Kapitel 18: Der neue Sucher der Ravenclaws

Am nächsten Tag drückte Vanessa Dave ein Stück Pergament in die Hand. „Hier das schenk ich dir als Dank für alles." Dave klappte das Pergament auf. „Da steht doch gar nichts drauf.", meinte er enttäuscht. „Ich wusste, dass du das sagst", grinste Vanessa. Dann tippte sie mit dem Zauberstab auf das Pergament und sagte: „Ich schwöre feierlich, dass ich ein Tunichtgut bin." Dann erschien die Karte des Rumtreibers. „Das ist..." ihm fehlten die Worte. „Eine Karte von Hogwarts.", ergänzte Kerstin, die neben ihrem Bruder stand und nun die Karte beäugte. „Und die ist für mich?", fragte Dave halb erstaunt und halb begeistert. Da sind ja auch alle Geheimgänge abgebildet.", stellte er fest. „Ja und man kann sehen wer sich wo befindet.", ergänzte Kerstin. Dave sah Vanessa an. ,Wow! Was soll ich sagen? Vielen Dank. Das ist echt spitze!"
„Du solltest wissen, wie man die Karte schließt.", meinte Vanessa, tippte erneut mit dem Zauberstab auf die Karte und sagte: „Unheil angerichtet." Die Karte von Hogwarts verschwand.

Die Tatsache, dass Filch gestorben ist, erschütterte keinen Schüler. „Viele Jahre lang jagt er hinter den Schülern her und ausgerechnet jetzt muss er dabei abkratzen.", meinten die Schüler.
Die einzige, die davon betroffen war, war Madam Pince, die Bibliothekarin, die wie alle in Hogwarts wussten, ein Verhältnis mit Filch gehabt hatte. Sie war so aufgebracht darüber, dass sie Dave und Vanessa bis zum Ende dieses Jahres Bibliotheksverbot gab. So mussten sie die Bücher, die sie brauchten von ihren Freunden ausleihen.

In der nächsten Zeit verbrachten Kerstin und Vanessa die freie Zeit damit Animagus zu lernen, was meistens zu Krankenflügelreifen Zuständen führte.
Zudem hatte Kerstin noch Quidditchtraining, denn das Spiel Slytherin gegen Ravenclaw rückte immer näher. „Viel Glück.", sagte Vanessa zu Dave und Kerstin, als es so weit war. Sie bedankten sich und gingen zum Quidditchfeld. „Es ist heute sehr windig und bewölkt.", stellte Dave fest. „Sieh zu, dass du den Schnatz so schnell wie möglichst fängst.", riet er seiner Schwester. „Du bist eine gute Fliegerin. Ich glaube, du wirst das schon packen.", fügte er lächelnd hinzu.

„Willkommen zum heutigen Quidditchspiel!", kündigte Reymond an einem Samstag an. „Es spielen Slytherin gegen Ravenclaw!" Das Spiel erwies sich als schwierig, denn die Ravenclaws waren sehr gute Spieler. Dave tat sich schwer überhaupt ein Tor zu werfen. Schließlich stand es 150:70 für Ravenclaw. Wenn Kerstin den Schnatz nicht bald fangen würde, wird der Ravenclawsucher ihn fangen und Slytherin würde verlieren.
Jedoch-
„Kerstin Malfoy hat den Schnatz gefangen! Slytherin gewinnt 220:150!" Und tatsächlich hielt Kerstin den Schnatz in die Luft. Die Slytherins jubelten und begleiteten das Slytherinteam nach draußen.

