A/N:
Soo... hier kommt jetzt Kapitel 3. In diesem Kapitel passiert nicht sehr viel, aber ich hoffe es gefällt euch trotzdem. Ein paar Reviews wären schon nett...
Viel Spaß beim Lesen!
Fluffy

Reviewantworen:

LuvLee: Ich bin froh, dass es dir gefällt. Hast du die letzte mail, die ich dir geschickt habe eigentlich bekommen?

steffen: Vielen Dank für dein Lob. Ich hoffe, es gefällt dir auch weiterhin. Übrigens bin ich noch nicht sicher, ob ich Der Erbe Slytherins nicht doch weiter schreibe. Vielleicht lasse ich einfach ein bisschen weg.

Arnold Friedlich: Das nächste Kapitel schicke ich dir, sobald ich kann. Du weißt ja, was ich für Probleme damit hatte.


3. Glückliche und traurige Momente

Endlich kam Harry im Küchenkamin der Weasleys zum Stillstand. In der kleinen Küche ging es hektisch zu. Anscheinend waren fast alle Küchengeräte im Einsatz. Es wurde geschnippelt, zerhackt, gerührt, zerstampft und gemischt und ein köstlicher Geruch lag in der Luft.

Er wurde sogleich von einer viel beschäftigten Mrs Weasley in Empfang genommen, die alles überwachte..

„Ach Harry, Liebling! Wie schön, dass du da bist! Entschuldige das Durcheinander... aber die Hochzeit ist schon in zwei Tagen und es muss noch so viel vorbereitet werden..."

„Kein Problem.", sagte Harry und trat rasch aus dem Kamin, als Ron hinter ihm auftauchte.

Mrs Weasley beugte sich über mehrere Töpfe, die auf dem Herd vor sich hin kochten. „Übrigens alles Gute zu deinem 17. Geburtstag! Ich bin sicher, heute Nachmittag finden wir ein Stündchen Zeit, um ihn zu feiern... ich habe extra einen Kuchen gebacken! Ahh... Ron. Gut, dass du auftauchst!", sagte sie und fuchtelte mit dem Zauberstab über einem blubbernden Topf herum, wobei sie eine Menge des Inhaltes verspritzte. „Du kannst Ginny und Charlie draußen dabei helfen, die Tische zu schrubben. Und du und Hermine, ihr könntet Bill und Fleur vielleicht bei der Festdekoration zur Hand gehen, Harry..."

„Nett, wie man hier begrüßt wird!", murrte Ron. „Hermine kommt gleich mit unserem Gepäck.", sagte er zu Harry. Anders als Harry und Ron hatte Hermine ihren Appariertest bereits erfolgreich hinter sich und es war eine recht mühselige und unpraktische Angelegenheit, Gepäck durch das Flohnetzwerk mitzunehmen.

„Ihr beide schlaft in Rons Zimmer", sagte Mrs Weasley, während sie nebenher Teig knetete. „...und ich fürchte, wir müssen Charlie auch noch bei euch einquartieren. Hermine kann bei Ginny schlafen. Morgen kommen auch noch die Delacours... ich weiß gar nicht, wo wir all die Leute unterbringen sollen. Wenigstens haben Fred und George ihre eigene Wohnung!" Sie ließ den Teig stehen und wandte sich einem sich selbst schneidenden Kartoffelsalat zu, bis es plötzlich in einem der Töpfe heftig zu blubbern begann und sie erschrocken zum Herd zurücksprang.

Mrs Weasley war ganz offensichtlich im Stress, daher beeilten sich Harry und Ron aus der Küche zu kommen.

„Mum hat Recht, weißt du.", meinte Ron, als sie auf den Hof traten um Hermine mit dem Gepäck zu helfen. „Unser Haus ist eigentlich viel zu klein für all die Leute."

„Wer kommt denn alles?", erkundigte sich Harry.

„Nur die Familie - bis auf Percy natürlich – also Charlie, Fred und George, Großtante Muriel, Fleurs Familie, du, Hermine, ich und ich glaube Remus und Tonks sind auch eingeladen.", zählte Ron auf.

„Und die übernachten alle hier?", fragte Harry erstaunt.

„Wohl kaum. Fred und George haben ihr eigenes Apartment und Remus und Tonks werden sicher auch woanders schlafen."

Sie erreichten Hermine und halfen ihr, das Gepäck nach oben zu bringen. Rons Zimmer, in dem er schlief, befand sich direkt unter dem Dach und um dorthin zu kommen, mussten sie fünf Treppen hinaufsteigen. Ohne Magie wären sie fix und fertig gewesen, als sie endlich oben ankamen. Danach machten sie sich daran, die ihnen zugeteilten Aufgaben zu erledigen.

