Leben lernen
Die Tage vergingen in Bruchtal wie im Flug. Mel fand immer wieder eine Beschäftigung. Sie las viel, ging mit Elrond oder Gilwen spazieren, genoss die reine Luft und die Natur an diesem wunderschönen Ort, begeisterte sich für die vielen fremden Pflanzen, die in atemberaubenden Farben blühten, beobachtete interessiert die Tiere, die hier sehr zutraulich waren, und keine Scheu vor ihr oder den Elben zu haben schienen, und sie lernte immer besser die Elbensprache.
Sie ließ sich nur wenig Zeit
zum Grübeln, doch wenn sie abends im Bett lag, kamen die
düsteren Erinnerungen wieder - aus der anderen Welt.
Es kam
ihr alles so sinnlos vor, wenn sie an ihr altes Leben dachte. Dort
war alles so dunkel und kalt gewesen. Auf der ganzen Erde herrschten
schlimme Kriege, Terror, Hunger und Armut. Die Menschen verzweifelten
immer mehr an Krankheiten und Arbeitslosigkeit. Systematisch wurde
die Natur zerstört, Wälder gerodet, bedrohte Tierarten
ausgerottet, und Völker, die bis vor kurzem in Abgeschiedenheit
gelebt hatten wurden "zivilisiert", ob sie wollten oder
nicht. Alles drehte sich um Geld und Macht, egal ob in der
Weltpolitik oder im eigenen Heim.
Sie drehte sich auf die
andere Seite und blickte aus dem Fenster. Die Sterne funkelten hell
zu ihr. Der Wind brachte frische Luft herein.
Hier war alles so
anders. Die Völker respektierten sich. Die Natur wurde, gerade
von den Elben geschützt und verehrt. Niemals würden sie auf
den Gedanken kommen, sinnlos alte Bäume abzuhacken, nur um noch
größere Häuser, Plätze oder Städte zu
bauen, und somit den Lebensraum von Tieren zu zerstören.
Ihre
Augen wanderten zu der Truhe, in der der Rest ihres alten Lebens lag.
Ein trauriges Gefühl beschlich sie.
"Sie gehören
nicht in diese Welt." sagte sie leise. Dann setzte sie sich auf.
Entschlossen ging sie zu der Truhe, öffnete den Deckel und nahm
das Bündel heraus.
Nur im Nachthemd bekleidet, ging sie den Korridor entlang. Ihre nackten Füße bewegten sich lautlos auf den Steinfliesen. Sie ging in die Halle des Feuers. Hier wurden zu früheren Zeiten viele Lieder gesungen, Gedichte vorgetragen und Geschichten erzählt. Elrond hatte ihr erklärt, dass früher, als noch viele Elben in Bruchtal lebten, sie sich an hohen Festtagen hier versammelt, und den Zauber dieses Raumes genossen hatten. Dies war ein Raum für Lachen, Tanz und Gesang. Immer brannte hier ein großes Feuer im Kamin, das ganze Jahr hindurch.
Ehrfürchtig sah sie sich um. Die Halle war groß. Hundert Elben konnten hier ohne weiteres fröhlich singen und tanzen. Die Wände waren hell, und hier und da waren wunderschöne, riesige Gemälde, die zumeist tanzende Elben in prächtigen, wehenden Gewändern darstellten. Die großen Fenster reichten bis auf den Boden, so dass man durch sie auf die Terrasse und in den Garten kommen konnte. In den Ecken standen Sessel und Bänke. Das große Feuer in dem Kamin war die einzige Lichtquelle hier, doch es reichte aus, um den ganzen Raum, auch wie jetzt, mitten in der Nacht, in ein gemütliches, diffuses Licht zu tauchen. Die hellen Wände reflektierten den Schein der Flammen und machten den Raum lebendig.
Sie überlegte einen Moment ob es richtig war, diesen Raum zu betreten, mit den Dingen, die nicht von dieser Welt waren. Doch dann wusste sie plötzlich, dass für ihr Vorhaben wohl kein Ort passender sein könnte.
