Ice Queen
Und wieder ist „Lasst- uns- Su-chan- umbringen!" – Zeit! freu
Endlich wieder ein neues Kapitel von Ice Queen, unserer Lieblings-„ Las-Quälereien" – FF… tut mir leid, dass es so lange gedauert hat, aber das Kapitel- bzw. der USB- Stick, auf dem es gespeichert war, war verschwunden…
Danke an die lieben Kommischreiber!
Ice Queen
Kapitel 4: The price She demands
/Whenever She is raging
She takes a life away…
Haven't you seen?
Haven't you seen?
The ruins of our world/
'Aranel…'
Er beachtete diese Rufe schon längst nicht mehr. Sie waren in den letzten Minuten – Stunden- regelmäßig immer wiedergekehrt, mit immer demselben Wortlaut.
‚Aranel… Aranel, ich warte auf dich.'
Dass er damit gemeint war, war ihm durchaus bewusst- doch das Entsetzen, das er zu Anfang noch gespürt hatte, war verklungen und hatte einmal mehr der gähnenden Leere der Einsamkeit und Monotonie Platz gemacht. Der Schneefall um ihn herum war wieder dichter geworden, bildete einen dichten Vorhang, der die Dunkelheit der nahenden Nacht noch bedrohlicher erscheinen ließ.
Ein paar Minuten zuvor hatte er einige Schneewehen gefunden, hatte die kleinen Hügel weiter zusammen geschoben und weiter erhöht- so konnte er vielleicht wenigstens ein bisschen Kälte abhalten.
Unbewusst vollzogen seine Hände immer noch dieselbe Bewegung, türmten den Schnee immer höher, begannen unbemerkt, langsam die Farbe zu wechseln.
Auf der blassen Haut machte sich langsam ein heller Blauschimmer breit…
Ein Jahr war immer viel zu lange, das hatte Sie schon lange gelernt. Und die Zeit allein zu verbringen verschlimmerte das Ganze nur noch… oh, Sie hatte schon vor einiger Zeit einen Ausweg ersonnen.
Doch die Gefährten, die Sie sich erwählte, waren alle so… zerbrechlich. Nie blieben sie lang bei Ihr, schnell entflohen ihre Seelen immer kurz nachdem Sie sie zu sich geholt hatte.
Doch vielleicht, so war es Ihr erst vor kurzem in den Sinn gekommen, vielleicht wählte Sie nicht die Rechten, vielleicht waren die bisherigen Gefährten falsch ausgesucht gewesen. Sie war durchaus willig, einen Fehler einzugestehen, und hatte beschlossen, Ihr Augenmerk in diesem Jahr auf etwas anderes als zuvor zu richten.
Und so näherte Sie sich Stück für Stück Ihrem Auserwählten- ihm, der die gleiche Unsterblichkeit besaß wie Sie…
Hinter seinem kleinen, behelfsmäßigen Wall hatte er sich zusammengerollt wie ein kleiner Junge nach einem Alptraum, sogar im Schlaf noch in der Angst, die böse Illusion könnte wieder kehren.
Und vielleicht war das gar nicht so verkehrt, denn in seinem unruhigen Schlaf durchlebte Legolas Thranduilion etwas, von dem er gehofft hatte, er würde es nie wieder sehen… der Tod seiner Mutter spielte sich nochmals vor seinem inneren Auge ab, und nur mit größter Not zwang er sich dazu, aufzuwachen. Er rollte sich noch enger zusammen, kämpfte darum, wach zu bleiben, versuchte, sich die Hände warm zu rubbeln.
Auch wenn er den Schnee nicht mehr sehen konnte, so spürte er doch förmlich, wie der Sturm um ihn herum immer dichter wurde.
Wie er um ihn herum tobte.
Und Legolas rang darum, bei Bewusstsein zu bleiben.
Schon jetzt wusste Sie, dass dieser Gefährte anders sein würde als die vor ihm. Die Anderen waren zu diesem Zeitpunkt kaum noch eigener Gedanken fähig gewesen, und doch kämpfte dieser hier gegen die Bewusstlosigkeit- und damit gegen Sie.
Doch Sie wusste- am Ende konnte Ihr keiner widerstehen. Auch wenn er stärker war als all die anderen vor ihm, so würde Sie am Ende triumphieren. Es würde eben nur ein wenig länger dauern…
Und Sie konnte warten.
