Nach ein paar Wochen tauchte Dave und seine Bande, mit einem dunkelblonden Mädchen, was sich an Vince geklammert hatte vor Vanessa auf. Dave baute sich in der Mitte auf und verschränkte die Arme. „Was willst du?", fauchte Vanessa. „Hast du etwa vergessen, dass du mir was schuldest?" Er grinste genüsslich. Vanessa seufzte. Sie hatte es beinahe vergessen. „Na gut. Was soll ich für dich tun?"
„Schon mal von Hogsmead gehört? Du wirst dahinkommen und uns allen was ausgeben." Vanessa sah Dave einen Augenblick an. „Aber ich bin noch in der zweiten Klasse. Ich darf nicht nach Hogsmead.", sagte sie. „Dann sieh zu, wie du dahin kommst.", erwiderte Dave und ohne ein weiteres Wort, wandte er und seine Bande sich von ihr und gingen. „Wir treffen uns um 12:00 Uhr in den drei Besen.", rief er, bevor er ganz in der nächsten Ecke verschwunden war.
Da hatte Dave sie in eine blöde Lage gebracht. Er würde es bestimmt total lustig finden, wenn sie erwicht werden würde, aber wenn sie nicht kommen würde, würde er sie verspotten. Doch sie wollte ihn beides nicht geben.
Sie hatte den Tarnumhang und jetzt war die beste Gelegenheit den zu benutzen. Und das tat sie auch.
Am Hogsmeadwochenende zog sie sich den Tarnumhang über und folgte den elteren Schülern, die nach Hogsmead wollten. Sie fand auch gleich Dave mit seiner Bande. So leise es ging, ging sie denen hinterher. Hogsmead war einfach beraubend schön. Es gab so viele verschiedene Läden. „Und ich bin die erste Zweitklässlerin, die in Hogsmead war.", dachte sie vergnügt. Als es kurz vor zwölf wurde, gingen sie zu den ‚Drei Besen'
„Sie kommt ganz bestimmt nicht.", meinte Johnny. Als die Jungs in den ‚Drei Besen' waren, blieb Vanessa vor der Tür stehen und zog ihren Tarnumhang aus und steckte diesen in die Tasche, dann ging sie rein. „Hey, Jungs!", begrüßte sie Dave und die anderen. Dave klappte der Mund auf. Scheinbar hatte er sie nicht erwartet. „Mund zu, es zieht.", sagte Vanessa lässig. Dann bezahlt sie für jeden ein Butterbier und für sich selber bestellte sie auch eine Flasche Butterbier.
„Wie hast du das angestellt?", fragte Dave immer noch völlig baff.
„Tja, ich habe so meine eigenen Mittel.", antwortet Vanessa. Dave pfiff kurz anerkennend. „Wow... das ist...was soll ich sagen? Mann...du traust dir einiges zu...wir haben gedacht, du kommst nicht und wollten dich damit bloß stellen...aber hey...Respekt...du hast es wirklich geschafft...ähm...nun ja...ich war gemein und das alles. Deswegen will ich mich aufrichtig für alles entschuldigen. Und willst du vielleicht mit uns eine Freundschaft eingehen?"
Vanessa wusste nicht so recht, ob sie sich freuen sollte oder nicht. „So lange ich euch einen ausgebe, mögt ihr mich.", dachte sie verärgert. Als ob Dave ihre Gedanken lesen konnte, gab er ihr so viel Geld wieder, wie sie bezahlt hatte. „Nicht das du denkst, dass ich nur auf dein Geld aus bin. Davon bekomme ich mehr als genug." Vanessa sah ihn verdutzt an. Dave grinste. „Das hättest du jetzt bestimmt nicht erwartet. Ich habe eben wie du, ein paar Überraschungen im Petto, vielleicht mehr, als dir lieb sein wird." Vanessa musste grinsen.
Dann hob sie die Flasche. „Auf unsere Freundschaft." Sie stießen mit den anderen an. In dem Moment kam ein braunhaariges Mädchen. „Hey, Vince, wer ist das Mädchen?" Sie deutete mit säuerlicher Miene auf Vanessa.