Sie ging zu dem großen Kamin. Der Feuerschein leuchtete auf ihrem Gesicht. Sie kniete sich auf den Boden und öffnete das Tuch. Langsam nahm sie die Jeanshose heraus. Sie atmete noch einmal tief durch, dann warf sie sie ins Feuer. Sogleich glitten die großen Flammen an dem Stoff entlang.
Sie sah einen Moment zu, wie sich das Feuer langsam durch den festen Stoff arbeitete, und er schließlich zu brennen begann. Dann warf sie ihre Schuhe hinein. Zum Schluss hatte sie noch die weiße Fließjacke in der Hand. Sie zögerte einen Moment, doch dann folgte auch diese in das Feuer, das jetzt hoch aufloderte. Die Flammen züngelten sich um den Stoff, versenkten und verbrannten ihn.
Melanie beobachtete, wie die letzten Überreste ihres alten Lebens sich vor ihr zu Asche verwandelten, als sie plötzlich eine Hand auf der Schulter spürte. Erschrocken drehte sie sich um und sah in das gütige Gesicht Elronds. Er lächelte sie an, und nickte mit dem Kopf. Erleichtert lächelte Mel zurück. Dann setzte Elrond sich neben sie, und gemeinsam sahen sie schweigend zu, wie die Flammen alles vernichteten, was noch aus ihrem alten Leben übrig war.
°°°°°
Sie wusste zwar nicht, warum sie hier war, und vor allem nicht, wie sie hier hergekommen war, aber sie fühlte sich wohl hier in Bruchtal. Es war wie ein Zuhause. Alles war schöner, friedlicher, freundlicher und besser. Die Elben betrachteten sie fast als eine der ihren. Sie waren zuvorkommend, höflich und sehr nett zu ihr. Außerdem entdeckte sie hier jeden Tag neue Wunder. Nie hatte sie einen solch blauen Himmel, so grüne Wiesen, so große Bäume gesehen und eine solch klare, saubere Luft geatmet. Alles war friedlich und harmonisch. Alles passte zueinander und nichts störte die Harmonie. Hier hatte sie ihren Frieden und ihre Ruhe gefunden.
Sobald sie sich das endlich eingestanden hatte, sank ihr Fieber, um schließlich ganz zu verschwinden. Elrond beobachtete dies sehr aufmerksam. Er merkte, dass sie mit etwas abgeschlossen hatte und es ihr dadurch besser ging. Sie hatte das Feuer gelöscht, hatte den Kampf gewonnen.
Jetzt lebte sie förmlich auf. Sie wurde fröhlich und lebendig. Sie grübelte nicht mehr so viel und lachte mehr. Sie bestaunte immer wieder die Schönheiten, die ihr Bruchtal zu bieten hatte, und erfreute sich schon an Kleinigkeiten, wie einem Regenbogen, der sich in den glitzernden Tropfen des Wasserfalles brach, einem wunderschönen, bunten Schmetterling, der sich auf ihre Hand setzte, dem silbernen Mond, der hier so viel größer und heller war, oder einem atemberaubenden Sonnenuntergang.
Sie hatte sich in den wenigen Wochen, seit denen sie ihr Schicksal angenommen hatte stark verändert. Und wenn Elrond an das zerbrechliche und schüchternde Mädchen dachte, welches schwer verletzt von Legolas und Gimli nach Bruchtal gebracht worden war, war kein Zusammenhang zu der jetzigen Frau mehr zu sehen. Sie war nun eine völlig andere Person. Von Tag zu Tag blühte sie mehr auf. Ihr Gesicht war nicht mehr so blass, ihr Körper nicht mehr so ausgemergelt. Ein Leuchten war immer öfter in ihren Augen zu sehen, besonders dann, wenn das Gespräch auf Legolas kam.
Sie war eine zarte, zerbrechliche Knospe gewesen, als Legolas und Gimli sie nach Bruchtal gebracht hatten - jetzt war die Blüte aufgebrochen und entfaltete sich in ihrer gesamten Schönheit.