Bill und Fleur waren hinten im Garten, damit beschäftigt, Girlanden und Blumen aufzuhängen. Nun... eigentlich waren sie mit etwas anderem beschäftigt, aber als Harry und Hermine auftauchten, kehrten sie rasch wieder zu ihrer ursprünglichen Aufgabe zurück.

„Arry!", rief Fleur. „Was für eine Freude, disch su se'en!" Sie eilte auf ihn zu und gab ihm einen Kuss auf die Wange. „Bill und isch, wir sind seer glücklisch, dass du su unserer Ochzeit kommen kannst. Meine kleine Schwester Gabrielle wird ab morgen auch da sein. Sie ist schon gans aufgeregt disch wiedersuse'en."

„Oh ähh... ich auch.", sagte Harry. Er widerstand der Versuchung, die Stelle wo sie ihn geküsst hatte, zu berühren.

Hermine hatte wieder einen mißbilligenden Gesichtsausdruck aufgesetzt.

„Hallo Harry, Hallo Hermine.", sagte Bill, der lächelnd hinzugekommen war. „Die allerherzlichsten Glückwünsche zum Geburtstag von uns beiden, Harry! Unser Geschenk bekommst du später. Es gefällt dir bestimmt... Fleur hat es nämlich ausgesucht." Er strahlte seine wunderschöne Verlobte an.

Harry betrachtete ihn verstohlen. Die Wunden, die Fenrir Greyback ihm zugefügt hatte, waren gut verheilt, aber sie hatten schreckliche Narben hinterlassen. Sie schienen Bill jedoch nicht zu stören und seine zukünftige Braut auch nicht, den verliebten Blicken nach zu schließen, die sie sich zuwarfen. Schön, dass wenigstens diese beiden ihr Glück gefunden hatten.

Ein seltsames Gefühl ergriff Harry. Es dauerte einen Moment, bis er begriff, dass es Sehnsucht war. Er sehnte sich danach selbst lieben zu dürfen und geliebt zu werden. Aber er durfte diese Liebe nicht zulassen, wenn er bei seinem Kampf gegen Voldemort erfolgreich sein wollte. Für ihn gab es keine Liebe, bis er Voldemort nicht zur Strecke gebracht hatte.

Er verdrängte seine trübseligen Gedanken und machte sich an die Arbeit. Es war das erste Mal, dass er für derartige Dinge Magie verwenden durfte und er stellte fest, dass es auf diese Art sehr viel schneller ging. Dennoch war es gar nicht so einfach, alles richtig hin zu machen. Fleur wusste ganz genau, wo sie was hin haben wollte und hielt sie ziemlich auf Trab. „Wenn du so nett wärst die Girlande da drüben su befestigen, ´Arry... Nein, der Schtrauß kommt nischt da drüben ´in! Er muss da´in, wo man ihn gut sieht. Oh, ´Ermine, wenn du mir bitte ´iermit ´elfen würdest..."

Zwischendurch gab es auch noch ein kleines Problem mit einem Gnom, der ihnen die bunten Bänder klaute, die sie um die Blumenkränze binden wollten. Bill gelang es schließlich den Gnom zu schnappen und ihm seine Beute wieder abzunehmen. Er schlug vor, den Gnom irgendwie in die Dekoration mit einzubinden, aber Hermine und Fleur waren strikt dagegen, wenn auch aus völlig unterschiedlichen Gründen.

Hermine dachte vor allem an das Wohl des Gnomes: „Das arme kleine Ding! So was können wir doch nicht mit ihm machen!" Ganz anders Fleur, die viel mehr um ihre schöne Dekoration besorgt war: „Er ist viel su ´ässlisch! Er wird bloß alles ruinieren!"

Ihre Arbeit wurde unterbrochen, als Mrs Weasley zum Mittagessen rief. Es wurde ziemlich eng in der kleinen Küche, besonders da Mrs Weasley immer noch mit dem Vorkochen beschäftigt war, aber irgendwie schafften sie es, sich alle um den Tisch zu drängen.

Hierbei traf Harry zum ersten Mal seit Wochen Ginny wieder. Vor diesem Moment hatte er sich ein wenig gefürchtet, denn es war erst auf Dumbledores Beerdigung gewesen, als sie sich getrennt hatten. Grund dafür war nicht, dass sie sich nicht mehr verstanden hätten, sondern Harrys Entschluss Voldemort zu jagen und zu vernichten. Er wollte sie aus dieser Sache heraushalten, um sie nicht in Gefahr zu bringen, aber das änderte nichts an ihren Gefühlen füreinander.

