Kampf
Nachdenklich saß Mel auf der großen Terrasse und dachte über ihre letzte Vision nach. Ein eiskalter Schauer lief über ihren Rücken. Was war nur mit ihr geschehen? Wer war es gewesen, der da zu ihr gesprochen hatte? Sie konnte ihn nicht beschreiben. Er war ihr unglaublich groß, dunkel und sehr furchteinflößend vorgekommen. Er hätte schon auf sie gewartet...
Sie
bekam eine Gänsehaut. Es wusste doch keiner, dass sie überhaupt
hier in Mittelerde war. Angst stieg in ihr auf. Sie horchte in sich
hinein. Konzentrierte sich auf Legolas, doch im Moment konnte sie
nichts spüren. Erleichtert atmete sie auf. Sie war sicher, es
würde ihm gut gehen. Sie seufzte. Es würde wohl noch
dauern, bis er wiederkommen würde. Erst mal hatte er eine
Schlacht zu gewinnen.
Sie war besorgt um ihn. Was, wenn er
verletzt werden würde? Verzweifelt schloss sie die Augen. Sie
hatte ihre Finger miteinander verschlungen. Ihre Knöchel traten
weiß hervor. Sie hörte nicht, wie jemand an sie
herantrat.
"Meine Herrin, geht es Euch gut? Ihr zittert ja."
Erschrocken fuhr sie um. Besorgt sah Macelius sie
an. Sie zwang sich zur Beruhigung und versuchte zu Lächeln.
"Mein
Herr, Ihr solltet hier nicht herum laufen. Eure Wunde ist tief. Geht
wieder zu Bett."
"Nein, ich kann nicht mehr liegen. Es geht mir gut. Aber was ist mit Euch? Ihr seht besorgt aus."
"Das bin ich." Ihr Gesicht verfinsterte sich wieder. "Ich habe Sorge um meine Freunde, die in diese Schlacht ziehen." sagte sie leise.
"Ihr braucht keine Angst zu haben, meine Herrin. Gondors und Rohans Truppen nähern sich, und der König ist mit dem Prinzen von Eryn Lasgalen zu dessen Vater unterwegs, um auch noch die Elbenkrieger für den Kampf zu gewinnen. Die Orks haben keine Chance."
"Legolas? Habt Ihr ihn gesehen? Wie geht es ihm?" Fragend blickten ihre Augen in seine.
"Ihr kennt den Prinzen?" fragte dieser erstaunt. "Es geht ihm gut, hörte ich."
"Das ist gut." beruhigte sie sich. Ja, sie werden diesen Kampf gewinnen und er wird zurückkommen nach Bruchtal - zurück zu ihr...
Sie
versank in Gedanken, als sie plötzlich ihre Hand in der von
Macelius fühlte. Erstaunt sah sie ihn an.
Zärtlich
lächelte er. "Herrin, Ihr solltet nicht so düstere
Gedanken haben. Es ist so wunderschön hier in Bruchtal. Ich
würde Euch viel lieber lachend sehen." Sie war so schön,
und er wusste, dass er in diesem Moment sein Herz an sie verloren
hatte.
°°°°°
Am
nächsten Morgen waren die Truppen Eryn Lasgalens bereit und
warteten auf den König, der sie führen würde. Viele
hatten sich für den Kampf gemeldet. Viele erfahrene Krieger, die
auch schon im Ringkrieg tapfer gekämpft hatten. Insgesamt waren
es an die fünfhundert Mann, die von ihren Müttern, Frauen
und Kindern ausgesandt worden waren, ihre Heimat von den Orks zu
befreien.
Legolas sah in die Gesichter der Männer. Viele
kannte er schon lange. Sie begrüßten ihn herzlich und
hießen ihn glücklich Willkommen. Sie waren froh, dass er
an ihrer Seite ritt, denn sie wussten, dass ihr Prinz in großen
Schlachten gekämpft hatte.
"Legolas!" Ein großer, schlanker, dunkelhaariger Elb kam auf ihn zu.
"Adomír! Wie schön dich zu sehen." Freundschaftlich klopfte er dem Elben auf die Schulter.
"Schön dich endlich einmal wieder in deiner Heimat zu sehen. Es ist nur traurig, dass es unter solchen Umständen sein muss."
"Du hast Recht, mellon nîn, das sind Umstände, die wir uns alle nicht gewünscht haben."
"Es bleibt uns noch nicht einmal Gelegenheit, auf unsere guten alten Zeiten anzustoßen, als wir beide noch jung waren..."