°°°°°
Eines Tages bat Elrond sie um seine Begleitung auf einem Spaziergang durch den Garten. Gerne stimmte sie zu. Sie mochte den Halbelben sehr. Er war immer nett und zuvorkommend, war immer für sie da, wenn sie das Gefühl hatte jemanden zu brauchen. Gerne hörte sie seinen Erzählungen zu. Er war alt und weise und erzählte ihr von vielen Dingen. Er schien alles über die Natur und Völker von ganz Mittelerde zu wissen, erklärte ihr die heilenden Wirkungen einiger Pflanzen und die mystischen Geschichten vieler Tiere.
Wie damals bei Legolas führte er sie an seinem Arm durch den Park. Als sie sich nach einem langen Spaziergang auf eine Bank setzten, einen Moment schweigend die Ruhe genossen, und dem Plätschern des Wasserfalles in der Nähe lauschten, sah sie Elrond in die Augen.
Nervös spielt sie mit einer Falte ihres roten Kleides. Sie wusste, dass sie jetzt nicht mehr schweigen konnte. Sie wusste, dass sie jetzt endlich über alles reden musste. Sie atmete noch einmal tief durch, dann fing sie an zu erzählen...
°°°°°
Elrond hörte aufmerksam zu. Er ließ sie reden und unterbrach sie nicht. Sein Gesicht verzog keine Miene, zeigte keinerlei Überraschung oder Verwirrung, und sein Blick war ruhig und verständnisvoll. Er wusste, dass er sie nicht unterbrechen durfte. Alles strömte aus ihr heraus. Sie redete schnell, so als ob sie Angst hatte, wenn sie aufhören würde, bevor sie geendet hatte, sie nie wieder darüber reden könnte. Tränen liefen über ihre Wangen.
Elrond verstand das meiste nicht, was sie erzählte
und es verwirrte ihn, aber einige Dinge wurden dadurch klarer. Dass
sie nichts über Mittelerde wusste, noch nie Elben oder Zwerge
gesehen hatte, dass sie diese merkwürdige Kleidung am Körper
trug, als sie gebracht wurde... Das alles machte jetzt Sinn. Aber wie
war es möglich, dass noch eine andere Welt existierte?
Er
hatte zwar schon einiges in seinen vielen tausend Jahren in
Mittelerde erlebt, aber was er von ihr hörte, war alles neu und
erschreckend. Er konnte keine Erklärung für das alles
finden, was sie ihm erzählte - und doch glaubte er ihr.
Melanie tat es unglaublich gut alles rauszulassen. Es sprudelte alles aus ihr heraus. Ihre Schilderungen vermischten sich mit heißen Tränen. Sie hoffte inständig, dass Elrond ihr überhaupt irgendetwas glauben konnte. Schließlich kam sie aus einer anderen Welt. Sie hoffte, er würde sie nicht einfach für verrückt erklären.
Als sie geendet hatte, sah sie schüchtern und unsicher zu Elrond hoch. Dieser machte ein nachdenkliches Gesicht und schwieg einige Minuten. Er schien alles, was sie gesagt hatte zu überdenken. Dann sah er in ihre Augen.
"Ich glaube dir. Habe keine Angst. Viele Dinge verstehe ich jetzt, viele aber noch nicht. Es war gut, dass du dein Herz erleichtert hast, und dein Geheimnis ist bei mir sicher." Sanft lächelte er sie an, und erleichtert erwiderte sie es. Vorsichtig legte er einen Arm um ihre Schultern und drückte sie behutsam. "Habe keine Angst, mein Kind. Irgendwann werden deine Fragen beantwortet werden."
Erleichtert atmete Melanie aus. Sie hatte gar nicht bemerkt, dass sie die ganze Zeit die Luft angehalten hatte. Ja, es war richtig gewesen Elrond alles zu erzählen. Sie vertraute ihm und jetzt ging es ihr viel besser. Eine große Last wurde von ihren Schultern genommen.
"Ich glaube, du hast hier in Mittelerde eine Aufgabe zu erfüllen." sagte Elrond nachdenklich. "Es hatte einen Sinn, dass du hierhin geschickt wurdest. Ich weiß nicht durch wen oder durch was, aber ich glaube, dass es gut war."
