Ice Queen
Vollständiger Disclaimer siehe Kapitel 1. Und ansonsten… ja, ich weiß, es war fies, dass ich euch im letzten Kapitel über Las völlig im Unklaren gelassen habe. Aber dafür kommt jetzt erst einmal die „Auflösung"!
Reviewantworten unten!
Ice Queen
Kapitel 3: Dangerous embrace
/When she embraces
your heart turns to stone
She comes at night
When you are all alone…/
Entsetzt starrte Estel den Bogen an, bewegte sich um keinen Millimeter. Keiner der drei Brüder wagte es zu atmen, als ob sie hofften, so das Gefürchtete ungeschehen zu machen.
Elladan war der Erste, der sich bewegte. Zögernd machte er einen Schritt vorwärts, befreite die Waffe dann aus dem Schnee. Leise drang seine Stimme zu ihnen herüber. „Es ist… wirklich sein Bogen. Seht ihr? Hier ist diese abgenutzte Stelle…"
Die anderen Beiden wussten, was Elladan meinte. Dadurch, dass Legolas seinen Bogen sehr häufig benutzte, hatte sich an der Stelle, an der er den Bogen immer festhielt, die dunkle Farbe des Holzes ein wenig aufgehellt...
Auch sie gingen jetzt auf die Fundstelle zu. Als hätte sich in diesem Moment in Estel etwas gelöst, fiel der auf seine Knie und begann heftig im Schnee herumzuwühlen.
Seine elbischen Brüder sahen sich besorgt an- sie konnten Estel gut verstehen, auch sie wollten nicht, dass Legolas hier vielleicht ewig liegen blieb...aber was sollte werden, hatten sie ihn erst einmal gefunden? Schreckliche Bilder von dem Elbenprinzen, sein eisiger Körper steif vor Kälte, seine ohnehin blasse Haut noch bleicher und seine Lippen blau tauchten vor ihren Augen auf, raubten ihnen fast wieder die Bewegungsfähigkeit. Es würde Estel das Herz brechen, würden sie ihn so finden...und doch, diese Ungewissheit war noch schlimmer. Sie ließen sich also neben dem jungen Mann auf dem kalten Schnee nieder, durchwühlten ebenfalls die weiße Decke.
Eine Viertelstunde später richtete Estel sich auf, einen ungläubigen, beinahe schon geschockten Ausdruck im Gesicht.
„Er...ist nicht hier."
Er hatte Glück gehabt. Wirklich viel Glück...
Langsam arbeitete er sich durch die endlos weiße Schneelandschaft, sah erschrocken, wie viel von der weißen Pracht inzwischen gefallen war. Er konnte von Glück reden, dass er sich noch einmal aufgerafft und weiter gelaufen war. Durch Zufall war er auf das kleine Loch- Höhle konnte man es nicht nennen- gestoßen. Sie hatte ihn vor dem sicheren Erfrieren gerettet, dort hatte er sich ein wenig ausruhen können. Beim Aufwachen war ihm allerdings schmerzlich bewusst geworden, dass er seinen Bogen verloren hatte. Er hatte ihn selbst hergestellt, seinen dunklen Eibenbogen- jetzt war er bestimmt unter mehreren Fuß Schnee begraben. Nun, er konnte nur hoffen, dass mit dem Sturm sein Pech jetzt vollkommen ausgereizt war, und dass es nicht noch schlimmer kam. Was er jetzt am Wenigsten gebrauchen konnte, war ein weiterer Sturm, eine Bande Orks oder- bei diesem Wetter vielleicht am Allerschlimmsten- ein Rudel Wölfe.
‚Ai, mellonin… ich gebe es nicht gerne zu, aber hätte ich mal auf dich gehört…'
Er gluckste leise ob dieser Ironie des Schicksals. Wenn Estel das gehört hätte...er würde ihn bis zum Ende seines Lebens damit aufziehen!
Ein leiser Seufzer folgte. Aye, vielleicht würde er das. Aber was würde er nicht trotzdem dafür geben, wäre der junge Mann jetzt hier...Himmel, er würde sich sogar über die Zwillinge freuen, oder seinen Vater, oder Glorfindel, oder Aldarion, oder Elrond...