Vanessa gratulierte am nächsten Morgen Dave und Kerstin. „Herzlichen Glückwunsch! Ihr habt echt stark gespielt!" Dave lächelte. „Oh danke. Hey, Vater schickt uns wieder mal Süßkram." Eine große Eule ließ ein Päckchen vor Dave auf dem Tisch fallen. „Hey, wir haben Bertie Botts Bohnen bekommen.", stellte Dave fest, als er das Päckchen öffnete. Er nahm eine Bohne und aß. Dann sah er zu Vanessa, die immer noch da stand. „Was stehst du hier eigentlich rum? Setz dich doch!", forderte er sie auf. „Aber das ist doch der Slytherintisch.", meinte sie verunsichert. „Hier sind doch kaum Schüler, die meisten haben schon gefrühstückt. Setzt dich doch!", meldete sich Kerstin zu Wort. Daraufhin setzt sich Vanessa zu ihnen. Dave nahm eine weitere Bohne und warf sie durch den Raum. „Ich glaub' s nicht!", sagte Kerstin. „Du verhältst dich wie ein Kleinkind und wirfst mit dem Essen rum!"
„Ich werfe nicht mit dem Essen rum. Ich habe eine Zielperson.", wehrte sich Dave und deutete zum Hufflepufftisch , wo Matthias, Sandra und Florenz saßen und warf eine weitere Bohne gegen Matthias Hinterkopf. Worauf Matthias durch die Gegend guckte, ohne zu wissen, wer ihn beworfen hatte. Sandra und Florenz nahmen auch keine Notiz davon, dass Matthias beworfen wurde, denn sie waren am rumknutschen. „Das ist das hässlichste Paar, das ich je gesehen habe.", meinte Dave und kniff eine Grimasse. „Krausehaar und Eule.", meinte Dave und warf eine weitere Bohne gegen Matthias Kopf. „Und sie haben ein Maaskotchen namens Matthias, das man so gut bewerfen kann.", spottete Dave. „Hör auf das Essen zu verschwenden.", mahnte Vanessa ihn. „Die sind es eh nicht wert.", fügte Kerstin hinzu.
„Wenn das ein hässliches Paar ist, was ist dann ein hübsches Paar?", fragte Kerstin schließlich. Dave zuckte mit den Achseln. „Keine Ahnung. Wenn ich irgendwann mal eine hübsche Freundin habe, dann ist das ein schönes Paar.", meinte Dave. „Und was verstehst du unter hübsche Freundin?", hackte Kerstin nach. Dave zuckte erneut mit den Achseln. „Darüber habe ich mir nie Gedanken gemacht. Jedenfalls sollte sie keine Krausehaare haben.", entgegnete er.
Vanessa wollte so ausdruckslos wie möglich aussehen. „Was ist mit dir?", fragte Kerstin sie. „Ähm...Keine Ahnung. Jedenfalls sollte er nicht aussehen wie eine Eule." Dave grinste ihr zu, als sie das gesagt hatte.

In der nächsten Zeit hatte Vanessa Quidditchtraining, denn das Spiel Gryffindor gegen Hufflepuff rückte immer näher. Doch das Spiel gegen die Hufflepuffs war nicht schwer zu gewinnen. Matthias war als Torhüter nicht gerade sehr fähig und Emily hatte es nicht schwer Tore zu werfen. Als er 60:10 stand, fing Vanessa den Schnatz, vor dem gegnerischem Sucher und sie gewannen 210:10 gegen Hufflepuff.

„Wenn wir gegen Hufflepuff verlieren, könnte das ganz schön peinlich werden.", scherzte Dave am nächsten Tag. Doch auch Slytherin hatte keine großen Schwierigkeiten zu gewinnen. Kaum hatte Dave ein Tor geworfen, fing Kerstin auch schon den Schnatz. So gewann Slytherin 160:0.

„Okay!", begann Michael, der Quidditchkapitän der Gryffindors, beim nächsten Training. „Wir haben bis jetzt alle Spiele gewonnen. Das haben wir am meisten den neuen Spielerinnen (er blickte zu Emily und Vanessa) zu verdanken. Aber jetzt kommt das Finale und unser Gegner ist Ravenclaw. Das wird nicht sehr leicht." Er holte tief Luft. „Aber wenn wir jetzt gewinnen haben wir den Pokal! Das beste wird sein, wenn wir die Ravenclaws in Schach halten und das Spiel so schnell wie möglich zu beenden, Vanessa, du bist eine gute Sucherin, aber Ravenclaw hat einen neuen Sucher und er soll echt gut sein." Doch so wie das Team trainierte, hatte Michael kaum noch bedenken gehabt, das Finale gegen Ravenclaw zu gewinnen.