"...und wir nur Unfug im Kopf hatten." lachte Legolas. "Ich erinnere mich gut daran, mein lieber Adomír. Du hast mir sehr viel Ärger mit meinem Vater eingebracht."
Adomír warf einen Blick auf den König, der gerade die Treppe herunterkam. "Es ist schön euch wieder gemeinsam zu sehen. Ihr habt euch also endlich ausgesprochen. Das ist sehr gut, mein Freund."
"Ja, das ist es. Ich bin sehr glücklich darüber." Legolas lächelte den dunkelhaarigen Elben zufrieden an. Dann klopfte er ihm erneut auf die Schulter. "Und was ist mit dir, mellon nîn? Hast du endlich die passende Braut für dich gefunden? Ich wette, du hast schon ein Haus voller Kinder."
Adomír verzog das Gesicht. "Du weißt, Legolas, ich bin wählerisch was meine Begleitung angeht. Ich kann mich einfach nicht entscheiden. Und außerdem, wenn ich eine zur Frau nehme, wer soll sich dann um die kümmern, die mir nachweinen? Nein, ich kann keine dieser bezaubernden Wesen traurig sehen." Er setzte eine verzweifelte Miene auf. "Ich werde mich auch wohl weiterhin um all diese Damen kümmern müssen." Er zwinkerte seinem alten Freund zu.
"Ja, du hast es nicht leicht, mein Freund." grinste Legolas. "Aber hoffe nicht auf mein Mitgefühl."
"Und du? Hat es endlich eine Elbenfrau geschafft, dein hartes, unnahbares Prinzenherz zu erweichen?"
"Nein, das hat keine Elbenfrau bisher geschafft." lächelte Legolas.
"Dir ist einfach nicht zu helfen. Ich könnte niemals so enthaltsam leben wie du. Mir würde in kalten Nächten einfach ein warmer, weicher Körper an meiner Seite fehlen."
"Ich glaube, wir werden gleich losreiten." Legolas sah zu seinem Vater, wie dieser elegant auf sein stolzes Pferd aufsaß. Dann blickte er noch einmal zu seinem Freund. "Wir sehen uns später. Und dann will ich alles hören, was du in den letzten Jahren so angestellt hast!"
"Oh, mein Prinz, ich fürchte, soviel Zeit werden wir nicht haben." rief Adomír Legolas hinterher, der zu seinem Vater trabte. Dieser blickte sich noch einmal um und lachte.
°°°°°
König Thranduil und sein Sohn ritten an der Spitze, hinter ihnen Aragorn und Gimli. Ihnen folgte das Heer der Elbenkrieger des Waldelbenreiches. Entschlossen waren ihre Gesichter. Sie waren bereit für ihre Heimat in den Krieg zu ziehen - und wenn nötig dafür zu sterben. In spätestens fünf Tagen sollten sie Dol Guldur erreichen.
Bereits Stunden am dritten Tag nach
ihrem Aufbruch ritten sie, meist schweigend. Jeder erfahrene Krieger
war in Gedanken und bereitete sich schon mal im Geiste auf den Kampf
vor, der sie erwarten würde.
Die wenigen, im Kampf noch
unerfahrenen Elben, wussten nicht so recht, was sie tun sollten.
Einerseits waren sie froh, dass auch endlich sie die Gelegenheit
hatten, für ihre Heimat zu kämpfen, andererseits hatten sie
schlimme und grausame Geschichten über Kriege gehört, und
hatten vor zwölf Jahren die trauernden Angehörigen der
Elben gesehen, die nicht zurückgekommen waren, oder hatten
selbst einen Verwandten oder Freund verloren.
Ein junger Elbenkrieger ritt ein paar Meter hinter der Spitze. Er sah sich besorgt um. "Ae in yrch aphanner ven, pelir datho ním dawar." (1) flüsterte er seinem Kameraden zu.
"Ae
in yrch aphanner ven aen, mín dangen." (2) sagte
Legolas laut. Dann drehte er sich zu dem jungen Elben um und lächelte
ihm aufmunternd zu. "Aber sie auch, junger Krieger. Sie wären
auch schon tot!"
Legolas ließ sich zurückfallen
und lenkte sein Pferd neben das des jungen Elben. "Wie heißt
du, mein Freund?"
"Anárion, mein Prinz." sagte der Elb ehrfürchtig. Schon viel hatte er über diesen großen Krieger und Elbenprinz gehört. Er ist schließlich einer der Gefährten gewesen.
"Nun, Anárion. Es wird eine Schlacht geben, und sie wird kein Spaziergang werden. Das sind Schlachten nie." Er sah ihn eindringlich an. "Vertraue auf dein Herz." Seine Fingerspitzen berührten seine Brust. "Und vertraue auf deine Sinne." Er tippte sich an die Stirn. "Wenn hier ein Ork herumschleichen würde, glaubst du, du würdest ihn hören, du könntest ihn spüren?"