Sie begrüßten sich scheinbar ganz normal, als seien sie nicht mehr als gute Freunde, aber tief in Harrys Innerem protestierte etwas heftig dagegen. Er wollte mehr, als nur ein guter Freund sein! Er wollte sie am liebsten in den Arm nehmen und sie küssen! Ein Blick in Ginnys Augen sagte ihm, dass es ihr genauso ging. Keiner von ihnen war schon über den anderen hinweg.

Bis jetzt hatte er versucht, jeden Gedanken an sie zu verdrängen, aber nun, wo er ihr gegenüber saß, stellte sich dies als unmöglich heraus. Wie sollte er sich ihr gegenüber verhalten? Zwar hatte sie seine Entscheidung auf Dumbledores Beerdigung verstanden und akzeptiert, aber Harry wusste, dass es nicht so leicht sein würde. Egal was sein Verstand sagte... Liebe ließ sich nicht einfach unterdrücken oder gar ausschalten.

Niemand, außer Hermine, die ihnen ab und zu seltsame Blicke zuwarf, schien zu bemerken, dass die beiden beim Essen außergewöhnlich still waren. Sie warfen einander verstohlene Blicke zu, nur um dann sofort wieder wegzusehen.

Harry war froh, als das Mittagessen vorbei war. Aber er wusste, dass er früher oder später mit Ginny darüber reden musste. Wie sollte er sich auf die vor ihm liegende Aufgabe konzentrieren, wenn er mit seinen Gedanken ständig bei ihr war?

Am Nachmittag gab es, wie versprochen, eine kleine Geburtstagsfeier für Harry. Selten hatte er einen Geburtstag so genossen wie diesen im Kreise seiner besten Freunde und der Weasley Familie. Schließlich konnte es bereits sein letzter Geburtstag sein. Er machte sich keine Illusionen, was seine Chancen gegen Voldemort betrafen. Aber das war noch längst kein Grund für ihn, aufzugeben. Harry hatte schon so manche scheinbar hoffnungslose Situation gemeistert. Und außerdem hatte er Ron und Hermine an seiner Seite.

Sie hatten bereits im Ligusterweg beschlossen zuerst nach Gorics Hollow zu gehen, sobald Harry und Ron ihre Apparierprüfung geschafft hatten, die zwei Tage nach der Hochzeit statt finden sollte. Mr Weasley war so freundlich gewesen, sie im Ministerium anzumelden. Alles, was sie tun mussten, war ein Formular auszufüllen. Es war bereits spät am Abend, als sie dies in der kleinen Küche der Weasleys erledigten. Außer Harry, Ron und Mr Weasley waren nur noch Mrs Weasley und Charlie in der Küche, alle anderen waren bereits im Bett.

Bei ‚gegenwärtiger Wohnort' hatte Harry ein paar Schwierigkeiten. Er hatte momentan keinen festen Wohnort. Sein Aufenthalt im Fuchsbau sollte nur vorübergehend sein.

Mr Weasley schlug schließlich vor, er solle trotzdem den Fuchsbau angeben. „Bis zu deiner Prüfung wohnst du auf jeden Fall bei uns und auch noch danach, falls sich keine andere Lösung ergibt. Soweit ich weiß, stehen die Chancen auch gut, dass Hogwarts wieder geöffnet wird... Auf der Straße wirst du jedenfalls nicht sitzen."

Harry sagte nichts davon, dass er nicht vorhatte nach Hogwarts zurückzukehren. Er hatte das Gefühl, dass den Weasleys seine Entscheidung nicht sonderlich gut gefallen hätte.

Ron ärgerte sich über das Feld ‚Bereits fehlgeschlagene Versuche', wo er das Kästchen ‚ein mal' ankreuzen musste. „Wegen einer halben Augenbraue!", schimpfte er. „Das ist doch wirklich albern..."

„Ja, das Leben ist eben nicht fair.", antwortete Mr Weasley zerstreut. Er war vor kurzem erst nach Hause gekommen und ihm fielen dauernd die Augen zu.

„Hat das Ministerium es eigentlich endlich geschafft, einen richtigen Todesser festzunehmen?", fragte Harry Mr Weasley. Er hatte es inzwischen aufgegeben, den Tagespropheten zu lesen. Wenn irgend etwas Wichtiges darin stand, würde Hermine es ihm schon sagen.

Mr Weasley lächelte erschöpft. „Abgesehen von den beiden, die in Hogwarts geschnappt wurden... Keinen. Und ich fürchte, sie halten immer noch Stan Shunpike fest."

„Aber sie müssen doch sehen, dass er kein Todesser ist. Er hat gar kein Dunkles Mal und soweiter..."

