kuss.
-----
Tief und langsam einatmend stand Lee in seinem Büro. Mit jedem Quantum Sauerstoff verfestigte sich seine geschulte Mine. Die klare, glatte Maske der Selbstbeherrschung glitt über sein Gesicht, verdrängte den Schmerz und die Wut über sich selbst.
Lee Adama war jemand, der seine Gefühle nicht teilte, er hatte in frühen Jahren begonnen sie vor anderen Menschen zu verstecken, sie nicht herauszulassen. Aber an manchen Tagen konnte er dem Andrang der Erinnerung, den Emotionen nicht Stand halten. Er brauchte die Kontrolle über sich und seine Empfindungen. Noch immer schmeckte er den süßlichen Duft Karas. Seine Lippen spürten ihren zarten Druck. Die Schuld, die Abscheu über sich selbst vertiefte sich mit jeder Minute. Jedem Atemzug.
Unfähig seine Gedanken zu kontrollieren setzte er sich auf seinen Schreibtisch. Ließ sie schweifen und suchte gleichzeitig sie zu verdrängen. Die Berührung zu vergessen. Das sanfte Ziehen in der Magengegend zu unterdrücken.
„Sie ist Kara." Grünliche Augen erschienen vor seinen. „Starbuck." Eine allzu vertraute Stimme setzte sich in seinen Ohren fest. „Die Verlobte meines Bruders." Der enttäuschte Blicks Zaks tauchte aus einem Nebel hervor. „Meines toten Bruders Verlobte." Ein silbernes Glitzern stach ihm in die Augen. „Sie liebt ihn." Das leichte Streichen einer Strähne schien über seine Wange zu fahren. „Sie ist Kara, verdammt noch mal!"
Lee merkte nicht, wie er die Tasse vom Tisch nahm, sie in der Hand wog und gegen die Wand warf. Erst das Zersplittern des Keramik und das Zerspringen der einzelnen Stücke riefen ihn zurück.
-----
Als Kara sich abends den Räumen Adamas näherte fühlte sie, wie ihre Knie immer weicher wurden, ihre Stärke nachließ und sie beinahe in die andere Richtung gerannt wäre. Sie wusste es würde nicht leicht werden. Sie hatte geahnt, es könne nicht so einfach sein. Ihr Leben hatte sie immer mit Schwierigkeiten und unnötigen Komplikationen konfrontiert. Lee und ihre Beziehung zu ihm war nur ein Bruchstück der großen Katastrophe, die sie ihr Leben nannte.
Leise Stimmen und freudiges Gelächter drangen durch die stabile Tür. Ihr war, als fiele ihr Name. Schlagartig verschwanden alle Gedanken und Kara versuchte das Gespräch hinter dem Stahl zu erhaschen. Weitere Worte zu erfassen. „Hmhm." Ertappt schreckte sie herum. Leichte Falten kräuselten sich über verwunderten Augen. Sie konnte beinahe sehen, wie Lee die Situation zu verstehen suchte.
Ein fahles Lächeln zog sich über sein Gesicht. Lies das Blau seiner Pupillen kurzzeitig erstrahlen. „Sollen wir? Oder möchtest Du lieber hier draußen warten?" Ein kleiner Teil flehte nach dem sonst vorhandenen ironischen Unterton in seiner Stimme.
„Oh nein, eigentlich wollte ich die ganze Party nach hier verlegen un Dich dadrinnen allein versauern lassen." Sie wusste, er könne nicht lange widerstehen, würde ihr in ihrer Routine antworten müssen.
„Gut, ich wollte den Raum schon immer für mich allein haben. Bin mir nämlich sicher, dass unter dem ganzen Krempel ein Schatz versteckt is."
„Was bezeichnest Du als Krempel." Die polternde Stimme riss sie aus ihrem Spiel.
„Na Deine Schiffchensammlung zum Beispiel." Sich an seinem Vater vorbei duckend schlich Lee ins Zimmer. „Oder diese verstaubten Antiquitäten." Stillschweigend ging sie zu Roslin und setzte sich. „Wann sind die eigentlich das letzt Mal abgewischt worden?"
Etwas sagte Kara, dass sie lieber nicht im Raum sein wollte, wenn Adama diese Worte ernstnehmen sollte.
-----
Er hatte es geschafft, war den grünen Augen und den fragenden Blicken entkommen. Der unsichtbaren Anziehung und dem vernichtenden Hohn.
Lee hatte sich erfolgreich aus Karas Orbit befreit. Doch noch immer erschwerte ihn etwas. Wie ein Stein hing die Sehnsucht um seinem Hals. Vertrauen und Geborgenheit hatten ihn in den letzten Tagen erfüllt. Wann immer einen Fuß über die Schwelle zu den Räumen seines Vaters gesetzt hatte, sobald er neben Kara auf dieser Couch gesessen hatte. In seiner Erinnerung tanzten die Augenblicke der Ruhe vorbei, tauchten in Bildern des Verlangens unter, um in dem Klang eines süßlichen Lachens wiedergeboren zu werden. Nur um in der rauen Stimme der Wut erneut zu ertrinken.
-----
„Warum hast Du das gemacht?" Kara wusste nicht, ob sie kochte, weil er ihr den Abend, der für sie mit jedem mal wichtiger wurde, zerstört hatte. „Wieso hast Du ihn gereizt, bis er Dich rausschmeißt?" Oder einen Grund gefunden, nicht mit ihr in einem Raum sein zu müssen. „Du weißt, wie viel ihm seine Schiffchen und Waffen bedeuten."
Sie wusste nicht, was ihr Wut ausgelöst hatte, sein fast entschuldigendes Gesicht. „Warum zerstörtst Du, was Dir offensichtlich etwas bedeutet." Oder die Erleichterung in seinen Augen, als er das Schott hinter sich schloss. „Hättest Du nich wenigstens so tun können, als wäre nichts geschehen?"
Sie begann sich zu fragen, weshalb sie ihre Zeit damit verschwendete jemanden zur Rede stellen zu wollen, der sie nur stumm anstarrte. „Du bist doch sonst so gut im Vortäuschen und Verstecken." Der augenscheinlich seine Stimme verloren hatte. „Sonst bist Du doch ein solch großer Täuscher der Personen um Dich."
Die völlige Gelassenheit und Ruhe des Mannes vor ihr raubte ihr den Verstand. „Verdammt Lee antworte." Sie fühlte, wie der wilde Zorn sie zu erschlagen drohte und holte aus.
Schmerzhaft endete ihre Faust in seiner Hand. Die so abrupt gestoppte Kraft durchzuckte jeden ihrer Muskel und Knochen. Kurzzeitig überlagerte das Gefühl der brennenden Leere ihren tiefen Groll.
„Vielleicht," Das beinahe unhörbare Flüstern seiner Stimme riss sie aus dem Strudel aus Frust und Enttäuschung. „Weil es unerträglich ist jemandem gegenüberzusitzen und ihm in die Augen sehen zu müssen ohne den steten Schutz des Sarkasmus und der Doppeldeutigkeit. Weil es unmöglich ist seine Gefühle zu unterdrücken, wenn man von ihnen erdrückt wird. Weil ich mich nicht länger selbst täuschen kann." Ihre Faust loslassend trat er näher. „Mich nicht länger selbst belügen will."
Schwer lastete sie Stille, als sie sich ihre Lippen begegneten. Sie spürte wie Wärme und Verlangen die kalte Wut verdrängte.
Oh Mann bin ich schmalzig geworden ;)
