Rückkehr
Wandel zwischen den Welten...
...weiches Gras...
Nein,
hier war kein Gras. Der Boden war kalt, nass und hart. Regen tropfte
auf ihr Gesicht.
Sie öffnete vorsichtig die Augen und sah
grelle Lichter. Hohe Häuser umspannten ihr Gesichtsfeld.
Autolärm. Stimmen.
Ein Gesicht über dem ihrem. Ein
kleiner Hoffnungsschimmer durchflutete sie...
Nein, das war er
nicht. Aber sie kannte dieses Gesicht. Es sah sie besorgt an.
"Mel! Mel, hörst du mich? Ich bin es, Marc. Es tut mir so leid. Ich wollte nicht, dass das alles passiert. Ich werde sie nie wiedersehen, Mel. Der Krankenwagen kommt sofort, hörst du? Mel, hörst du mich?" Verzweifelt redete Marc auf sie ein. Sorgen und Selbstvorwürfe plagten ihn.
Er sah an ihr herunter. Blut
quoll aus ihrem Bauch und färbte ihre helle Jacke
besorgniserregend schnell rot.
Das Gesicht vor ihr verschwamm mit
den Tränen und den Regentropfen. Ja, sie hörte ihn. Alles
war so schrecklich laut hier, so schrecklich grau und kalt.
"Legolas..." flüsterte sie. Ihre Augen blinzelten. Ein schwaches, grünes Leuchten kam aus ihnen.
"Was
sagst du Mel? Ich bin hier, alles wird wieder gut!" Verzweifelt
sah der junge Mann ihr ins Gesicht.
Sie öffnete die Augen und
lächelte ihn an. Ein friedlicher Ausdruck lag auf ihrem Gesicht.
"Ich muss zurück..." flüsterte sie. "Sag
meinen Eltern, dass ich sie liebe." Ihre Augen schlossen
sich.
Verständnislos sah Marc sie an. Dann merkte er, wie ihr Körper unter seinen Händen erschlaffte. "Nein, Mel, nein! Tu´ mir das nicht an... Es tut mir leid... Mel!" Marc schrie.
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Neben
ihr lag ihre Brille. Die dicken Gläser waren zerbrochen. Ihre
Tasche hatte ihren Inhalt freigegeben. Bücher, Stifte und ein
Schreibblock lagen auf der Straße verstreut.
Ein dickes
Buch lag neben ihrem Kopf, der langsam kraftlos zurücksank. Der
Regen durchweichte den Umschlag. "Der Herr der Ringe" stand
in goldenen Lettern darauf.
°°°°°
Der
Krankenwagen kam, doch trotz aller Versuche, konnten die Ärzte
sie nicht retten.
Bei der Autopsie am nächsten Tag wurden
ein Armbruch, eine Platzwunde am Kopf und zwei gebrochene Rippen
diagnostiziert. Als Todesursache wurde eine große
Stichverletzung festgestellt, die einen großen Blutverlust
verursacht hatte, doch die Ärzte waren sich sicher, dass sie
diese schwere Verletzung hätte überleben können.
°°°°°
Die polizeilichen Ermittlungen brachten keine Ergebnisse über die schwere Verletzung. In dem Protokoll der Untersuchung hieß es:
...weder hatte die Stichverletzung durch den Autounfall entstehen können, noch wurde ein Angriff auf die junge Frau beobachtet. Aus dem Autopsiebericht geht jedoch hervor, dass ausschließlich eine breite Klinge von ca. 10 cm für diese Verletzung verantwortlich gemacht werden kann, doch eine Tatwaffe konnte nicht gefunden werden. Der Zeuge Marc Hofner, der bei ihr gewesen war, als der Unfall passierte, hat einen schweren Schock erlitten, und konnte zu der Stichwunde keine Angaben machen...
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Eine
Woche später war ihre Beerdigung.
All ihre alten Freunde aus
ihrem Heimatort waren dort und weinten um sie. Ihre Eltern lagen sich
schluchzend in den Armen und trösteten sich gegenseitig.
Die
Sonne schien, nachdem es nun wochenlang nur geregnet hatte, und es
war ungewöhnlich mild für die Jahreszeit. Vögel saßen
zwitschern in den Bäumen und brachten der Trauergesellschaft ein
Ständchen...
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Hasst ihr mich jetzt? Geht es noch weiter? Vielleicht…