„Leider...", sagte Mr Weasley langsam, „Leider geht es nicht darum ob er unschuldig ist, oder nicht. Sie wollen einfach nicht eingestehen, dass sie einen Fehler gemacht haben. Aber wer bin ich denn, etwas dagegen tun zu können, wenn nicht einmal Dumbledore das geschafft hat..."

Bei der Erwähnung von Dumbledores Namen wurde es in der Küche still. Die Wunde, die sein Tod gerissen hatte, war noch zu frisch. Es würde lange dauern, bis sie sich wieder schließen würde

„Wer leitet nun eigentlich den Orden?", fragte Harry leise.

„Das wissen wir nicht, Harry.", sagte Mr Weasley bedrückt. „Möglicherweise werden wir ihn ganz auflösen müssen. Der Orden war Dumbledores Schöpfung, mit ihm steht und fällt alles. Ich fürchte, ohne ihn haben wir keine Chance uns zu halten."

„Aber das, was der Orden in diesem Krieg getan hat, war nützlich!", protestierte Harry. „Wenn er aufgelöst wird, hat Voldemort ein Hindernis weniger auf seinem Weg zur Macht!"

Mr Weasley zuckte bei Voldemorts Namen zusammen. „Das wissen wir, Harry und glaub uns, es gefällt uns genauso wenig wie dir.", sagte er dann. „Wir versuchen selbstverständlich eine Lösung zu finden, aber es ist alles nicht so einfach. Nichts ist mehr einfach..." Mr Weasley sah in diesem Augenblick so verloren aus, dass Harry ihn am liebsten in den Arm genommen hätte.

Dumbledores Tod hatte eine große Lücke hinterlassen, die zu füllen sich auf die Dauer als sehr schwierig gestalten würde. Kein anderer Zauberer verfügte über seine Macht, seine Intelligenz, seine Weisheit und seine Menschlichkeit. Mit ihm war einer der größten Zauberer aller Zeiten gegangen.

„Entschuldigt mich, Jungs.", sagte Mr Weasley und gähnte breit. „Ich gehe ins Bett. Muss morgen wieder früh raus..."

Mrs Weasley beobachtete besorgt, wie ihr Mann die Küche verließ. „Hoffentlich lassen sie nicht auch noch am Hochzeitstag seines Sohnes arbeiten! Sie verlangen wirklich zu viel von ihm..."

Mr Weasley war bereits weg, als Harry am nächsten Morgen aufstand. Der Tag bestand im Grunde aus den gleichen Beschäftigungen wie der Vorherige. Die Hochzeitsvorbereitungen waren immer noch in vollem Gange und gegen Nachmittag wurde die Ankunft der Delacours, Fleurs Familie, im Fuchsbau erwartet. Bis dahin sollte das Meiste erledigt sein.

Fleur warf ständig besorgte Blicke auf den Himmel, der von dichten Wolken bedeckt war. „Es sieht nach Regen aus.", murmelte sie. „´Offentlisch ´ält das Wetter bis morgen!"

„Es wird schon halten.", beruhigte sie Mrs Weasley, aber sie blickte selbst ständig mit nervösem Gesichtsausdruck zum Himmel.

„Und wenn nicht", meinte Bill, dem nichts die gute Laune verderben konnte, „dann zaubern wir eben einen großen Schutzschirm, der den Regen abhält!"

Diese Maßnahme sollte sich tatsächlich als nötig erweisen, als es um die Mittagszeit wie aus Eimern zu regnen begann. Sie alle, bis auf Ginny, die noch minderjährig war, durften dabei unter Bills Anleitung mithelfen. Hinterher waren sie klatschnaß bis auf die Haut, aber wenigstens blieben die Hochzeitsdekoration und die Tische im Garten trocken.

Sie hatten gerade noch genug Zeit, sich umzuziehen, als auch schon Fleurs Familie per Portschlüssel eintraf. Harry hatte sie bereits vor der dritten Aufgabe des Trimagischen Turniers kurz gesehen. Fleur sah ihrer Mutter sehr ähnlich, so dass leicht zu erkennen war, woher sie ihr gutes Aussehen hatte. Ihr Vater war ein freundlicher, dunkelhaariger Herr, der mit einem sehr starkem französischen Akzent sprach.

Harry lächelte Fleurs kleiner Schwester Gabrielle freundlich zu, die sich daraufhin verlegen hinter ihrer älteren Schwester versteckte.

„Aber Gabrielle", sagte Fleur tadelnd, „Willst du ´Arry denn gar nischt begrüßen? Sie ist etwas schüschtern.", erklärte sie zu Harry. „Aber sie ´at nur von dir geschprochen, als isch sie das letzte Mal gese´en ´abe."

Die Situation kam Harry bekannt vor. Ginny hatte auch zuerst so auf ihn reagiert. Und jetzt... Nicht darüber nachdenken!