„Nie wieder, Legolas! Und wenn ich dich ans Bett ketten und dir Wächter an die Tür und unter das Fenster stellen muss!"
Nun, vielleicht doch nicht unbedingt Elrond. Aber Gesellschaft wäre im Moment mehr als nur willkommen...
Immer noch schauten die Zwillinge ihren Bruder wortlos an, als konnten nicht glauben, was sie da hörten. Estel wurde schnell ungeduldig, warf die Hände in die Luft. „Bei Eru, versteht ihr nicht, was ich meine? Er ist noch irgendwo da draußen!"
Elladan sah Elrohir an. Die beiden verstanden sich ohne Worte- natürlich waren auch sie zu diesem Schluss gekommen. Aber während Estel sich nun krampfhaft daran klammerte, dass Legolas noch irgendwo war- lebend! – kamen die Elben nicht umhin, die andere Seite zu sehen. Dass der blonde Bogenschütze irgendwo anders lag, von einer dicken Schneedecke versteckt- unmöglich für sie zu finden.
Was war, wenn er wirklich tot war? Estel würde es schwer treffen, wahrscheinlich sogar noch schlimmer. Legolas hatte für den jungen Mann seit ihrer ersten Begegnung, als Estel gerade zehn Sommer zählte, die Rolle eines älteren Bruders übernommen- er stand ihm vielleicht sogar noch näher als die Zwillinge. Wieder jemand so Wichtigen zu verlieren...
Doch Estel trug seinen Namen anscheinend zu vollem Recht. Wenn er noch irgendwo Hoffnung sah, so klein sie auch sein mochte, dann hielt er daran fest. Er hielt daran fest wie an einem Strohhalm, der den letzten Halt vor einem Sturz in einen Abgrund darstellte.
Auch sie würden die Hoffung nicht aufgeben- Legolas hatte schon zu viel überlebt, um jetzt Opfer eines Schneesturms zu werden.
Er hatte schon schlimmere Sachen überlebt.
Wenn er sich das oft genug sagte, half es vielleicht.
Vielleicht aber auch nicht. Im Moment würde er vielleicht sogar lieber einen Aufenthalt bei Orks vorziehen- auch wenn sie nicht gerade angenehme Zeitgenossen waren, wenn sie lagerten, dann taten sie das auch mit einem Feuer. Und Feuer bedeutete Wärme...
In seinem derzeitigen Zustand wurde ihm nämlich langsam mehr als ungemütlich. Es hatte wieder leicht begonnen zu schneien, und die Flocken, die sich auf ihm niedergelassen hatten, schmolzen- und hinterließen langsam eine klamme Feuchtigkeit in der Kleidung. Sein Reisegepäck hatte er, kurz nachdem der Sturm begonnen hatte, irgendwo zurückgelassen- es hätte ihn zu sehr behindert. So hatte er also noch nicht einmal seine Decke, um so die klirrende Kälte von sich fern zu halten.
Er wand die Arme um seinen Oberkörper, ein leichtes Frösteln durchzog ihn. Weiter lief er geradeaus, etwa eine Stunde lang, hielt nach dunklen Flecken im weißen Meer Ausschau.
Die Baumgrenze kann nicht mehr so weit weg sein…
Noch so ein Gedanke, der ihm eigentlich Mut machen sollte...aber er fühlte nur noch mehr Hoffnungslosigkeit in sich aufsteigen. Er hatte auf einmal das Gefühl, als hätte er komplett die Orientierung verloren, rings um sich her sah er nur weiß.
Wohin sollte er sich nun wenden?
Nach links, nach rechts?
Konnte er sich nach der Sonne richten? Nein, sie war durch die dichte Wolkendecke nicht zu sehen. Selbst wenn, welche Tageszeit war es? Er war schon zu lange allein, wenn er allein war, verlor er immer sein Zeitgefühl.