Der junge Elb überlegte einen Moment. Dann sagte er entschlossen: "Ja, mein Prinz, dass könnte ich."
Legolas lächelte zufrieden. "Siehst du, mein Freund, das macht den Unterschied zwischen einem wirklichen Krieger aus, der mit Herz und Verstand für das kämpft, was er liebt, und einem bezahlten Söldner. Außerdem bist du ein Waldelb des Eryn Lasgalen. Vertraue deinen Fähigkeiten, dann überlebst du." Freundschaftlich klopfte Legolas ihm auf die Schulter. Stolz streckte der Elb seine Brust raus und Entschlossenheit überzog sein Gesicht.
Legolas ritt wieder an die Spitze neben seinen Vater, der ihm einen amüsierten Blick zuwarf. "Gut gemacht, mein Sohn." sagte er.
"Ich habe zu ihm nur das gesagt, was mir mein Vater einst gesagt hat, als ich mit zwanzig Jahren meiner ersten Riesenspinne begegnet bin, und ängstlich nach Hause gelaufen kam." grinste Legolas seinem Vater zu. Dieser begann zu lachen.
°°°°°
Ein
paar Meilen vor der Festung schickte der König eine Vorhut los,
der sich auch die drei Freunde anschlossen. Es war bereits mitten in
der Nacht. Zum Glück war der Himmel wolkenlos, so dass der Mond
ihnen ein helles Licht sandte.
Leise schlichen sie sich an. Schon
früh hörten sie die fürchterlichen Geräusche und
rochen den üblen Gestank dieser Geschöpfe. Die Armeen der
Orks waren bereits eingetroffen. Sie mussten vorsichtig sein, um
nicht entdeckt zu werden. Sie durften sich nicht zu nahe heranwagen.
Überall wimmelte es nur von diesen stinkenden Kreaturen. Sie
hatten die Festung voll eingenommen, doch die Mauern bröckelten.
Zu sehr hatten sie bei der Vertreibung Saurons leiden müssen.
Legolas beobachtete sie aufmerksam. Es waren viele.
Sicherlich über zehntausend insgesamt. Sie hatten Bäume
gerodet, um Feuer zu entzünden und um sich Platz zu schaffen.
Legolas verzog wehmütig das Gesicht. Viele dieser Bäume
waren sehr alt gewesen. Diese Kreaturen schreckten auch vor gar
nichts zurück!
Überall auf und um die Mauern herum
brannten Feuerstellen. Man hörte klingende und schleifende
Geräusche. Sie schärften ihre primitiven Waffen.
Die
Gefährten verstanden nur Wortfetzen, die leider keinen Sinn
ergaben, und die meisten sprachen in einigen der vielen Variationen
der orkischen Sprache.
Vorsichtig zogen sie sich zurück, um
König Thranduil Bericht zu erstatten. Dieser hatte gerade
Nachricht bekommen, dass auch die Truppen von Gondor und Rohan
bereitstanden.
"Dann sehen wir uns auf dem Schlachtfeld, mellon nîn." Ernst legte Aragorn seine Hand auf Legolas Schulter. Er würde jetzt zu seinen eigenen Truppen aufbrechen, um sie in den Kampf zu führen.
"Um dort Seite an Seite zu kämpfen." Beendete Legolas den Satz und erwiderte die Geste.
"Glück sei mit deinem Schwerte!" rief Gimli ihm nach.
"Und deine Axt möge sich bald in Orkblut tränken." lachte Aragorn.
"Das wird sie, mein Freund." Der Zwerg sah dem König Gondors nach und streichelte liebevoll über die Klinge seiner Axt. "Das wird sie ganz gewiss."
Der junge Elb Anárion kam auf
Legolas zu. "Man ceritham?" (3)
Legolas konnte die
Furcht in seinen Augen sehen. "Ú-voratham aen i chin vîn,
dan i nguir vîn." (4) lächelte dieser
beruhigend. Dann sagte er im eindringlichen Ton zu allen, die um ihn
standen: "Boe ni minn tilithel!" (5)
Alle sahen zu ihm auf. Er war bei Weitem der erfahrendste Krieger von allen. Stolz blickte sein Vater auf ihn. So hatte er seinen Sohn noch nie gesehen. Er hatte keine Ahnung von Legolas Fertigkeiten, eine Schlacht zu planen, Elben und Menschen zu führen, und ihnen Mut zuzusprechen. Anscheinend war er nicht müßig gewesen im Ringkrieg, und hatte viel gelernt. Aber vielleicht hatte er es vor dem klärenden Gespräch mit seinem Sohn auch gar nicht sehen wollen, dass dieser zu einem erwachsenen Krieger gereift war. Zu selten hatte er ihn sehen können, und noch nie in einer Schlacht.