„Gabrielle! Isch dachte, du bist jetzt schon ein großes Mädschen? Sie kommt nämlisch dieses Jahr nach Beauxbaton!", erklärte Fleur Harry stolz.

„Tatsächlich?", sagte Harry und lächelte Gabrielle ermutigend zu. „Und freust du dich schon darauf?"

Das Mädchen nickte nur schüchtern.

„Oh Gabrielle! Kannst du ´Arry denn keine rischtige Antwort geben?" Fleur seufzte. „Mach dir nisschts daraus, ´Arry. Sie wird schon noch auftau´en. Für sie bist du ein ´Eld!"

Harrys und Ginnys Blicke kreuzten sich. Sie lächelte wehmütig. Offenbar hatte auch sie sich an ihr erstes Treffen erinnert, als sie ihn noch verehrt hatte, wie nun Gabrielle. Rasch sah Harry wieder weg.

Das Abendessen fand diesmal im Garten unter dem Schutzschirm statt, da es ohne Magie absolut unmöglich gewesen wäre, alle Personen in die kleine Küche zu quetschen. Mrs Weasley hatte wirklich ihr Bestes gegeben, um ihre Gäste zufriedenzustellen. Das große Festmahl würde es natürlich nicht vor dem nächsten Tag geben, aber Harry hatte bereits jetzt das Gefühl, noch nie besser gespeist zu haben.

Sie saßen den ganzen Abend zusammen und unterhielten sich über den morgigen Tag und andere belanglose Dinge. Es war kaum zu glauben, dass anderswo momentan ein Krieg tobte. Im Laufe der Zeit leerte sich der Tisch langsam, da alle schlafen gingen, aber Harry verspürte noch keine große Lust diese harmonische Atmosphäre zu verlassen. Er fand es wunderbar gemütlich mit den Weasleys und den Delacours bei Kerzenlicht unter einem langsam dunkler werdenden Himmel zu sitzen, während über ihm leise Regentropfen auf den Schutzschirm trommelten.

Solche friedvollen Momente gab es nur selten in seinem Leben, vor allem, seit Voldemort zurückgekehrt war. Am Liebsten hätte er diesen Moment irgendwo abgefüllt, um ihn irgendwann wieder hervorzuholen, wenn er am Verzweifeln war, wenn jede Hoffnung verloren schien, um dann zu spüren, dass es auch andere Momente im Leben gab, nicht nur solche bestehend aus Leid und Schmerz.

Aber auch die schönste Zeit geht irgendwann vorüber und irgendwann machte sich auch Harry auf den Weg zu Rons kleinem Zimmer, das er sich mit Ron und Charlie teilte, die jedoch schon lange vor ihm aufgebrochen waren.

Als er sich dazu anschickte ins Haus zu gehen, gewahrte er plötzlich einen menschlichen Schatten neben dem kleinen Gebäude in dem die Weasleys ihre Besen aufbewahrten auf der anderen Seite des Hofes. Sein Herzschlag beschleunigte sich. Konnte das ein Todesser sein? Möglicherweise sogar mehr, als nur einer? Automatisch wanderte seine Hand zu seinem Zauberstab.

Dann trat die Gestalt in das Licht des schwach beleuchteten Hofes und Harry erkannte, dass es Ginny war. Er seufzte innerlich und zögerte, zu ihr zu gehen. War er schon bereit dazu? Schließlich gab er sich einen Ruck und ging langsam auf sie zu. Ein paar Meter von ihr entfernt blieb er stehen. Verschiedene Gefühle stritten in ihm. Gern hätte er diesen Augenblick noch ein wenig hinausgezögert, gleichzeitig sehnte er ihn geradezu herbei!

Als er in ihre wunderschönen hellbraunen Augen blickte, fühlte er, wie alles, was er hatte sagen wollen im Nichts versank. Sein gedanklich errichteter Schutzwall zerbröckelte einfach. Wie konnte er dieses Mädchen, das er immer noch so sehr liebte, einfach von sich stoßen? Harry versuchte, sich auf den Grund zu konzentrieren, aus dem er es tun musste. Für sie allein musste er es tun, für ihre Sicherheit! Wenn sie zusammen blieben, würde auch sie zu einem Hauptziel Voldemorts werden. Er könnte es nicht ertragen, sie zu verlieren! Aber würde sie es verstehen?

„Ginny...", begann er, „Das ist vielleicht nicht der richtige Zeitpunkt..."

„Und wann ist der richtige Zeitpunkt?", fragte Ginny ruhig und sah ihn fest an. „Du kannst mir nicht ewig aus dem Weg gehen, weißt du."