„Ich frage mich wer der neue Ravenclawsucher ist.", überlegte Emily, als sie und Vanessa vom Quidditchtraining zurück gingen. „Das werden wir ja sehen.", entgegnete Vanessa. „Na, wie war das Quidditchtraining?", fragte Professor Kingsley, der ihnen entgegen kam. „Och, ganz gut.", antwortete Emily. „Viel Glück im Finale.", sagte er lächelnd und ging. „Ach ja.", seufzte Emily ihm hinterher. „Bei so einem Lehrer könnte man jeden Jungen abschieben.", schwärmte sie. Vanessa nickte zustimmend. „Oh ja, er ist der Traumtyp von Mann.", meinte sie. Sie sahen ihn immer noch hinterher. Plötzlich stieß Vanessa gegen jemanden und plumpste auf den Hintern. „Oh, tut mir leid.", hörte sie denjenigen sagen. Als sie aufsah, sah sie einen Jungen, scheinbar dritter Jahrgang und aus Ravenclaw. Er gab ihr die Hand und half ihr auf. Er war sehr hübsch, dunkelblond, seine Strähnen fielen ihm ins Gesicht, was ihm sehr gut stand, sein Augen waren haselnussbraun und als er lächelte, strahlte er. „Oh, du bist doch Potter!", stellte er fest. Vanessa nickte. „Ähm...ja...wieso?"
„Dann bist du die Sucherin von Gryffindor, oder? Tja, dann sind wir wohl Rivalen."
Vanessa sah ihn fragend an.
„Nick Tennant, neuer Sucher von Ravenclaw.", stellte er sich vor. Dann lächelte er. „Auch wenn wir Rivalen sind, ist es schön dich kennen gelernt zu haben.", sagte er und ging.
„Der sieht aber gut aus.", bemerkte Emily und sah ihm hinterher. „Ja, mag sein, aber gut aussehen, macht noch lange keinen guten Spieler."
„Was soll das heißen?", fragte Dave, der gerade aus einer Ecke aufkreuzte. „Seht mich an und wie gut ich spiele, wisst ihr ja."
„Na, du bist ja gar nicht eingebildet.", entgegnete Vanessa in ironischem Tonfall. „Na ja...ich habe noch Hausaufgaben zu erledigen. Tja, viel Glück fürs Finale.", sagte Dave und ging. „Sag mal, kann das sein, dass eben drei richtig gut aussehende Typen hintereinander gekommen sind?", fragte Emily. Vanessa grinste und nickte.

Am Spieltag hatte Vanessa ein flaues Gefühl. Von heute hing alles ab. „Willkommen zum Finale!", kündigte Reymond an. „Es spielen Ravenclaw gegen Gryffindor! Ravenclaw hat einen neuen Sucher, Nick Tennant! Er sieht gut aus und viele Mädchen stehen auf ihn!"
„Aniston! Das interessiert niemanden!", brüllte Professor McGonagall. Aber die Tatsache war, dass viele Mädchen in der Tribüne anfingen schwärmerisch aufseufzten, als er auftauchte. Er lächelte Vanessa zu. Sie lächelte zaghaft zurück. Das Spiel schien ohne Ergebnis zu verlaufen. Es war ein reines Passen und abnehmen. Weder Gryffindor noch Ravenclaw erzielten ein Tor. Zudem war Nick ein gerissener Sucher, immer wieder täuschte er vor den Schnatz gesehen zu haben und schaffte es Vanessa abzuschütteln. Doch dann erblickte sie den Schnatz. Was jetzt? Er war ihr in diesem Moment sehr dicht auf den Fersen. Okay, dann muss man eben Feuer mit Feuer bekämpfen. Sie stürzte nach unten, in eine andere Richtung. Tatsächlich stürzte er hinterher. Plötzlich bremste Vanessa scharf und wirbelte herum. Nick war so schnell hinter ihr her gehetzt, dass er gezwungen war weiter zu fliegen, bevor er bremsen konnte. Vanessa nutzte die Gelegenheit, sie raste zum Schnatz streckte ihren Arm aus und... „Ja!", jubelte Reymond ins Mikro, als Vanessa ihre Hand um den Schnatz schloss. „Potter hat den Schnatz gefangen und Gryffindor gewinnt das Spiel mit 150:0!"

Als beide Teams gelandet waren, verkündete Reymond welche Mannschaft, welchen Platz bekommen hat. „Auf Platz vier mit 30 Punkten, ist das Team Hufflepuff!" Höflicher Applaus ertönte. „Auf Platz drei mit 250 Punkten, ist das Team Ravenclaw." Es wurde etwas lauter geklatscht, hier und da hörte man von einigen Ravenclaws einige Jubelrufe. „Auf Platz zwei mit 430 Punkten, ist das Team Slytherin!" Wieder wurde applaudiert, doch man konnte einigen Slytherins, darunter die Malfoygeschwister, ansehen, dass sie nicht ganz begeistert über den 2. Platz waren. „Auf Platz eins, ist das Team Gryffindor mit 560 Punkten!" Tosender Applaus hallte von den Gryffindors.

Michael nahm den Pokalglücklich entgegen. Das Team wurde schließlich von den Gryffindors geschultert, einige machten Fotos, dann wurden sie in den Gryffindorgemeinschaftsraum getragen. Dort wurde dann bis Mitternacht gefeiert. Ab und zu sangen sie:
„Gryffindor sind die besten!
Gryffindor hat den Pokal gewonnen!
Gryffindor sind die besten!"
„Und wie du Tennant ausgetrickst hast, echt genial!", lobte Michael Vanessa. Als es Mitternacht war, kam Professor Lupin in den Gemeinschaftsraum und ordnete an, dass sie jetzt ins Bett gehen sollten.