Anerkennend legte er eine Hand auf die Schulter seines Sohnes und lächelte ihn an. Verblüfft sah Legolas ihn an. Noch nie hatte sein Vater ihm so offensichtlich und vor anderen Elben gezeigt, wie stolz er auf ihn war. Fast schon ein wenig verlegen aufgrund dieser intimen Geste, aber trotzdem glücklich blickte er seinen Vater an und nickte ihm zu.
°°°°°
Jetzt
waren es nur noch wenige Stunden bis die gemeinsamen Schlachtrufe von
Menschen und Elben durch den Wald hallen würden. Bei
Morgengrauen würden die vereinigten Truppen angreifen zu einer
gemeinsamen, hoffentlich letzten Schlacht gegen die Orks und dem, was
sie hierher geführt hatte.
Keiner bemerkte jedoch, dass der
Anführer der Orkarmee schon nicht mehr in Dol Guldur weilte...
°°°°°
Mit
dem ersten Sonnenstrahls des Morgens begann es.
Da sich die
Truppen der Menschen und der Elben gut abgesprochen und günstig
versammelt hatten, waren die Orks schnell eingeschlossen. Aragorn kam
aus dem Westen, Éomer aus dem Süden, und Legolas mit den
Elben aus dem Norden. Sie bildeten einen Ring um das Gebiet, und
zogen die Schlinge immer enger.
Die Heerführer hatten viel
Erfahrung aus dem Ringkrieg, und schickten ihre Truppen in taktisch
klugen Richtungen, so dass kein Ork durch das Netz schlüpfen
könnte.
Die Menschen, Elben und der Zwerg kämpften
Seite an Seite, und ihre Schlachtrufe vermischten sich zu einem.
Gimli erinnerte sich kurz an den Kampf auf der Hornburg, in Helms
Klamm, im Königreich Rohans. Auch dort hatten Legolas und er
gemeinsam mit den Menschen gekämpft. Er bedauerte doch auch
jetzt wieder, dass keine Zwerge mit dabei waren, denn ein paar Äxte
mehr, die sich mit Orkblut tränken konnten, wären gut
gewesen, und hätten die Toten, die immer noch in den Minen von
Khazad-dûm lagen, wenigstens ein wenig gerächt. Doch
so musste er wieder alleine sein Volk vertreten - und er tat es nach
allen Kräften. Mit einem Hieb nach dem anderen fuhr seine Axt
nieder und ließ dort, wo sie traf, keinen Ork am Leben. Er
spaltete ihre Köpfe, und der scharfen Klinge seiner Axt waren
die Rüstungen nicht gewachsen.
Legolas spannte seinen
Bogen schneller, als ein Menschenauge es wahrnehmen konnte, und seine
Pfeile fanden sicher ein Ziel nach dem anderen. Als es dann in den
Nahkampf ging, tränkten sich sein Schwert und sein Dolch bald
schwarz von dem klebrigen, stinkenden Orkblut.
Aragorn und Gimli
blieben immer in seiner Nähe und auch von ihren Waffen tropfte
bald das Blut. Sie hatten zwar zwölf Jahre nicht mehr in einer
solch großen Schlacht kämpfen müssen, aber das
verlernte ein wirklicher Krieger wohl nie. Ihre Bewegungen waren
schnell, und so geschmeidig wie die einer Katze. Na ja, bei Gimli
wohl eher wie bei einem Bären.
Legolas hatte immer ein Auge auf seinem Vater. Er machte sich Sorgen um ihn, auch wenn er wusste, dass auch er ein großer Krieger war, und es kaum jemand gab, der besser mit dem Bogen umgehen konnte. Er selbst hatte es von ihm gelernt.
Gimli hieb mit seiner Axt auf einen Ork ein und schlug ihm den Kopf ab. "Zweiundzwanzig!" grinste er Legolas zu.
"Achtundzwanzig!" rief dieser, als er gerade sein Schwert aus einem toten Ork herauszog. Lächelnd registrierte dieser das Grummeln des Zwerges. Es würde wohl ein ewiger Wettkampf zwischen ihnen bleiben. Allerdings hatte er damals gedacht, dass es nach dem Ringkrieg keine Gelegenheit mehr geben würde, in der sie sich miteinander in dieser Disziplin messen könnten. Doch leider hatte er falsch gelegen.