„Es ist nicht so einfach, Ginny.", murmelte er und versuchte ihrem Blick auszuweichen. „Ich dachte, wir hätten das bereits besprochen."

„Falsch! Du hast mir eine Entscheidung mitgeteilt und mich dann stehen lassen!" Sie machte einen Schritt auf ihn zu.

„Ich dachte... ich dachte du hättest meine Entscheidung damals verstanden.", sagte Harry.

„Das habe ich.", sagte Ginny und kam langsam näher. „Aber das heißt nicht, dass ich damit glücklich sein muss. Ich bin es nicht... und du auch nicht.", sagte sie leise und blickte ihm in die Augen. Harry war unfähig, den Blick von ihr abzuwenden. Ginnys Augen schienen die seinen gefangen zu halten. Sie war noch näher gekommen.

„Nein, bin ich nicht.", sagte er betrübt, „Aber es gibt keinen anderen Weg. Ich kann nicht zulassen, dass dir etwas geschieht. Voldemort wird dich töten, nur um mir Schmerzen zuzufügen, oder dich gefangen nehmen, nur um an mich heran zukommen. Er wird versuchen, diejenigen zu vernichten, die ich liebe, besonders dich. Solange Er noch lebt, kann es deshalb für mich keine Liebe geben."

Sie waren sich jetzt ganz nah. Eine kleine, flammend rote Haarsträhne hatte sich gelöst und fiel Ginny ins Gesicht. Harry konnte nur mühsam dem Drang widerstehen, sie ihr sanft wieder hinter das Ohr zu streichen.

„Willst du seinetwegen auf alles Gute und Schöne verzichten? Willst du dir von Ihm dein Leben vorschreiben lassen?", flüsterte sie. „Soll unsere Liebe wegen Ihm enden, noch bevor sie richtig begonnen hat?"

„Sie endet nicht.", sagte Harry mit rauher Stimme. „Ich liebe dich immer noch und ich werde nicht aufhören dich zu lieben, nur weil wir nicht mehr zusammen sein können."

Ihr Atem streifte seine Wange, sie war ihm so nah...

Er konnte nicht anders. Er beugte sich vor und küsste sie. Sanft erwiderte sie seinen Kuss.

Nach einer Ewigkeit, so schien es und doch nach viel zu kurzer Zeit lösten sie sich wieder voneinander. Sie sahen sich an.

Ginnys Augen glitzerten. Sie blinzelte rasch. „Das macht es nicht einfacher für mich, dich gehen zu lassen.", murmelte sie.

Auch Harry musste schlucken. „Ich weiß.", sagte er heiser. „Ich verspreche, ich werde alles tun um Ihn zu erledigen! Und dann... dann werden wir endlich wieder vereint sein!"

Sie küssten sich erneut. Keiner wollte den anderen so schnell gehen lassen.

„Dir ist klar, dass es vielleicht schon zu spät ist?", sagte Ginny leise.

Harry sah sie an. „Was meinst du?"

„Snape", antwortete sie. „Er weiß, dass wir zusammen waren. Es ist möglich, dass er es Voldemort gesagt hat."

Er nickte zögernd. „Vielleicht. Daran habe ich auch schon gedacht, aber ich gehe lieber kein Risiko ein. Dafür bist du für mich zu kostbar!"

Sie sah ihm tief in die Augen. „Ich kann dich wohl nicht umstimmen, oder?", sagte sie dann traurig.

Er schüttelte den Kopf und lächelte gequält. „Versprich mir, dass du gut auf dich Acht gibst!", bat er sie.

„Ich verspreche es...", flüsterte sie, „...wenn du es mir auch versprichst!"

Harry nickte. „Ich verspreche es!"

Ein letztes Mal küssten sie sich und kehrten dann gemeinsam zum Haus zurück. Leise stiegen sie Treppe hinauf.

„Ich werde nach der Hochzeit ein paar Tage Luna besuchen.", sagte Ginny, als sie ihr Zimmer im 3. Stock erreichten. „So ist es leichter... für uns beide."

„Ja, das ist es wohl.", murmelte Harry, doch sein Herz war schwer. So bald schon würden sie sich endgültig voneinander verabschieden. Wann würde er sie wieder sehen? Würde er sie überhaupt je wieder sehen?

„Gute Nacht, Harry."

„Gute Nacht, Ginny."

In dieser Nacht träumte Harry von Gartengnomen, die versuchten Ginny mit bunten Bändern zu erwürgen. Er versuchte, sie zu verjagen, aber sie schienen überall zu sein. Wenn er hinter einem her rannte, tauchten sofort fünf weitere auf. Am nächsten Morgen fühlte er sich überhaupt nicht ausgeruht, sondern so erschöpft, als habe er tatsächlich die ganze Nacht Gnome gejagt.