Sie nickte. "Das glaube ich auch. Ich fühle mich sehr wohl hier bei Euch. Es ist wie ein Zuhause, dass ich nie hatte." Schüchtern lächelte sie den Elben an.
Elrond ergriff ihre Hand und drückte sie. "Mein Herz ist froh, dass du das sagst." lächelte er. "Ich freue mich, dass du dich hier wohlfühlst. Und du kannst solange bleiben, wie du willst. Und wenn du dich eines Tages entscheiden solltest zu gehen - wohin auch immer - bist du hier jederzeit willkommen. Betrachte Imladris als dein Zuhause und deine Heimat, solange du in Mittelerde sein wirst." Traurig lächelte er. "Meine Tochter ist nun schon einige Jahre in Gondor, meine Söhne streifen durch das Land und besuchen ihren alten Vater nur selten, und meine Frau ist in den Westen gegangen, wie viele andere auch." Ernst sah er sie an. "Meine Zeit ist noch nicht gekommen. Darum bin ich noch hier. Manchmal war es hier sehr einsam. Ich bin froh, dass du jetzt hier bist. Du bringst wieder neues Leben in diese alten Hallen."
"Danke." flüsterte sie. Ihre Kehle war vor Erleichterung und vor Rührung von Elronds Worten wie zugeschnürt. "Ich weiß nicht, wie ich Euch danken kann, Herr. Ihr habt mich gerettet, mich geheilt, und mich so freundlich aufgenommen in Euer Haus. Und dann glaubt Ihr mir auch noch meine unglaubliche Geschichte und jagt mich nicht davon wie eine Lügnerin."
Prüfend sah Elrond in ihre Augen. "In deinen Augen sehe ich nichts außer Verzweiflung und Aufrichtigkeit. Warum sollte ich dir nicht glauben? Ich kenne dich inzwischen ganz gut, mein Kind. Ich weiß, du bist ehrlich und aufrichtig." Er lächelte. "Warum sollte ich dich davonjagen? Ich fühle, dass du etwas ganz Besonderes bist. Du bist nicht einfach nur ein Mensch. Ich kann deine Aura sehen." Mit einer Hand strich er ihr um den Kopf, ohne sie zu berühren. "Sie ist farbenfroher und leuchtender als bei anderen Menschen, und sogar als bei manchem Elben." Er sah ihr wieder in die Augen. "Betrachte dies als dein Heim und mich als deinen Vater. Ich bin froh, dass Legolas und Gimli dich zu mir gebracht haben."
Mel war glücklich, als sie seine Worte
hörte. Ja, sie fühlte sich hier Zuhause. Sie war Elrond
unglaublich dankbar.
"Jetzt, da ich weiß, dass du aus
einer anderen Welt kommst, kann ich dir bestimmt noch viele Dinge
zeigen und dich vieles lehren. Und es wird mir ein Freude sein."
Ernst sah er sie an. "Jetzt musst du das Leben lernen, sell
nîn."
Dankbar lächelte sie ihn an. Er hatte sie Tochter genannt...
°°°°°
Als sie am Abend in ihrem Bett lag, ließ sie den Tag noch einmal in Gedanken an sich vorbei ziehen. Sie hatte Elrond alles erzählt - das hieß, fast alles. Sie hat ein Detail ausgelassen. Es hätte ihn noch mehr verwirrt, wenn er gewusst hätte, das Mittelerde, und alles was dazugehörte von einem Mann namens Tolkien erfunden wurde...
Erleichtert und sehr glücklich über den
Verlauf des Tages kuschelte sie sich in ihr Kissen. Doch sie fand
keinen Schlaf. Ihre Gedanken streiften unbewusst zu Legolas und ihr
Herz schlug ein wenig schneller. Sie vermisste ihn - sehr sogar. Es
hatte so gut getan mit ihm zu reden, seinen elbischen Gedichten zu
lauschen, die sie jetzt sogar verstehen könnte, seinen starken
Arm zu spüren, wenn sie eingehakt neben ihm herging, seine Hand,
wie sie zärtlich die ihre gestreichelt hatte, seine warme Stimme
zu hören, die immer neue Geschichten erzählte, seinen Duft
einzuatmen, in seine blauen Augen zu blicken und darin zu
versinken...