Ironisch, wie er noch gestern die Einsamkeit hier genossen hatte, sich heute aber aufs Sehnlichste wünschte, Gesellschaft zu haben. Er schüttelte den Kopf, versuchte, die leichte Verschwommenheit vor ihm zu vertreiben. Dass er stehen geblieben war- in seiner Situation eigentlich nicht empfehlenswert- merkte er nicht. Auch nicht, dass der Schneefall leicht zugenommen hatte, nun langsam begann, eine dünne Schneedecke über ihn zu weben. Merkte nicht, dass sich sein Körper nun langsam an die Temperatur seiner Umwelt anpasste, nun, wo er sich nicht mehr bewegte.
Um genau zu sein, wusste er überhaupt nicht mehr, warum er stehen geblieben war. Denken wurde schwieriger. Seine Gedanken schnellten wild durcheinander, zusammenhanglos. Er selbst konnte ihnen nicht mehr folgen.
Hätte in Imladris bleiben sollen…
… sollte schon längst zu Hause sein…
… zu Hause sind die Kamine…
… Kamine sorgen für Wärme…
… der Kamin braucht Holz für Wärme…
… Holz… ich hab' nur meinen Bogen…
Ohne sich seiner Aktion bewusst zu sein, griff der Düsterwaldprinz an die Stelle, wo sonst sein Bogen war. Seine steif werdende Hand traf nur eisige Luft. Sein Herz machte einen panischen Satz.
Mein Bogen ist nicht da…
Ohne es zu merken, driftete der Elb langsam ab in ein Delirium, als die Kälte endlich die Oberhand gewann. Alles war taub durch den Frost, sogar sein Herz schien sich der Umwelt anzupassen, schlug langsamer.
Werde erfrieren…
Nächte brachen schnell herein im Winter. Ehe er sich's versah, war es dunkel um ihn herum.
Kann nichts sehen…
Noch einmal blinkte er wild mit den Augenlidern, versuchte, sein Umfeld aufzunehmen.
Dann ließ er geschlagen den Kopf hängen.
Schwarz…
‚Aranel…'
Legolas schreckte hoch. War da irgendwas gewesen?
‚Aranel…'
Ja, das war eindeutig eine Stimme gewesen…
Irgendetwas an dieser Stimme ließ ihn frösteln.
‚Aranel, ich warte auf dich…'
In einem Moment der Klarheit wusste Legolas auf einmal drei Dinge: Dass ihm die Stimme dieser Frau nicht geheuer war- und er konnte sich eigentlich bisher immer auf seine Personenkenntnis verlassen- ,dass er sich Schutz suchen musste, wenn er die Nacht überleben wollte, und das schnell, denn lange würde sein Körper nicht mehr durchhalten.
Schleppend machte er sich auf den Weg- schon wenige Augenblicke später vergessend, warum er überhaupt ging, und automatisch einen Fuß vor den anderen setzend.
‚Aranel…'
/And when she whispers
your blood shall run cold
you better hide before she finds you…/
Tbc…
Ähm… kommt das so… so verwirrt rüber, wie ich denke?
Wahrscheinlich schon. Sorry, aber irgendwie… so stelle ich es mir zumindest vor, wenn jemand so eine Unterkühlung hat, dass also die Gedanken nicht mehr wirklich einen Zusammenhang haben, dass es überhaupt schwer ist, noch in eine bestimmte Richtung zu denken…
Habt ihr mich jetzt verstanden? Ich glaube, ich bin selbst ein bisschen verwirrt…
Sorry. (drop)
Reviews!
hanna: Im Dunkeln tappen ist gut! Dann kann ich dich wenigstens noch ein bisschen überraschen. (g) Na, jetzt weißt du ja, was mit Leggy ist… na ja, oder auch nicht. (Ich bin soooooooooo böse…)
Lost-Elf: Can't repeat it too often: You flatter me! Okay, but I think after this chapter you won't like it anymore… what crap! Don't know what has gotten into me… (drop)
Anyway, mellon… YOU'RE SO GREAT!
So, und das war's dann auch entgültig (für heute). Ich hoffe, ein paar Fragen sind da noch bei euch… wäre ja sonst langweilig, ne?
Nya, till next chapter…
Su-chan