Es half aber nichts! Nach einem kurzen Frühstück, zog er seinen grünen Festumhang an und stellte sich wartend zu den anderen in den Garten. Es hatte inzwischen aufgehört, zu regnen und vereinzelt zeigten sich sogar Risse in der Wolkendecke. Vielleicht hatte das Brautpaar ja doch noch Glück mit dem Wetter.

Bill in seinem mitternachtsblauen Roben schien ziemlich aufgeregt zu sein und sprang mal hier hin und mal dorthin. Irgendwann schnappte ihn sein Vater und redete eindringlich auf ihn ein.

„Ich hab Bill noch nie so nervös gesehen.", sagte Ron, der heute zum ersten Mal seinen neuen, königsblauen Festumhang trug.

„Du wärst auch nervös, wenn du heiraten müsstest!", meinte Hermine. Sie trug einen blass-violetten Umhang und hatte ihr Haar offenbar wieder mit Seidenglatts Haargel behandelt. Harry musste zugeben, dass sie toll aussah und er stellte fest, dass Ron sie ständig beobachtete, wenn er glaubte sie merke es nicht

„Oh, ich glaube nicht, dass ich so bald heiraten werde.", sagte Ron und sah nachdenklich aus.

„Natürlich nicht.", meinte Hermine trocken. „Dafür musst du erst mal eine finden, die bereit ist, dich zu heiraten."

„Das wird vielleicht nicht mal das Schwierigste.", antwortete Ron. Er wandte den Kopf und sah Hermine in die Augen. „Aber es muss auch das Mädchen sein, das ich will!"

Zu Harrys Überraschung errötete Hermine und wandte den Blick ab. Er sah prüfend von einem zum anderen. Lief zwischen seinen beiden Freunden bereits mehr, als er gedacht hatte?

Inzwischen waren noch andere Gäste eingetroffen. Harry sah Remus und Tonks, zu seiner Freude Händchen haltend, die ihm zuwinkten. Die etwas ältere, pummelige Dame, die Mrs Weasley ein wenig ähnlich sah, war wahrscheinlich Rons Großtante Muriel. Er entdeckte auch den Zauberer, der Bill und Fleur offenbar trauen sollte. Es war derselbe kleine Mann mit büscheligen Haaren, der bei Dumbledores Beerdigung eine Abschiedsrede gehalten hatte. Welche Ironie des Schicksals!

Die Zwillinge Fred und George in ihren Jacken aus Drachenleder berichteten ihm stolz wie gut ihr Laden lief. „Allein mit den Scherzartikeln könnten wir sehr gut leben.", erklärte Fred, „Und ständig bekommen wir größere Aufträge vom Ministerium. Unsere Schildkleidungsstücke, Bluffknaller und Instant-Finsternispulver gehen unglaublich gut weg..."

„Ich hoffe, ihr achtet inzwischen darauf wem ihr all diese Sachen verkauft!", sagte Harry und sah sie ernst an. Malfoy hatte vergangenen Juni Instant-Finsternispulver benutzt, um seinen Plan ungehindert ausführen zu können.

„Darauf kannst du Gift nehmen!", sagte George bitter. Offenbar fühlten die Zwillinge sich mitschuldig an dem, was passiert war. „Wenn jemand etwas kaufen möchte, muss er nun persönlich vorbei kommen. Natürlich haben wir auch dann keine endgültige Garantie, dass er nicht ein Todesser unter Vielsafttrank ist, oder unter dem Imperius Fluch steht..."

Er verstummte, als Mrs Weasley auftauchte und sie alle zu ihren Plätzen scheuchte. „Beeilt euch, sie kommen gleich!"

Gespannt blickten alle Richtung Gartentor. Von dort sollte die Braut am Arm ihres Vaters und in Begleitung der Brautjungfern erscheinen. Bills Gesicht war angespannt.

Dann ertönte von irgendwoher Musik und Fleur betrat an der Seite ihres Vaters den Garten. Sie strahlte geradezu in ihrem silbrigen, hellen Umhang, der wunderbar zu ihrem Haar passte, das sie in seiner vollen Pracht offen trug. Ihren Hals zierte ein feines Geschmeide aus Silber und auf dem Kopf trug sie ein sehr schönes Diadem, ebenfalls aus Silber, von dem Harry wusste, dass es von Kobolden gefertigt worden war.

Harrys Blick suchte Fleurs Brautjungfern, die hinter ihr gingen. Er lächelte Gabrielle ermutigend zu, die sein Lächeln schüchtern erwiderte. Schließlich fiel sein Blick auf Ginny und er konnte sie nur anstarren.