Sie hatte Geduld.
Legolas war sehr stark- „mehr dickköpfig als stark", wie Estel jetzt bemerken würde- und hatte nun schon einige Zeit länger erfolgreich die Ohnmacht bekämpft, als es viele andere ausgehalten hätten.
Doch sogar er wusste, trotz des Nebels, der seine Gedanken umhüllte, dass seine Kraft nicht aushalten würde. Er wusste es die ganze Zeit, und so kam die Beendigung seiner Mühen durch einen erneuten Ruf- der eher einem Befehl als einer Bitte glich- nicht überraschend für ihn.
‚Komm zu mir, Aranel!'
Und so gab Legolas auf, ließ sich fallen und gönnte sowohl seinem Körper und seinen Gedanken die Ruhe, die sie schon seit… Stunden? Tagen? Wochen? begehrten.
Vom einen Augenblick zum anderen verringerten sich Herzschlag und Atmung des blonden Elbenprinzen bedrohlich, und der Schnee, der bisher von dem Behelfswall ferngehalten worden war, begann seinen Körper langsam zu bedecken.
Bedeckte auch den blauen Schimmer, dessen Ton dunkler wurde.
Es hatte länger gedauert, als Sie gedacht hatte. Ihr Erwählter hatte sich als sehr widerspenstig erwiesen, und Sie hatte sich ihm nicht nähern können…
Doch nun, endlich, endlich!
Sie schloss seinen schönen Körper in einer sanften Umarmung ein, bemerkte mit Freuden, wie sich auf seinem Körper die ersten Zeichen zeigten, dass er auf dem Weg zu Ihr war.
Leicht strich Sie über seine Hände, seinen Körper, sein Gesicht, wollte den Vorgang beschleunigen. Oh, wenn er doch nur bald Ihr gehören würde!
Die Vorfreude auf den neuen Gefährten machte Sie schwindelig vor Aufregung, ließ Sie Ihren Tanz mit den Flocken noch wilder führen.
Es war nun die Zeit, sich ihm zu zeigen…
Es war kalt.
Es war weiß.
Und es war lautlos.
Verwirrt sah er sich um. Wie war er hier gelandet? Noch vor ein paar Minuten hatte er sich doch im Schnee befunden- oder? Das jedenfalls schloss er aus den wenigen Gedankenfetzen, an die er sich noch erinnern konnte.
Außerdem, war es nicht eben noch Nacht gewesen?
Er fröstelte, blickte an sich hinunter. Seine Augen wurden groß. Was war geschehen? Er trug auf einmal eine dunkelblaue Tunika, am Rand mit Silber bestickt, und eine passende Hose. Seine Waffen- oder besser, was von denen noch übrig gewesen war- waren verschwunden, ersetzt mit… einem silbernen Stirnreif, von dem er auf einmal unerklärlicherweise wusste, dass er sich in seinen Haaren befand.
„Aranel. Du bist endlich gekommen."
Ruckartig drehte er sich zu der Quelle der Stimme um, die ihn schon seit Stunden verfolgte- und keuchte.
Denn vor ihm stand eine Maid, wie er sie noch nie gesehen hatte- ihre Haut war sogar im Gegensatz zu der der meisten Elben blass, langes weißes Haar floss ihr wie ein gefrorener Wasserfall den Rücken hinunter, fiel ihr teilweise über die Schultern. Ein weißes Kleid schmiegte sich an ihren anmutigen Körper.
Und doch, obwohl sie ohne Zweifel schön war- die Kälte, die spürbar von ihr ausging, warnte Legolas vor ihr. Er beobachtete sie wachsam, als sie schwebenden Schrittes näher kam.
„Ich habe lange schon auf dich gewartet, Aranel."
Legolas blickte sie fragend an. „Welchen Grund mögt Ihr dafür haben, Herrin?"
Sie lächelte ihn an- und trotzdem ihr Blick wohl Wärme übermitteln sollte, liefen ihm Schauer über den Rücken. Dann setzte sie sich auf einen Stuhl, der wie aus dem Nichts in der sonst immer noch leeren Umgebung erschienen war.