„Hey, süße! Sie gehört zu..." Vince sah zu den anderen Jungs. „...Dave! Ja, genau! Sie ist seine Freundin, also mach dir keine Sorgen."
Beide, Dave und Vanessa sahen Vince stechend an. Wie konnte er so was in die Welt setzen? Doch Vince blickte beide flehend an, was man ungefähr mit „Bitte helft mir und spielt mit." deuten konnte. Dave und Vanessa sahen sich einen Moment an. Sie waren sich einig. Sie halfen ihn und spielten das ganze Theater mit.
„Jepp.", sagte Dave und legte den Arm um Vanessa. „Sie ist mein Mädchen." Vanessas Herz schlug plötzlich schneller. „Bleib locker. Es ist alles nur gespielt.", dachte sie.
„Ach ja?" Das Mädchen beäugte sie skeptisch. „Wenn ihr wirklich miteinander geht, dann küsst euch doch."
„Was!", schoss es aus Vanessa und Dave wie aus einem Munde.
„Heißt das, ihr wollt euch nicht küssen?"
„Doch!", hasteten die beiden und klangen dabei sehr unglaubwürdig. Es gab keinen Ausweg. Sie mussten da durch. Vanessa schloss die Augen, bereit für das, was gleich auf sie zukommen würde.
Doch ihr Herz raste, als sie spürte konnte, wie sein Atem immer nähre kam. Aber dann hörte sie Dave ihr zuflüstern „Es ist vorbei." Sie öffnete die Augen uns sah wie das Mädchen mit Vince rumknutschte und keine Notiz mehr von den beiden nahm.
Vanessa verzog das Gesicht. „Letztens, sah das Mädchen doch anders aus.", sagte Vanessa. „Welches Mädchen meinst du?", wollte Johnny wissen. „Das Mädchen von dieser Woche, oder das Mädchen von letzter Woche?", fragte Larry. Vanessa sah nun verdutzt aus. Sie musste checken, was sie gerade hörte. „Vince hat ein neues Hobby gefunden und das sind Mädchen.", erklärte Dave und verdrehte die Augen.
Als sie ihr Butterbier zu Ende tranken, gingen sie zurück nach Hogwarts. Als die Jungs im Schloss waren, blieben Vanessa und Dave draußen. „Warst du eben wirklich bereit mich zu küssen?", fragte Dave. Vanessa zuckten mit den Achseln. „Wir mussten es ja.", antwortete sie. Dave musterte sie einen kurzen Moment interessiert. „Und wäre dieser Fall nicht eingetreten. Ich meine, würdest du mich einfach so küssen?" Vanessa wusste nicht wie sie antworten sollte. „Ich...ähm...ja...ich meine...vielleicht..." Dave fing plötzlich an zu lachen. „Ich weiß noch wie du gesagt hast ‚Ich hasse dich. Ich würde lieber die Krake im See küssen.' Und jetzt bekomme ich ein Ja, vielleicht."
„Ich hasse dich nicht mehr...wir sind doch jetzt Freunde und..." Doch bevor Vanessa den Satz beenden konnte, nahm Dave sie am Handgelenk, zog sie an sich und küsste sie auf die Wange. Vanessa sah ihn vollkommen verdattert an. „Überrascht?", fragte er munter. „Ich hab doch gesagt, dass ich jederzeit für Überraschungen offen bin." Dann grinste er. „Aber mach dir keine Sorgen. Es war rein freundschaftlich." Er wandte sich um und lies sie stehen. Es dauerte eine Weile bis sie sich fassen konnte.
Völlig verwirt ging sie ins Schloss, zum Gemeinschaftsraum. Was soll das? Sie waren gerade erst Freunde geworden. Und jetzt? War darin mehr verborgen?
Nein! Diesen Gedanken durfte sie nicht fassen. Es würde nicht viel bringen. Er war ein Malfoy und sie eine Potter. Das würde niemals gut laufen.