Für ihn verblasste selbst Fleur neben ihr. Sie sah atemberaubend aus in ihrem mattgoldenen Gewand! Ihre roten Haare waren zu einer kunstvollen Frisur hochgesteckt und in der Hand trug sie einen weißen Blumenstrauß. Sein Herz war schwer vor Kummer und Sehnsucht. Noch nie hatte er so sehr bei ihr sein wollen, wie jetzt, da er es nicht durfte. Er wusste, dass es ihr ähnlich ging. Sie lächelte, als sich ihre Blicke begegneten, doch Harry erkannte die Traurigkeit in ihren Augen.

Von Traurigkeit war weder in Bills, noch in Fleurs Gesichtern etwas zu sehen. Bills Nervosität legte sich sofort, als Fleur ihm ihr strahlendstes und bezauberndstes Lächeln schenkte. Er konnte gar nicht anders, als zurück zu lächeln und trotz der Narben gab es in diesem Moment keinen glücklicheren Mann, als ihn. Fleurs Vater übergab ihm seine Tochter und gemeinsam trat das Brautpaar vor den kleinen Zauberer.

Der kleine Mann hielt nun eine kurze Rede über die Vergangenheit der beiden und über ihre mögliche Zukunft. Dann forderte er die beiden auf, sich an den Händen zu fassen und sich einander gegenüber zu stellen. Schließlich stellte er die entscheidenden Fragen: „Bill Walden Weasley! Willst du mit dieser Frau den magischen Bund der Ehe schließen? Bist du dir über alle Folgen und Pflichten im Klaren? Bist du bereit, sie anzunehmen und zu erfüllen, in guten wie in schweren Zeiten? So antworte mit ‚Ja'!"

„Ja!", antwortete Bill ohne zu zögern, den Blick unablässig auf Fleurs Gesicht gerichtet.

„Fleur Jeanne Delacour! Willst du mit diesem Mann den magischen Bund der Ehe schließen? Bist du dir über alle Folgen und Pflichten im Klaren? Bist du bereit, sie anzunehmen und zu erfüllen, in guten wie in schweren Zeiten? So antworte mit ‚Ja'!"

„Ja!", sagte Fleur und strahlte mehr als je zuvor.

„So sei es denn!", sprach der Zauberer.

Plötzlich waren Bill und Fleur von einem hellen Leuchten umgeben, das leuchtende Kreise um sie zu ziehen schien und ein Wispern, wie ein leichter Windhauch lag in der Luft.

„Was passiert da?", flüsterte Harry Ron zu.

„Ihre Heirat wird mit Magie besiegelt.", flüsterte Ron zurück. „Diese Verbindung kann nur durch einen entsprechenden Gegenzauber oder den Tod gelöst werden."

Harry fragte sich, was das für Bill und Fleur bedeutete, aber was auch immer es war, sie hatten es füreinander gern in Kauf genommen. Er beobachtete, wie sie sich, noch immer von einem leichten Schimmer umgeben, umarmten und leidenschaftlich küssten. Konnte es zwei glücklichere Menschen geben? Ihr Anblick hätte Dumbledore sicher erfreut. Er zeigte, dass Voldemort den Menschen noch nicht alle Lebensfreude, alles Glück genommen hatte.

Die Gäste applaudierten, von Fred und George kamen begeisterte Pfiffe und die Eltern der beiden Frischvermählten lächelten stolz. Mrs Weasley hatte Tränen in den Augen und schluchzte vor Freude in ein Taschentuch.

Als hätte sie auf ein Stichwort gewartet, brach die Sonne plötzlich endgültig durch die Wolken und tauchte alles in einen warmen Schein. Lächelnd, mit geschlossenen Augen hob Harry sein Gesicht und genoß die wohltuende Wärme des Sonnenlichts.

Er dachte, wie gut es doch war, hier gemeinsam mit Ron und Hermine diesem freudigen Ereignis beizuwohnen, bevor er aufbrechen musste, um den dunklen Pfad zu beschreiten, an dessen Ende hoffentlich die Vernichtung Voldemorts stand. Vorerst konnte er diese düstere Zukunft vergessen. Jetzt war er hier und verbrachte einen der letzten goldenen Momente vor seiner großen Aufgabe.

Noch gab es Hoffnung! Noch hatte Voldemort nicht gewonnen!


A/N:
Nochmal ich... Bis zum nächsten Kapitel wird es wahrscheinlich eine Weile dauern, da ich in nächster Zeit überhaupt nicht zum Schreiben komme. Ich schreibe nächste Woche zwei wichtige Klausuren und muss zusätzlich auch noch für die theoretische Führerscheinprüfung lernen. Und danach stehen schon wieder die nächsten Klausuren an. Momentan weiß ich kaum wo mir der Kopf steht...