„Ich wusste schon seit langem, dass du kommen würdest, Aranel. Und Ich habe dich ausgewählt, der Gefährte Niêninques in ihren langen und einsamen Stunden zu sein, in denen Ich meinen Palast nicht verlassen kann."
Legolas wurde blass. Niêninque? (1) Herrin von Eis und Schnee? Hatte Sie also diesen verheerenden Schneesturm verursacht?
„Ich… verstehe nicht ganz, warum ich erwählt wurde…"
Sie lehnte sich näher zu ihm, strich sein Haar zurück und berührte seine Ohrenspitzen. „Du hast etwas, das Meinen anderen Gefährten fehlte. Du wirst die Ewigkeit mit Mir teilen können und Mich nicht gleich wieder verlassen…"
Er sollte die Ewigkeit mit Ihr verbringen? Aber… „Ich befürchte, dass das nicht gehen wird, Herrin. Ich kann nicht bei Euch bleiben."
Sie sah ihn fragend an. „Warum nicht? Ich schwöre dir, bei Mir wird es dir an nichts fehlen…"
Er schüttelte den Kopf. „Ich bin noch nicht dafür bereit, mich auf ewig an jemand bestimmtes zu binden. Es tut mir leid. Bitte lasst mich jetzt wieder gehen."
Ihr Blick war gefährlich ruhig, und sicher war auch Ihre Stimme, als Sie ihm antwortete. „Oh, aber du kannst nicht zurück, Aranel."(2)
„Warum nicht? Und warum eigentlich nennt Ihr mich die ganze Zeit so? Mein Name ist Legolas, das wisst Ihr doch bestimmt."
„Das war dein irdischer Name, Mein Gefährte- und mit deiner Hülle wirst du auch diesen Namen ablegen und fortan nur noch als Aranel bekannt sein." Sie strich ihm beinahe zärtlich über das Gesicht- und auch wenn er Sie gern weggestoßen oder zumindest sich selbst entfernt hätte, so musste er entsetzt feststellen, dass das nicht möglich war. Er fühlte sich wie gefroren, konnte sich nicht rühren.
Mit einem bedauernden Blick richtete Niêninque das Wort wieder an ihn. „Keine Sorge, Mein Liebster, du wirst deinem Leben nicht nachtrauern müssen. Deine alten Verbindungen werden verschwinden, wenn die Verbindung mit deinem Körper reißt, und die Erinnerungen werden verblassen und dich nicht länger quälen."
Sie bewegte sich näher an ihn heran, eine Ihrer eiskalten Hände kam auf seiner Wange zu ruhen. Legolas dachte indes verzweifelt nach… was sollte er tun- was konnte er tun? Ihm blieb wohl nicht mehr viel Zeit, denn er musste davon ausgehen, dass sein wirklicher Körper immer noch im Schnee lag. Wie genau wollte Sie ihn eigentlich von seinem Körper trennen?
Im nächsten Augenblick bereute er diese Frage, denn nun begann sich ihm die eiskalte Schönheit langsam zu nähern, beugte sich näher an sein Gesicht heran. Selbst wenn er seinen Kopf hätte bewegen wollen, er könnte es nicht, denn Sie hielt sein Haupt in einem festen Griff, näherte sich mit Ihren Lippen immer weiter den seinen.
Und Legolas konnte nur hilflos zuschauen, denn er ahnte schon, was passieren würde, wenn Sie die Lücke zwischen ihnen beiden vollständig geschlossen hatte.
Und als Sie seine Lippen berührte, fühlte es sich für ihn so an, als würde auf einen Schlag sein Herz gefrieren-
- und dann wusste er nichts mehr.
/Whenever She is raging
She takes a life away…
Haven't you seen?
Haven't you seen?
The ruins of our world…/
Tbc
Irgendwie… finde ich dieses Kapitel toll. (freu)
Ich habe es in zwei Stunden geschrieben, und es floss nur so… aber ihr werdet mich jetzt wahrscheinlich umbringen, wenn ihr mir überhaupt Kommis schreibt…
Macht ihr's? bettel
(1) Niêninque- Weiße Träne (Quenya); nur zur Info: Eine blasse Winterblume ähnlich dem Schneeglöckchen)
(2) Königlicher Elb; kann aber außer als Titel auch als Eigenname verwendet werden
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