Sie lächelte, als sie an ihre letzte Begegnung
dachte. Am Abend, bevor er Bruchtal verließ. Seine sanften
Berührungen und der flüchtige Kuss auf ihre Lippen waren in
ihrem Gedächtnis noch so präsent, als wenn es eben gerade
passiert wäre.
Plötzlich öffnete sie die Augen. Was
war los mit ihr. Hatte sie sich etwa in ihn verliebt? So hatte sie
sich noch nie gefühlt. Auch bei Marc nicht. Seine Berührungen
hatten auf ihrer Haut kein leichtes Kribbeln hinterlassen, ihr Herz
hat nie solche Sprünge gemacht, wenn sie an ihn gedacht
hatte.
"Ach, Blödsinn. Er ist ein Elb und dazu noch ein Thronprinz. Und du... du... du bist nur ein Mensch. Und dazu noch ein Mensch, der hier gar nicht hin gehört. Hör auf damit!" schimpfte sie mit sich, doch sie glaubte sich selber nicht. Und sie hoffte inständig, dass auch er ihre Geschichte glauben würde.
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Legolas
fand wieder einmal keinen Schlaf. Er stand am offenen Fenster und sah
auf die vom Mond erhellte Stadt unter sich. Die weißen Mauern
schimmerten in dem silbernen Licht der Sterne.
Der warme
Sommerwind wehte durch seine offenen Haare. Er war in Gedanken. Er
versuchte sich Worte zurechtzulegen, die er seinem Vater gegenüber
gebrauchen konnte, doch immer wieder schweiften seine Gedanken zu
Melima ab.
Er sah ihre blitzenden Augen, mit einem Grün, welches er noch nie gesehen hatte, ihre zarte Haut, ihre schönen, schlanken Finger, die immer nervös mit den Bändern ihres Gewandes herumspielten, wenn sie ihre gemeinsamen Spaziergänge gemacht hatten. Die blonden Haare, die ihr den schmalen Rücken hinunterfielen und in der Sonne schimmerten wie pures Gold. Ihre Sommersprossen auf der geraden Nase. Ihr sinnlicher Mund mit den weichen, rosigen Lippen, die sich so gut angefühlt hatten, als er sie geküsst hatte...
"Mann, komm zu dir!"
schimpfte Legolas mit sich selber. "Sie ist ein junges Mädchen
von Anfang Zwanzig und dazu noch ein Mensch!" Er schüttelte
seinen Kopf. "Ich habe zur Zeit wirklich andere Probleme, als
das ich mich mit ihr beschäftigen sollte!" sagte
er.
Grummeln legte er sich auf sein Bett und legte einen Arm auf
die Augen.
"Boe lostad enni!" (1) murmelte er,
doch er hatte Mühe seine Gedanken von ihr wegzutragen.
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Elrond
hielt sein Versprechen und lehrte Melanie viel über Mittelerde,
seine Bewohner und Gebräuche. Es war alles faszinierend für
sie und konnte nicht genug bekommen.
Ihre Wunden und Brüche
waren gut verheilt. Viele Wochen waren inzwischen vergangen und sie
lebte von Tag zu Tag mehr auf. Ihre Haut bekam eine gesunde Farbe,
sie nahm zu und wirkte nicht mehr so ausgemergelt und zerbrechlich.
Ihre Augen hatten ein besonderes Leuchten bekommen. Sie war glücklich
hier.
Sie verbrachte viel Zeit mit den Bewohnern Bruchtals,
machte lange Spaziergänge und schließlich sogar
ausgedehnte Ausritte auf leichtfüßigen Elbenpferden, damit
sie mehr von dieser wundervollen Landschaft erleben konnte. Jeden Tag
sah sie mehr von Mittelerde und staunte über die Schönheit
hier.
Sie hatte gelernt zu leben - und endlich, das erste Mal
überhaupt, machte ihr das Leben Spaß!
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(1)Ich muss schlafen!
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