Dann sah er, wie ein Ork sich heimtückisch dem jungen Elben Anárion von hinten näherte, der gerade auf einen anderen einstach. Blitzschnell griff er nach seinem Bogen und schoss dem Ork einen Pfeil in den Hals. Erschrocken fuhr Anárion um und sah den Ork fallen. Dann blickte er zu Legolas, der ihm zunickte.
°°°°°
Es war ein fürchterliches Gemetzel. Die Orks schienen führerlos herumzuirren und verteidigten sich mit ihren primitiven Waffen zwar nach Leibeskräften, dennoch erfolglos. Es schien ihnen keiner zu sagen, was sie zu tun hatten. Sie liefen ziellos umher, und versuchten schließlich zu fliehen. Sie waren leichte Opfer, denn gegen die Menschen und Elben mit ihren Waffen kamen sie nicht an. Am Ende der Schlacht hatten die vereinigten Truppen nur wenige Tote zu beklagen.
Bei Einbruch der Dunkelheit war der Boden übersät mit stinkenden Orkleichen. Der Boden tränkte sich schwarz von ihrem Blut. Die wenigen Orks, die fliehen konnten, würden nicht sehr weit kommen. Die Schlacht war gewonnen.
°°°°°
Als
es vorbei war, und nur noch hier und da ein Ork kreischend das Leben
verlor, wurde Legolas misstrauisch. Er fuhr sich über sein
Gesicht. Schmutz war auf seinen Wangen und seiner Stirn.
Irgendetwas
stimmte hier nicht, sagte sein Gefühl. Das ging alles viel zu
leicht...
"Aragorn, Gimli!" rief er seine Freunde. "Helft mir! Wir brauchen noch einen Ork lebend."
Gimli zog seine blutgetränkte Axt aus dem Kopf eines Orks, mit der er diesem den Schädel gespalten hatte, und nickte ihm zu. "Du hast Recht, mein Freund. Ich hätte ein paar Fragen an diese Kreaturen." grummelte er, und wischte mit einem Kleidungsfetzen eines toten Orks das klebrige Blut von seiner Klinge.
Aragorn,
Gimli und Legolas streiften über das Schlachtfeld. Sie suchten
nach einem noch lebenden Ork, damit er ihnen sagen konnte, was er
über ihren Anführer wusste, denn dieser, da waren sich die
Freunde sicher, war nicht unter den vielen Leichen.
Unter einer
stinkenden Orkleiche röchelte es. Legolas hörte es und war
schnell da, wo das Geräusch hergekommen war. Angewidert rollte
er einen toten Ork beiseite. Der darunterliegende lebte noch, aber er
würde es nicht mehr lange durchstehen. Sie mussten sich
beeilen.
"Wo ist euer Anführer?" fragte Legolas. Doch der Ork machte nur fürchterlich röchelnde und krächzende Geräusche, die wohl ein Lachen sein sollten.
"Beantworte die Frage, und ich erlöse dich mit meiner Axt." sagte Gimli mit dröhnender Stimme und funkelte ihn mit seinen braunen Augen an.
Wieder dieses Röcheln. "Der Schwarze Meister... ihr werdet ihn nicht finden..." keuchte der Ork.
"Wo ist er?" fragte Aragorn.
"Und wer ist er, dieser Schwarze Meister?" Legolas kniete sich neben ihm.
"Er holt sie sich... sie kann sehen... sie wird ihm helfen die Macht zu bekommen..." Ein fürchterlich gurgelndes Geräusch kam aus seiner Kehle. Dunkles Blut spritzte aus seinem Mund. "Er weiß wo sie ist und... ist auf dem Weg." Wieder dieses Lachen. "Dann wird er die Macht haben, euch alle zu vernichten... und Mittelerde wird wieder von uns beherrscht!"
"Wer ist sie?" frage Aragorn. "Wen sucht er?"
"Sie... sie kommt aus einer anderen Welt... Sie ist mächtig."
"Wohin geht er?" fragte Gimli drohend.
"B... Bruch..." stammelte der Ork. Dunkles, stinkendes Blut sprudelte aus seinem Mund. Dann war er Tod.
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(1)
Wenn uns Orks gefolgt sind, können sie im Wald lauern.
(2)
Wenn uns Orks gefolgt wären, wären wir schon tot.
(3)
Was werden wir tun?
(4) Wir sollten nicht unseren Augen vertrauen,
sondern unseren Herzen.
(5) Die Männer müssen wachsam
sein!
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at 14 und das Einhorn: DANKE für eure revs!
